Ab 1971 bot sie regelmäßig ein Großpraktikum an, das über ein ganzes Semester hinweg tägliche Anwesenheit im Labor erforderte. Nach dessen Abschluss, veranstaltete sie im Sommersemester regelmäßig ein kleines Gartenfest, zu dem sie alle Teilnehmer des Praktikums zu sich nach Hause einlud, um dessen Ende zu feiern.
Immer wieder betont sie, dass ihr gegenseitige Achtung sehr wichtig war. In ihren Texten gibt sie an, den Studierenden diese unter anderem mit ihrer hochwertigen Kleidung erweisen zu wollen. Gleichzeitig erwartete sie aber auch von Seiten der Studierenden ein respektables Auftreten. Zu besonders feierlichen Anlässen, wie etwa dem Abschluss einer Promotion trug Evamarie Sander sogar einen Talar (bis in die ausgehenden 1960er Jahre das festliche Ornat der Professoren), um den frisch Promovierten die besondere Würde des Augenblicks zu vermitteln und ihre persönliche Achtung vor dem neuen Kollegen oder der neuen Kollegin zum Ausdruck zu bringen.
Als Frau in einem männerdominierten Fachbereich musste sich Evamarie Sander oft arrangieren, aber erkämpfte sich an der ein oder anderen Stelle ein Stück Gleichberechtigung. Von ihren Studierenden wurde sie sehr geschätzt, sodass einige von ihnen 2005 ein Gemälde für die Tübinger Professorengalerie stifteten, das Evamarie Sander im Talar gekleidet mit der linken Hand auf einem Virusmodell ruhend, zeigt. Das Gemälde hängt im Kleinen Senat in der Neuen Aula zentral neben herausragenden Professoren des 17. und 18. Jahrhunderts.