Kinder wachsen in einer kulturell und religiös heterogenen Gesellschaft auf. Insofern sind auch Kindertageseinrichtungen (Kitas) Bildungsorte der Vielfalt. Vielfältige Vorstellungen und Überzeugungen sind eine Bereicherung für ein Miteinander in Gemeinschaft. Ein religiös heterogenes Erziehungs- und Bildungsumfeld kann beispielsweise für die Konstruktion von religiöser Identität, Wertorientierung und die Reflexion existentieller Erfahrungen förderlich sein. Andere Überzeugungen veranlassen Kinder dazu, ihre eigene Vorstellungswelt kritisch zu reflektieren und können dabei die (inter-) religiöse Kompetenzentwicklung fördern.
Katholische Kindertageseinrichtungen haben in diesem Zusammenhang eine besondere Bildungsaufgabe. Sie sind Häuser, in denen die katholisch-christlichen und allgemein-menschlichen Werte erkennbar gelebt werden. Dazu gehört im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils (u.a. Nostra Aetate) die dialogische Offenheit für andere Religionen und Kulturen. Deshalb kommt pädagogischen Fachkräften die spezifische Aufgabe zu, religiöse und weltanschauliche Vielfalt sensibel und vorurteilsbewusst wahrzunehmen und als Bildungschance konstruktiv zu gestalten. Dazu benötigt es Expert:innen mit authentischen Erfahrungen, eigenem persönlichem Profil und vielfältigen Biografien.
Angesichts religiöser und weltanschaulicher Heterogenität in Kitas wird die Frage nach nicht-christlichen Fachkräften im Kontext katholischer Trägerschaft immer dringlicher. Konkret ist es erforderlich, dass pädagogische Fachkräfte mit unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen gemeinsam Verantwortung für die religiöse Bildung in der Einrichtung tragen.