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Woodrow Wilson: Vierzehn-Punkte-Programm (1918)

Vor 100 Jahren, am 8. Januar 1918, legte der amerikanische Präsident Thomas Woodrow Wilson (1856-1924) in einer Rede vor dem US-Kongress einen 14 Punkte umfassenden Plan für eine Friedensordnung nach Beendigung des Ersten Weltkriegs vor. Wilson bemühte sich seit 1917 in mehreren Reden und Botschaften um einen Friedensschluss und eine tragfähige Nachkriegsordnung. Sein Programm vom 8.Januar erweiterte er später noch um weitere Punkte. Sehr wichtig war ihm das „Selbstbestimmungsrecht der Völker“. Bei den Friedensverhandlungen in Versailles 1919 bildeten die vierzehn Punkte eine wichtige Grundlage. Sie konnten allerdings nicht alle verwirklicht werden. Insbesondere die Durchsetzung des Selbstbestimmungsrechts der Völker ließ zu wünschen übrig. 1920 kam es jedoch auf Grund seiner Initiative zur Gründung des Völkerbunds, der bis 1946 bestand und einen Vorläufer der Vereinten Nationen darstellte (Punkt 14).

Das Präsidentenamt bekleidete Woodrow Wilson von 1913 bis 1921. Er gehörte der Demokratischen Partei an. Seit 1890 hatte er eine Professur für Rechtswissenschaft und Nationalökonomie an der Princeton University inne. 1919 wurde Wilson mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Die Vierzehn Punkte lassen sich so zusammenfassen

(Text nach dem 24-bändigen Brockhaus von 1974):

1 Abschaffung der Geheimdiplomatie

2 Freie Seeschiffart in Frieden und Krieg

3 Beseitigung von Schranken und Ungleichheiten im Handelsverkehr

4 Abrüstung

5 unparteiische Regelung aller kolonialen Ansprüche

6 Räumung aller besetzten Gebiete Rußlands durch die Mittelmächte

7 Wiederherstellung Belgiens

8 Räumung des besetzten französischen Territoriums und Rückgabe Elsaß-Lothringens an Frankreich

9 Bereinigung der italienischen Grenzen entsprechend klar erkennbaren Nationalitätsgrenzen

10 Autonome Entwicklung der Völker Österreich-Ungarns

11 Räumung durch die Mittelmächte und Restitution Rumäniens, Serbiens (mit Zugang zum Meer) und Montenegros

12 Autonome Entwicklung der Völker des Osmanischen Reiches und Öffnung der Dardanellen

13 Errichtung eines unabhängigen polnischen Staates unter Einschluß aller Gebiete mit unzweifelhaft polnischer Bevölkerung und mit freiem Zugang zur See

14 allgemeiner Zusammenschluß aller Nationen zur gegenseitigen Garantie von politischer Unabhängigkeit und territorialer Unverletzlichkeit (Ziel: Völkerbund)

Literatur: