Abb. 2: Die Tübinger Turnerfeuerwehr, rechts vorne
Karl Wüst, der Universitätsturnlehrer
Da zu Wüsts Zeit das Turnen politischen Charakter hatte, blieb auch Wüst eine eher unrühmliche Rolle in der Revolution des Jahres 1848. Er gehörte zu den Turnern Tübingens, „welche es sich nicht nehmen ließen, bei der Erkämpfung der gewünschten Freiheit mitzuhelfen“. Wüst folgte dem Aufruf an die schwäbischen Turner vom 20. März 1848 beim Turntag in Essligen, zu den Waffen zu greifen. Die Folge für Wüst waren 70 Tage Festungsarrest. Nachdem es wieder ruhiger zuging und sich das Turnen von einer Art politischer Bewegung weg hin zu neuen Formen der Leibesübung bewegte, gestaltete Karl Wüst diesen Umbruch nicht mehr aktiv mit.
1859 erfolgte die Umbenennung der „Gymnastischen Anstalt“ in „Universitätsturnanstalt“.
Die Universität Tübingen erhielt 1883 eine neue Turnhalle und Tübinger Studenten gründeten den „Cricket- und Lawn-Tennis-Club“ mit eigenem Spielplatz für englische Spiele. Die politische Relevanz des Turnens und somit die Zeit der „alten Turner“ war nun endgültig vorüber.
Nach der Pensionierung Wüsts als Leiter der Turnanstalt (1895), war nun Paul Sturm hauptamtlich im Dienste der Universität Tübingen.