Promotionsverbund "Osten und Westen 400–600"
Christian Stadermann
Werdegang
- 1980 geboren am 18. Januar in Sangerhausen
- 2002 Studium der Mittleren und Neueren Geschichte, Historischen Hilfswissenschaften und Germanistik an der Georg-August-Universität Göttingen, Université Nancy 2 und Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
- 2009 Magisterexamen an der Universität Heidelberg; Titel der Magisterarbeit: „Franken und Ostgoten im frühen Mittelalter. Zur Rolle der Franken in der Bündnispolitik Theoderichs des Großen“
- 2009 Aufnahme als Stipendiat im Tübinger Promotionsverbund „Osten und Westen 400 - 600“
Promotionsprojekt: Gotenbilder in narrativen Schriften des merowingerzeitlichen Gallien
Gegenstand der Untersuchung sind Vorstellungen und Wahrnehmungen galloromanischer und fränkischer Geschichtsschreiber des merowingerzeitlichen Galliens bzw. Frankenreichs hinsichtlich der Ost- und Westgoten vor dem Hintergrund gotisch-fränkischer Spannungen am Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter im gallischen und italischen Raum sowie auf der iberischen Halbinsel. Kurzum: Was verstand man im merowingischen Gallien unter Goten? Dabei stellen sich neben der Untersuchung, welche Vorstellungen bzw. Bilder von Goten existierten, die Fragen, wodurch diese Vorstellungen gespeist wurden (z.B. Vorlagen aus der antiken Historio- und Ethnographie), ob etwaige Darstellungs- und Deutungsmuster (Topoi) auszumachen sind und welche Funktion(en) und Rollen derartige Vorstellungen in der merowingischen Historio- und Hagiographie übernehmen, d.h. inwiefern Form und Funktion von Geschichtsschreibung bei der Wahrnehmung Einfluss nehmen. Zur Erfassung und Analyse von Wahrnehmungen und Wahrnehmungsprozessen werden verschiedene Theorien und Modelle der Vorstellungsgeschichte zur Anwendung kommen. Hinsichtlich der Distinktion und Beschreibung ethnischer Einheiten sowie der identitätsstiftenden Bedeutung narrativer Schriften wird auf Ergebnisse und Probleme der Ethnogeneseforschung eingegangen. So stellen sich die Fragen, welche ethnischen Unterscheidungskriterien sich in den Vorstellungen finden bzw. was als unterscheidend wahrgenommen wurde, d.h. welche „Strategies of Distinction“ zu Anwendung kamen.