1865 wurde Raiffeisen krankheitshalber in den Ruhestand versetzt. Ein Jahr später veröffentlichte er eine umfassende Darstellung über die von ihm begründeten „Darlehnskassen-Vereine“, die nach dem Prinzip arbeiteten: „Einer für alle, alle für Einen“. Bis zu seinem Tod kurz vor seinem 70. Geburtstag (1888) widmete sich Raiffeisen, unterstützt von seiner Tochter Amalie, der Genossenschaftsarbeit. Kritik und Widerspruch blieben nicht aus. Einer seiner Hauptkritiker war Hermann Schulze-Delitzsch (1808-1883), der mit der Einrichtung von „Vorschuss-Kassen“ ein weiterer Pionier der Genossenschaftsbewegung war (Vorläufer der Volksbanken). Ihm widerstrebte vor allem der christlich-religiöse Impetus Raiffeisens, er hatte aber auch andere Vorstellungen im organisatorischen Bereich.
Seit 2014 gehört die Genossenschaftsidee zum „Immateriellen Kulturerbe der Menschheit“ (UNESCO), die Deutsche Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft und die Deutsche Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft widmen sich der Pflege dieses Erbes.