Philosophische Fakultät

Hrafnkels saga Freysgoða – Vollständig lemmatisierte Leseausgabe

Projektidee

Die Idee zu diesem Projekt entwickelte sich aus einem Lektürekurs, auf dessen Sitzungen sich die Teilnehmer mit Hilfen von Grammatiken und Wörterbücher vorbereitet hatten, um die einzelnen Sätze sachlich, aber auch sprachlich richtig ins Deutsche übersetzen zu können. Gerade für Anfänger ist es nicht einfach, den Überblick über die formale Vielfalt der altnordischen Wörter zu behalten, die durch verschiedene Lautwandel sich in ihrer Gestalt stark vom Wörterbucheintrag entfernen können.

Die Vorbereitungen der einzelnen Teilnehmer sollten ursprünglich genutzt werden, um den recht kurzen Text der Hrafnkels saga Freysgoða vollständig grammatikalisch zu erschließen, um einen Leser genügend Hilfestellung mitzugeben, daß er oder sie den Text allein bewältigen und verstehen kann. Zielstellung war also eine digitale Leseausgabe der Saga. Ausgangstext bildete Edition von Guðni Jónsson (1945), welche auf Heimskringla.no als digitaler Text vorliegt.

Es zeigte sich schnell, daß eine genaue grammatikalische Bestimmung viel aufwendiger als eine Vorbereitung auf eine Sitzung war. Das vorläufige Ergebnis war ernüchternd: vollständige Bestimmung der ersten beiden Kapitel durch Seminarteilnehmer und eine Vielzahl von partiellen Bestimmungen, die in einer XML-Datei gespeichert wurden. Auf der Habenseite war außerdem ein fertiger Workflow zu Generierung einer Website auf Bais der XML-kodierten grammatikalischen Informationen.

Verlinkung mit externen Quellen

Die weitere grammatikalische Bestimmung und Überprüfung der Vorarbeiten wurde mit größeren Unterbrechungen von März 2016 an vorgenommen. Seit 21. März 2017 ist der gesamte Text grammatikalisch bestimmt, daß eine Verlinkung auf die externen Quellen gesetzt werden konnte. Die Normalisierung des Textes folgt den Richtlinien des Ordbog over det norrøne prosasprog (ONP).

Der Text wird auf der Website kapitelweise angezeigt. Einige Besonderheiten des Altnordischen wie z. Bsp. enklitische Personalpronomen oder mehrgliedrige Konjunktionen sind grau hinterlegt und, wenn der Mauscursor darüber bewegt wird, mit Übersetzungshilfen versehen. Zu jedem Wort können per Klick nähere grammatikalische Informationen in einem extra Fenster angezeigt werden. Von dort kann der Leser sich die Einträge in den digital aufgearbeiteten Wörterbüchern von Cleasby/Vigfusson (1874)  oder Fritzner (1883-96) sowie auf die Grammatiken von Noreen (1923) oder Haugen (2015) ansehen. Alle drei externen Quellen sind so verlinkt, daß der Leser direkt auf die relevante Seite geführt wird.

Das Backend

Die technische Umsetzung basiert auf XML. Ein strenges Schema minimiert fehlerhafte Eingaben in der Lemmaansetzung und der grammatikalischen Bestimmung im XML-Dokument, das wiederum mit XSL-T in eine Website transformiert wurde. Die XML-Kodierung und die Kodierung der grammatikalischen Informationen fußt auf den Kodierungsvorschlägen vom Medieval Nordic Text Archive, das für die Kodierung von mittelalterlichen handschriftlichen Material entwickelt wurde. Für die Darstellung der Website wurde auf Bootstrap, einige angepaßte Stilangaben und wenige JavaScript- bzw. jQuery-Funktionen zurückgegriffen.