26.04.2017 PD Dr. Jochen Griesbach (Würzburg)
Römische 'Staatsreliefs' und die Macht der Bilder im Osten
Angesichts der Frage "Was ist eigentlich römisch an der antiken Kunst?" wird gerne auf die sog. Staatsreliefs und ikonographisch affine Medien verwiesen, in denen ein Kanon genuin römischer (Herrscher-) Tugenden bzw. Wertbegriffe im Zentrum der Inhalte und Botschaften steht. Entsprechend würde man erwarten, dass der römische Staat solche Bilder bevorzugt als Mittel der Propaganda eingesetzt hätte, um die Provinzen des Reiches auf die Sichtweise der Machtzentrale einzuschwören. Ein Blick auf Denkmäler im hellenistisch geprägten Osten, die konventionell als 'Staatsreliefs' eingestuft werden, weckt allerdings Zweifel daran. In auffälliger Weise wird hier in der Darstellung des römischen Kaiserhauses griechischen Sehgewohnheiten Rechnung getragen. Eine Analyse der Gemeinsamkeiten und Differenzen dieser Denkmäler im Osten soll einen Beitrag dazu leisten, die Funktionsweise der verschiedenen Medien römischer Kaiserverherrlichung aus einer veränderten Perspektive wahrzunehmen und zu überdenken.