Über das Archiv
Kleine Geschichte des Universitätsarchivs
1477ff
Am Anfang war ein Kasten
In den ersten Jahrhunderten nach der Universitätsgründung werden als besonders wichtig empfundenen Dokumente wie Gründungsurkunden, Matrikeln, Privilegien, Besitztitel usw. in einem "Schatzarchiv" aufbewahrt. Darunter ist eine abschließbare Truhe zu verstehen, die bei Gefahr schnell in Sicherheit gebracht werden kann. Damit unterscheidet sich die Universität Tübingen nicht besonders von anderen Verwaltungsträgern dieser Zeit.
1534
Die Universität in Flammen
Durch den Brand des alten Universitätshauptgebäudes (Vorgängerbau der heutigen Alten Aula) gehen viele Unterlagen der Universitätsregistratur verloren, was heute die Erforschung der ersten Jahrzehnte nach der Universitätsgründung massiv erschwert. Das Schatzarchiv mit den Urkunden, Matrikeln und Besitztiteln dagegen übersteht den Brand.
1549
Umzug
Nachdem das Schatzarchiv in den Jahren zuvor in der Sakristei der Stiftskirche lagerte wird es nun in einem Gewölbe der Alten Aula deponiert.
1865
Gründung des Universitätsarchivs
Mit der Wende der Geschichtswissenschaft hin zu den Quellen setzt in vielen Institutionen ein Interesse an den Zeugnissen der eigenen Geschichte jenseits von Besitztiteln und Rechtssicherung ein.
An der Universität Tübingen engagiert sich besonders der Bibliotkeksvorstand Rudolf von Roth für die umfassende Sicherung der älteren Unterlagen. Nach einem Senatsbeschluss wird das Universitätsarchiv als Verwaltungseinheit gegründet und der Universitätsbibliothek zugeordnet. Darauf hin geben die Fakultäten ihr bis ca. 1750 entstandenes Schriftgut ab. Das Archivgut wird auf dem Schloss Hohentübingen (dem damaligen Sitz der Universitätsbibliothek) gelagert.
1867
Das Archiv wird benutzbar
Rudolph von Roth und Julius Euting legen die ersten umfassenden Findmittel vor und machen das Archiv damit auch für Uneingeweihte benutzbar.
1912
Erneuter Umzug
Mit dem Ausbau der Universität im Kaiserreich erhält die Universitätsbibliothek im neuen Viertel an der Wilhelmstraße ein modernes Gebäude, den Bonatzbau. Auch das Universitätsarchiv wird hier untergebracht.
1943-1951
2. Weltkrieg und Nachkriegszeit
Durch die Auslagerung von Archivgut in die Saline Kochendorf, nach Ludwigsburg und Bebenhausen und die vergleichsweise geringen Zerstörungen in der Tübinger Altstadt und im Universitätsviertel bleibt das Universitätsarchiv von Kriegsverlusten verschont.
1964
Verselbstständigung des Archivs
In Hinblick auf das 1977 anstehende 500jährige Universitätsjubiläum und auf Initiative von Prof. Hansmartin Decker-Hauff wird das Universitätsarchiv von der Universitätsbibliothek gelöst und direkt dem Rektor als Stabsstelle zugeordnet. Volker Schäfer übernimmt das Amt des ersten Archivleiters.
1975
Das erste elektronische Findbuch
Das Universitätsarchiv Tübingen nutzt als eines der ersten Archive in Deutschland die elektronische Datenverarbeitung für die Erschließung von Archivgut. Da in den 1970er Jahren noch keine Archivsoftware verfügbar ist wird das für Textanwendungen von der Universität entwickelte Programm TUSTEP (TUebinger System von TExtverarbeitungs-Programmen) eingesetzt.
1997
Beständeübersicht online
Mit dem rasanten Wachstum des Internets ab Anfang der 1990er zeigt auch das Universitätsarchiv in diesem Medium Präsenz. Das Gesamtverszeichnis der Archivbestände (Beständeübersicht) im Internet ermöglicht jedermann von zu hause eine eigenständige Vorabinformation über relevante Archivquellen.
1998
Erstes Onlinefindbuch
Mit dem Findmittel zum Bestand UAT 552 Nachlass Martin Schlunk ist das erste Onlinefindbuch verfügbar und ermöglicht damit erstmals Recherchen bis hinab auf Einzelarchivalienebene auch von zu hause aus.
2015
Heimkehr in die Universitätsbibliothek
Nach 50 Jahren Eigenständigkeit als Stabstelle des Rektors wird das Universitätsarchiv wieder zu einer Abteilung der Universitätsbibliothek.
2020
Universitätsarchiv im Archivportal-D online
Das Universitätsarchiv präsentiert seine Beständeübersicht im Archivportal-D. In diesem Portal finden sich Informationen über Archiveinrichtungen aus ganz Deutschland. Es ermöglicht eine deutschlandweite archivübergreifende Recherche.