Weimar - Stadtprofil

Lage und Geologie

Weimar ist eine zentral gelegene kreisfreie Stadt in dem Bundesland Thüringen mit 65.000 EW (Weimar Tourismusservice 2021). Bekannt ist die Stadt vor allem durch ihr kulturelles Erbe. Sie trägt auch den Titel Kulturhauptstadt Europas.
Wir befinden uns nun nicht mehr im Norddeutschen Tiefland, sondern im Gebiet des Süddeutschen Schichtstufenlandes. Weimar liegt bei der Norddeutschen Mittelgebirgsschwelle im Thüringer Becken. Das Thüringer Becken ist im Trias entstanden(Franke 2020). Die Landschaft des Thüringer Beckens ist ein flachwelliges Keuperhügelland (Bundesamt für Naturschutz 2021). Das Thüringer Becken wird im Südosten durch die Ilm-Saale Kalkplatte begrenzt, auf der sich das Leipziger Becken befindet. Für das Gebiet charakteristisch sind abgerundete Formen und flache, eingesenkte, weite Muldentäler mit breiten Talauen (Bundesamt für Naturschutz 2021). Das Gebiet ist überwiegen waldfrei und ist ein ausgesprochen gutes Agrarland mit fruchtbarem Lössboden, der im Pleistozän eingetragen wurde. Das Gebiet wurde im Pleistozän nicht durch eine Moräne überprägt und ist somit keine Altmoränenlandschaft. Vorherrschende Schichten im Thüringer Becken sind der Muschelkalk, der Buntsandstein und die Keuperlandschaft aus dem Trias.
Die Böden um Weimar sind recht vielseitig. So das gleiche Ausganssubstrat, der Löss, durch zwei verschiedenen Bodentypen vertreten; der Parabraunerde und der Schwarzerde.  Im Bereich der Schwarzerde hat vermutlich eine steppenartige Vegetation vorgeherrscht und die Parabraunerde hat sich vermutlich aus einer Waldvegetation entwickelt (Grundmann 1999, S. 9).

Geschichte

Die Besiedlung des heutigen Weimarer Stadtgebiets begann bereits im Paläolithikum. Weimar lag geschützt in einer Mulde mit günstigen klimatischen Bedingungen. Fruchtbaren Böden und zahlreichen kleinen Gewässern und boten eine gute Lebensgrundlage (Grundmann 1999, S. 105). Die älteste Aufzeichnung zu Weimar geht auf das Jahr 899 zurück (Grundmann 1999, S. 107). Vermutlich ließen sich Slawische Siedler in dem Gebiet nieder. 1410 erhielt Weimar das Stadtrecht. Bis ins späte 18. Jahrhundert blieb Weimar eine Ackerbürgerschaft, es wurde vorwiegend Landwirtschaft betrieben (Grundmann 1999, S. 26). Die örtlichen Handwerker produzierten nur für den örtlichen Bedarf und es entwickelte sich kein Fernhandel. Im letzten viertel des 18. Jahrhunderts wurde Weimar weltbedeutend durch das Wirken großer deutscher Humanisten, wie Goethe, Herder, Schiller und Wieland (Grundmann 1999, S. 28). Durch diese Persönlichkeiten errang die kleine Stadt an der Ilm eine weltbedeutende Stellung im deutschen Kultur- und Geistesleben. Es entstand die sogenannte „Weimarer Klassik“. Dir wirtschaftliche Leistung steig in dem Zusammenhang mit an und die Infrastruktur verbesserte sich deutlich. 1846 wurde Weimar an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Die ersten Anzeichen industrieller Anfänge machten sich 1863 in Weimar bemerkbar. 1918 wurde in Weimar die „Weimarer Republik“ ausgerufen, was die erste parlamentarische Demokratie Deutschlands war. 1919 wurde das Bauhaus, die Kunstschule in Weimar gegründet. Hier wurde die Zusammenführung von Handwerk und Kunst gelehrt und praktiziert. 1920 schlossen sich die thüringschen Staaten zum Land Thüringen zusammen und Weimar wurde die Hauptstadt (Grundmann 1999, S. 29). Der agrarische Grundcharakter blieb Weimar erhalten und der erwartete industrielle Aufschwung bleib aus. Weimar sollte eine Kulturstadt bleiben und somit wurde die Industrie teilweise absichtlich ferngehalten. Vor dem zweiten Weltkrieg war Weimar für die Nationalsozialisten von doppelter Bedeutung. Zum einen war Weimar das Zentrum der deutschen Kulturtradition und zum anderen der Gründungsort der verhassten Republik. Während dem zweiten Weltkrieg erfuhr Weimar als Gauhauptstadt eine militärische Aufwertung. 1944 wurde sogar in dem Gebäude des Deutschen Nationaltheaters in Weimar eine Rüstungsfabrik eröffnet. Bewegliche Kulturgüter wie die Denkmäler von Goethe und Schiller usw. wurden zum Schutze aus der Stadt herausverlagert. Der Fremdenverkehr war bedeutungslos geworden. Hotels wurden von der Wehrmacht belegt und Schulen wurden als Lazarette benutzt. Somit rutsche die Stadt in den Fokus von Luftangriffen und wurde schwer beschädigt (Grundmann 1999, S. 33). 1945 wurde Weimar von den Amerikaner eingenommen und schließlich an die Sowjets übergeben. In der DDR war Weimar vor allem ein gepflegtes und gegenüber dem Ausland vorzeigbares „Schmuckstück“.  Somit kam die Tourismusbranche langsam wieder in die Stadt zurück. Nach der Wiedervereinigung bewarb sich Weimar um den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ und bekam ihn 1993 dann auch (Grundmann 1999, S. 37). Somit ist Weimar die kleinste unter den bisherigen Kulturhauptstädten und die erste, die sich in ehemaligem Ostgebiet befindet. Mit seinen kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen, mit der Bauhausuniversität und vielen mehr, ist Weimar noch eine Hochschul- und Tourismusstadt (Grundmann 1999, S. 38).

Stadtentwickelung 

Der Ortskern Weimars bildete sich im frühen Mittelalter am Rand eines Sumpfgebietes der Ilmniederung und eines westlich davon gelegenem Sees (Grundmann 1999, S. 107). Der älteste Teil ist die Burg, deren genaues Alter nicht exakt ermittelbar ist. Möglicherweise ist sie um 930 rum entstanden (edb.). Ebenso die älteste Siedlung, die Fronhofsiedlung, die um die heutige Jakobskirche auf der höchsten Stelle entstand (edb.). 1245 wird erstmals von der Stadt Weimar gesprochen. Erst im 16. Jahrhundert wird eine Stadtmauer um den Stadtkern gezogen (Grundmann 1999, S. 109). 1820 wuchs die Stadt über die Stadtmauer hinaus und die Stadtmauer wurde abgetragen. Auch im 19. und 20. Jahrhundert wuchs die Stadt weiter schnell an. In der DDR wurden Plattenbauten gebaut.

Wirtschaft 

Wie bereits in der Geschichte angeschnitten verfügte Weimar noch nie über viel Industrie. Nur zu Zeiten der beiden Weltkriege wurde in Weimar, da es im strategisch gut gelegenem Thüringen liegt, Rüstungsindustrie aufgebaut. Der Fremdenverkehr hin dessen wie jeher eine wichtiger Wirtschaftszweig und Einnahmequelle. Sogar in der DDR war Weimar Kultur- und Vorzeigestadt und lebte als eine der wenigen Ostdeutschen Städte auch vom ausländischem Tourismus (Grundmann 1999, S. 40). Insbesondere nach der Wende konnte sich der (Kultur-)Tourismus in Weimar wieder voll entfalten und gilt auch heute noch als wichtigster Wirtschaftszweig. Da die Bauhausstädte und das „klassische Weimar“ UNESCO Weltkulturerbe sind, ist Weimar auch internationale bekannt.
Doch auch politisch hat die Stadt ihren Namen in die Geschichtsbücher gebracht. Die Stadt wird immer noch mit der Weimarer Republik in Verbindung gebracht, deren Verfassung 1919 in Weimar ausgearbeitet wurde. In der Stadt wurde 2020 ein Haus der Weimarer Republik eröffnet, dass als Geschichtsort und Forum für Demokratie eröffnet (Lötsch 2019).
Mit der Geschichte der Stadt hat sich eine gewisse Erwartungshaltung bei den Besuchern eingestellt. Dazu gehören das Hochglanzimage einer Klassikerstadt und eine ästhetisch gelungene Natur-Kultur-Synthese. Allerdings befürchten die Bewohner ein Desinteresse der Politik für die Probleme und Anliegen der Bewohner, wenn sie sich eher für die Bedürfnisse der Kultur und Stadt zu wenden. Dennoch identifizieren sich die Bewohner sehr stark mit der Stadt (Universität Weimar 1996).

Stadtimage

Der erste Gang durch Weimars Innenstadt verrät einem schon viel über Weimars Stadtmarketing. Johann Wolfgang von Goethe strahlt einem vor allem in der Innenstadt von fast jeder Ecke entgegen, manchmal auch begleitet von seinem Freund Friedrich Schiller. Dieser erste Eindruck kanalisiert sich auch in Weimars Image, dass durch dessen Status als UNESCO-Weltkulturerbe geprägt wird. Als Zentrum des kulturellem und intellektuellem Lebens und der Weimarer Klassik setzte die Stadt wichtige Meilensteine in der Kunst und Wissenschaft. Von diesem Ruf profitiert die Stadt auch noch heute. Auch im 20. Jahrhundert setzte Weimar mit dem dort gegründeten Bauhaus maßstäbliche Vorbilder in Kunst und Handwerk. Zwar siedelte die Kunstschule um, aber mit dem Bauhausmuseum, welches 2019 eröffnet wurde, und der Bauhausuniversität, erinnert die Stadt an die Institution.
 

Literaturverzeichnis:

  • Bundesamt für Naturschutz (2021): Landschaftssteckbrief: Thüringer Becken. Online verfügbar unter https://www.bfn.de/landschaften/steckbriefe/landschaft/show/48200.html, zuletzt aktualisiert am 14.09.2021, zuletzt geprüft am 14.09.2021.
  • Grundmann, Luise (Hg.) (1999): Weimar und seine Umgebung. Ergebnisse der landeskundlichen Bestandsaufnahme im Raum Weimar und Bad Berka. 2., völlig neubearb. Aufl. Weimar: Böhlau (Werte der deutschen Heimat, Bd. 61).
  • Lötsch, C. (2019): Offenburg: Ein Ort für Kreative und Kulturschafende, In: Brayer-Mayländer, T. / Zerres, C.: Stadtmarketing. Grundlagen, Analyse, Praxis. Wiesbaden, S. 321, 324.
  • Universität Weimar (1996): https://www.uni-weimar.de/~hielsch1/klein_aber_internet/image_weimar.html (letzter Zugriff: 11.09.2021).
  • Weimar Tourismusservice (2021): Kulturstadt Weimar. Online verfügbar unter https://www.weimar.de/, zuletzt aktualisiert am 10.09.2021, zuletzt geprüft am 10.09.2021.
  • Franke, Dietrich (2020): Geologie Ostdeutschland. Online verfügbar unter http://www.regionalgeologie-ost.de/, zuletzt aktualisiert am 13.04.2020, zuletzt geprüft am 10.09.2021.