Institut für Sportwissenschaft

Substitution im Fußball? Eine Analyse der Regionalligen

22.02.2018 – In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Profifußballigen dazu übergegangen, die Anzahl an zeitgleichen Spielen eines Spieltags zu reduzieren, indem die Spiele auf mehrere Tage in der Woche verteilt und / oder die Anstoßzeiten verlegt wurden. Dies hat dazu geführt, dass die Anzahl an zeitgleich stattfindenden Spielen in den unter- und oberklassigen Fußballligen eines Landes bedeutend zugenommen hat.

Insbesondere in der jüngeren Vergangenheit kam es entsprechend bereits zu zahlreichen Diskussionen zwischen Vertretern aus dem Profifußball und dem semiprofessionellen / Amateurbereich. Ein Kernargument, welches in diesen Debatten vorgebracht wurde, ist die Befürchtung, dass zeitgleiche Spiele in den oberen Spielklassen die Zuschauernachfrage in den unterklassigen Ligen verringern könnte.

In einem kürzlich abgeschlossenen Forschungsprojekt untersuchen Tim Wallrafen, Professor Tim Pawlowski (beide Universität Tübingen) und Professor Christian Deutscher (Universität Bielefeld) diesen vermuteten Zusammenhang erstmals empirisch. Die Ergebnisse ihrer Analysen von knapp 6.000 Regionalligaspielen in Deutschland zeigen, dass zeitgleich stattfindende Spiele der 1. und 2. Fußball Bundesliga die Zuschauernachfrage bei Regionalligaspielen tatsächlich verringern können. Damit könnten die oben skizzierten Entwicklungen rund um die Vermarktung der Profifußballligen negative Auswirkungen auf die Zuschauereinnahmen der Vereine in den unterklassigen Ligen haben.

Das Forschungspapier wurde nun zur Veröffentlichung im Journal of Sports Economics angenommen.

Wallrafen, T., Pawlowski, T., & Deutscher, C. (2018). Substitution in sports: the case of lower division football attendance. Journal of Sports Economics, doi.org/10.1177/1527002518762506.