Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften

Lokale Pfade zur Fluvialen Anthroposphäre an Echaz und Eger

Das Projekt Lokale Pfade zur Fluvialen Anthroposphäre an Echaz (Rhein) und Eger (Donau) ist seit 2023 innerhalb des DFG-Schwerpunktprogramms 2361: Auf dem Weg zur Flvuialen Anthroposphäre angesiedelt und zeichnet sich insbesondere durch eine enge Kooperation von Geschichtswissenschaft, Geowissenschaften und Archäologie aus. Neben der Universität Tübingen, die mit den Abteilungen Geschichtliche Landeskunde, Archäologie des Mittelalters sowie Bodenkunde und Geomorphologie vertreten ist, zählen auch die Universitäten Leipzig und Jena, die Technische Universität Darmstadt sowie das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung zu den am Projekt beteiligten Forschungsinstitutionen.

Im Mittelpunkt stehen die Auenlandschaft der Echaz bei Reutlingen und der Eger bei Nördlingen, wobei vorrangig die Flusslandschaften betreffende Veränderungen, die durch eine Vielzahl unterschiedlicher Akteure im Zeitraum von 1100 bis 1800 vorgenommen wurden, in den Blick genommen und unter der Berücksichtigung sozioökologischer Prozesse analysiert und miteinander verglichen werden. Eine prägende Besonderheit beider Räume stellt dabei die Aufteilung der Auenlandschaft zwischen einer Reichsstadt sowie einem größeren Territorium, dem Herzogtum Württemberg sowie der Grafschaft Oettingen, dar.

Anhand der Analyse unterschiedlicher Einflussfaktoren auf die Umwelt, aber auch das städtische Gemeinwesen soll aufgezeigt werden, wie lokale Chronologien, räumliche Muster und Handlungsweisen zu individuellen Pfadabhängigkeiten führten, die die Auen selbst sowie die entsprechenden Gesellschaften ab dem Frühmittelalter entscheidend mitgeprägt haben.

In dem am Institut für Geschichtliche Landeskunde verfolgten Forschungsvorhaben stehen verschiedenartige Rechte und Konflikte im Zusammenhang mit der Auenlandschaft der Echaz, dem dort ansässigen Gewerbe sowie den entsprechenden Akteuren während der Frühen Neuzeit im Zentrum der Aufmerksamkeit, auch weil es an dieser Stelle noch einer systematischen Untersuchung bedarf, die bislang fehlt. Auf der Grundlage bisheriger Forschungsansätze kann jedoch bereits heute die Arbeitshypothese aufgestellt werden, dass die verschiedenen Akteursgruppen und ihre individuellen Interessen zu einem spezifischen lokalen Weg zur Fluvialen Anthroposphäre entlang der Echaz geführt haben.