e humani corporis fabrica libri septem
Vesalius begann mit der Arbeit an seinem Buch um 1540, als er bereits in Norditalien lehrte. Die über 200 Holzschnitte, für die das Buch hauptsächlich auch heute noch bekannt ist, ließ er in Venedig herstellen und nach Basel transportieren.
Es ist nicht bekannt, wer die Zeichnungen dazu anfertigte: Jan Stephan van Calcar, Tizian oder Vesalius selbst. Trotz eines kaiserlichen Privilegs konnte sich Vesalius nicht vor Plagiaten schützen, und überall erschienen jahrhundertelang Abbildungen „nach Vesal“.
Im 16. Jahrhundert entwickelte sich die Sachzeichnung als neue Form des Bildes im Buch. Das Bild war nicht mehr nur Schmuck, sondern hatte in wissenschaftlichen Werken eine Funktion für das Textverständnis. Inhalt, der sich mit Wörtern nur schwer oder ungenau beschreiben ließ, wurde erstmals optisch dargestellt.
Schmückendes Beiwerk sind in der Fabrica die norditalienischen Landschaften im Hintergrund der aufrecht stehenden Skelette und „Muskelmänner“. Die Putten in den Initialen imitieren den Anatomen: sie stehlen Leichen, töten Tiere, kochen Knochen aus, sezieren und beraten miteinander.