Die Ausstellung "45 Jahre Bürgerrechtsarbeit deutscher Sinti und Roma" wurde durch den Zentralrat Deutscher Sinti und Roma konzipiert und ist von 25. Oktober bis 25. November 2023 in der Wandelhalle der Universitätsbibliothek Tübingen zu sehen. Ausgestellt werden Plakate mit Fotos und Texten, die auf die jahrzehntelange Benachteiligung einer Minderheit aufmerksam machen. Erst 1982 wurden die Verbrechen an den Sinti und Roma in der NS-Zeit durch die Bundesrepublik offiziell als Völkermord anerkannt.
Ergänzt wird die Ausstellung mit Vitrinen des Universitätsarchivs Tübingen, die mit historisch relevanten Dokumenten zum Thema bestückt sind. Die Universität Tübingen hatte Akten der "Kriminalbiologischen Forschungsstelle" des Reichsgesundheitsamts für die wissenschaftliche Arbeit der Anthropologin Sophie Ehrhardt verwahrt, weswegen das Universitätsarchiv Tübingen 1981 Schauplatz einer Besetzung durch Bürgerrechtsaktivisten um Romani Rose wurde.
Mit der Ausstellung wird daran erinnert, in welcher Verantwortung Wissenschaft steht, waren doch antiziganistische Ansätze Bestandteil ethnifizierter Forschungsannahmen, die die Verfolgung von Sinti und Roma erst ermöglicht und gerechtfertigt haben.
Podcast des SWR2 (Sabine Mahr) "Wie eine Gruppe Sinti verschwundenes Beweismaterial für den NS-Völkermord sicherte" vom 9.11.2023
Am Tag der Bibliotheken, dem 24. Oktober, wird die Ausstellung mit Grußworten und einem Kurzvortrag im Historischen Lesesaal der Universitätsbibliothek eröffnet (Bonatzbau, 17:00 Uhr) und am Freitag, dem 17. November wird eine Begleitveranstaltung mit weiteren Vorträgen stattfinden (Historischer Lesesaal, 15:00 Uhr).