Flares sind stochastisch auftretende Helligkeitsausbrüche auf magnetisch aktiven Sternen, bei denen infolge einer Rekonfiguration des Magnetfeldes ("Rekonnexion") Energie freigesetzt und in elektromagnetische Strahlung umgewandelt wird. Die Strahlung verschiedener Wellenlängen kommt aus verschiedenen Schichten der Sternatmosphäre: Das Flare-Phänomen in der Photosphäre manifestiert sich in optischer Emission, während die Korona Röntgenflares erzeugt.
Optische Flares werden in großer Zahl von den photometrischen Langzeitbeobachtungen der Weltraumteleskope Kepler und TESS gemessen. Obwohl diese Satelliten für die Suche nach Exoplaneten mit der Transitmethode gebaut wurden, enthalten ihre Lichtkurven eine Vielzahl von Informationen über magnetische Aktivität (siehe Abbildung rechts). Wir beschäftigen uns u.a. mit der Entwicklung von Algorithmen für die Identifikation von Flares in der zukünftigen ESA Mission PLATO.
Neben einem besseren Verständnis der magnetischen Prozesse auf dem Stern hat die Untersuchung von stellaren Flares große Bedeutung für das Studium von Exoplaneten. Die Sternstrahlung, und insbesondere ihre Variabilität, sind entscheidende Faktoren bei Berechnungen zur möglichen Bewohnbarkeit ("Habitabilität") von Planeten. Wieviel Energie ein Planet von seinem Mutterstern erhält, hängt von mehreren Faktoren ab, u.a. von der Helligkeit des Sterns und der Entfernung des Planeten vom Stern (siehe Abbildung rechts).
Optische Flares gehen in der Regel mit Helligkeitsausbrüchen im Röntgenlicht einher, da die magnetische Rekonnexion Emission in allen Schichten der Sternatmosphäre verursacht. Allerdings gibt es für Röntgenlicht keine Instrumente, die systematische Langzeitbeobachtungen einer großen Anzahl von Sternen durchführen können, analog dem monate- bis jahrelangen Monitoring der Kepler und TESS Missionen. Neben der oben geschilderten Quantifizierung der Strahlung in optischen Flares beschäftigen wir uns daher auch mit der Umrechnung der im optischen Band ausgestrahlten Flare-Energie in den Strahlungsausstoß der Röntgen-Korona.