Kleider machen Griechen. Erfolg und Standardisierung der Mantelfiguren
Reflektiert man die bisherige communis opinio zu den namenlosen männlichen Himationsträgern, den Mantelfiguren, so wird ihre Wahrnehmung von den späteren Bildern, in denen diese Figuren scheinbar isoliert nur auf einer Seite der Vase auftauchen, dominiert. Diese Darstellungen lassen sich nur schwer in semantische Kategorien einordnen, sodass ihre kommunikative und inhaltliche Bedeutung unterschätzt wurde. Die ausführliche Untersuchung der Mantelfiguren in ihrer diachronen, bildlichen und semantischen Entwicklung zeigt jedoch, dass eines der häufigsten Motive der attisch-rotfigurigen Vasenproduktion in Wirklichkeit nicht nur ein komplexeres und relevanteres Element der antiken Bildsprache war, als bisher vermutet, sondern geradezu paradigmatisch ein interpretatives Schlüsselmoment im Verhältnis zwischen Produzent, Betrachter, Objekt und Bildwelt darstellt.