01.12.2016 – In der nationalen und internationalen (Sport-)Politik werden dem Sport verschiedene positive Effekte zugesprochen – u.a. auch auf die Bildung von Sozialkapital. Trotz der weitverbreiteten Annahme, dass sich Sporttreiben positiv auf Sozialkapital auswirkt, gibt es dafür bis heute kaum belastbare empirische Befunde, die auf Daten von groß angelegten repräsentativen Erhebungen basieren.
In einem kürzlich beendeten Forschungsprojekt – das von Ute Schüttoff und Professor Tim Pawlowski (beide Universität Tübingen) zusammen mit Professor Paul Downward (Loughborough University) und Professor Michael Lechner (Universität St. Gallen) durchgeführt wurde – wurde mit Hilfe von Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) aus Deutschland untersucht, inwiefern Sportaktivität einen kausalen Effekt auf die Bildung von Sozialkapital im Jugendalter hat und ob dieser Effekt von der Organisationsform und der ausgeübten Sportart abhängt.
In der Analyse wurden die umfassenden Informationen aus dem SOEP genutzt, um mögliche Endogenitätsprobleme im Rahmen des angewendeten Matching-Verfahrens zu begrenzen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich regelmäßiges Sporttreiben positiv auf das Sozialkapital der Jugendlichen, in Form von Freiwilligenarbeit, Hilfsbereitschaft und bürgerschaftlichem Engagement, auswirkt. Dabei spielt der Sportverein (im Gegensatz zu anderen Organisationsformen) eine wichtige Rolle, was die gesellschaftliche Relevanz der Sportvereine in Deutschland verdeutlicht.
Das Forschungspapier wurde nun zur Veröffentlichung im Social Science Quarterly angenommen – einer renommierten internationalen Fachzeitschrift, die Arbeiten zu bedeutenden gesellschaftlichen Fragestellungen im Schnittfeld von Ökonomie und Soziologie publiziert.
Schüttoff, U., Pawlowski, T., Downward, P. & Lechner, M. Sports participation and social capital formation during adolescence, Social Science Quarterly, forthcoming.