Die Ethnologie ist eine vergleichende Wissenschaft, die sich dem Erforschen der kulturellen und sozialen Vielfalt des menschlichen Lebens widmet, deshalb wird sie auch als Sozial- und Kulturanthropologie bezeichnet. Die Forschungsfelder der Ethnologie reichen dabei von den klassischen Feldern wie Verwandtschafts-, Religions-, Politik- und Wirtschaftsethnologie hin zu Themen wie Medizin, Umwelt, Migration, Identität und der Untersuchung von Wissenschaft und Technologien selbst.
Die Wurzeln der Ethnologie liegen in der Antike und seit jeher zeichnet sich die Disziplin durch ihr kritisches Selbstverständnis aus. So wurden die dunklen Seiten der Disziplingeschichte, wie der Kolonialismus und der Nationalsozialismus, immer wieder zum Ausgangspunkt für reflexive Fachdiskussionen über die Rolle der Ethnologie und prägen ihre Theorien und Methoden, welche heute in nahezu allen Geisteswissenschaften zur Anwendung kommen.
Ethnolog*innen waren die ersten Wissenschaftler*innen, die in ihren Untersuchungen in den unterschiedlichsten Regionen der Welt die Notwendigkeit verstanden, dass der Schlüssel zum Verstehen der Kulturen nicht nur in der Sprache liegt, sondern darin, das Leben mit den Menschen zu teilen, welche man verstehen und erforschen möchte. Dieser partizipative Aspekt ermöglicht es den Ethnolog*innen über Unterschiede, Gemeinsamkeiten und den Einbezug geschichtlicher Entwicklungen qualitative Ergebnisse zu erzielen, die für Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik von tragender Bedeutung sind.