Liturgiewissenschaft, wie sie am Lehrstuhl betrieben wird, versteht sich als methodenorientierte Reflexion auf die rituell-gottesdienstliche Praxis in Geschichte und Gegenwart. Der Fokus liegt – unter Berücksichtigung der historischen, systematischen und praktisch-kritischen Dimension des Faches – darauf, diese Praxis in ihrer ganzen Vielfalt als Ort menschlicher Identitätsbildung zu rekonstruieren und zu erschließen, wobei die jeweiligen sozio-kulturellen Kontexte einbezogen werden. Solche Liturgiewissenschaft ist ökumenisch und am Dialog mit anderen Religionen wie deren Theologien ausgerichtet. Sie arbeitet möglichst intensiv in interdisziplinärer Vernetzung: v. a. mit den theologischen Fachdisziplinen, mit der Philosophie als Orientierungswissenschaft und mit Geschichts-, Kultur- und Sozialwissenschaften, wobei die fächerübergreifenden „Ritual studies“ einen wichtigen gemeinsamen Arbeitsrahmen darstellen. – Vgl. zum favorisierten Verständnis des Faches auch:
Stephan WINTER, Gottesdienst als Lebensform. Zu Profil und Methodik der Liturgiewissenschaft innerhalb des theologischen Fächerkanons. In: GÖCKE, Benedikt Paul/OHLER, Lukas Valentin (Hg.), Die Wissenschaftlichkeit der Theologie, Bd. 2: Katholische Disziplinen und ihre Wissenschaftstheorien (STEP 13/2), Münster 2019, 307-348.