Hermann Nördlinger (1818-1897) war Professor der Forstwissenschaften in Hohenheim und Tübingen. Er veröffentlichte elf buchähnliche Sammelboxen mit insgesamt 1100 Querschnitten verschiedener Holzarten aus aller Welt. Jeder Band umfasst 100 Hirnholz-Querschnitte, die zwischen 50-100 Mikrometer dünn sind und der Untersuchung der Holzstruktur mit der Lupe dienen. Durch die Art der Präsentation auf Papier und den ovalen Papierausschnitt sind sie aber in vielen Fällen auch für die Betrachtung mit dem bloßen Auge oder dem Mikroskop geeignet. Zunächst war die Querschnittsammlung als Ansichts- und Lehrmaterial für Forststudenten gedacht.
1851 stellte Hermann Nördlinger seine Querschnitte bei der Weltausstellung in London aus. Die Sammlung wurde von 1852 bis 1888 in Boxen im Verlag Cotta, Stuttgart, in einer Auflage von bis zu 500 Exemplaren veröffentlicht. Zu den Querschnitten hat Nördlinger Beschreibungen der Holzarten verfasst, die den Boxen beigegeben sind.
Die hohe Qualität der Holzquerschnitte zeigt sich auch daran, dass sie sich nicht aufrollen und nach all der Zeit noch immer flach liegen. Durch welches Verfahren dies erreicht wurde und wie die Querschnitte präpariert wurden, ist nicht bekannt. Nördlinger war einer der wichtigsten Forstwissenschaftler seiner Zeit und verfasste zahlreiche Bücher, aber die Querschnitte hat er nicht eigenhändig angefertigt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie von dem Drechsler Jakob Briem aus Bernhausen hergestellt wurden. Sein Tod 1890 war vermutlich einer der Gründe, warum die Holzquerschnittsammlung nach Band XI (1888) nicht mehr weitergeführt wurde.
Quellen: