Tübingen School of Education (TüSE)

Abgeschlossene Promotionen

Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät

Promotionsfach Didaktik der Mathematik

Dr. (des.) Armin Fabian

Thema: Modeling, Measuring and Fostering (Pre-Service) Teachers’ Professional Knowledge to Integrate Technologies in Mathematics Education

In seiner Dissertation an der Schnittstelle von Mathematikdidaktik und empirischer Bildungsforschung untersuchte Armin Fabian, wie man das Professionswissen angehender Mathematiklehrkräfte zum Technologieeinsatz (kurz: TPACK, englisch für technological pedagogical and content knowledge) konzeptualisieren, reliabel messen, sowie effektiv fördern kann. Die Dissertation umfasste entsprechend drei Studien, die diese Aspekte fokussierten: (1) eine systematische Literaturanalyse zu bisherigen Konzeptualisierungen von TPACK, (2) eine korrelative Online-Studie zur Untersuchung der empirischen Beziehung von TPACK zu anderen Wissenskomponenten; sowie (3) eine quasi-experimentelle Feldstudie, um zu prüfen, ob mathematikspezifische, evidenzbasierte Kurzzeitinterventionen eine erfolgreiche Strategie zur Förderung von TPACK darstellen könnte. Die Dissertation liefert insgesamt wertvolle theoretische Erkenntnisse und praxisrelevante Impulse für die Ausbildung von Mathematiklehrkräften hinsichtlich des didaktisch elaborierten Einsatzes von Technologien im Unterricht.

Armin Fabian ist seit Februar 2020 Postdoktorand am Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung.

Publikationen (Auswahl):

Fabian, A., Backfisch, I., Kirchner, K., & Lachner, A. (2023). A systematic review and meta-analysis on TPACK-based interventions from a perspective of knowledge integration [under revision].

Fabian, A., Fütterer, T., Backfisch, I., Lunowa, E., Paravicini, W., Hübner, N., & Lachner, A. (2024). Unraveling TPACK: Investigating the inherent structure of TPACK from a subject-specific angle using test-based instruments. Computers & Education, 217, 105040 (https://doi.org/10.1016/j.compedu.2024.105040).

Lachner, A., Fabian, A., Franke, U., Preiß, J., Jacob, L., Führer, C., Küchler, U., Paravicini, W., Randler, C., & Thomas, P. (2021). Fostering pre-service teachers’ technological pedagogical content knowledge (TPACK): A quasi-experimental field study. Computers & Education, 174, 104304 (https://doi.org/10.1016/j.compedu.2021.104304).

Promotionsfach Psychologie

Dr. Iris Backfisch

Thema: Skill or Will? Comprehensive Conceptualization of Technology-Enhanced Teaching and its Relation to Teachers‘ Professional Knowledge and Motivation

Iris Backfisch schloss im Juli 2020 ihre Dissertation mit dem Titel „Skill or Will? Comprehensive Conceptualization of Technology-Enhanced Teaching and its Relation to Teachers’ Professional Knowledge and Motivation“ im Fachbereich Psychologie an der Universität Tübingen ab. Diese Dissertation wurde von der Qualitätsoffensive Lehrerbildung des BMBF gefördert und war an der Tübingen School of Education sowie am Leibniz Institut für Wissensmedien, Tübingen angesiedelt. Im Rahmen ihrer Dissertation hat Iris Backfisch untersucht, welchen Einfluss Motivation und Wissen von Lehrerinnen und Lehrern auf die Qualität des Unterrichts mit digitalen Medien haben. Dabei zeigte sich, dass zwar Unterrichtserfahrung und fachdidaktisches Wissen hilfreich, jedoch motivationale Faktoren der Lehrerinnen und Lehrer entscheidend sind. Hierbei spielte vor allem die wahrgenommene Nützlichkeit digitaler Medien im Unterricht eine entscheidende Rolle. Lehrerinnen und Lehrer, die digitale Medien als nützlich empfanden, integrierten diese lernunterstützender in Stundenentwürfen (Backfisch, Lachner, Hische, Loose, & Scheiter, 2020) und setzten ihren Unterricht auch qualitativ hochwertiger um (Backfisch, Lachner, Stürmer, & Scheiter, under review). Diese herausragende Rolle der Motivation von Lehrerinnen und Lehrern zeigte sich ebenfalls in einer Studie mit norwegischen Lehrpersonen, die Iris Backfisch in ihrem Forschungsaufenthalt an der Universität Oslo durchführte (Backfisch, Scherer, Siddiq, Lachner, & Scheiter, under review).

Iris Backfisch ist seit März 2020 im Forschungs- und Transferzentrum Digitalisierung in der Lehrerbildung an der Universität Tübingen tätig (www.tuedilb-tuebingen.de).

Publikationen (Auswahl):
Backfisch, I., Lachner, A., Hische, C., Loose, F., & Scheiter, K. (2020). Professional knowledge or motivation? Investigating the role of teachers’ expertise on the quality of technology-enhanced lesson plans. Learning and Instruction, 66. doi.org/10.1016/j.learninstruc.2019.101300

Backfisch, I., Lachner, A., Stürmer, K., & Scheiter, K. (2020). Gelingensbedingungen beim Einsatz digitaler Medien im Unterricht – Kognitive und motivationale Voraussetzungen von  Lehrpersonen. In: Beck, N., Bohl. T., & Meissner, S. Forschungs- und Entwicklungsfelder der Lehrerbildung auf dem Prüfstand. Ergebnisse der ersten Förderphase der Qualitätsoffensive Lehrerbildung an der Tübingen School of Education. Tübingen: Tübingen University Press.

Backfisch, I., Scherer, R., Siddiq, F., Lachner, A., & Scheiter, K. (under review). Teachers’ Technology Use For Teaching: Comparing Two Explanatory Mechanisms.

Backfisch, I., Lachner, A., Stürmer, K., & Scheiter K. (under review). Variability of Teachers’ Technology Integration in the Classroom: A Matter of Utility!

Lachner, A., Backfisch, I., & Stürmer, K. (2019). A test-based approach of Modeling and Measuring   Technological Pedagogical Knowledge. Computers & Education, 142, 103645. dx.doi.org/10.1016/j.compedu.2019.103645

Dr. Patricia Goldberg

Thema: In Search of New Insights into Teacher-Learner Interactions: The Potential of Students’ (Non)Attentionrelated Behavior During Instruction and Its Measurement

Die Dissertation von Patricia Goldberg bietet eine fächerübergreifende Sicht auf die Bedeutung der Aufmerksamkeit und ihre Beziehung zu beobachtbaren Verhaltensweisen während der Interaktion von Lehrenden und Lernenden. Patricia Goldberg verfolgte mit ihrer Dissertation das Ziel, die adäquate Messung und das Potenzial des (nicht)aufmerksamkeitsbezogenen Verhaltens von Schülerinnen und Schülern während des Unterrichts zu evaluieren, um neue Einsichten in die Lehrenden-Lernenden-Interaktionen zu gewinnen. Dafür hat sie ein neues Beobachtungsinstrument entwickelt und validiert (Studie 1). Zudem konnte sie zeigen, dass das (nicht)aufmerksamkeitsbezogene Verhalten von Schülerinnen und Schülern in erster Linie durch Faktoren bestimmt wurde, die für einzelne Klassenzimmer spezifisch waren und weniger durch individuelle Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler (Studie 2). Mit Blick auf die Interaktion von Lehrenden und Lernenden zeigte sich, dass sich unerfahrene Lehrpersonen während des Unterrichtens eher auf Lernende konzentrierten, die ein den Unterricht unterstützendes Verhalten zeigten, als auf Lernende, die ein Verhalten zeigten, das auf mangelndes Verständnis oder Interesse hindeuten könnte (Studie 3).

Patricia Goldberg bekommt als Postdoc weiterhin die Möglichkeit, ihre Forschung am Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung fortzusetzten.

Publikationen (Auswahl):
Goldberg, P., Sümer, Ö., Stürmer, K., Wagner, W., Göllner, R., Gerjets, P., Kasneci, E., & Trautwein, U. (2019). Attentive or Not? Toward a Machine Learning Approach to Assessing Students’ Visible Engagement in Classroom Instruction. Educational Psychology Review. 1-23. https://doi.org/10.1007/s10648-019-09514-z

Goldberg, P., Schwerter, J., Seidel, T., Müller, K., & Stürmer, K. (2021). How does learners’ behavior attract preservice teachers’ attention during teaching? Teaching and Teacher Education, 97, 103213. https://doi.org/10.1016/j.tate.2020.103213

Dr. Leonie Sibley (geb. Jacob)

Thema: Learning by Explaining: How Implementation- and Student-Related Boundary Conditions Determine the Effectiveness of Generating an Explanation to a Fictitious Peer

Das Generieren einer Erklärung für eine fiktive Person gilt als effektive Lernstrategie, um das eigene Wissen zu erhöhen. Kognitive und metakognitive Denkprozesse werden dadurch bei den Lernenden angeregt und sollen zu vertieftem Wissen führen. Vorherige Studien zeigten jedoch gemischte Befunde hinsichtlich der Effektivität der Lerninstruktion und große Varianzen zwischen den Studien. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass Erklären nicht zwangsläufig effektiv, sondern an weitere Bedingungen geknüpft ist. Solche Bedingungen wurden bisher allerdings nicht systematisch untersucht.

Diese Forschungslücke schloss Leonie Jacob innerhalb ihrer Dissertation, welche sie im Juni 2021 verteidigte. Zusammenfassend zeigt ihre Dissertation, dass Lernen durch Erklären eine effektive Lernstrategie sein kann, um das Wissen von Lernenden zu fördern, es jedoch immer auf die Rahmenbedingungen der Lerninstruktion ankommt. So zeigte sich, dass Erklären hauptsächlich in mündlicher Form effektiv ist; schriftliches Erklären hebt sich hingegen nicht von den Kontrollinstruktionen ab. Zudem scheint die Lernstrategie nur effektiv zu sein, wenn die Lernende komplexe Prozesse erklären müssen. Interessanterweise war das Erklären von gelernten Informationen besonders für Lernende mit niedrigem akademischen Selbstkonzept lernförderlich.

Leonie Sibley ist seit 2021 Habilitandin am Lehrstuhl „Lehren und Lernen mit digitalen Medien“ am Institut für Erziehungswissenschaft in Tübingen und beschäftigt sich weiterhin mit den Gelingensbedingungen von Lerninstruktionen und digitalen Medien im adaptiven Unterricht.

Publikationen (Auswahl):
Jacob, L., Lachner, A., & Scheiter, K. (2022). Do school students´ academic self-concept and prior knowledge constrain the effectiveness of generating technology-mediated explanations? Computers & Education, 182, Article: 104469. https://doi.org/10.101/j.compedu.2022.104469

Richter, J., Lachner, A., Jacob, L., Bilgenroth, F., & Scheiter, K. (2022). Self-concept but not prior knowledge moderates effects of different implementations of computer-assisted inquriry learning activites on students' learning. Journal of Computer Assisted Learning. https://doi.org/10.1111/jcal.12673

Jacob, L., Lachner, A., & Scheiter, K. (2021). Does increasing social presence enhance the effectiveness of writing explanations? PLOS ONE, 16(4): e0250406. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0250406

Lachner, A., Fabian, A., Franke, U., Preiß, J., Jacob, L., Führer, C., Küchler, U., Paravicini, W., Randler, T., & Thomas, P. (2021). Fostering pre-service teachers’ technological pedagogical content knowledge (TPACK): A quasi-experimental field study. Computers & Education, 174, Article: 104304. https://doi.org/10.1016/j.compedu.2021.104304

Lachner, A., Jacob, L., & Hoogerheide, V. (2021). Learning by writing explanations: Is explaining to a fictitious student more effective than self-explaining? Learning and Instruction, 74, 101438. https://doi.org/10.1016/j.learninstruc.2020.101438

Jacob, L., Lachner, A., & Scheiter, K. (2020). Learning by explaining orally or in written form? Text difficulty matters. Learning and Instruction, 68, 101344. https://doi.org/10.1016/j.learninstruc.2020.101344

Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät

Promotionsfach Empirische Bildungsforschung

Dr. Lisa Zachrich

Thema: Empirische Bildungsforschung trifft Geschichtsdidaktik: Eine Untersuchung der Lernprozesse im Lernarrangement mit Zeitzeug:innenberichten

Lisa Zachrich widmete sich in ihrer Dissertation an der Schnittstelle von Geschichtsdidaktik und Empirischer Bildungsforschung der besonderen Lernerfahrung von Lernenden mit Zeitzeug:innenberichten. Die Dissertation hatte zum Ziel, Erkenntnisse über die Lernprozesse in einem sehr spezifischen Lernarrangement im Geschichtsunterricht zu gewinnen, um so zu einem umfassenderen Verständnis über die besondere Wirkmächtigkeit von Zeitzeug:innenberichten beizutragen. Im Angebot-Nutzungsmodell unterrichtlicher Wirkungsweisen verortete Lisa Zachrich ihre vier Dissertationsstudien: In der ersten Studie entwarf sie ein konzeptionelles Modell, dass die besondere Lernerfahrung mit Zeitzeug:innenberichten beschreiben kann. In der zweiten Studie entwickelte sie darauf aufbauend einen standardisierten Fragebogen zur Erfassung der zugrundeliegenden Lernprozesse. Die dritte Studie nutzte den Fragebogen und untersuchte in einem experimentellen Setting, wie die Authentizität von videografierten Zeitzeug:innenberichten auf die Lernprozesse wirkt. Schließlich hatte die vierte Studie zum Ziel, das Zusammenspiel von Lernvoraussetzung und Unterrichtsgestaltung und seine Bedeutung für den Erwerb historischer Kompetenzen im Lernarrangement mit Zeitzeug:innenberichten zu erforschen. Die Dissertation bietet für weitere Forschungsarbeiten sowohl ein Modell zur Beschreibung als auch einen standardisierten Fragebogen zur Erfassung der Lernprozesse an.

Lisa Zachrich arbeitet derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem BMBF-Projekt am Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung zur Professionalisierung von Lehr- und Polizeikräften in der Antisemitismusprävention.

Publikationen (Auswahl): 
Zachrich, L., Wagner, W., Betram, C., & Trautwein, U. (2024). Really? It depends! How authentic learning material affects involvement with personal stories of the past. Learning and Instruction, 92, 101921. https://doi.org/10.1016/j.learninstruc.2024.101921 

Bertram, C., Ziai, R., Weiß, Z. & Zachrich, L. (2022). Artificial intelligence in history education. Linguistic content and complexity analyses of student writings in the CAHisT project (Computational assessment of historical thinking). Computers and Education: Artificial Intelligence. https://doi.org/10.1016/j.caeai.2021.100038

Zachrich, L., Wagner, W., Bertram, C., & Trautwein, U. (2023). Das "Aura-Erlebnis" in der Begegnung mit Zeitzeug*innenberichten. In M. Waldis & M. Nitsche (Hrsg.), Geschichtsdidakisch intervenieren. hep-Verlag.

Zachrich, L., Baron, C., Weller, A. & Bertram., C. (2020). Historical Experiences: A Framework for Encountering Complex Historical Sources. History Education Research Journal (HERJ) 17(2). 243-275.

Promotionsfach Erziehungswissenschaft

Dr. Sarah Bez

Thema: Rezeptions- und Interpretationsprozesse von Lehrpersonen bei datengestützten Entscheidungen. Exploration und Förderung

Von Lehrkräften wird im Rahmen der sogenannten Neuen Steuerung erwartet, Daten für die Gestaltung und Weiterentwicklung von Schule und Unterricht zu nutzen. Dabei ist Vorhandensein von Daten zwar eine notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung für diesen komplexen Prozess ist, was durch die verstärkte Datafizierung und Digitalisierung an Relevanz gewinnt. Zudem kommen der (adäquaten) Rezeption und Interpretation von Daten besondere Bedeutung zu, da sie ganz am Anfang des komplexen Prozesses stehen. Vor diesem Hintergrund untersucht diese kumulative Dissertation die Datenrezeption und -interpretation von Lehrpersonen erstens explorativ in mehreren Think-Aloud-Studien fokussiert auf kognitive Prozesse in ökologisch validen Settings, zweitens konfirmatorisch in einer Interventionsstudie mit Blick auf die Förderung entsprechender Kompetenzen bereits bei Lehramtsstudierenden und drittens konzeptuell hinsichtlich der entsprechenden Kompetenzen von Lehrpersonen im Kontext der zunehmenden Digitalisierung.

Auch wenn diese Arbeit nicht die gesamte (angenommene) Wirkungskette von datengestützten Entscheidungen in den Blick nimmt, sondern lediglich die Rezeption und Interpretation von Daten fokussiert, trägt sie zu Erkenntnissen bei, wie Lehrkräfte in ihrem Alltag mit Daten umgehen, wie die entsprechenden Kompetenzen bereits bei angehenden Lehrpersonen gefördert werden können und welche zentrale Rolle data literacy im Kontext der Digitalisierung einnimmt.

Begutachtet wurde die Arbeit von Prof. Dr. Thorsten Bohl und Prof. Dr. Marcus Syring; Vorsitzende der Prüfungskommission war Prof. Dr. Taiga Brahm. Sarah Bez arbeitet weiterhin in der Abteilung Schulpädagogik am Institut für Erziehungswissenschaft. 

Publikationen (Auswahl):

Bez, S., Poindl, S., Bohl, T., & Merk, S. (2021). Wie werden Rückmeldungen von Vergleichsarbeiten rezipiert? Ergebnisse zweier Think-Aloud-Studien. Zeitschrift für Pädagogik, 67(4), 551–572. https://doi.org/10.3262/ZP2104551

Bez, S., Tomasik, M. J., & Merk, S. (2023). Data-based decision making in einer digitalen Welt: Data Literacy von Lehrpersonen als notwendige Voraussetzung. In K. Scheiter & I. Gogolin (Hrsg.), Bildung für eine digitale Zukunft (S. 339–362). Springer VS. https://doi.org/10.1007/978-3-658-37895-0_14

Wurster, S., Bez, S., & Merk, S. (2023). Does learning how to use data mean being motivated to use it? Effects of a data use intervention on data literacy and motivational beliefs of pre-service teachers. Learning and Instruction, 88, 101806. https://doi.org/10.1016/j.learninstruc.2023.101806

Dr. Salome Wagner

Thema: Beyond the Screen: How Feedback-Related, Learner-Related, and Context-Related Factors Determine the Effectiveness of Computer-Based Feedback on Learning

Computerbasiertes Feedback (CBF) wird als hilfreiche Ergänzung in Lehr-Lernkontexten angesehen, um Lernenden zeitsparend unmittelbares, individualisiertes formatives Feedback bereitzustellen. Salome Wagner ging in ihrer Dissertation, basierend auf drei wissenschaftlichen Fachartikeln, der bislang offenen Frage nach, welche Faktoren die Effektivität von CBF zur Förderung des Lernens entscheidend determinieren. In dem ersten, theoretisch-konzeptionellen Artikel wurden Potenziale und Risiken von CBF-Tools zur Schreibförderung sowie mögliche feedbackbezogene Einflussfaktoren herausgearbeitet. Der zweite Artikel basiert auf einer Metaanalyse, anhand derer die Effektivität von systemgeneriertem Feedback zur Verbesserung von Schreibkompetenzen statistisch untersucht wurde. Moderationsanalysen zeigten, dass spezifischs CBF effektiver ist als allgemeines Feedback und dass besonders Lernenede mit weniger Vorwissen von CBF, vor allem auf einer niedrigeren Textebene, profitieren. Der dritte Artikel umfasst drei Experimentalstudien (N > 900 Studierende) zu Synergie- und Interaktionseffekten von CBF und Strategieinstruktion zur Förderung des Problemlösens im Fach Physik. Es zeigte sich, dass korrektives CBF den Effekt vorheriger Instruktion reduzierte, wohingegen die Kombination mit elaboriertem CBF additive Effekte erzeugte. Zusammenfassend lässt sich aus den Befunden ableiten, dass die Effektivität von CBF sowohl von feedback-, personen- als auch kontextbezogenen Faktoren abhängt. Es empfiehlt sich elaboriertes CBF einzusetzen, da dies sowohl für Leistungsstärkere als auch für Leistungsstärkere als auch Leistungsschwächere unabhängig von Komplexität, Domäne, Sequenz und Art der Feedbackbereitstselltung als effektiv zeigte.

Betreut wurde Salome Wagner in ihrer Arbeit von Prof. Dr. Andreas Lachner und Prof. Dr. Katharina Scheiter (Universität Potsdam). Die Gutachten übernahmen Prof. Dr. Andreas Lachner und Prof. Dr. Taiga Brahm. Vorsitzender der Prüfungskommission war Prof. Dr. Thorsten Bohl. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Koordinatorin des Arbeitsbereichs Transfer und Professionalisierung des Tübingen Center for Digital Education (TüCeDE) ist sie weiterhin an der Universität Tübingen tätig. Ab dem 01. Juni 2024 wird sie am DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation in Frankfurt am Main den Verbund Forschungsdaten Bildung koordinieren.

Publikationen:

Wagner, S., Sibley, L., Weiler, D., Burde, J. P., Scheiter, K., & Lachner, A. (2024). The more, the better? Learning with feedback and instruction. Learning and Instruction, 89, 101844. https://doi.org/10.1016/j.learninstruc.2023.101844

Wagner, S. & Lachner, A. (2021). Feedback – Ja, klar?! Digitale Medien zur Förderung von Schreibkompetenzen. leseforum.ch, 3, 1-16.

 

 

 

Dr. Jürgen Schneider

Thema: Lehramtsstudierende analysieren Praxis. Ein Vergleich der Effekte unterschiedlicher fallbasierter Lehr-Lern-Arrangements

Die Verbindungen von Theorie und Praxis zu ermöglichen ist eine zentrale Herausforderung der Lehrerbildung. Fallbasiertes Lernen und die Analyse von Praxis stellen Möglichkeiten dar, dieser Herausforderung zu begegnen. In seiner Dissertation untersuchte Jürgen Schneider wie Unterrichtsfälle eingesetzt werden können, um die Unterrichtsanalyse bei Lehramtsstudierenden fördern. Einerseits wurde das Medium zur Darstellung des Falles (Video vs. Text) und andererseits gleichzeitig das Lehr-Lern-Modell des fallbasierten Arrangements (problembasiert vs. instruktional) verglichen. Diese Unterrichtsfälle kamen in Seminaren für Lehramtsstudierende zum Einsatz, in denen das Thema Classroom Management behandelt wurde. Inwiefern die Unterrichtsfälle zu einer Verbesserung der Unterrichtsanalyse führten, wurde anhand eines Vignettentests erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass die Erörterung von Situationen durch Seminare mit Textfällen und in problembasierten Seminaren besser gefördert werden konnten als in videobasierten oder instruktionalen Seminaren. Weiterhin zeigte sich im Rahmen des Feldstudiendesigns, dass die Einstellungen von Dozierenden gegenüber der zu lehrenden Fallarbeit, einen bedeutenden Zusammenhang mit den Theorie-Praxis-Verbindungen der Studierenden aufwiesen.

Jürgen Schneider war bis September 2022 als Post-Doc im Forschungs- und Transferzentrum Digitalisierung in der Lehrerbildung an der Universität Tübingen tätig (www.tuedilb-tuebingen.de). Danach wechselte er zum DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation. 

Publikationen (Auswahl):
Schneider, J., Rosman, T., Kelava, A., & Merk, S. (2022). Do Open-Science Badges Increase Trust in Scientists Among Undergraduates, Scientists, and the Public? Psychological Science, 33(9), 1588-1604. https://doi.org/10.1177/09567976221097499 

Schneider, J., Backfisch, I., & Lachner, A. (2021). Facilitating Open Science Practices for Research Syntheses: PreregRS Guides Preregistration. Research Synthesis Methods, jrsm.1540. https://doi.org/10.1002/jrsm.1540

Schneider, J., & Cramer, C. (2020). Relationierung von Theorie und Praxis: Was bedeutet dieses Konzept für die Begleitung von Praktika in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung? In K. Rheinländer & D. Scholl (Eds.), Verlängerte Praxisphasen in der universitären Lehrerbildung: Spannungsfelder zwischen Theorie, Praxis und der Bestimmung von Professionalisierung (pp. 23–38). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Schneider, J. (2016). Lehramtsstudierende analysieren Praxis: Ein Vergleich der Effekte unterschiedlicher fallbasierter Lehr-Lern-Arrangements (Thesis). Tübingen. Retrieved from http://dx.doi.org/10.15496/publikation-13255

Dr. Lina Feder

Thema: Portfolioarbeit in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung
Portfolioarbeit wird in der Fachliteratur großes Potenzial (z.B. vertieftes Lernen, Reflexivitätssteigerung) für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung zugeschrieben. Gleichzeitig ist aus empirischer Perspektive weitgehend offen, inwiefern die zugeschriebenen Potenziale tatsächlich eingelöst werden. In ihrer von Prof. Dr. Colin Cramer und Prof. Dr. Thorsten Bohl begutachteten Dissertation untersuchte Lina Feder die Bedeutung von Portfolioarbeit für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung und nahm einen Abgleich zwischen den postulierten Potenzialen und vorliegenden Forschungsbefunde vor.

Das Dissertationsvorhaben untersuchte im Rahmen des Projekts PORTO (Portfolioarbeit in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung) diese übergeordnete Fragestellung in drei systematischen Reviews: Im ersten Beitrag entstand durch die Analyse eines Literaturkorpus (N = 71 Texte) ein Klassifikationsmodell von an Portfolioarbeit zugeschriebenen Potenzialen. Das am häufigsten zugeschriebene Potenzial ist die Reflexivitätssteigerung angehender Lehrpersonen. Im zweiten Beitrag wurde ausgehend von einem Analysekorpus deutschsprachiger Portfolioartikel (N = 23 Texte) analysiert, inwiefern Forschungs­befunde zur Erreichung der Potenziale vorlagen und welche Themen jenseits dieser untersucht wurden. Im Ergebnis fanden sich kaum Studien, die auf eine Potenzialerreichung hinwiesen. Überwiegend lagen Forschungsbefunde zu den Einstellungen Studierender zur Portfolioarbeit sowie deren Nutzungsverhalten vor. Im dritten Beitrag wurde ein englischsprachiger Analysekorpus von Portfolioartikeln (N = 246 Texte) nach quantitativen Effekten von Portfolioarbeit sowie Forschungsthemen jenseits der Effekte analysiert. Insgesamt lagen nur einzelne Befunde vor, die Hinweise auf einen Mehrwert von Portfolioarbeit gaben, während – konform zum deutschsprachigen Forschungsstand – weitaus häufiger Forschungsbefunde zu den Einstellungen Studierender zur Portfolioarbeit und deren Nutzungsverhalten existieren.

Lina Feder war von 2016 bis 2019 an der Tübingen School of Education tätig und kehrte anschließend in den Schuldienst zurück.

Publikationen (Auswahl):
Feder, L., & Cramer, C. (2018). Potenziale von Portfolioarbeit in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Eine Analyse der Portfolioliteratur. Die Deutsche Schule, 110(4), 354–367.

Feder, L., & Cramer, C. (2019). Portfolioarbeit in der Lehrerbildung. Ein systematischer Forschungsüberblick. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 22(5), 1225–1245.

Feder, L., & Cramer, C. (under review). Research on Portfolios in Teacher Education: A systematic Review.

Feder, L., Cramer, C., Bohl, T., & Wenz, K. (2019). Portfolioarbeit in der Lehrerbildung. Potenziale – empirische Forschungslage – konzeptuelle Kontextualisierung. In Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.), Verzahnung von Theorie und Praxis im Lehramtsstudium Erkenntnisse aus Projekten der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ (S. 40–47). Berlin: BMBF. 

Feder, L., Fütterer, T., & Cramer, C. (2021). Einstellungen Studierender zur Portfolioarbeit. Theoriebasierte Erfassung und erste deskriptive Befunde. In N. Beck, T. Bohl & S. Meissner (Hrsg.), Vielfältig herausgefordert. Forschungs- und Entwicklungsfelder der Lehrerbildung auf dem Prüfstand (S. 209–221). Tübingen: Tübingen University Press.

Dr. Eva Prinz

Thema: Lernunterstützung in Schülerarbeitsphasen: Angebot, Nutzung und Wirkung. Eine mehrperspektivische Video- und Fragebogenstudie zu Oberflächen- und Tiefenstrukturen im Unterricht der Sekundarstufe

Schülerarbeitsphasen nehmen einen bedeutenden zeitlichen Anteil des schulischen Unterrichts ein und bieten Lehrpersonen eine Gelegenheit, einzelne Schülerinnen und Schüler sowie Kleingruppen in ihrem Lernprozess zu unterstützen. In ihrer Dissertation untersuchte Eva Prinz wie Lehrpersonen diese Lernunterstützung umsetzen und inwiefern beobachtete Formen der Lernunterstützung als Ausdruck ihrer Qualität mit proximalen Kontextvariablen zusammenhängen. Hierzu zählten die Gestaltung der Schülerarbeitsphase, Merkmale der Lernenden sowie der Lehrperson als auch die Wahrnehmung, Nutzung und der Ertrag auf Schülerseite. Die Auswertungen basierten auf 60 videografierten Unterrichtsstunden bei 30 Lehrpersonen im Fach Mathematik in 8. Klassen nicht-gymnasialer Schularten in Baden-Württemberg mit über 600 Schülerinnen und Schülern. Schriftliche Befragungen und ein Leistungstest wurden für die Erfassung der Lehrer- und Schülervariablen eingesetzt. Die Analysen zeigen unter anderem, dass die Qualität der Lernunterstützung in Abhängigkeit von der Gestaltung der Schülerarbeitsphase variiert. Dabei erhalten Schülerinnen und Schüler in Abhängigkeit ihrer differenziellen Voraussetzungen verschiedene Angebote von der Lehrperson und nehmen die Qualität der Lernunterstützung unterschiedlich wahr. Während sowohl die Qualität der Lernunterstützung als auch die Wahrnehmung seitens der Lernenden die Motivation beeinflussen, ließen sich für die kognitive Aktivität und den Lernzuwachs der Schülerinnen und Schüler keine direkten Effekte der Qualität der Lernunterstützung feststellen.

Betreut wurde Eva Prinz in ihrer Arbeit von Prof. Dr. Thorsten Bohl und Prof. Dr. Sebastian Kuntze (PH Ludwigsburg). Vorsitzende der Prüfungskommission war Prof. Dr. Taiga Brahm. Als Dozentin für Bildungswissenschaften ist Dr. Eva Prinz weiterhin in der Abteilung Schulpädagogik tätig.

Dr. Felix Schreiber

Thema: Wissenschaftsforschung zur Professionalisierung von Lehrpersonen. Systematiken der vielfältigen Auffassungen von Fachdidaktik und Bildungswissenschaften

Die Arbeit umfasste erstens die Entwicklung eines methodischen Ansatzes zur systematischen Aufbereitung unscharfer Begriffe – die Conceptual Systematic Review (CSR). Die Methode greift auf das Instrumentarium der qualitativen und quantitativen Inhaltsanalyse und auf die Methodenfamilie der Systematic Reviews zurück, um im Sinne empirisch-sozialwissenschaftlicher Wissenschaftsforschung Systematiken des Gebrauches von Begriffen in der wissenschaftlicher Literatur zu erstellen. Zweitens wurde diese Methode auf für Lehrer:innenbildung bedeutsame Begriffe ‚Fachdidaktik‘ und ‚Bildungswissenschaften‘ angewandt, die im Ergebnis zu Systematiken des jeweiligen Begriffsgebrauchs in wissenschaftlicher Literatur führen. Solche Systematiken bieten die Möglichkeit, einen verworrenen Begriff konzeptionell zu erfassen, systematische Übersichten zu erstellen, die interdisziplinäre Kommunikation zu fördern und Orientierung in verworrenen Bereichen des wissenschaftlichen Diskurses zu bieten.

Betreut wurde Felix Schreiber von Prof. Dr. Colin Cramer und PD Dr. Dr. Martin Harant. Felix Schreiber wird ab Januar 2021 für 24 Monate eine von ihm im Rahmen des Innovation Grants der Universität Tübingen eingeworbene Postdoc-Stelle antreten. Schwerpunkt wird die Kommunikation und Weiterentwicklung der in der Promotion angestoßenen Forschung sein.

Publikationen (Auswahl):
Schreiber, F., Cramer, C., & Randak, M. (2022). Aufgaben und Verortungen der Fachdidaktik in wissenschaftlicher Literatur. Systematische Annäherung an den Begriffsgebrauch. Beiträge zur Lehrerinnen- und Lehrerbildung, 40(1), 97–110. https://doi.org/10.25656/01:24548

Schreiber, F., & Cramer, C. (angenommen). Was sind Bildungswissenschaften? Systematik vielfältiger Auffassungen in der wissenschaftlichen Literatur. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft.

Schreiber, F., & Cramer, C. (2022). Towards a Conceptual Systematic Review: Proposing a Methodological Framework. Educational Review. https://doi.org/10.1080/00131911.2022.2116561

Dr. Sara Derscheid

Thema: Transformationsprozess schulische Inklusion. Eine qualitative vergleichende Einzelfallanalyse

Promotionsfach Sportwissenschaft

Dr. Carmen Volk

Thema: Kompetenzförderung im Sportunterricht: Diagnostik, Intervention und Evaluation im Kontext von „Gesundheit und Fitness“

Gesundheitsförderung kommt eine zentrale Bedeutung im kompetenzorientierten Sportunterricht zu. Carmen Volk untersuchte in ihrer Dissertation inwieweit Kompetenzen zur gesundheitswirksamen Gestaltung sportlicher Aktivität im Sportunterricht gefördert werden können. Hierzu wurde (1) ein neuer Test zur Erfassung des Fitness-Wissens entwickelt und evaluiert, (2) gesundheits- und fitnessorientierte Unterrichtsvorhaben, in denen sportpraktische und theoretische Inhalte über Lernaufgaben miteinander verknüpft wurden, konzipiert sowie (3) deren Wirksamkeit in einer cluster-randomisierten Interventionsstudie geprüft. Als Ergebnis steht ein neuer Test zur Erfassung von Fitness-Wissen für Gruppenvergleiche in Interventionsstudien im Sportunterricht zur Verfügung. Darüber hinaus werden für die Unterrichtspraxis ausführlich dokumentierte und evaluierte kompetenzorientierte Unterrichtsvorhaben geliefert.

Dr. Carmen Volk wurde am Sportinstitut promoviert und arbeitet seit April am Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung als Postdoc.

Publikationen (Auswahl):
Volk, C., Rosenstiel, S., Demetriou, Y., Krustrup, P., Thiel, A., Trautwein, U., Wagner, W., Höner, O., & Sudeck, G. (2021). Effects of a physical education intervention programme for ninth-graders on physical activity-related health competence: findings from the GEKOS cluster randomised controlled trial. Psychology of Sport and Exercise, 55, Article 101923. doi.org/10.1016/j.psychsport.2021.101923

Volk, C., Rosenstiel, S., Demetriou, Y., Sudeck, G., Thiel, A., Wagner, W., & Höner, O. (2021). Health-related fitness knowledge in adolescence: evaluation of a new test considering different psychometric approaches (CTT and IRT). German Journal of Exercise and Sport Research. doi.org/10.1007/s12662-021-00735-5

Volk, C.*, & Haible, S.* (2020). Förderung bewegungsbezogener Gesundheitskompetenz im Sportunterricht. Theoretischer Hintergrund, Ziele, Inhalte und Methoden der gesundheits- und fitnessbezogenen Unterrichtsvorhaben in den Bewegungsfeldern „Laufen, Springen, Werfen“ und „Spielen“ (Klassenstufe 9). Zentrales Repositorium für Open Educational Resources der Hochschulen in Baden-Württemberg. uni-tuebingen.oerbw.de/edu-sharing/components/render/3146e9fb-233a-4562-84a5-46cda6646670

Haible, S.*, Volk, C.*, Demetriou, Y., Höner, O., Thiel, A., Trautwein, U., & Sudeck, G. (2019). Promotion of physical activity-related health competence in physical education: study protocol for the GEKOS cluster randomized controlled trial. BMC Public Health, 19, Article 396. https://doi.org/10.1186/s12889-019-6686-4

*geteilte Erstautorenschaft

Dr. Stephanie Rosenstiel (geb. Haible)

Thema: Förderung von Kompetenzen zur gesundheitswirksamen Gestaltung sportlicher Aktivität von Jugendlichen im Sportunterricht

Gesundheitsförderung ist ein wichtiges Ziel kompetenzorientierten Sportunterrichts. In ihrer Dissertation untersuchte Stephanie Rosenstiel, welche Kompetenzen für Jugendliche relevant sind, um Sportaktivität gesundheitswirksam zu gestalten und wie diese Kompetenzen im Sportunterricht vermittelt werden können. Im Rahmen eines DFG-Projekts wurde dafür ein Unterrichtsvorhaben entwickelt, welches gesundheits- und fitnessbezogene Wissenselemente mit sportpraktischen Fähigkeiten und Fertigkeiten verbindet. Dieses wurde in einer cluster-randomisierten kontrollierten Studie auf seine Wirksamkeit hin untersucht. Auswertungen mit einem personenorientierten Ansatz zeigten, dass insbesondere Jugendliche mit einem niedrigen Ausgangsniveau hinsichtlich Steuerungskompetenz (Fähigkeit, die eigene Sportaktivität auf Gesundheit auszurichten), Wissen, Motivation und Fitness von der Intervention profitierten, während andere Jugendliche teilweise auch Rückgänge insbesondere im motivationalen Bereich aufwiesen. Aufbauend auf den Ergebnissen können in künftigen Unterrichtsvorhaben entsprechende Voraussetzungen von Jugendlichen berücksichtigt werden.

Stephanie Rosenstiel bekommt als Postdoc und wissenschaftliche Mitarbeiterin weiterhin die Möglichkeit, ihre Forschung am Sportinstitut im Arbeitsbereich Bildungs- und Gesundheitsforschung im Sport fortzusetzen.

Publikationen (Auswahl):
Haible, S.*, Volk, C.*, Demetriou, Y., Höner, O., Thiel, A., Trautwein, U. & Su-deck, G. (2019). Promotion of physical activity-related health competence in physical education: Study protocol for the GEKOS cluster randomized con-trolled trial. BMC Public Health, 19(1), 296. doi: 10.1186/s12889-019-6686-4

Volk, C.* & Haible, S.* (2020). Theoretischer Hintergrund, Ziele, Inhalte und Methoden der gesundheits- und fitnessbezogenen Unterrichtsvorhaben in den Bewegungsfeldern „Laufen, Springen, Werfen“ und „Spielen“. Zentrales Repositorium für Open Educational Resources der Hochschulen in Baden-Württemberg.

Haible, S. (2020). Materialpool zum gekos-Unterrichtsvorhaben “Laufen, Springen, Werfen”. Zentrales Repositorium für Open Educational Resources der Hochschulen in Baden-Württemberg.

Haible, S., Volk, C., Demetriou, Y., Höner, O., Thiel, A. & Sudeck, G. (2020). Physical activity-related health competence, physical activity, and physical fitness: Analysis of control competence for the self-directed exercise of adolescents. International Journal of Environmental Research and Public Health, 17(1), 39. doi:10.3390/ijerph17010039

Volk, C., Rosenstiel, S., Demetriou, Y., Krustrup, P., Thiel, A., Trautwein, U., Wagner, W., Höner, O. & Sudeck, G. (2020). Effects of a physical education intervention programme for ninth-graders on physical activity-related health competence: Findings from the GEKOS cluster randomised controlled trial. Manuscript submitted for publication.

Rosenstiel, S., Volk, C., Schmid, J., Wagner, W., Demetriou, Y., Höner, O., Thiel, A., Trautwein, U. & Sudeck, G. (2020). Promotion of physical activity-related health competence in physical education: A person-oriented approach for evaluating the intervention of the GEKOS cluster randomized controlled trial. Manuscript submitted for publication.

* Stephanie Haible und Carmen Volk haben gleichermaßen zu dieser Arbeit beigetragen.

Promotionsfach Wirtschaftsdidaktik

Dr. Malte Ring

Thema: Visual Representations in Economic Education from an Interdisciplinary Perspective

Diagramme und Graphen begegnen uns nicht nur ständig im Alltag, sondern werden auch verwendet, um fachliche Prinzipien und Modelle anschaulich darzustellen. In seiner Dissertation untersuchte Malte Ring in drei zusammenhängenden empirischen Studien, wie gut Schülerinnen und Schüler Diagramme lesen, wie Diagramme im Wirtschaftsunterricht genutzt werden und wie Lernende bei der Verknüpfung von Diagrammen und dazugehörigem Text unterstützt werden können. Es zeigte sich dabei, dass einfaches Lesen den Lernenden zwar gut gelingt, Schwierigkeiten aber insbesondere bei der Verknüpfung von visuellen Repräsentationen mit Fachinhalten und bei der kritischen Analyse von Datendarstellung entstehen. Die Verknüpfung von Diagramm und Fachtext durch Hervorhebung von äquivalenten Informationen führt nur bei Lernenden mit hohem Vorwissen zum Lernerfolg. Auf Basis der Befunde beschäftigt sich Malte Ring in einem anschließenden Projekt mit der Rolle von Visualisierungen bei Erklärungen durch Lehrpersonen.

Malte Ring ist seit dem 01.11.2021 Akademischer Rat im Lehrstuhl für Ökonomische Bildung und Wirtschaftsdidaktik (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät).

Publikationen (Auswahl):
Ring, M., Brahm, T., & Randler, C. (2019). Do difficulty levels matter for graphical literacy? A performance assessment study with authentic graphs. International Journal of Science Education, 41(13), 1787–1804. https://doi.org/10.1080/09500693.2019.1640915

Ring, M., & Brahm, T. (2020). Logical pictures in secondary economic education: textbook analysis and teacher perception. RISTAL. Research in Subject-Matter Teaching and Learning. (3), 86–107.

Ring, M., Brahm, T., Richter, J., Scheiter, K., & Randler, C. (2020). Does active or passive signaling support integration of text and graphs? Manuscript Submitted for Publication.

Philosophische Fakultät

Promotionsfach Philosophie

Dr. Patrizia Breil

Thema: Körper in Phänomenologie und Bildungsphilosophie. Körperliche Entfremdung bei Merleau-Ponty, Waldenfels, Sartre und Beauvoir

Seit Mitte des 20. Jhdts. gewinnt in der Philosophie der Leib- Begriff an Bedeutung, der den vormaligen Dualismus von Körper und Geist aufzuheben versucht. Patrizia Breil problematisiert jedoch in ihrer interdisziplinären Dissertation den Leibfokus und zeigt, dass dadurch in der Philosophie sowie in der phänomenologisch orientierten Erziehungswissenschaft und Philosophiedidaktik Phänomene körperlicher Entfremdung theoretisch nicht mehr einholbar sind. Unter Bezug auf die Schriften Jean-Paul Sartres und Simone de Beauvoirs arbeitet sie heraus, wie über den mitunter eigenen fremden Körper – bspw. in Pubertät oder Krankheit – gesprochen werden kann. Im Vordergrund steht dabei das Selbst, das sich bildet: über sich, d. h. auch über sein Verhältnis zu sich als Körper.

Dr. Patrizia Breil ist seit März 2021 als PostDoc im Forschungs- und Transferzentrum Digitalisierung in der Lehrerbildung an der Universität Tübingen im Bereich Medienpädagogik/-philosophie tätig (www.tuedilb-tuebingen.de).

Publikationen (Auswahl):
Breil, P. (2021). Körper in Phänomenologie und Bildungsphilosophie. Körperliche Entfremdung bei Merleau-Ponty, Waldenfels, Sartre und Beauvoir. Opladen, Berlin, Toronto: Barbara Budrich.

Breil, P. (2021). Virtuelle Blicke. Zur unmittelbaren Leiberfahrung als Ursprung von Ethik. In: Buck, M. F., Zulaica, M. (Hg.), Digitalisierte Lebenswelten – Bildungstheoretische Reflexionen. Stuttgart: Metzler (im Erscheinen).

Breil, P., Hochstetter, G., Preiß, J. (2021). Digitalisierung des Philosophie- und Ethikunterrichts. Perspektiven aus der Lehramtsausbildung im Fach Philosophie/Ethik. In: Gutmann, T., Minkyung, K., Peukert, S. (Hg.), Chancen und Risiken der digitalen Lehre in der Philosophie. Stuttgart: Metzler (im Erscheinen).

Breil, P. (2019). Phenomenology in Pedagogical Settings. Overview of the current discourse on phenomenological pedagogy. Pedagogical Quarterly (4), 183-196.

Breil, P. (2019). Altering identities. Possibilities of understanding identity in phenomenological pedagogy. Argument. Biannual philosophical journal 9(2), 225-235. DOI: https://doi.org/10.24917/20841043.9.2.3 .

Breil, P. (2019). Haltung. Ein Entwurf mit Merleau-Ponty. In: Brinkmann, M., Türstig, J., Weber-Spanknebel, M. (Hg.), Leib – Leiblichkeit – Embodiment. Pädagogische Perspektiven auf eine Phänomenologie des Leibes. Wiesbaden: Springer. S. 389-403.

Promotionsfach Geschichte

Prof. Dr. Christina Brüning

Thema: Holocaust Education in der heterogenen Gesellschaft. Eine Studie zum Einsatz videographierter Zeugnisse von Überlebenden der nationalsozialistischen Genozide im Unterricht

Dem erinnerungskulturellen Umgang mit dem Holocaust steht ein tiefgehender Wandel bevor: Wenn die letzten Überlebenden in den nächsten Jahren sterben, geht die Erinnerung vom kommunikativen in das kulturelle Gedächtnis über. Zugleich wird die sich erinnernde Gesellschaft immer heterogener und die Schüler:innen gehören inzwischen vollständig zur Generation der digital natives. Online-Archive mit videografierten Interviews bieten angesichts dieser Entwicklungen scheinbar eine Zukunftsperspektive für den Unterricht.
Die didaktischen Herausforderungen, die der Einsatz von videografierten Zeitzeug:inneninterviews aufwirft, sind dabei vielfältig. Die vorliegende Studie ist die erste im Bereich der historisch-politischen Bildung, die empirisch abgesicherte Befunde zu den relevanten Fragen liefert: Kann die in der Theoriebildung zu digitalisierten Zeugnissen behauptete ‚Begegnung‘ mit den Überlebenden auf dem Bildschirm tatsächlich festgestellt werden? Sind die in der Theorie benannten ‚Immersionseffekte‘ der Interviews für die unterrichtliche Praxis nutzbar zu machen? Welche ‚eigen-sinnigen Sinnbildungen‘ nehmen Lernende in der Arbeit mit den lebensgeschichtlichen Narrativen vor? Wo verlaufen die Grenzen des Mediums gerade auch im Blick auf leistungsschwächere Schüler:innen an Sekundarschulen? Wie müsste Unterricht in der Zukunft anders gedacht und gestaltet werden, um eine inklusivere Holocaust Education ohne (rassistische) Ausgrenzungen zu ermöglichen?

Christina Isabel Brüning stellte am Selma-Stern-Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg ihr Buch „Holocaust Education in der heterogenen Gesellschaft“ fertig. Ihre Dissertation wurde mit dem ersten Preis der Tübinger School of Education als beste Qualifikationsschrift ausgezeichnet. Von 2017 bis 2019 war sie akademische Post-doc Mitarbeiterin am Institut für Geschichtsdidaktik und Public History der Universität Tübingen. Von 2019 bis 2021 arbeitet Christina Brüning am Lehrstuhl für politische Bildung der Universität Postdam, wo sie sich mit Themen des Nahostkonflikts, des Antisemitismus und natürlich der Lehrer:innenbildung beschäftigte. Seit Oktober 2021 ist sie Professorin für Didaktik der Geschichte an der Universität Marburg.

Publikationen (Auswahl):
Heterogenität, in: Sabine Achour, Sabine/Busch, Matthias/ Meyer-Heidemann, Christian/Massing, Peter (Hg.): Wörterbuch Politikunterricht, Frankfurt/Main 2020, S. 107-110.

Holocaust Education, in: Sabine Achour, Sabine/Busch, Matthias/ Meyer-Heidemann, Christian/Massing, Peter (Hg.): Wörterbuch Politikunterricht, Frankfurt/Main 2020, S. 112-114.

Holocaust Education und politische Bildung, in: Sabine Achour, Sabine/Busch, Matthias/ Meyer- Heidemann, Christian/Massing, Peter (Hg.): Wörterbuch Politikunterricht, Frankfurt/Main 2020, S. 107-110.

Neue Narrative und die Leerstelle Auschwitz. Wie das Lernen mit digitalen Medien historische Sinnbildungen beeinflusst, in: Einsicht 2019, Bulletin des Fritz Bauer Instituts, S. 60-67.

Holocaust Education in multicultural classrooms. Some insights into an empirical study on the use of digital survivor testimonies, in: Ballis, Anja/Gloe, Markus (Hg.): Near but Far. Holocaust Education Revisited, Wiesbaden 2019, S. 391-402.

Vom Heckerlied zum Sommermärchen - wandelbare Rassismuskonstruktionen in rechter Musik, in: Jan Schedler, Jan/ Achour, Sabine/ Elverich, Gabi/ Jordan, Annemarie (Hg.): Rechtsextremismus in Schule, Unterricht und Lehrkräftebildung, Wiesbaden 2018, S. 141-156.

Hologramme von Überlebenden in einer sich diversifizierenden Gesellschaft?, in: Totalitarismus und Demokratie, 15/2018 Heft 2, S. 219-232.

Dreidimensionale Erziehung nach Auschwitz? Reflexionen über holographische Zeug_innen, in: Bothe, Alina und Schüler-Springorum, Stephanie (Hg.): Shoah. Ereignis und Erinnerung, Berlin 2018, S. 121-138.

Promotionsfach Deutsch

Dr. Anne Krichel

Thema: Visuelle Narration im textlosen Bilderbuch. Analyse bildbasierter Narrationsstrukturen und erzähl-didaktische Konzeptionen für einen literarästhetischen Deutschunterricht auf der Primarstufe.

Das vorliegende Dissertationsprojekt entfaltet sowohl die ästhetische Spezifik und narratologische Dimension der sogenannten ‚textlosen Bilderbücher‘ als auch erzähldidaktische Konzepte für ihren Einsatz in der Primarstufe. Dies gelingt durch einen interdisziplinären Ansatz, der eine Vernetzung der Bilderbuchtheorie mit den Visual-Literacy-Studies, der transmedialen Narratologie und der Kognitionsforschung motiviert und darüber hinaus Beziehungen zur Erzähl- und Literaturdidaktik herstellt.
Basierend auf einer analytisch-narratologischen Typisierung der narrativen textlosen Bilderbücher, die zwischen ‚monoszenisch‘, ‚pluriszenisch‘, ‚linear‘ sowie ‚mehrperspektivisch‘ differenziert, werden die jeweiligen Ansprüche an die Visual Literacy und die Erzählkompetenzen ihrer kindlichen Leser:innen aufgezeigt. Um das erzähldidaktische Potenzial dieser textlosen Literatursparte exemplarisch zu illustrieren, wird aus jeder Kategorie je ein besonders komplexes Bilderbuch analysiert, das strukturelle und bildkompositorische Parallelen zu den Abbildungskonventionen und Sequenzierungstechniken des Films und Comics aufweist.
Das herausgestellte (transmediale) Narrationspotenzial wird anschließend in literar-ästhetischen Anschlusshandlungen verarbeitet, die durch akustische, szenische und grafisch-gestalterische Zugänge zum narrativen Austausch über das visuelle Material und zur spielerischen Konstruktion origineller Geschichten anregen.

Dr. Anne Krichel führt ihre Forschung als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für deutsche Sprache und Literatur II der Universität zu Köln fort.

Publikationen (Auswahl):
Textlose Bilderbücher. Visuelle Narrationsstrukturen und erzähldidaktische Konzeptionen für die Grundschule. Münster/New York: Waxmann 2020.

Transmedialität im (fast) textlosen Bilderbuch. Das Potenzial visueller Narration für einen literarästhetischen Deutschunterricht in der Grundschule am Beispiel von David Wiesners Herr Schnuffels (2014). In: Anders, Petra/Wieler, Petra (Hgg.). Literalität und Partizipation. Reden, Schreiben, Gestalten in und zu Medien. Stauffenburg Deutschdidaktik, Band 5. Tübingen: Stauffenburg 2018, S. 167-189.

Welt- und Wortbegegnung: Zur Sprache finden mit textlosen Bilderbüchern. Das erzähldidaktische Potenzial textloser Bilderbücher im fächerübergreifenden Literaturunterricht der Primarstufe am Beispiel von David Wiesners Herr Schnuffels. In: Bilderbücher: Erfahrungsräume zwischen Bild und Text. Sache – Wort – Zahl. 12/2016, S. 15-21.

(zus. mit Michael Staiger) Digitales Erstlesen. Zum didaktischen Potenzial von Spiel- und Lern-Apps. In: kjl&m 4/2019, S. 29-34.

Visual Literacy (2019): http://www.kinderundjugendmedien.de/index.php/152-fachlexikon/fachdidaktik/2797-visual-literacy

Herausgeberschaften:
(zus. mit Andre Kagelmann, Matthias Knopp, Arno Meteling, Frank Münschke) Multimodales Erzählen im Deutschunterricht II: Schrift - Bild - Ton. Themenheft der Online-Zeitschrift "MiDU - Medien im Deutschunterricht", H. 2/2020.

(zus. mit Ben Dammers, Michael Staiger) Das Bilderbuch. Theoretische Grundlagen und analytische Zugänge. Stuttgart: J.B. Metzler 2022.

Katholisch-Theologische Fakultät

Dr. Edeltraud Gaus

Thema: Religion unterrichten als Haltung. Verständnis des professionellen Handelns der Religionslehrperson

Der konfessionelle Religionsunterricht an staatlichen Schulen in Deutschland ist zwar rechtlich und institutionell fest verankert, aber in der pluralen und sich transformierenden Gesellschaft in seiner derzeitigen Existenz immer wieder angefragt. Das wirft die Frage nach der Professionalität seiner zentralen Akteur:innen auf. Für die Beschreibung ihrer Professionalität wird der Begriff der Haltung herangezogen und mittels hermeneutisch-theoretischen Untersuchungen konkretisiert. Haltung als Aspekt und grundlegendes Merkmal der Professionalität von Religionslehrpersonen wird als metareflexiver Begriff verstanden, der mehrperspektivisch gedacht wird und die Subjektivität der Lehrperson, insbesondere ihre eigenen Glaubensüberzeugungen, sowie die Bedeutung ihrer Beziehungen für gelingende religiöse Lehr- und Lernprozesse betont. Edeltraud Gaus legt mit ihrer Dissertation eine Theorie der professionellen Haltung der Religionslehrperson vor, die im interdisziplinären Dialog mit den Bildungswissenschaften den etablierten Professionsdiskurs ergänzt.

Publikationen (Auswahl):
Art. Haltung, Lehrende, in: Wissenschaftlich Religionspädagogisches Lexikon im Internet (WiReLex), 2024. https://bibelwissenschaft.de/stichwort/400032/

Religionslehrpersonen. Haltung bewahren angesichts von Krisen, in: WzM, Heft 4/2024, 326-331.

Professionell Religion unterrichten: Der Umgang der Religionslehrperson mit persönlicher Religiosität durch Ausbildung einer reflexfiven Haltung, in: Uta Müller/ Martin Harant/ Dominik Balg/ Simon Meisch (Hgg.): Quellen des Sinns. Fragen von Religiosität, Spiritualität und Ethik in Bildung und Unterricht; Schriftreihe Nr. 2 der Tübingen School of Education. Lehrerbildung. kreativ. innovativ. ungewöhnlich, Tübingen 2024, 79-95.

Theologische Grundlegungen und die Relevanz von Reflexions- und Kommunikationsprozessen als Teil interreligiöser Kooperation, in: Ibrahim Koçyiğit, Senol Yağdı (Hgg.): Interreligiöse Hermeneutik in pluralen Gesellschaften. Begründungen, Herausforderungen, Chancen und Grenzen. Wiener Beiträge zur Islamforschung, Springer Wiesbaden 2024, 281-309. (zusammen mit E. Binici und E. Migge) https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-44523-2_14.

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