Absolventenprofil Noschka
NADINE NOSCHKA
Warum haben Sie sich für den MA Germ. Linguistik in Tübingen entschieden?
Ich habe bereits meinen Bachelor in Germanistik und Medienwissenschaften an der Uni Tübingen gemacht. Damals bin ich durch das Hochschulranking der Zeit auf die Uni Tübingen aufmerksam geworden, da sie im Fachbereich Germanistik zu den besten Adressen gehört. Mit dem Studium war ich dann rundum zufrieden und habe mich daher entschlossen „meiner“ Uni treu zu bleiben.
Was hat Ihnen besonders gut am MA Germ. Linguistik gefallen?
Ich fand es toll aus so vielen verschiedenen Bereichen der Linguistik Seminare frei auswählen zu können. So konnte ich mir einen Überblick über die einzelnen Schwerpunkte verschaffen und herausfinden, wo meine Interessen und Stärken liegen.
Die Seminare fand ich sehr anregend und intensiv. Wir haben viel Stoff während eines Semesters durchgenommen und doch blieb immer Zeit für Rückfragen und Anwendungsbeispiele. In besonderem Maße zeigte sich der Erfolg dieses Konzepts z. B. in dem Seminar „Lexikalische Semantik“ von Frau Prof. Maienborn, an das zusätzlich ein Vertiefungsseminar zu den formalen Grundlagen der Semantik gekoppelt war. Obwohl ich im BA-Studium kaum etwas mit Semantik am Hut hatte, war ich nach diesem Semester nicht nur mit den wichtigsten Theorien zur Verbsemantik und dem semantischen Formelinventar vertraut, sondern auch Feuer und Flamme für die Thematik. Deshalb habe ich mich dann auch in meiner Masterarbeit mit einem Thema aus dem semantischen Bereich beschäftigt.
Neben Semantik, Syntax und experimenteller Methodik interessiere ich mich ganz besonders für Deutsch als Zweitsprache, das ich parallel zum Master studiert habe. Viele der DaZ-Seminare sind auch für Masterstudierende zugänglich. Ganz besonders spannend fand ich das Seminar „Sprach- und Sprechstörungen“ von Frau Bischoff, in dem es neben den Symptomen und möglichen Ursachen auch um Therapieansätze aus der Logopädie ging und wie Methoden daraus auf die DaZ-Förderung übertragen werden können.
Zudem herrscht unter den Linguisten an der Uni Tübingen eine fast schon familiäre Stimmung. Ich hatte das Gefühl, dass sich alle Lehrenden darüber freuten, dass ihre Studenten dieselbe Leidenschaft für Linguistik hatten wie sie und wir Studierenden waren eine eingeschworene Truppe, die sich gegenseitig half, wo immer es ging. Das hat mich sehr beflügelt und angespornt durchzuhalten, wenn es mal nicht so einfach war.
Worüber haben Sie Ihre Masterarbeit geschrieben?
Ich habe mich mit den verschiedenen Argumentrealisierungen der Partikelverben mit durch beschäftigt. Dazu habe ich eine Korpusanalyse durchgeführt und herausgefunden, dass die Partikel drei Hauptlesarten aufweist, die ich nach ihrem wichtigsten Bedeutungsaspekt benannt habe: Weg/Prozess (1), Grenze/Hindernis (2) und Vollständigkeit/Ununterbrochenheit (3).
(1) Heute ist Markt. Hans schlendert durch.
(2) Das ist ein Berg an Akten. Peter muss sich durchkämpfen.
(3) Maria arbeitete drei Tage und Nächte lang durch.
In meiner Masterarbeit stelle ich dar, wie die Partikelverben basierend auf den Verbklassen von Vendler den Lesarten zugeordnet werden können, welche Basisverben überhaupt mit der Partikel durch kombinierbar sind und welche Auswirkungen die Komposition auf die Argumentstruktur der Basisverben hat.
Wie war es in Tübingen zu studieren?
Tübingen ist eine sehr schöne Stadt. Die Altstadt lädt ein zum bummeln und es gibt viele Möglichkeiten etwas zu unternehmen. Oft habe ich mich mit Freundinnen im Alten Botanischen Garten getroffen – zum Entspannen oder zum Arbeiten. Das war eine willkommene Abwechslung zum Hörsaal und hat so manche Referatsbesprechung erleichtert.
Was haben Sie nach Ihrem Abschluss gemacht?
Während meines Studiums habe ich schon als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Deutsch als Zweitsprache gearbeitet. Frau Professor Bryant hat mir dann in meinem letzten Jahr eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin angeboten, was ich natürlich mit Freuden angenommen habe. Jetzt gebe ich selbst Seminare, z. B. zum Thema Sprachdiagnostik und betreue die Studierenden bei ihren Hausarbeiten und Praktika.
Warum haben Sie sich für eine Promotion entschieden?
Das Studium und vor allem meine Masterarbeit und die Bachelorarbeit in DaZ haben mir Lust auf mehr gemacht; das selbstständige Einarbeiten in ein Thema, das Entwickeln eigener Ideen und Hypothesen und das Experimentieren machen mir sehr viel Spaß. Ich möchte an dieser Stelle einfach noch nicht aufhören, sondern mein erlerntes linguistisches Handwerkszeug einsetzen und Neues erforschen.
Hinzu kam der glückliche Umstand an der Uni Tübingen arbeiten zu können. Damit ist die Finanzierung für die Zeit der Promotion gesichert und ich kann weiterhin an meiner Wunsch-Uni bleiben. Denn das Masterstudium hat meine Erfahrungen aus dem Bachelorstudium noch bestärkt: im Fach Germanistik und insbesondere im Fachbereich Germ. Linguistik ist die Uni Tübingen spitze.