Deutsches Seminar

Absolventenprofil Kosareva



KSENIA KOSAREVA

Warum haben Sie sich für den MA Germ. Linguistik in Tübingen entschieden?
Mein wissenschaftlicher Betreuer hat mir die Uni Tübingen – als sehr gute deutsche Universität – ans Herz gelegt. Die Beschreibung auf der Homepage hat mich dann sehr angesprochen: Die Mischung aus Theorie und Empirie und die Möglichkeit im Profil Psycholinguistik oder Semantik zu studieren hat mir gut gefallen. Als ich mir dann noch Fotos von der Neckarbrücke und den bunten Häusern im Internet angeschaut habe, habe ich mich gleich in Tübingen verliebt.

Was hat Ihnen besonders gut am MA Germ. Linguistik gefallen?
Die Betreuung im MA Germ. Linguistik war sehr gut: Unsere Studienberaterin – Frau Dr. Averintseva-Klisch – hat mir immer bei allen Fragen und Problemen weitergeholfen. Auch die anderen Dozentinnen und Dozenten waren immer ansprechbar.
Ich fand die angebotenen Seminare sehr spannend; ich interessiere mich für formale Semantik, DaZ/DaF, Grammatikalisierung und experimentelle Methoden in der Linguistik. Im Studium war genug Zeit, um sich intensiv mit linguistischen Theorien zu beschäftigen.
Besonders gut hat mir das Seminar „Sprachliches und nicht-sprachliches Wissen“ bei Frau Prof. Maienborn und Frau Prof. Kaup gefallen. Das war ein Forschungsseminar für Linguisten, Psychologen und Kognitionswissenschaftler bei dem es darum ging, wie sprachliches und nicht-sprachliches Wissen bei der Sprachverarbeitung interagieren. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit und der Blick über den linguistischen Tellerrand haben mich sehr bereichert.
Außerdem hat die Linguistik in Tübingen ein tolles und reichhaltiges Forschungsumfeld. Es gab viele Gastvorträge und ein wöchentliches Abteilungskolloquium, wodurch ich viel aus der aktuellen Forschung mitbekommen habe. Außerdem hatte ich die Möglichkeit im SFB 833 „Bedeutungskonstitution“ als Hiwi zu arbeiten.

Was haben Sie so im MA Germ. Linguistik nicht erwartet?
Ich habe nicht erwartet, dass in Tübingen so viel generative Grammatik gemacht wird. Das war aber kein Problem; Ich habe das PS II nachgemacht und hatte dann die nötigen Grundlagen für die Oberseminare.
Die Wohnungssituation ist zu Beginn des Wintersemesters ziemlich angespannt in Tübingen. Ich hatte nicht gedacht, dass es so schwierig wird, ein Zimmer im Wohnheim oder in einer WG zu finden. Letztlich habe ich dann aber doch noch ein Zimmer gefunden.

Worüber haben Sie Ihre Masterarbeit geschrieben?
Ich habe meine Masterarbeit bei A1 im SFB 833 „Bedeutungskonstitution“ über die Semantik des Verbs hören und sein kombinatorisches Verhalten geschrieben. Dazu habe ich eine Korpusanalyse durchgeführt und mich mit semantischen Theorien wie „Generative Lexicon“ (GL) und „Type Compositional Logic“ (TCL) beschäftigit.
In meiner MA-Thesis zeige ich zunächst anhand von sprachlichen Diagnostiken, dass hören im Vergleich zu seinem englischen Pendant hear zwei Lesarten hat: ein Activity-hören (1) und ein Experience-hören (2).

(1) Peter hört gern Weihnachtsgeschichten.
(2) Plötzlich hörte Maria einen Knall.

Anhand meiner empirischen Befunde diskutiere ich dann die Frage, ob eine Coercion-Theorie à la Pustejovsky diese Phänomene korrekt erfasst oder eine alternative Analyse im Rahmen eines Unterbestimmtheitsansatzes besser geeignet ist.

Wie war es in Tübingen zu studieren?
Tübingen ist eine sehr hübsche Stadt und hat durch die Altstadt und den Neckar ein ganz besonderes Flair. Die Stadt ist insgesamt übersichtlich und man kann alles mit dem Fahrrad erreichen. Trotzdem ist durch die vielen Studenten immer etwas los. Besonders gern erinnere ich mich an lustige Abende im „Neckarmüller“.
An der Uni Tübingen gibt es neben dem eigentlichen Studium zahlreiche zusätzliche Angebote. Ich habe gerne die Sportangebote und Computerkurse in Anspruch genommen.

Was haben Sie nach Ihrem Abschluss gemacht?
Ich arbeite als Linguistin bei der Association of Electronic Trading Platforms in Nizhny Novgorod (Russland). Ich bin stellvertretende Abteilungsleiterin und führe Projekte im Bereich Computerlinguistik und maschinelle Sprachverarbeitung durch. Außerdem gehören zu meinen Aufgaben die Entwicklung von Algorithmen zur Informationsextraktion und lexikographische Arbeiten.
Außerdem arbeite ich als DaF-Lehrkraft im Sprachlernzentrum Nizhny Novgorod, Partner des Goethe-Instituts.