Federseestation des Lehrstuhls Vergleichende Zoologie
Wellerstraße 5
D-88422 Bad Buchau
Die Federseestation des Lehrstuhls Vergleichende Zoologie liegt am Rand des während der Riss-Eiszeit entstandenen Federseebeckens in Oberschwaben. Durch die Verlandung des in der Würm-Eiszeit aufgestauten Federsees (Bilder) entstand in der Nacheiszeit ein ausgedehntes Niedermoor, auf dem im südlichen Teil ein Hochmoorschild aufwuchs, der heute weitgehend durch Abtorfung zerstört ist. Die Fläche des verbliebenen Restsees (1100 ha) wurde zwischen 1787 und 1810 durch zwei künstliche Seefällungen (Absenkungen des Wasserspiegels durch den Bau eines Abflusskanals) stark verkleinert (140 ha). Die dadurch entstandenen Moorflächen mit dem Federsee im Zentrum wurden bereits 1936 unter Naturschutz gestellt (NSG "Federsee" 1400 ha). Weitere Naturschutzgebiete im Federseebecken, die später ausgewiesen wurden, sind: "Wildes Ried" (Hochmoorrest, 23 ha, 1966), "Riedschachen" (Moorwald, 11 ha, 1941), "Südliches Federseeried" (Feuchtwiesen, 522 ha, 1994), "Westliches Federseeried" (241 ha, 1999) sowie "Nördliches Federseeried" (179 ha, 2001). Einzelheiten siehe H. Günzl: Das Naturschutzgebiet Federsee. 1. Auflage 2007, Silberburg-Verlag Tübingen (Kaufen).
Die Federseestation wurde im Jahr 1969 eingeweiht und dient seither in erster Linie der Durchführung von Forschungsarbeiten und Exkursionen des Lehrstuhls für Vergleichende Zoologie der Universität Tübingen. Dazu ist die Station mit Übernachtungsmöglichkeiten für Forscher und Exkursionsteilnehmer ausgestattet. Sie verfügt über mehrere Laboratorien und einen modern ausgestatteten Kursraum, in dem z. B. auch Blockseminare abgehalten werden können. Für das leibliche Wohl steht eine Küche und ein Ess- und Aufenthaltsbereich zur Verfügung (Bilder). Wenn die Belegung Raum dafür lässt, können auch Gastforscher und -exkursionen aufgenommen werden. Anfragen bitten wir an den Stationsbetreuer Herrn Dr. Henri Thomassen, Lehrstuhl für Vergleichende Zoologie, Auf der Morgenstelle 28, D-72076 Tübingen (E-Mail) zu richten.
An der Federseestation wurden z.T. im Rahmen von Diplom-, Staatsexamens- und Doktorarbeiten wissenschaftliche Untersuchungen auf folgenden Gebieten durchgeführt: Flachseelimnologie, Faunistik moorbewohnender Vertebraten und Invertebraten, Biologie und Ökologie von Moorspezialisten, Vegetationskunde und Moorschutz. In den letzten Jahren lag ein Schwerpunkt auf Untersuchungen zur Renaturierung des Federsees, der infolge der Einleitung kommunaler Abwässer bis 1982 (Jahr der Inbetriebnahme einer Abwasser-Ringleitung) einen hoch eutrophen Zustand aufweist. Durch einen Top-down-Eingriff (Verringerung des Brachsen- und Ukeleibestandes) sollte die Etablierung von Tauchblattpflanzen im See beschleunigt werden. Mehrere Diplom- und Staatsexamensarbeiten dienten deshalb in den letzten Jahren der Erfolgskontrolle dieses Projektes. Derzeit laufende faunistische Untersuchungen beschäftigen sich u. a. mit den Auswirkungen menschlicher Eingriffe in die Entwässerungsgräben des Federseeried.