Deutsches Seminar

Absolventenprofil Deng



CHENYUAN DENG

Warum haben Sie sich für den MA Germ. Linguistik in Tübingen entschieden?

Ich habe am Anfang des dritten Studienjahrs den Internetlinguistik-Kurs von Frau Konstanze Marx in Peking besucht und der hat mich sehr interessiert. Damals habe ich erkannt, dass mir die Sprache an sich ganz besoonders gefällt, im Vergleich zu Literatur, interkultureller Kommunikation oder Dolmetschen/Übersetzen. Ich habe mich deshalb für ein Masterstudium der germanistischen Linguistik in Deutschland entschieden und die Uni Tübingen war – wegen ihrer langen Tradition sowie ihren guten Rufs in diesem Bereich – die optimale Wahl für mein Vorhaben.

Was hat Ihnen besonders gut am MA Germ. Linguistik gefallen?

Die vielfaltigen Lehrveranstaltungsangebote des Studiengangs und die sehr gute Betreuung von Dozenten.
Ich finde es sehr gut, dass man hier nicht nur die Chancen hat, die Sprache traditionell als System (z.B. Form oder Bedeutung) oder im Gebrauch (z.B. Soziolinguistik, Didaktik der deutschen Sprache) zu untersuchen, sondern sie auch im interdisziplinären Zusammenhang mit Kognitionswissenschaft, Psychologie, Literaturwissenschaft usw. zu studieren. Darüber hinaus ermöglicht es die linguistische Forschung hier, die deutsche Sprache unter einen sprachvergleichenden oder diachronen Blickwinkel zu sehen. Ich habe Lehrveranstaltungen aus fast allen Teilbereichen besucht und zum Glück mein Zauberland gefunden. ;-)

Auch lohnt es sich, die Betreuung von Dozenten und Dozentinnen zu erwähnen. Hier möchte ich mich bei meiner Betreuerin der Projektarbeit sowie der Masterarbeit und gleichzeitig unserer Studienberaterin Frau Dr. Averintseva-Klisch bedanken. Sie hat mich jederzeit sehr gut betreut und ist bei inhaltlichen Fragen oder organisatorischen Problemen immer bereit, Hilfe zu bieten.

Was haben Sie so im MA Germanistische Linguistik nicht erwartet?
Ehrlich gesagt, der Anfang hier war echt schwer für mich, weil es in meinem Bachelor nicht so viele theoretisch-linguistische Veranstaltungen gab. Ich habe in den letzten zwei Monaten des ersten Semesters die zwei Proseminare nachgeholt besucht und erst danach konnte ich mich in meinem Masterstudium zurechtfinden. Deshalb würde ich hier auch anderen Studenten empfehlen, zuerst die notwendigen Kenntnisse zu konsolidieren und bei Bedarf dafür ein oder zwei Seminare aus Modul I oder II zurückzulegen.

Worüber haben Sie Ihre Masterarbeit geschrieben?

Meine Masterarbeit handelt vom syntaktischen Status des w-Spaltsatzes (auch Pseudocleft, Sperrsatz in der Literatur) mit dass-Satz als abgespalteter Konstituente wie (1):

(1) Was uns dann irritierte, war, dass uns niemand vom Hotelpersonal empfing. (Braunschweiger Zeitung, 14.03.2007)

Ich habe anhand der Satzmaterialien aus COSMAS-II die (Des-)Integration des dass-Satzes in die Spaltkonstruktion nach den Kriterien von Reich und Reis (2013) getestet und aufgrund voriger Literatur sowie der beobachteten Eigenschaften dieser (wie es sich zeigte, relativ unintegrierten) Struktur einen Vorschlag zur ergativen Adjunktionsanalyse gemacht.

Wie war es, in Tübingen zu studieren?
Schön! Tübingen ist eine gemütliche Stadt. Die Pause am Neckar und der Spaziergang durch den alten botanischen Garten in die Altstadt mit Freunden gehören zu den unvergesslichen Erinnerungen meines Lebens. Auch beeindruckend ist, wie international und freundlich die Leute hier sind. Immer wenn ich verwirrt vor einem Automaten stehe, kommt bestimmt einer und fragt mich: Do you need help? Es war einmal sogar direkt auf Chinesisch!

Was haben Sie nach Ihrem Abschluss gemacht?
Nach meinem Masterstudium in Tübingen plane ich eine Promotion. Mir wurde eine Chance von Herrn Prof. St. Müller an der Humboldt-Universität zu Berlin geboten. Ich werde dort mit Unterstützung durch ein chinesisches Promotionsstipendium mich in die HPSG (Head-driven Phrase Structure Grammar) einarbeiten und ich freue mich auch sehr, dass ich weiter im Bereich Syntax bleiben kann.