Forschungsmethoden und Mathematische Psychologie
Bachelor- und Masterarbeiten
Der Arbeitsbereich bietet laufend Bachelor- und Masterarbeiten zu verschiedenen Themen an.
Wir bieten ...
- ... die Möglichkeit zur Mitarbeit in Forschungsprojekten der Arbeitsgruppe,
- ... die Bearbeitung interessanter Forschungsfragen, die speziell auf den zur Verfügung stehenden Zeitrahmen ausgelegt sind,
- ... eine Einführung in den aktuellen Wissensstand und die Anwendung fundierter Methoden,
- ... Training der für das Experimentieren erforderlichen praktischen Fertigkeiten,
- ... Unterstützung bei der Planung und Durchführung experimenteller Studien, sowie bei der Analyse der erhobenen Daten.
Wir erwarten ...
- ... Interesse an der experimentellen Erforschung der menschlichen Kognition,
- ... gute Kenntnisse in Forschungsmethoden.
Themen
Testdiagnostik auf der Grundlage von Wissensstrukturen
Wissensstrukturen liefern einen theoretischen Rahmen für eine Repräsentation und Diagnose von Wissen und werden im Kontext des technologiegestützten Lernens sehr erfolgreich eingesetzt. Sie ermöglichen aber auch einen Zugang zur psychologischen Testdiagnostik, der gegenüber der Latent-Trait Theorie wesentliche Vorteile bietet. Hier werden die Antworten nicht über Items/Fragen hinweg aggregiert (z.B. Summe Antworten in Schlüsselrichtung), sondern es werden die im Einzelnen resultierenden Antwortmustern betrachtet und hinsichtlich einer unterliegenden (im Allgemeinen mehrdimensionalen) Struktur untersucht. Mit diesem Ansatz lassen sich in allen Bereichen der Testdiagnostik interessante Fragen beantworten, z.B.:
- Welche strukturellen Abhängigkeiten gibt es zwischen verschiedenen Items?
- Wie "funktionieren" einzelne Items?
- Wie kann das Testergebnis diagnostisch genutzt werden?
Psychophysik
Für die psychologische Untersuchung von Empfindungen wurden verschiedene experimentelle Paradigmen vorgeschlagen, die entweder der Tradition der lokalen Psychophysik nach Gustav Theodor Fechner entstammen, oder der globalen Psychophysik nach Stanley Smith Stevens. Zur globalen Psychophysik liegt auch ein von R. Duncan Luce vorgeschlagener, messtheoretisch begründeter Ansatz vor. Dieser kann erklären, dass die in klassischen Paradigmen (etwa Größenschätzung oder Größenherstellungsmethode) erhobenen Daten nicht nur von den durch die Reize ausgelösten Empfindungen abhängig sind, sondern auch von kognitiven Aspekten der durch die experimentelle Aufgabe geforderten Entscheidungsfindung. Aktuelle Forschungsfragen:
- Wie lassen sich die beim 2IFC (2 interval forced choice) Paradigma gefundenen systematischen Reihenfolgeeffekte kognitiv erklären?
- Kann die Theorie der globalen Psychophysik von R. Duncan Luce die Zusammenhänge der mit verschiedenen klassischen experimentellen Paradigmen erhobenen Daten erklären?
- Gibt es eine gemeinsame Repräsentation wahrgenommener Intensität über verschiedene Empfindungen und Modalitäten hinweg?
Farbwahrnehmung und Helligkeitswahrnehmung
Die durch betrachtete Reize ausgelösten Empfindungen der Farbe oder Helligkeit bleiben auch bei starken Veränderungen der Beleuchtung praktisch dieselben. Die dieser Konstanzleistung des visuellen Systems unterliegenden Verarbeitungsmechanismen sind noch weitgehend unbekannt. Wir verfügen über ein Labor, in dem wir die Farbe der Beleuchtung kontrolliert verändern können. Damit bearbeiten wir Forschungsfragen, wie etwa:
- Welche Aspekte der Farb- oder Helligkeitsempfindung bleiben unter Beleuchtungsänderungen invariant?
- Welche Rolle spielen dabei Eigenschaften der Reizkonfiguration (z.B. deren Komplexität oder Bedeutungshaltigkeit)?
Replikationsstudien
Es besteht auch die Möglichkeit über die Replikation ausgewählter Experimente aus der Literatur im Rahmen von präregistrierten Studien zur Untersuchung der Reproduzierbarkeit psychologischer Befunde beizutragen.
Spezielle Informationen für Bachelorarbeiten
Poster zu Themen für Bachelorarbeiten
Inhaltliche Ausrichtung
Der Arbeitsbereich hat mehrere Forschungsschwerpunkte. Sie liegen in den Bereichen Wahrnehmungspsychologie, sowie Repräsentation und Diagnose von Wissen. Wir interessieren uns für die Identifizierung der grundlegenden Mechanismen der multisensorischen Wahrnehmung, die uns Fragen beantworten lässt, wie „Ist der Ton lauter wie das Licht hell ist?“. Außerdem werden psychoakustische Untersuchungen durchgeführt. Uns interessierende Fragestellungen betreffen hierbei die Identifizierung der physikalischen Reizmerkmale, die bestimmten auditiven Wahrnehmungsqualitäten (z.B. Lautheit, Schärfe, Rauhigkeit, …) zugrunde liegen, sowie die psychologische Messung von deren Ausprägung. Die Möglichkeiten der Repräsentation von Wissen oder auch Persönlichkeitseigenschaften auf der Basis von Item-Response-Theorien und der Theorie der Wissensstrukturen werden in verschiedenen inhaltlichen Bereichen ausgelotet. Neueste Entwicklungen zu Wissensstrukturen ermöglichen dabei einen innovativen Zugang zu einer differenzierten Analyse von Daten aus psychologischen Tests. Aus all diesen Bereichen werden Fragestellungen angeboten, die im Rahmen von Bachelorarbeiten bearbeitet werden können. Darüber hinaus ist es auch möglich ausgewählte Experimente aus der aktuellen psychologischen Literatur zu replizieren bzw. in interessanter Weise zu variieren.
Prozedere bei Bachelorarbeiten
Konkrete Arbeitsthemen werden vereinbart, sobald die Zuteilung der jeweiligen Studierenden zu unserem Arbeitsbereich erfolgt ist. Bei Interesse können auch mehrere Studierende innerhalb eines gemeinsamen Themas spezifische Fragestellungen bearbeiten. Wir treffen uns wöchentlich, um Probleme und Fragen rund um die Bachelorarbeit zu besprechen. In diesem Kolloquium wird auch der Vortrag über die Bachelorarbeit stattfinden.