Alexander Renz: (Vor)Urteile und Potentiale szenografischer Museumsausstellungen (Arbeitstitel)
Erstbetreuer: Prof. Dr. Thomas Thiemeyer
Gefördert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft
Stark inszenierte und szenografische Ausstellungen prägen die Museumslandschaft und sind (immer noch) umkämpft. Stichworte sind zwanghafte Erlebnisorientierung, Überwältigung des Publikums, Disneyfizierung, etc. Das hängt insbesondere mit der veränderten Rolle von Objekten (Vorwurf Entmündigung von Objekten und Sammlungen) zusammen. Da Museen das „materielle Erbe der Menschheit“ (ICOM) bewahren, Dinge also ihr Wesenskern sind, stellt sich die Frage, ob und wie wir unser Verständnis von Museum ändern müssen und welche Rolle die Kulturinstitution Museum im 21. Jahrhundert spielen kann. Die These des DFG-Projekts „Szenografische Museumsausstellungen“ ist, dass sich v.a. hierzulande ein bildungsbürgerlicher Affekt gegen multimedial-szenografische (Spektakel-)Ausstellungen hält, der massenkompatible Unterhaltung gegen Qualität ausspielt. Das Projekt untersucht die Rezeption und Aneignungspraktiken solcher Ausstellungen durch das Publikum, den Diskurs in Fach- und Populärmedien, die Entstehungsprozesse und Vorstellungen von legitimen und illegitimen Ausstellungsformen in einem internationalen Vergleich (Großbritannien, Deutschland). Methodisch bedient es sich einem Mix aus teilnehmender Beobachtung, Besucher-Befragungen, Literatur- und Medienanalyse und Archivstudien. Nicht zuletzt stellt es die Frage: Hat unsere Museumsanalyse schon die richtigen Methoden um die neuen Ansätzen zu greifen?
English Abstract: (Pre)Judgements and Potentials of Scenographic Museum Exhibitions (Working Title)
Funding: German Research Foundation (DFG)
Strongly staged and scenographic exhibitions characterize the museum landscape and are (still) contested. Keywords are compulsive experience orientation, overwhelming the audience, Disneyfication, etc. This depends especially on the changed role of objects (accusation incapacitation of objects and collections). Since museums preserve the “tangible heritage of humanity" (ICOM), things are their essence, the question arises as to whether and how we must change our understanding of the museum and what role the cultural institution can play in the 21st century. The thesis of the DFG project "Scenographic Museum Exhibitions" is that there exists among the cultured middle class (only?) in Germany a persistent prejudice against multimedia scenographic exhibitions that manifests in the museum and in contemporary cultural criticism through the suggestion that entertainment with mass appeal lowers the quality of an exhibition. The project examines the reception and appropriation practices of such exhibitions by the audience, the discourse in specialist and popular media, the emergence processes and conceptions of legitimate and illegitimate forms of exhibition in an international comparison (UK, Germany). Methodically, it serves a mix of participant observation, visitor surveys, literature and media analysis together with archive studies. Last but not least, the question is: has our museum analysis already the right methods to take the new approaches?
Kurzvita
Geboren und aufgewachsen in Konstanz. Studium Biologie, Politikwissenschaft und Empirische Kulturwissenschaft (EKW) in Tübingen. Abschluss mit einer Arbeit über den feministischen Protest von FEMEN. Anschließend Masterstudium EKW. Darin u.a. Konzeption einer Ausstellung an und mit dem HfG-Archiv Ulm. Abschlussarbeit über Szenografie am Beispiel des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg. Seit Oktober 2016 Mitarbeiter im DFG-Projekt Szenografische Museumsausstellungen.