PODESTA
Populismus Demokratie Stadt
Das Verbundprojekt PODESTA entwickelt im interdisziplinären Austausch von (öffentlicher) Soziologie und Ethik /praktischer Philosophie demokratische Antworten auf den Populismus. Der Populismus wird dabei als Ausdruck und Verstärker einer Krise der repräsentativen Demokratie betrachtet, welche aktuelle Anlässe, aber auch längerfristige strukturelle Gründe hat. Die Ursachen der gesellschaftlichen Spaltung werden empirisch anhand von Konflikten um Stadtentwicklung in Leipzig und Stuttgart analysiert. Von besonderem Interesse ist dabei, wie außerinstitutionelle politische Arbeit helfen kann, die Krise der repräsentativen Demokratie zu bewältigen. In enger Zusammenarbeit mit den beiden Praxispartnern „Leipzig – Stadt für alle“ und „Die AnStifter“ untersucht das Forschungsprojekt in interdisziplinärem Zugang, wie sich verschiedene institutionelle und nicht-institutionelle Akteur*innen im Handlungsfeld Stadt mit der Herausforderung des Populismus auseinandersetzen. Entscheidend ist hierbei eine Perspektive, die sowohl (soziologisch) die Lebensbedingungen der Akteur*innen untersucht als auch (ethisch) ihre moralischen und politischen Selbstverständnisse ernst nimmt.
Die empirische Grundlage zur Beantwortung der Forschungsfragen bilden einerseits eine Dokumenten- und Medienanalyse, die den Rechtspopulismus als Ausdruck und Verstärker von Problemen der Stadtentwicklung thematisiert, und andererseits Interviews mit Vertreter*innen städtischer sozialer Bewegungen, der Kommunalpolitik und –verwaltung sowie mit betroffenen Bürger*innen. Die dabei gewonnenen Befunde wurden in Teilstudien mit Fokus auf Demokratietheorie (FSU Jena) und politische Ethik (IZEW Uni Tübingen) ausgewertet und zu anwendbaren Modellen für die Praxis aufbereitet.
Teilstudie am IZEW
Die am IZEW durchgeführte ethische Teilstudie zielt darauf ab, verschiedene Strategien des Antipopulismus zu diskutieren und die komplexen Gründe für das Gelingen oder Misslingen dieser Strategien zu erörtern. Im Zentrum steht dabei die Frage, inwiefern die moralische Aufladung des politischen Diskurses (sowohl in der Selbstdarstellung der populistischen Akteur*innen als auch in der Argumentation des Antipopulismus) als geeignetes oder ungeeignetes Mittel zur Überwindung der Demokratiekrise angesehen werden kann.
Förderung
- Projektlaufzeit: 01.11.2017 – 28.02.2022
Zentrale Veröffentlichungen
Bescherer, P./Feustel, R./Schelenz, L./Sievi, L. (2018): Urbaner Populismus? Das Gefahrenpotential der Stadtentwicklung?, Workingpaper Nr. 1 des Forschungsprojekts Populismus, Demokratie, Stadt, online verfügbar: http://podesta-projekt.de/wp-content/uploads/2018/08/Urbaner-Populismus-WorkingPaper-1-Podesta-August-2018-web.pdf
Bescherer, P./Burkhardt, A./Feustel, R./Mackenroth, G./Sievi L. (2019): Antiurbane Utopien. Die Stadt im Diskurs der Rechten, Workingpaper Nr. 2 des Forschungsprojekts Populismus, Demokratie, Stadt, online verfügbar: http://podesta-projekt.de/wp-content/uploads/2019/06/2019_06_21_WP2-Antiurbane-Utopien-webversion.pdf
Bescherer, P./Burkhardt, A./Feustel, R./Mackenroth, G./Sievi L.: Urbane Konflikte und die Krise der Demokratie. Stadtentwicklung, Rechtsruck und Soziale Bewegungen. Westfälisches Dampfboot, 2021.