Tschachtlans Chronik
In der Chronik des Benedikt Tschachtlan geht es um die Geschichte der Eidgenossenschaft von 1152-1470. Tschachtlan war Ratsherr in Bern und hat die Chronik gemeinsam mit Heinrich Dittlinger, der die Reinschrift übernommen hat, als reine Privatarbeit geschrieben.
Beendet wurde das Werk um 1470, was Tschachtlan in seiner Vorrede festgehalten hat:
In dem Jar, als man zalt von der geburt Cristi M CCCC L XX jar, wart diese croneck geschriben und gemalett durch den furnemen, wissen benedicht Tschachtlan, fenre und des rattes ze Bern, ouch durch Heinrich Titlinger, Schriber diß bouchs.
Die Chronik basiert auf noch älteren Chroniken, in der Hauptsache aus Abschriften der Berner Chronik von Konrad Justinger (1431) und aus der Darstellung des Alten Zürichkriegs von Hans Fründs (nach 1423).
„Neu“ bei Tschachtlans Chronik im Vergleich zu den älteren ist aber die anschauliche Bebilderung, die die Geschehnisse in und um die Stadt Bern untermalen sollen. Dies ist die erste illustrierte Stadtchronik in deutscher Sprache. Die Chronik enthält 230 farbige Darstellungen, die detailliert das Leben, die Bekleidung, Waffen, Gebäude und Gegenstände in Szenen des mittelalterlichen Bern wiedergeben.
Der überwiegende Teil der Darstellungen bezieht sich auf kriegerische Aktionen – wir sehen Gefechte, Belagerungen, Eroberungen und blutige Raubzüge. Neben diesen Bildern werden aber auch Szenen aus dem Alltag in einer Stadt oder Gerichtsszenen gezeigt. Die Darstellung der Bärenjagd auf Seite 16 bezieht sich auf eine Sage zur Gründung Berns, in der der Herzog seine Knechte in den Wald entsandte. Das erste erlegte Tier sollte der Namensgeber für die neue Stadt sein: ein Bär.
In der Abbildung auf Seite 394 sehen wir den großen Stadtbrand in Bern, der dort im Jahre 1405 wütete. Das Feuer hatte sich durch einen kräftigen Wind schnell ausgebreitet und das ganze Zentrum der Stadt in Schutt und Asche gelegt. Viele Menschen starben. Das Bild zeigt, wie die Städter ihr Hab und Gut in schweren Holztruhen zu retten versuchen sowie Löschversuche und verzweifelte Frauen und Kinder. Die Aufräumarbeiten nach der Brandkatastrophe werden auf Seite 398 gezeigt. Vor allem aus der Stadt Freiburg traf tatkräftige Hilfe ein, bei der die Männer beim Abtransport des Schutts und beim Wiederaufbau Hand anlegten.
Unser Faksimile stammt aus der Schenkung von Dr. Joachim Mantel, Ulm.
Das Original der Tschachtlanchronik befindet sich in der Zentralbibliothek Zürich.
Literatur
- Tschachtlans Bilderchronik. Alfred A. Schmid (Herausgeber). Luzern: Faks.-Verlag, 1986.
- UB-Signatur: 57 B 129-Faksimileband und Kommentarband.
- Bendicht Tschachtlans Berner-Chronik : von dem Jahre 1421 bis in das Jahr 1466. E. Stierlin (Herausgeber). Bern: Haller, 1820. UB-Signatur: Fo V 59.
- Bendicht Tschachtlans Berner Chronik nebst den Zusätzen des Diebold Schilling. In: Quellen zur Schweizer Geschichte; 1.1877). UB-Signatur: Fo V 434-1.