Aktuelle Berichte und Informationen

Sekretariat nicht besetzt

Achtung: Aktuell ist das Sekretariat des Lehrstuhls nicht besetzt. Bitte wenden Sie sich bei Fragen bezüglich der ThQ an Prof. Thomas Jürgasch oder Ina Schulz und bei Fragen zum Lehrstuhl direkt an die betreffenden Mitarbeitenden in unserem Lehrstuhl-Team.

Wir hoffen, die Stelle zeitnah wieder besetzen zu können und bedanken uns für Ihr Verständnis im Falle von auftretenden Unannehmlichkeiten.


Prof. Winter hält bei zwei Tagungen Vorträge

Prof. Winter hat in den vergangenen Tagen zu zwei Tagungen jeweils einen Vortrag beigesteuert:

Das vierte internationale Pius-Parsch-Symposium, das in Klosterneuburg stattgefunden hat, war diesmal dem Thema „Bibel und Liturgie – Das Wort Gottes in der Liturgietheologie bei Pius Parsch und in der Liturgischen Bewegung“ gewidmet (Programm). Prof. Winter hat den Eröffnungsvortrag gehalten und darin vor allem anhand von Positionsbestimmungen bei Parsch, Romano Guardini und Josef Andreas Jungmann deutlich gemacht, dass die Liturgische Bewegung offenbarungs- und israeltheologisch defizitär ist gegenüber dem, was später in der Offenbarungskonstitution Dei verbum und der Erklärung über die Haltung der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen Nostra aetate – auch von Theologien des Wortes Gottes her – entwickelt wurde. Winter hob dabei hervor, dass es nicht um eine ahistorische Beurteilung zeitlich früher formulierter Positionen von Errungenschaften des Konzils bzw. der nachkonziliaren Theologie her gehe; dennoch hätten bereits in den Jahrzehnten vor dem Konzil alternative Ansätze zum so genannten Stockwerkdenken der Neuscholastik – z. B. in der Nouvelle Théologie – und zu substitutionstheologischen Sichtweisen auf das ersterwählte Volk und dessen Erfahrungen der Anrede Gottes zur Verfügung gestanden; letztere habe etwa Johannes XIII. bereits in einer Neuformulierung der Karfreitagsfürbitte für die Juden Ende der 1950er Jahre aufgegriffen. Anders gesagt: Aus der Liturgischen Bewegung seien jedenfalls die entsprechenden Impulse für die genannten Weichenstellungen des Konzils nicht hervorgegangen bzw. befördert worden. Diese Beobachtungen könnten, so Winter in einem abschließenden Plädoyer, heutige Liturgietheologie ermuntern, sich auch angesichts der aktuellen Lage im Nahen Osten und den Herausforderungen, die sich für jedwedes Offenbarungsdenken im Anthropozän ergeben, mit ihren spezifischen Ressourcen konstruktiv in laufende Ressourcen einzubringen. – Die Beiträge zum Symposium werden zeitnah innerhalb eines Dokumentationsbandes zugänglich gemacht, der in den Pius Parsch-Studien erscheinen wird.

Der zweite Vortrag war eine Response im Rahmen des interdisziplinären Workshops „Epistemologien der Ränder“ auf einen Beitrag der Luzerner Fundamentaltheologin Margit Wasmaier-Sailer. Theologen:innen verschiedener Disziplinen hatten sich dazu im Haus am Dom in Frankfurt am Main getroffen. Im Workshop ging es um die konstruktive Aufarbeitung jüngster, kontroverser Debatten, in denen in erkenntnistheoretischer, methodologischer bzw. begründungstheoretischer Hinsicht diskutiert wurde, welche Rationalitätstypen für eine zeitgemäße wissenschaftliche Theologie brauchbar und zielführend sein könnten. Zu den Protagonisten dieser Debatten gehören u. a. der Münchner Fundamentaltheologe Thomas Schärtl-Trendl und der Bochumer Philosoph Benedikt Paul Göcke als Vertreter einer Analytischen Theologie sowie als Vertreter einer kontextuell und kulturalistisch ausgerichteten und insofern grundsätzlich praktisch orientierten Theologie Christian Bauer, Münster, sowie Michael Schüßler, Tübingen (hier eine Zusammenstellung der wichtigsten Texte). Wasmaier-Sailer beschäftigte sich vor diesem Hintergrund mit den Möglichkeiten einer heutigen Kant-Lektüre, die dessen blinde Flecken nicht aussparen dürfe. Insofern habe man auch dessen rassistische, misogyne und antijudaistische Haltung gezielt zu thematisieren. Nur so lasse sich ggf. an Stärken seines Werkes bzw. am von ihm entwickelten Universalismus in aktuellen Diskursen fruchtbar anknüpfen. Stephan Winter hat im Anschluss in kritischer Auseinandersetzung mit Kants Charakterisierung des rituellen Gottesdienstes als „Afterdienst“ im vierten Stück der Religionsschrift stark zu machen versucht, dass religiöse wie andere rituell geprägte Handlungskontexte im besten Fall zur Formierung intellektueller Tugenden im zuvor von Wasmaier-Sailer beschriebenen Sinne beitragen. Rituelles Handeln macht es nämlich erforderlich, eigene Einstellungen und Absichten bewusst hintanzustellen zugunsten einer kollektiven Intentionalität. Womöglich liegen hier angesichts zunehmend zerbrechlicher Lebenswelten und planetarischer Krisen wertvolle Ressourcen, um innerhalb diverser soziokultureller Kontexte die so notwendigen Konsensbildungen in Weltdeutungsprozessen voranzubringen. – Die Beiträge des Workshops werden voraussichtlich in einer Ausgabe der Münchener Theologischen Zeitschrift erscheinen.


Diakonweihe Patrick Kurfess

Am 24.02.2024 hat Weihbischof Dr. Gerhard Schneider Patrick Kurfess und Tim Miller im Rottenburger Dom zu Diakonen ordiniert. Patrick Kurfess war einige Semester als studentischer Mitarbeiter am Lehrstuhl tätig. Er hat dabei u. a. mit hohem Engagement in einem Forschungsprojekt zu ritueller Praxis unter Pandemiebedingungen mitgearbeitet, Publikationslisten aktuell gehalten und die Website mit betreut. Danke an dieser Stelle für seine Mitarbeit und vor allem vom ganzen Lehrstuhlteam Gottes reichen Segen für den Dienst als Diakon und die weiteren Schritte der Ausbildung!

Hier geht es zu einem kurzen Bericht auf der Seite des Priesterseminars der Diözese Rottenburg-Stuttgart.


Verabschiedung von Bernadette Frey-Dupont

1990 holte Prof. Peter Hünermann die gelernte Einzelhandelskauffrau und Diplom-Sekretärin als Sekretärin an den damaligen Lehrstuhl für Dogmatik, nachdem Sie einige Jahre in der Modebranche in verschiedenen Funktionen tätig gewesen war. An diesem Lehrstuhl blieb sie auch unter Hünermanns Nachfolger Prof. Thomas Freyer und in der Zeit, als die Professur länger gar nicht oder nur sporadisch besetzt werden konnte. Schließlich war sie dann bei Dr. Sebastian Pittl tätig, der die mittlerweile strukturell als Abteilung geführte Einheit als Akademischer Rat übernommen hatte, bevor sie als Lehrstuhlsekretärin zu JunProf. Thomas Jürgasch in der Alten Kirchengeschichte und Prof. Stephan Winter in der Liturgiewissenschaft wechselte. Zugleich war Frau Frey-Dupont seit Langem mit einem Anteil ihrer Stelle für das Dekanat aktiv. U. a. oblagen ihr die Aufstellung von Lehrveranstaltungsübersichten, die Raumplanung und die Dokumentation der Lehrdeputate.

In den Jahrzehnten hier an unserer Fakultät hat sich Frau Frey-Dupont durch ihre kompetente, verlässliche und ebenso sympathische wie sehr klare Art hohen Respekt bei den Mitarbeitenden wie den Studierenden erworben. Wir sind ihr sehr dankbar für das hohe Engagement, mit dem sie sich in all der Zeit eingebracht hat. Sie hat sich dabei zudem immer mit der Fakultät identifiziert.

Danke, liebe Frau Frey-Dupont, für Ihr vielfältiges Wirken! Ihnen und Ihrer ganzen Familie Gesundheit und hoffentlich noch viel schöne gemeinsame Zeit – und vor allem anderen: Gottes reichen Segen für den neuen Lebensabschnitt!


Lehrstuhl-Ausflug ins Kloster Reute

Am 22.02.2024 begaben sich einige Mitglieder des Lehrstuhls zusammen mit weiteren interessierten Studierenden zu einem gemeinsamen Ausflug ins oberschwäbische Franziskanerinnen-Kloster Reute, welches sich in Anbetracht der sinkenden Schwestern-Zahlen und aufgrund veränderter gesellschaftlicher Bedingungen seit einigen Jahren stark strukturell umgestaltet. Auf dem Hinweg machten die Tübinger einen kurzen Halt beim barocken Münster Unserer Frau in Zwiefalten.

In Reute gab dann Projektkoordinator Claus Mellinger der Gruppe, nach einem herzlichen Empfang und einem kurzen Kennenlernen mit Generaloberin Sr. Maria Hanna Löhlein, eine private Baustellen-Führung, welche beim ersten finalisierten Teil-Projekt, dem neu gestalteten Friedhof, startete und dann in die inzwischen leere Franziskus-Kapelle und durch das im Umbau befindliche Mutterhaus führte. Überall wurde deutlich, wie sehr bei der Planung trotz der enormen Größe des Gesamtprojekts auf die Details geachtet wurde. Die Spiritualität der Gemeinschaft und der für den Umgestaltungs-Prozess gewählte Leitspruch „einfach offen und nah“ spiegeln sich in vielen Punkten wider. Auch die 150-jährige Geschichte der Gemeinschaft soll auf dem Klosterberg der Zukunft - mal ganz offensichtlich, mal eher subtil - einen Platz haben. So sind beispielsweise nun auf den Steinen des Friedhof-Labyrinths die Namen und Professdaten aller über 3.300 Schwestern seit der Gründung des Klosters verewigt und in den Stampflehm-Wänden der neuen Aussegnungshalle ist Boden aus vielen Wirkorten der Schwesterngemeinschaft verarbeitet. 

Nach der Führung kam der vom Projekt spürbar begeisterte Claus Mellinger bei Kaffee und Gebäck weiter mit der Gruppe über das spannende Großprojekt ins Gespräch. Er erklärte der Gruppe beispielsweise, wieso man sich zu dem teuren und anstrengenden Plan entschieden hatte und wie bei der Erarbeitung des „Masterplans“ die Ideen und Überlegungen diverser Expert:innen nicht nur mit den Wünschen der Schwestern, sondern zum Beispiel auch mit Fragen der Nachhaltigkeit und Bedürfnissen der Ortschaft Reute in Einklang gebracht werden sollten. Zugleich betonte er den experimentellen und offenen Charakter des Projekts, bei dem sowohl ein Gelingen als auch Scheitern möglich sei, wobei die Gemeinschaft generell hoffnungsvoll und zuversichtlich auf die Pläne blicke.

Zum Schluss statteten die Tübinger der Seligen „Guten Beth“, der sogenannten „Passionsblume Oberschwabens“, deren Grab sich in der Wallfahrts- und Pfarrkirche St. Peter und Paul auf dem Klosterberg befindet, noch einen kurzen Besuch ab, bevor man beseelt von dem interessanten Tag nach Tübingen zurückfuhr.

Für die überaus große Gastfreundschaft danken wir dem Kloster Reute und insbesondere Herrn Mellinger herzlich! Wir wünschen den Franziskanerinnen von Reute gutes Gelingen bei der Umsetzung ihrer ambitionierten Pläne!


Oberseminar in Erfurt

Am 12. Und 13. Februar 2024 fand ein gemeinsames Oberseminar der Lehrstühle für Liturgiewissenschaft der Universitäten Erfurt, Paderborn, Tübingen und Freiburg statt.

Lehrstuhlinhaber:innen, Mitarbeiter:innen und vielversprechende wissenschaftliche Nachwuchskräfte dieser Lehrstühle trafen sich  in den schönen Räumlichkeiten der Villa Martin auf dem Campus der Uni Erfurt, um in angenehmer Atmosphäre und in angeregter Weise über momentane wissenschaftliche Projekte zu diskutieren. In der Folge glückte ein für den gegenwärtigen Diskurs im bundesdeutschen Gebiet fruchtbarer Austausch über die spezifischen Problemhorizonte und Lösungswege der gegenwärtigen Liturgiewissenschaft. 

Zu der Runde der Teilnehmenden gehörten unter anderem Prof. Benedikt Kranemann (Erfurt), Prof. Stephan Wahle (Paderborn), Prof. Stephan Winter (Tübingen), Dr. Nicole Stockhoff (Freiburg), Dr. Lisa Kühn (Tübingen und Osnabrück), Dr. Joseph Grayland (Tübingen und Palmerston North/NZ), Dr. Jürgen Riegel (Tübingen und Trier) und Jack Henshaw (Tübingen).

Für Tübingen bereicherte Dr. Joseph Grayland den Austausch, indem er durch eine fundierte und ansprechende Präsentation liturgischer Praxis in seinem Heimatland Neuseeland veranschaulichte, wie man Inkulturation, jenseits der bekannten westeuropäischen Einstellungen, ganz anders denken und liturgisch verwirklichen kann. Dr. Lisa Kühn präsentierte einen von Ihr und Prof. Winter gestalteten Kurs zu liturgischer Bildung für die haupt- und nebenamtlichen pastoralen Mitarbeitenden der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Als Hauptverdienst dieses Projektes kann wohl angesehen werden, dass es die Ausrichtung nach dem in der gegenwärtigen Pädagogik sonst stark beachteten Maßstab der Kompetenzorientierung endlich auf für kirchlich organisierte Ausbildungsformate anwendet und fordert. Dr. Jürgen Riegel stellte sein Habilitationsprojekt vor, welches die anregenden liturgietheologisch-anthropologischen Überlegungen Maurice Festugières (†1950) dem Vergessen entbergen soll, dem diese in der Liturgiewissenschaft des deutschsprachigen Raumes größtenteils anheimgefallen sind.  Angeregte Gespräche wurden auch über die vorgestellten Projekte eines Fach-Aufsatzes zu den Chancen und Herausforderungen der liturgischen Praxis im Kontext der Geronto-Psychiatrie (Antonia Löffler) und einer Magisterarbeit zu besonderen Konstellationen kirchlicher Segenspraktik am Beispiel der Einsegnung von Einsatzfahrzeugen (Tobias Kraft) ausgelöst. 

Das gemeinsame Oberseminar wurde, genauso wie die ebenfalls kooperativ angelegten Oberseminare der vergangenen Semester, welche bislang online abgehalten wurden, als allseits bereichernd erfahren. Deshalb wurde eine Fortsetzung dieses Formats beschlossen. Der Tübinger Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft dankt den Erfurter Kolleg:innen für die Einladung und Gastfreundschaft in diesem Jahr.


Segnungsfeiern für Paarbeziehungen in ihre Vielfalt – Impulse zu einer brisanten Kontroverse

Seit Langem und derzeit sehr intensiv wird in der römisch-katholischen Kirche weltweit sehr kontrovers diskutiert, wie menschliche Paarbeziehungen, die nicht dem ‚klassischen‘ Verständnis der Ehe von Mann und Frau entsprechen, rituell-gottesdienstlich positiv gewürdigt werden können bzw. dürfen. Auch unser Lehrstuhlteam diskutiert entsprechende Themen immer wieder und bringt sich aktiv in die aktuellen Diskurse ein. So haben Dr. Lisa Kühn, Dr. Joseph Grayland und Prof. Stephan Winter schon vergangenen Oktober im Rahmen eines größeren Kooperationsprojekts eine Fortbildung mit dem Thema „Segnungsfeiern für Paare. Theologische und liturgische Zugänge“ für Mitglieder des Pastoralen Dienstes der Diözese Rottenburg-Stuttgart an der Akademie in Hohenheim gestaltet. 

Rottenburg-Stuttgart gehört ja zu den deutschen Bistümern, die offiziell die Einführung und Durchführung solcher Feiern ausdrücklich fördern, wie jüngst noch einmal Diözesanadministrator Dr. Clemens Stroppel herausgehoben hat. Stroppel bezog sich dabei auf die Erklärung des Dikasteriums für die Glaubenslehre „Fiducia supplicans – Flehendes Vertrauen“ „Über die pastorale Sinngebung von Segnungen“, die kurz vor Weihnachten veröffentlicht worden ist. Stroppel zeigte sich „froh und dankbar“, weil das Dokument „[a]uf energische Initiative von Papst Franziskus […] die Dignität auch nicht ehelicher menschlicher Beziehungen“ anerkenne: „Auch in der Partnerschaft von Gläubigen, die nach zerbrochener Ehe wieder geheiratet haben oder in der gleichgeschlechtlichen Partnerschaften findet sich Wahres, Gutes und menschlich Gültiges: gegenseitige Liebe und treue Verbindlichkeit, Verantwortung füreinander in guten und schlechten Tagen, Gesundheit und Krankheit“ (zum Artikel, letzter Aufruf: 05.02.2024).

Solche Positionierungen zugunsten personal verantworteter Paarbeziehungen in ihren verschiedenen Konstellationen sind wertvoll und wichtig. Ob allerdings „Fiducia supplicans“ das Lob verdient, das nicht wenige dem Text haben zukommen lassen, ist auch aus liturgiewissenschaftlicher Sicht kritisch zu reflektieren. Dazu hat Prof. Winter Diskursbeiträge aus den vergangenen Wochen gesichtet und kommt zum Urteil, dass die Erklärung des Dikasteriums weder anthropologisch noch segenstheologisch tragfähig ist und in der lehramtlichen Einstufung so genannter irregulärer und gleichgeschlechtlicher Paarbeziehungen keine Entwicklung widerspiegelt.

Hier der vollständige Text zum Download.


Zum Ruhestand von Pater Winfried Bachler OSB

Seit 1973 war Pater Winfried Bachler OSB im Österreichischen Liturgischen Institut als Mitarbeiter tätig. 1989 übernahm er die Leitung. Nun ist Pater Winfried emeritiert worden. Aus diesem Anlass ist ihm die Ausgabe 3/2023 von „Heiliger Dienst“ gewidmet, ein Heft, in dem es um die vor 60 Jahren verabschiedete Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils geht. Stephan Winter hat - gemeinsam mit Kollegin Judith Hahn (Bonn) - einen Beitrag zu diesem Heft verfasst. In vielen Projekten hat auch er in den vergangenen Jahrzehnten mit Pater Winfried zusammengearbeitet. Ihm hoffentlich noch viele gute Jahre im wohlverdienten Ruhestand!

Hier geht zu einem aktuellen Bericht des Österreichischen Liturgischen Instituts.


Tübinger Studierende machen im Rahmen des Hauptseminars „Ganz großes Theater“ Exkursion nach Berlin

Rund um Fronleichnam waren neun Studierende unserer Fakultät unter der Leitung von Prof. Winter und Dr. Lisa Kühn, Habilitandin am Lehrstuhl, auf Exkursion in Berlin. Die Exkursion war zugleich eine Kooperationsveranstaltung mit dem Campus für Theologie und Spiritualität in Berlin, von dem weitere drei Teilnehmer:innen zur Lerngruppe hinzustießen, und in dessen Räumen auf dem Gelände des St. Hedwig-Krankenhauses in Mitte die Theorieeinheiten verortet waren. Untergebracht war die Gruppe u. a. im Stadtkloster Segen, einem ökumenischen, mehrgenerationell bespielten kirchlichen Projekt am Prenzlauer Berg.

Das Hauptseminar, dessen erster Block bereits Anfang des Sommersemesters in Tübingen stattgefunden hatte, fokussierte vielfältige Formen von Ritualisierung innerhalb urbaner Kontexte. Begegnungen gab es u. a. mit Frau Eleonore Petermann, Protokollchefin des Bundesministeriums des Innern und für Heimat, mit der wir über die vielfältigen Herausforderungen staatlicher Rituale ins Gespräch kamen. Einen wichtigen kirchlichen Ort für Gottesdienste und rituelle Gedenkveranstaltungen verschiedenster Art bildet seit Jahrzehnten die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Sehr lebendig berichtete Pastor Martin Germer, der hier viele Jahre lang tätig gewesen war, von seiner damaligen Arbeit, u. a. von den pastoralliturgischen und gesamtgesellschaftlich relevanten Aufgaben, die sich im Zusammenhang des Breitscheidplatz-Attentats stellten. Außerdem besuchte die Gruppe Orte in Berlin wie das Segensbüro in der Genezareth-Kirche (s. Foto rechts) – ein Projekt für neue rituelle Angebote der Evangelischen Landeskirche – und das Deutsche Muslimische Zentrum, wo wir von Iman Andrea Reimann z. B. über das interreligiöse Gedenken im ehemaligen Konzentrationslager Ravensbrück informiert wurden. Ein weiteres Highlight war eine Baustellenführung in der St. Hedwigs-Kathedrale (s. Foto rechts), auf der Dompropst Prälat Tobias Przytarski eines der aktuell bedeutendsten Kirchbauprojekte Deutschlands vorstellte. Der Kirchenhistoriker Dr. Gregor Klapczynski, Theologischer Referent des Erzbischofs von Berlin, führte zudem in seine Forschungen zur Fronleichnamsprozession 1939 ein: ein spannendes Beispiel für kirchlich-staatliche, hochgradig konfliktive Aushandlungsprozesse zur Inszenierung von Ritualen im öffentlichen Raum.

Am Ende waren sich alle Teilnehmenden einig, dass diese Exkursion – natürlich auch wegen der ganz ungeplanten Erlebnisse im Großstadtkontext – wirklich „ganz großes Theater“ war.


Prof. Winter hält Vortrag in Berlin im Rahmen der Ringvorlesung: „Das Bewusstsein wachhalten von dem, was fehlt"

Im Juli 2023 hat Prof. Winter im Rahmen der Ringvorlesung des Campus für Theologie und Spiritualität „Das Bewusstsein wachhalten von dem, was fehlt“ in der Guardini-Galerie in Berlin einen Vortrag gehalten. Der Vortrag war überschrieben mit „Geframete Transzendenz!? Rituelle Handlungskontexte zwischen Sicherheit und Fragilität“ und ist via YouTube und über die Homepage des CTS digital zugänglich.


Ringvorlesung: „In Zeiten des ‚heißen‘ Krieges: Von der Tugend und Not des Gebets um Frieden“

„In Zeiten des ‚heißen‘ Krieges: Von der Tugend und Not des Gebets um Frieden“ war der Titel der digitalen Ringvorlesung, zu der die Universitäten Erfurt und Tübingen im Wintersemester 2022/23 alle Interessierten herzlich einluden.

Angesichts des Kriegs in der Ukraine, aber auch vieler anderer kriegerischer Auseinandersetzungen und bewaffneter Konflikte weltweit gewinnen Friedensgebete in den christlichen Kirchen wie in anderen religiösen Traditionen neue Bedeutung. In der digitalen Vorlesungsreihe gingen Theolog*innen aus verschiedenen Konfessionen und weitere Gesprächspartner*innen der Frage nach, was Friedensgebet heute inmitten einer säkularen und pluralen Gesellschaft bedeutet: Wie erklärt die Theologie diese Gebete? Welche Formen des (gemeinschaftlichen und gottesdienstlichen) Friedensgebets gibt es heute? Auf welche Entwicklung und damit Historie gehen Gottesdienste zurück, die sich speziell dem Anliegen des Friedens widmen? Wie verhalten sich hier Liturgie und Ethik, aber auch Liturgie und Politik zueinander? Welche Rolle spielt die Ökumene? Inwieweit sind diese Gebete auch für Nichtchristen und Nichtgläubige offen? Die Vorträge fragten nach einer rituellen Form des religiösen Engagements für den Frieden inmitten einer sich säkular definierenden Gesellschaft.

Die Vorlesungsreihe wurde von den Professuren für Liturgiewissenschaft an den Katholisch-Theologischen Fakultäten der Universitäten Erfurt und Tübingen organisiert und in Kooperation mit den Akademien der Diözesen Erfurt und Rottenburg-Stuttgart veranstaltet.

Die Vorträge finden Sie weiterhin im Youtube-Kanal "Uni Erfurt live". Im Anschluss an den jeweils 30-minütigen Input folgte stets eine Diskussionsrunde.

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