Juristische Fakultät

Examenscoaching

Das Examenscoaching fördert die eigenständige Vorbereitung auf das erste Staatsexamen durch unterstützende Angebote. Diese umfassen insbesondere Anregungen für eine strukturierte Examensvorbereitung, strukturell-methodische Empfehlungen für die Klausurbearbeitung und individuelle Beratungen zur Examensvorbereitung und einzelnen Klausuren in strukturell-methodischer Hinsicht.

Allgemeine Beratungen zur Examensvorbereitung

Individuelles Coachingsangebot

Das Examenscoaching bietet wieder individuelle Coachingtermine zur Examensvorbereitung an. Inhaltlich umfasst die Beratung die Organisation der Examensvorbereitung, also insbesondere Lernplan(ung), Lernmethoden, Lernmaterialien und Lernmotivation. Das Angebot richtet sich sowohl an Studierende, die am Anfang der Examensvorbereitung stehen und sich bereits einen ersten Überblick verschafft haben, als auch an Studierende, die mit konkreten Aspekten ihrer aktuellen Vorbereitungsmethoden unzufrieden sind und diese verbessern möchten. Die einzelnen Beratungen sind auf circa 30 Minuten terminiert. Für eine Terminvergabe wenden Sie sich bitte direkt per E-Mail an uns. 

Zur besseren Vorbereitung und höheren Effizienz der Beratungen lassen Sie uns bitte möglichst detailliert vorab folgende Informationen an examenscoachingspam prevention@jura.uni-tuebingen.de zukommen:

  • Was ist der Stand der eigenen Examensvorbereitung (insb. wie lange und wie Sie sich vorbereiten)?
  • Wann planen Sie ins Examen zu gehen?
  • Worin bestehen Ihre Schwierigkeiten in der Examensvorbereitung?
  • Nutzen Sie einen Lernplan, wenn ja in welcher Form, wenn nein warum nicht?
  • Nehmen Sie regelmäßige an einer Lerngruppe teil, wenn ja in welcher Form, wenn nein warum nicht?
  • Welche konkreten Fragen haben Sie an uns?

Vorsorglich weisen wir darauf hin, dass wir keine weiteren nicht für Sie zugänglichen Informationen über den weiteren Verlauf dieses und des folgenden Semesters, Prüfungstermine, etc. haben und entsprechende Fragen leider nicht beantworten können.

Hinweise zu Online-Coachings:

Sie erhalten wie gewohnt einen Einladungslink zu unserem Beratungsgespräch.

Prüfen Sie bitte rechtzeitig die Funktionalität Ihrer Kopfhörer und ihres Mikrofons.

Bei technischen Schwierigkeiten konsultieren Sie bitte die Informationsseiten des ZDV und des Computerzentrums. Technischen Support können wir leider nicht anbieten.

Klausurberatungen

Individuelle Beratungen zu ausgewählten Klausuren

Im Rahmen des Examensklausurenkurses bieten wir eine individuelle Beratung an und wählen hierfür geeignete Klausuren aus. Das Angebot orientiert sich im Stil an der bereits bestehenden Klausurklinik. Im Fokus der Beratung stehen daher insbesondere Gutachtenstil, Schwerpunktsetzung und juristisches Argumentieren. Zur Klärung inhaltlicher Fragen ist weiterhin die Besprechung des ausgebenden Lehrstuhls vorgesehen.
Bei Interesse an einer derartigen strukturell-methodischen Beratung schreiben Sie uns einfach eine Nachricht mit Terminvorschlägen an examenscoachingspam prevention@jura.uni-tuebingen.de  

Die Teilnahme setzt ein Mindestmaß an Eigeninitiative voraus. Sie sollten daher bereit sein, bereits vor der Beratung Ihre Klausur hinsichtlich methodischer Stärken und Schwächen nachzuarbeiten sowie Ihre Klausur mit Korrektur und Votum unmittelbar nach Besprechung und Nacharbeit und spätestens eine Woche vor Ihrer Beratung (Eingangszeitpunkt) entweder per Post oder eingescannt per Mail an examenscoachingspam prevention@jura.uni-tuebingen.de zu senden. Bitte geben Sie unbedingt Name und Matrikelnummer an! Ebenfalls bitten wir Sie im Sinne einer optimalen Vorbereitung auf das Gespräch darum, in einer E-Mail Ihren derzeitigen Stand in der Examensvorbereitung darzulegen und uns diejenigen Punkte mitzuteilen, welche Sie unbedingt besprechen möchten.

Die Beratungen finden entweder in Präsenz oder online statt. Informationen hierzu finden Sie für den jeweiligen Termin unter dem oben genannten Link.

Nutzen Sie zur Vorbereitung gerne auch die im Downloadbereich (rechts; mobile Website unten) zur Verfügung stehenden Dokumente.

Individuelle Beratungen auf Anfrage

Unser Angebot wurde ausgeweitet. Wir bieten ab jetzt auch methodisch-strukturelle Beratungen zu einer von Ihnen ausgewählten Klausur. Für weitere Informationen zum Ablauf lesen Sie bitte die Informationen im Abschnitt "Individuelle Beratungen zu ausgewählten Klausuren" und zur Terminvereinbarung senden Sie uns eine Mail an examenscoachingspam prevention@jura.uni-tuebingen.de .

Sonstiges

Handreichungen

Tipps zur Erstellung eines Lernplans für die Examensvorbereitung

Der persönliche Lernplan ist das bestimmende Element einer strukturierten und disziplinierten Vorbereitung auf das zeitlich wie inhaltlich umfangreiche Projekt „erfolgreiches erstes Staatsexamen“. Daher haben wir für Sie Empfehlungen zur Erstellung des Plans, zur Gewichtung und Aufteilung der Teilrechtsgebiete und eine Excelvorlage erarbeitet und stellen diese im Downloadbereich (rechts; auf mobilen Webseiten unten) zur Verfügung.

Handreichungen zur Klausurbearbeitung

Ein wichtiger Baustein der Examensvorbereitung ist die Klausurpraxis. Losgelöst von der konkreten Klausur lassen sich dabei übergeordnete, abstrakte Fragen identifizieren. Daher haben wir zwei Handreichungen erarbeitet, die die Studierenden als Ausgangspunkt für ihre eigenen Verbesserungsüberlegungen in Bezug auf das Klausurenschreiben unterstützen können.

Zum einen haben wir Impulsfragen zur Herangehensweise an die Klausurbearbeitung zusammengetragen. Hiermit lässt sich das eigene Vorgehen in organisatorischer Hinsicht optimieren. Außerdem haben wir Empfehlungen zum Gutachtenstil und zur methodischen Argumentation formuliert. Hiermit lassen sich Klausurlösungen in methodisch-inhaltlicher Sicht verbessern. Beides stellen wir Ihnen im Downloadbereich (rechts; auf mobilen Webseiten unten) zur Verfügung.

Wie würden Sie Ihre Vorbereitung auf das Staatsexamen summarisch zusammenfassen?

Die Befragten stellten sich ihre Examensvorbereitung individuell zusammen. Nur wenige haben sich auf eine einzelne Komponente der Vorbereitung verlassen. Ein klarer Favorit zwischen Uni-Examinatorium, kommerziellem Repetitorium oder gänzlich eigenständiger Vorbereitung lässt sich nicht ausmachen. Auch unter den Lernmaterialien gibt es keinen Favoriten. Häufig wurde eine Kombination aus verschiedenen Materialien und Lehrangeboten gewählt. Das Klausurschreiben wurde vom Großteil der Absolventinnen und Absolventen als besonders wichtig hervorgehoben.

Die Vorbereitung dauerte bei allen Befragten zwischen einem Jahr und anderthalb Jahren. Überwiegend haben Sie 5 ½ - 6 Tage pro Woche bei 6-10 Stunden pro Tag investiert.

Was war(en) für Sie rückblickend die wichtigste(n) Fähigkeit(en) im Examen und wie wurde(n) diese von Ihnen erlernt?

Besonders häufig wurde der Umgang mit unbekannten Fallgestaltungen genannt. Hierfür sei solides Grundlagenwissen und genaue Arbeit mit dem Gesetz notwendig. Ersteres sei durch den besonderen Fokus in der Vorbereitung erlernbar, letzteres insbesondere durch das Schreiben von Probeklausuren. Hier wird mehrfach darauf verwiesen, dass diese strikt unter Examensbedingungen zu schreiben seien, also ohne Hilfsmittel und innerhalb der Bearbeitungszeit.

Was war Ihre größte Schwierigkeit in der Examensvorbereitung und wie haben Sie diese bewältigt?

Besonders häufig wurde die Motivation bzw. das Durchhaltevermögen im Angesicht der großen Stoffmenge genannt. Die Motivation konnten einige der befragten Absolventinnen und Absolventen durch regelmäßige Lerngruppentreffen oder generell durch Lernpartner hochhalten. Ebenso wurden Ausgleichsaktivitäten wie Sport, Unternehmungen mit Freunden oder auch allgemein freie Tage und Urlaub genannt. Die Bewältigung der Stoffmenge konnte durch kontinuierliches Lernen und Vorauswahl der Lernmaterialien erreicht werden. Vereinzelt wurden auch Schwierigkeiten beim Auswendiglernen, etwa von Definitionen, genannt. Dem wurde damit begegnet, dass der Fokus insgesamt zunächst auf die Systematik und die Grundlagen gesetzt wurde und Definitionen auf die Phase kurz vor dem Examen aufgeschoben wurden.

Was würden Sie in Bezug auf Ihre Examensvorbereitung rückblickend ändern?

Bei dieser Frage variieren die Antworten sehr. Sie reichen von Zweifeln an der Notwendigkeit des Besuchs eines kommerziellen Repetitoriums bis hin zu der Einsicht, man hätte mehr Urlaub machen sollen. Einige würde retrospektiv gar nichts ändern, andere mehr Klausuren schreiben, einen Lernplan erstellen, weniger Detailprobleme lernen oder sich selbst schlicht weniger Druck machen.

Insgesamt zeigten die Antworten, dass eine ehrliche Selbstreflexion während der Vorbereitung hilfreich sein kann

Was hat Ihnen gegen Motivationstiefs und Prokrastination geholfen?

Häufig genannt wurden geregelte „Arbeitszeiten“ und Pausen bzw. lernfreie Tage.  Auch das abwechslungsreiche Lernen durch verschiedene Lernmethoden (Lehrbücher, Karteikarten, Skripten, Lerngruppen, Abfragen, Vorlesungen, Falllösungen, Fallskizzen, Podcasts etc.) wurde genannt. Daneben kann auch der Austausch mit „Leidensgenossen“, die Aussicht auf eine gute Examensnote, Sport und anderer Ausgleich sowie der Wechsel der Lernumgebung helfen.

Wie haben Sie die letzten Wochen vor den schriftlichen Prüfungen gestaltet?

Die letzten Wochen vor der Prüfung haben die befragten Absolventinnen und Absolventen sehr unterschiedlich gestaltet. Einige senkten das Lernpensum erheblich und lernten nur noch bei Lust und Laune, um entspannt in die Prüfung zu gehen. Andere lernten kontinuierlich weiter. Teilweise wurde auch ein „Endspurt“ mit erhöhtem Pensum eingelegt, um möglichst viel Wissen in das Kurzzeitgedächtnis zu verschieben.

Inhaltlich lag der Fokus eher auf der Wiederholung der Grundlagen, wobei auch vereinzelt neue Fälle und Urteile gelernt wurden.

Zum Teil wurden Altklausuren innerhalb der Lerngruppe ausformuliert und gegenseitig korrigiert, um so noch kurz vor dem Examen Feedback für geschrieben Klausuren zu erhalten. Dadurch konnte zudem die Perspektive des Korrektors gewonnen werden.

Wie haben Sie die Examensvorbereitung in Ihr sonstiges Leben integriert (persönliche Probleme/ soziales Umfeld/Ausgleich)?

Äußerst wichtig war den Befragten, ihr sonstiges Leben nicht für die Examensvorbereitung aufzugeben, sondern einen angemessenen Ausgleich zwischen diesen beiden Bereichen anzustreben. Am häufigsten wurden Sport und soziale Aktivitäten (insbesondere Freunde und Familie) genannt.  Ein Teil der Befragten reduzierte aber auch (insbesondere sehr zeitintensive) Freizeitbeschäftigungen oder soziale Kontakte. Viele haben bewusst jurafreie Zeit zum kompletten Abschalten eingeplant und hierfür Wochentage (zumeist am Wochenende, insbesondere der Sonntag) oder Tageszeiten reserviert. Hervorgehoben wurde auch die offene Kommunikation über persönliche Probleme mit vertrauten Personen. Viele konnten sich die Vorbereitungszeit durch ein Zeitmanagement und die Aussicht auf das Ende der Examensvorbereitung erleichtern.

Welche allgemeinen Tipps geben Sie zu Klausurtechnik und -lösung?

Die Befragten hatten hierzu unterschiedliche Tipps:

Bezüglich der Herangehensweise bei Sachverhaltsanalyse und Vorbereitung der späteren Niederschrift wurde teilweise eine knappe Lösungsskizze präferiert. Andere haben dagegen deutlich mehr Zeit in eine dann ausführliche Lösungsskizze investiert. Unabhängig davon legten die Befragten besonderen Wert auf eine sehr präzise Sachverhaltsanalyse (Signalwörter, Parteivorbingen, etc.), die Anwendung von Grundlagenwissen und die enge Arbeit an und mit dem Gesetz. Die Problemdarstellung in der Klausur sollte nach Ansicht der Befragten möglichst prägnant formuliert und ebenfalls eng am Gesetz verortet werden. In der Niederschrift selbst setzte ein Großteil der Befragten darauf, Unproblematisches knapp abzuhandeln, um ausreichend Zeit für die Problemdarstellung zu haben. Diese Vorgehensweise wurde vielfach als besonders wichtig hervorgehoben.

Bezüglich der richtigen Umgebung und Herangehensweise bei Klausurübungen setzten einige auf möglichst examensnahe Bedingungen und viel Klausurroutine. Teilweise wurde durch die Klausurnacharbeit das Bedürfnis nach mehr theoretischem Wissen erkannt und das Verhältnis hieran angepasst. Empfohlen wurde auch ein Austausch von Klausuren unter den Kandidatinnen und Kandidaten, um Anregungen für das eigene Vorgehen zu erlangen.

Welche Methoden und Anpassungen haben Ihre Klausuren verbessert?

Häufig genannte Anpassungen waren die präzisere Arbeit mit dem Gesetz und das genauere Lesen von Normen. Auch sollten nach Ansicht der Befragten Rechtsprobleme nicht auswendig gelernt werden, sondern dahinterstehende Interessenlagen verstanden und gutachterlich präzise verortet werden. Angepasst wurden auch die Struktur des Gutachtens, die Zeit für die Erstellung der Lösungsskizze sowie die Anwendung der juristischen Methodenlehre. Hilfreich war es für manche auch, sich mit rechtsgebietsspezifischen Schlagwörtern vertraut zu machen.

Wie haben Sie Ihre Klausuren nachgearbeitet?

Bis auf wenige Ausnahmen war die Nacharbeit wichtiger Bestandteil der Examensvorbereitung. Eine Vielzahl der Befragten nutzte die Klausurbesprechung und den Kontakt zu den Professorinnen und Professoren. Andere sprachen die Fälle in ihrer Lerngruppe durch. Ein Teil der Befragten fasste die Probleme auf Karteikarten zusammen und versuchte, Unklarheiten zu beseitigen. Eine spezielle Vorgehensweise war die Erstellung einer Statistik in ein Ampelsystem, in welches die Klausuren nach Noten geordnet eingetragen wurden und nach welchem die Nacharbeit priorisiert wurde. Insgesamt waren das Nachvollziehen der Lösung und die Reflexion der eigenen Schwächen und deren Behebung erfolgversprechend. Ausnahmen bestehen aber auch hier. So sahen manche Befragten von der Nacharbeit ab, um stattdessen theoretische Wissenslücken zu beseitigen.

 Insgesamt wurde häufig anhand ehrlicher Selbstanalyse und hieran angepasster Nacharbeit von Lösung und Korrekturanmerkungen sowie durch die Kommunikation mit Dritten eine gezielte Verbesserung der eigenen Schwächen erzielt.

Was hat Ihnen dabei geholfen, mit dem sehr umfangreichen Stoff zurechtzukommen?

Es kommt nach der überwiegenden Ansicht der Befragten auf eine Aufteilung des Stoffes in kleine Einheiten an, was zumeist durch einen (an der JaPrO) orientierten Lernplan bewerkstelligt wurde. Auch orientierten sich viele an dem universitätseigenen Examensrepetitorium, manche aber auch an kommerziellen Repetitorien, welche bereits wiederholungsfähige Materialien beinhalteten. Mit der Erstellung eigener Materialien, zumeist Karteikarten oder Skripten, wurde auf eine weitere Möglichkeit der Erstellung wiederholungsfähiger Materialien verwiesen. Der Fokus wurde auch hier auf das Erlernen der Grundlagen und das Systemverständnis gelegt, um die Stoffmenge erfassen zu können. Disziplin, Durchhaltevermögen und Belohnungssysteme wurden zur Bewältigung des Stoffes ebenfalls genannt.

Wie haben Sie Gelerntes wiederholt?

Wiederholt wurde größtenteils mit Karteikarten und Skripten. Teilweise wurden diese selbst auf Grundlage von Lehrbüchern und Vorlesungen erstellt. Teilweise wurden auch vorgefertigte Karteikarten und Skripte erworben. Andere nutzten aus früheren Semestern vorhandene und bloß ergänzte Materialien. Betont wurde auch, dass die Klausur- und Falllösungen zur Übung und Wiederholung des Stoffs herangezogen werden können. Teilweise wurden auch Wiederholungseinheiten in die Lerngruppentreffen eingefügt. Wichtig war also vor allem das planmäßige und regelmäßige Wiederholen.

Haben Sie sich in einer Lerngruppe organisiert und falls ja, wie sah Ihre Zusammenarbeit aus?

Die überwiegende Mehrheit der Befragten bereitete sich anhand einer Lerngruppe auf das Staatsexamen vor, wobei die konkrete Gestaltung durchaus unterschiedlich war. Zumeist wurde die Lerngruppe zur Lösung von Fällen genutzt und abwechselnd von einem Mitglied geleitet. Häufig wurden hierzu Fälle aus Ausbildungszeitschriften herangezogen. Die Treffen fanden je nach Lerngruppe zwischen ein bis drei Mal pro Woche statt und wurden mit klaren Regeln und Terminen versehen, um Motivation und Disziplin zu erhöhen. Die Lerngruppen bestanden aus ca. zwei bis vier Personen und ermöglichten Diskussionen, die Besprechung von Unklarem, Wiederholungen, sowie teilweise auch Stofferarbeitung. Es gab allerdings auch Befragte ohne Lerngruppe oder solche, die nur Ansprechpartner für aufkommende Fragen nutzten.

Wie war Ihr Verhältnis zwischen Falllösung und Theorie in Ihrer Vorbereitung?

Die meisten Befragten wendeten in etwa gleich viel Zeit für Falllösung und Theorie auf Einige haben auch etwas mehr als die Hälfte der Zeit in das Falllösen investiert. Teilweise wurde aber auch deutlich mehr Zeit für die Theorie beansprucht. Häufig wurde der Fokus zu Beginn der Examensvorbereitung verstärkt auf die Theorie gelegt und zum Ende der Vorbereitung verstärkt auf das Lösen von Fällen und Klausurschreiben. Insbesondere zu Beginn der Vorbereitung war es einigen Befragten wichtig, zunächst ein Gefühl dafür zu bekommen, was in den Klausuren allgemein erwartet wird. Die Klausurbewertung war zu diesem Zeitpunkt nur nebensächlich. Fälle wurden insbesondere in der Lerngruppe besprochen und im Klausurenkurs eingeübt. Mit dem Lösen von Fällen wurde der gelernte Stoff vertieft, wiederholt und in der Anwendung erprobt. Beim Theorielernen wurde versucht, die gelernte Thematik im Gutachten zu verorten. Ein stimmiges Verhältnis war für die Befragten stark von persönlichen Vorlieben und dem Stand der Examensvorbereitung abhängig.

Wo haben Sie gelernt und welche Tipps haben Sie für ein fokussiertes Lernen (falls zutreffend auch für zuhause)?

Die meisten Befragten haben im juristischen Seminar gelernt, einige aber auch zu Hause. In beiden Fällen wurde überwiegend allein gelernt. Wichtig waren die klare Trennung zwischen Lernzeit und Freizeit sowie ein fester Arbeitsplatz. Zudem war es den Befragten wichtig, Störungen zu vermeiden. Dazu haben sie beispielsweise das Handy abgeschaltet und Ohrstöpsel verwendet oder lernfördernde Musik gehört. Ein Plan mit regelmäßigen Pausen half vielen Befragten dabei, die Motivation und damit die Konzentration aufrecht zu erhalten.

Haben Sie einen Lernplan verwendet? Falls ja, wie wurde dieser erstellt und wie haben Sie dessen Umsetzung gewährleistet?

Die Befragten haben überwiegend einen eigenen Lernplan verwendet.

Meist wurde dieser nach Themen aufgebaut, teilweise auch nach vorgegebenen Zeitabschnitten für die einzelnen Rechtsgebiete. Wer keinen Lernplan nutzte, orientierte sich an einem Repetitoriumsplan. Größtenteils wurde der Lernplan nach Bedeutung für das Examen und eigenem Kenntnisstand gewichtet. Es wurde zudem darauf geachtet, regelmäßige Wiederholungseinheiten und Pufferzeiten für Krankheit oder Urlaub einzuplanen. Die Lernplaneinheiten wurden häufig auf Grundlage eines Lehrbuchs festgelegt und teilweise durch Fachartikel und Fälle ergänzt. Von vielen Befragten wurde der Lernplan in regelmäßigen Abständen evaluiert und angepasst. Soweit der Plan trotzdem nicht einzuhalten war, wurden Spezialprobleme gestrichen und nicht bearbeitet. Den meisten Befragten war die Funktion des Lernplans als Orientierungshilfe und Taktgeber wichtiger als das Ziel, den Plan bis ins letzte Detail einzuhalten.

Wie haben Sie die Zeit vor der mündlichen Prüfung gestaltet?

Die meisten Befragten haben sich nach der schriftlichen Prüfung zunächst einige Zeit zur Erholung genommen, aber dennoch bereits deutlich vor der Bekanntgabe der schriftlichen Noten mit der Vorbereitung begonnen. Soweit Prüfungsprotokolle vorhanden waren, wurden diese bearbeitet. Zudem wurden Grundlagen nochmals wiederholt. Teilweise wurde mit spezieller Literatur zur mündlichen Prüfung gelernt oder Newsletter mit aktueller Rechtsprechung abonniert und verfolgt. Häufig wurden wenigstens eine mündliche Prüfung in der Lerngruppe oder im Rahmen einer angebotenen Prüfungssimulation simuliert und Kurzfälle mündlich gelöst.

FAQ zur Examensvorbereitung

Wichtiger Verwendungshinweis

Der nachfolgende Fragenkatalog beruht auf den Erfahrungen einiger erfolgreicher Absolventinnen und Absolventen des ersten juristischen Staatsexamens. Erfahrungen sind stets subjektiv. Die zusammengefassten Antworten erläutern daher nicht die eine richtige Herangehensweise an die Examensvorbereitung und geben insbesondere nicht die Ansichten der Fakultät wieder.

Vielmehr können die Antworten einen Ausgangspunkt für eigene weiterführende Gedanken darstellen, um so eine für Sie passende Antwort zu finden.

Da die Fragen die Examensvorbereitung aus unterschiedlicher Perspektive und zu unterschiedlichen Zeitpunkten betrachten, sind sie nicht trennscharf voneinander abzugrenzen. Eine Antwort kann für mehrere Fragen „richtig“ sein. Daher sind Überscheidungen möglich.

Wie würden Sie Ihre Vorbereitung auf das Staatsexamen summarisch zusammenfassen?

Die Befragten stellten sich ihre Examensvorbereitung individuell zusammen. Nur wenige haben sich auf eine einzelne Komponente der Vorbereitung verlassen. Ein klarer Favorit zwischen Uni-Examinatorium, kommerziellem Repetitorium oder gänzlich eigenständiger Vorbereitung lässt sich nicht ausmachen. Auch unter den Lernmaterialien gibt es keinen Favoriten. Häufig wurde eine Kombination aus verschiedenen Materialien und Lehrangeboten gewählt. Das Klausurschreiben wurde vom Großteil der Absolventinnen und Absolventen als besonders wichtig hervorgehoben.

Die Vorbereitung dauerte bei allen Befragten zwischen einem Jahr und anderthalb Jahren. Überwiegend haben Sie 5 ½ - 6 Tage pro Woche bei 6-10 Stunden pro Tag investiert.

Was war(en) für Sie rückblickend die wichtigste(n) Fähigkeit(en) im Examen und wie wurde(n) diese von Ihnen erlernt?

Besonders häufig wurde der Umgang mit unbekannten Fallgestaltungen genannt. Hierfür sei solides Grundlagenwissen und genaue Arbeit mit dem Gesetz notwendig. Ersteres sei durch den besonderen Fokus in der Vorbereitung erlernbar, letzteres insbesondere durch das Schreiben von Probeklausuren. Hier wird mehrfach darauf verwiesen, dass diese strikt unter Examensbedingungen zu schreiben seien, also ohne Hilfsmittel und innerhalb der Bearbeitungszeit.

Was war Ihre größte Schwierigkeit in der Examensvorbereitung und wie haben Sie diese bewältigt?

Besonders häufig wurde die Motivation bzw. das Durchhaltevermögen im Angesicht der großen Stoffmenge genannt. Die Motivation konnten einige der befragten Absolventinnen und Absolventen durch regelmäßige Lerngruppentreffen oder generell durch Lernpartner hochhalten. Ebenso wurden Ausgleichsaktivitäten wie Sport, Unternehmungen mit Freunden oder auch allgemein freie Tage und Urlaub genannt. Die Bewältigung der Stoffmenge konnte durch kontinuierliches Lernen und Vorauswahl der Lernmaterialien erreicht werden.

Vereinzelt wurden auch Schwierigkeiten beim Auswendiglernen, etwa von Definitionen, genannt. Dem wurde damit begegnet, dass der Fokus insgesamt zunächst auf die Systematik und die Grundlagen gesetzt wurde und Definitionen auf die Phase kurz vor dem Examen aufgeschoben wurden.

Was würden Sie in Bezug auf Ihre Examensvorbereitung rückblickend ändern?

Bei dieser Frage variieren die Antworten sehr. Sie reichen von Zweifeln an der Notwendigkeit des Besuchs eines kommerziellen Repetitoriums bis hin zu der Einsicht, man hätte mehr Urlaub machen sollen. Einige würde retrospektiv gar nichts ändern, andere mehr Klausuren schreiben, einen Lernplan erstellen, weniger Detailprobleme lernen oder sich selbst schlicht weniger Druck machen.

Insgesamt zeigten die Antworten, dass eine ehrliche Selbstreflexion während der Vorbereitung hilfreich sein kann.

Was hat Ihnen gegen Motivationstiefs und Prokrastination geholfen?

Häufig genannt wurden geregelte „Arbeitszeiten“ und Pausen bzw. lernfreie Tage.  Auch das abwechslungsreiche Lernen durch verschiedene Lernmethoden (Lehrbücher, Karteikarten, Skripten, Lerngruppen, Abfragen, Vorlesungen, Falllösungen, Fallskizzen, Podcasts etc.) wurde genannt. Daneben kann auch der Austausch mit „Leidensgenossen“, die Aussicht auf eine gute Examensnote, Sport und anderer Ausgleich sowie der Wechsel der Lernumgebung helfen.

Wie haben Sie die letzten Wochen vor den schriftlichen Prüfungen gestaltet?

Die letzten Wochen vor der Prüfung haben die befragten Absolventinnen und Absolventen sehr unterschiedlich gestaltet. Einige senkten das Lernpensum erheblich und lernten nur noch bei Lust und Laune, um entspannt in die Prüfung zu gehen. Andere lernten kontinuierlich weiter. Teilweise wurde auch ein „Endspurt“ mit erhöhtem Pensum eingelegt, um möglichst viel Wissen in das Kurzzeitgedächtnis zu verschieben.

Inhaltlich lag der Fokus eher auf der Wiederholung der Grundlagen, wobei auch vereinzelt neue Fälle und Urteile gelernt wurden.

Zum Teil wurden Altklausuren innerhalb der Lerngruppe ausformuliert und gegenseitig korrigiert, um so noch kurz vor dem Examen Feedback für geschrieben Klausuren zu erhalten. Dadurch konnte zudem die Perspektive des Korrektors gewonnen werden.

Wie haben Sie die Examensvorbereitung in Ihr sonstiges Leben integriert (persönliche Probleme/ soziales Umfeld/Ausgleich)?

Äußerst wichtig war den Befragten, ihr sonstiges Leben nicht für die Examensvorbereitung aufzugeben, sondern einen angemessenen Ausgleich zwischen diesen beiden Bereichen anzustreben. Am häufigsten wurden Sport und soziale Aktivitäten (insbesondere Freunde und Familie) genannt.  Ein Teil der Befragten reduzierte aber auch (insbesondere sehr zeitintensive) Freizeitbeschäftigungen oder soziale Kontakte. Viele haben bewusst jurafreie Zeit zum kompletten Abschalten eingeplant und hierfür Wochentage (zumeist am Wochenende, insbesondere der Sonntag) oder Tageszeiten reserviert. Hervorgehoben wurde auch die offene Kommunikation über persönliche Probleme mit vertrauten Personen. Viele konnten sich die Vorbereitungszeit durch ein Zeitmanagement und die Aussicht auf das Ende der Examensvorbereitung erleichtern.

Welche allgemeinen Tipps geben Sie zu Klausurtechnik und -lösung?

Die Befragten hatten hierzu unterschiedliche Tipps:

Bezüglich der Herangehensweise bei Sachverhaltsanalyse und Vorbereitung der späteren Niederschrift wurde teilweise eine knappe Lösungsskizze präferiert. Andere haben dagegen deutlich mehr Zeit in eine dann ausführliche Lösungsskizze investiert. Unabhängig davon legten die Befragten besonderen Wert auf eine sehr präzise Sachverhaltsanalyse (Signalwörter, Parteivorbingen, etc.), die Anwendung von Grundlagenwissen und die enge Arbeit an und mit dem Gesetz. Die Problemdarstellung in der Klausur sollte nach Ansicht der Befragten möglichst prägnant formuliert und ebenfalls eng am Gesetz verortet werden. In der Niederschrift selbst setzte ein Großteil der Befragten darauf, Unproblematisches knapp abzuhandeln, um ausreichend Zeit für die Problemdarstellung zu haben. Diese Vorgehensweise wurde vielfach als besonders wichtig hervorgehoben.

Bezüglich der richtigen Umgebung und Herangehensweise bei Klausurübungen setzten einige auf möglichst examensnahe Bedingungen und viel Klausurroutine. Teilweise wurde durch die Klausurnacharbeit das Bedürfnis nach mehr theoretischem Wissen erkannt und das Verhältnis hieran angepasst. Empfohlen wurde auch ein Austausch von Klausuren unter den Kandidatinnen und Kandidaten, um Anregungen für das eigene Vorgehen zu erlangen.

Insgesamt besteht Konsens hinsichtlich der Niederschrift (eng am Gesetz, Vollständigkeit, ausgewählte Anwendung des Gutachtenstils) und der Sachverhaltsanalyse. In der Art und Weise der Erarbeitung des Falles bestanden dagegen Unterschiede. Hier sollte man nach Ansicht der Befragten also durch Übung und Selbstreflexion seinen eigenen Weg finden.

Welche Methoden und Anpassungen haben Ihre Klausuren verbessert?

Häufig genannte Anpassungen waren die präzisere Arbeit mit dem Gesetz und das genauere Lesen von Normen. Auch sollten nach Ansicht der Befragten Rechtsprobleme nicht auswendig gelernt werden, sondern dahinterstehende Interessenlagen verstanden und gutachterlich präzise verortet werden. Angepasst wurden auch die Struktur des Gutachtens, die Zeit für die Erstellung der Lösungsskizze sowie die Anwendung der juristischen Methodenlehre. Hilfreich war es für manche auch, sich mit rechtsgebietsspezifischen Schlagwörtern vertraut zu machen.

Wie haben Sie Ihre Klausuren nachgearbeitet?

Bis auf wenige Ausnahmen war die Nacharbeit wichtiger Bestandteil der Examensvorbereitung. Eine Vielzahl der Befragten nutzte die Klausurbesprechung und den Kontakt zu den Professorinnen und Professoren. Andere sprachen die Fälle in ihrer Lerngruppe durch. Ein Teil der Befragten fasste die Probleme auf Karteikarten zusammen und versuchte, Unklarheiten zu beseitigen. Eine spezielle Vorgehensweise war die Erstellung einer Statistik in ein Ampelsystem, in welches die Klausuren nach Noten geordnet eingetragen wurden und nach welchem die Nacharbeit priorisiert wurde. Insgesamt waren das Nachvollziehen der Lösung und die Reflexion der eigenen Schwächen und deren Behebung erfolgversprechend. Ausnahmen bestehen aber auch hier. So sahen manche Befragten von der Nacharbeit ab, um stattdessen theoretische Wissenslücken zu beseitigen.

 Insgesamt wurde häufig anhand ehrlicher Selbstanalyse und hieran angepasster Nacharbeit von Lösung und Korrekturanmerkungen sowie durch die Kommunikation mit Dritten eine gezielte Verbesserung der eigenen Schwächen erzielt.

Was hat Ihnen dabei geholfen, mit dem sehr umfangreichen Stoff zurechtzukommen?

Es kommt nach der überwiegenden Ansicht der Befragten auf eine Aufteilung des Stoffes in kleine Einheiten an, was zumeist durch einen (an der JaPrO) orientierten Lernplan bewerkstelligt wurde. Auch orientierten sich viele an dem universitätseigenen Examensrepetitorium, manche aber auch an kommerziellen Repetitorien, welche bereits wiederholungsfähige Materialien beinhalteten. Mit der Erstellung eigener Materialien, zumeist Karteikarten oder Skripten, wurde auf eine weitere Möglichkeit der Erstellung wiederholungsfähiger Materialien verwiesen. Der Fokus wurde auch hier auf das Erlernen der Grundlagen und das Systemverständnis gelegt, um die Stoffmenge erfassen zu können. Disziplin, Durchhaltevermögen und Belohnungssysteme wurden zur Bewältigung des Stoffes ebenfalls genannt.

Wie haben Sie Gelerntes wiederholt?

Wiederholt wurde größtenteils mit Karteikarten und Skripten. Teilweise wurden diese selbst auf Grundlage von Lehrbüchern und Vorlesungen erstellt. Teilweise wurden auch vorgefertigte Karteikarten und Skripte erworben. Andere nutzten aus früheren Semestern vorhandene und bloß ergänzte Materialien. Betont wurde auch, dass die Klausur- und Falllösungen zur Übung und Wiederholung des Stoffs herangezogen werden können. Teilweise wurden auch Wiederholungseinheiten in die Lerngruppentreffen eingefügt. Wichtig war also vor allem das planmäßige und regelmäßige Wiederholen.

Haben Sie sich in einer Lerngruppe organisiert und falls ja, wie sah Ihre Zusammenarbeit aus?

Die überwiegende Mehrheit der Befragten bereitete sich anhand einer Lerngruppe auf das Staatsexamen vor, wobei die konkrete Gestaltung durchaus unterschiedlich war. Zumeist wurde die Lerngruppe zur Lösung von Fällen genutzt und abwechselnd von einem Mitglied geleitet. Häufig wurden hierzu Fälle aus Ausbildungszeitschriften herangezogen. Die Treffen fanden je nach Lerngruppe zwischen ein bis drei Mal pro Woche statt und wurden mit klaren Regeln und Terminen versehen, um Motivation und Disziplin zu erhöhen. Die Lerngruppen bestanden aus ca. zwei bis vier Personen und ermöglichten Diskussionen, die Besprechung von Unklarem, Wiederholungen, sowie teilweise auch Stofferarbeitung. Es gab allerdings auch Befragte ohne Lerngruppe oder solche, die nur Ansprechpartner für aufkommende Fragen nutzten.

Wie war Ihr Verhältnis zwischen Falllösung und Theorie in Ihrer Vorbereitung?

Die meisten Befragten wendeten in etwa gleich viel Zeit für Falllösung und Theorie auf Einige haben auch etwas mehr als die Hälfte der Zeit in das Falllösen investiert. Teilweise wurde aber auch deutlich mehr Zeit für die Theorie beansprucht. Häufig wurde der Fokus zu Beginn der Examensvorbereitung verstärkt auf die Theorie gelegt und zum Ende der Vorbereitung verstärkt auf das Lösen von Fällen und Klausurschreiben. Insbesondere zu Beginn der Vorbereitung war es einigen Befragten wichtig, zunächst ein Gefühl dafür zu bekommen, was in den Klausuren allgemein erwartet wird. Die Klausurbewertung war zu diesem Zeitpunkt nur nebensächlich. Fälle wurden insbesondere in der Lerngruppe besprochen und im Klausurenkurs eingeübt. Mit dem Lösen von Fällen wurde der gelernte Stoff vertieft, wiederholt und in der Anwendung erprobt. Beim Theorielernen wurde versucht, die gelernte Thematik im Gutachten zu verorten. Ein stimmiges Verhältnis war für die Befragten stark von persönlichen Vorlieben und dem Stand der Examensvorbereitung abhängig.

Wo haben Sie gelernt und welche Tipps haben Sie für ein fokussiertes Lernen (falls zutreffend auch für zuhause)?

Die meisten Befragten haben im juristischen Seminar gelernt, einige aber auch zu Hause. In beiden Fällen wurde überwiegend allein gelernt. Wichtig waren die klare Trennung zwischen Lernzeit und Freizeit sowie ein fester Arbeitsplatz. Zudem war es den Befragten wichtig, Störungen zu vermeiden. Dazu haben sie beispielsweise das Handy abgeschaltet und Ohrstöpsel verwendet oder lernfördernde Musik gehört. Ein Plan mit regelmäßigen Pausen half vielen Befragten dabei, die Motivation und damit die Konzentration aufrecht zu erhalten.

Haben Sie einen Lernplan verwendet? Falls ja, wie wurde dieser erstellt und wie haben Sie dessen Umsetzung gewährleistet?

Die Befragten haben überwiegend einen eigenen Lernplan verwendet.

Meist wurde dieser nach Themen aufgebaut, teilweise auch nach vorgegebenen Zeitabschnitten für die einzelnen Rechtsgebiete. Wer keinen Lernplan nutzte, orientierte sich an einem Repetitoriumsplan. Größtenteils wurde der Lernplan nach Bedeutung für das Examen und eigenem Kenntnisstand gewichtet. Es wurde zudem darauf geachtet, regelmäßige Wiederholungseinheiten und Pufferzeiten für Krankheit oder Urlaub einzuplanen. Die Lernplaneinheiten wurden häufig auf Grundlage eines Lehrbuchs festgelegt und teilweise durch Fachartikel und Fälle ergänzt. Von vielen Befragten wurde der Lernplan in regelmäßigen Abständen evaluiert und angepasst. Soweit der Plan trotzdem nicht einzuhalten war, wurden Spezialprobleme gestrichen und nicht bearbeitet. Den meisten Befragten war die Funktion des Lernplans als Orientierungshilfe und Taktgeber wichtiger als das Ziel, den Plan bis ins letzte Detail einzuhalten.

Wie haben Sie die Zeit vor der mündlichen Prüfung gestaltet?

Die meisten Befragten haben sich nach der schriftlichen Prüfung zunächst einige Zeit zur Erholung genommen, aber dennoch bereits deutlich vor der Bekanntgabe der schriftlichen Noten mit der Vorbereitung begonnen. Soweit Prüfungsprotokolle vorhanden waren, wurden diese bearbeitet. Zudem wurden Grundlagen nochmals wiederholt. Teilweise wurde mit spezieller Literatur zur mündlichen Prüfung gelernt oder Newsletter mit aktueller Rechtsprechung abonniert und verfolgt. Häufig wurden wenigstens eine mündliche Prüfung in der Lerngruppe oder im Rahmen einer angebotenen Prüfungssimulation simuliert und Kurzfälle mündlich gelöst.