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Dante: Die göttliche Komödie

Die göttliche Komödie entstand während Dantes Verbannung aus Florenz, in der Zeit zwischen 1307 und 1320. Sie handelt von der Reise des Verfassers durch die drei Jenseitsreiche. Er trifft dort eine Vielzahl von Personen und Wesen aus der antiken Geschichte und Mythologie, sowie aus der Gegenwart des Mittelalters. Die Personen und ihre Geschichte werden meist umschrieben und beim Leser als bekannt vorausgesetzt. Was damals jedem geläufig war, ist heute eher unbekannt. Die Personen illustrieren durch ihr Leben beispielhaft Sünden, Laster und Seligkeit.

Hölle (Inferno)

Das erste der drei Jenseitsreiche, durch das Dante geführt wird, ist die Hölle (Inferno). In der göttlichen Komödie ist sie ein Trichter in der Erde, der durch den Fall Luzifers entstand.  

Die Hölle ist in mehrere Kreise unterteilt, in denen die Verdammten nach einem „contrappasso“ genannten Prinzip bestraft werden. Die Strafe ist eine zynische Entsprechung zur begangenen Sünde, z.B. sind die Köpfe der Wahrsager nach rückwärts verdreht und Mörder kochen in einem Blutstrom. Je tiefer der Kreis im Krater, desto schwerer das Vergehen. Im Limbus, ein der Hölle vorgelagerter Bereich, befinden sich die Seelen der Ungetauften, die nicht gesündigt haben (z.B. ungetauft verstorbene Kinder, tugendhafte vorchristliche Seelen). Sie müssen nicht leiden, aber es gibt für sie keine Erlösung.

Fegefeuer (Purgatorio)

Das zweite Jenseitsreich ist das Fegefeuer (Purgatorio) in der Darstellung des Läuterungsberges. Der Läuterungsberg besteht aus den Erdmassen, die bei der Entstehung des Höllenkraters verdrängt wurden.

Im Gegensatz zur Hölle ist der Läuterungsberg ein Zwischenreich, das von den Seelen durchwandert wird und an dessen Ende der Eingang in das Paradies steht. In der Hölle werden die zu Lebzeiten begangenen Sünden bis in alle Ewigkeit bestraft, während im Fegefeuer die Seele von den sieben Hauptlastern gereinigt wird: Hochmut – Neid – Zorn – Trägheit – Geiz – Völlerei – Wollust.
Die Läuterung kann länger oder kürzer dauern, schwerer oder leichter sein, aber sie kann nicht misslingen.

Auch auf dem Läuterungsberg wendet Dante bei Laster und Buße die ironische Umkehrung („contrappasso“) an. Die Hochmütigen schleppen zur Buße gewaltige Steinbrocken auf ihrem Rücken, so dass ihr Blick demütig zur Erde gerichtet ist, und den Neidischen sind die Augen mit Eisendraht zugenäht.

Paradies (Paradiso)

Am Ende des Fegefeuers führt der Weg durch eine Flammenwand an die Schwelle des irdischen Paradieses. Den Vorstellungen des ptolemäischen Weltbildes gemäß durchläuft Dante die neun bewegten Sphären des Kosmos: Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter, Saturn, Fixsternhimmel, Kristallhimmel - bis hinauf ins Empyreum, das in allumfassender ewiger Ruhe verharrt, und in dem die Seligen und die Engel mit der dreieinigen Gottheit vereint sind. Auch im Paradies trifft Dante verschiedene Personen, die je nach Grad der Seligkeit einer der Sphären zugewiesen wurden.

Gustave Doré (1832-1883)

Doré war ein französischer Maler, Grafiker und Illustrator. Seine Begabung wurde schon im Kindesalter sichtbar. Mit neun Jahren versuchte er sich erstmals an der Illustration von DanteGöttlicher Komödie. Bereits 1847, mit 15 Jahren, war er als Illustrator beim Journal pour rire in Paris tätig.

1867 hatte Doré eine große Ausstellung seiner Werke in London. Dies führte zur Gründung der Doré Gallery in der New Bond Street, wo er 40 Mitarbeiter beschäftigte, um die große Nachfrage nach seinen Werken bedienen zu können.

Doré illustrierte Werke der Weltliteratur wie Dante´s „Inferno“, Cervantes „Don Quijote“, John Miltons „Paradise Lost“, Edgar Allan Poes „The Raven“, Werke von Homer, Lord Byron, Johann Wolfgang von Goethe, die Bibel und viele andere. Bekannt ist auch sein Werk „London: a Prilgrimage“, das 1872 erschien und schwerpunktmäßig urbane Elendsviertel abbildete.

Gustave Doré verstarb am 23. Januar 1883 in Paris mit 51 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts.
Er hinterließ ein Gesamtwerk von mehreren tausend Einzelstücken.

Quellen und Literatur:

  • Die göttliche Komödie / Dante Alighieri. In Prosa übers. von Walter Naumann. Erläuterungen von Ferdinand Barth. – Darmstadt, 2003. – Signatur: 43 A 1265
  • La divina commedia di Dante Alighieri / Illustrata da Gustavo Doré. Con note per cura di Eugenio Camerini. – Milano, 1869. – Signatur: Dk III 3 c.2
  • Die göttliche Komödie des Dante Alighieri / übers. u. erl. von Karl Streckfuss. – Halle, 1834. – Signatur: Dk III 6 ca.4
  • Il Dante urbinate della Bibliotheca Vaticana : (Codice Urbinate Latino 365) / introd. di Luigi Michelini Tocci. – Roma, 1965. – Signatur: Fg 42.2-29,1 und -29,2.