Institut für Politikwissenschaft

26.11.2024

Präsentation des “Jahrbuchs des Föderalismus 2024” - in Zusammenarbeit mit der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin

Am 20. November 2024 stellte das EZFF das “Jahrbuch des Föderalismus 2024” offiziell vor. Auch in diesem Jahr wurde die Präsentation wieder in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin ausgerichtet.

Nach einem Vorempfang mit köstlichen schwäbischen Spezialitäten begrüßte Herr Iordanis Daniel Mouratidis, Leiter des Leitungsstabs des Bevollmächtigten beim Bund, die anwesenden Gäste. Im Anschluss stellte Frau Prof. Gabriele Abels, Sprecherin des Vorstandes des EZFF, die Themen des Jahrbuchs vor, das in diesem Jahr zum 25. Mal erscheint und sich im Schwerpunkt dem Thema “Klimawandel – föderale Antworten auf eine globale Herausforderung” widmet.

Anschließend diskutierte Prof. Abels mit Herrn Dr. Felix Schenuit (Forschungsgruppe EU/Europa und Forschungscluster Klimapolitik, Stiftung Wissenschaft und Politik), Herrn Daniel Willeke (1. Vorsitzender des Bundesverband Klimaschutz; Klimaanpassungsmanager des Projektes Leuchtturm LOUISE) und Herrn Michael Schäfer (Geschäftsführer von GermanZero) über das Thema “Klimaschutz im föderalen Zusammenspiel”. Hierbei ging es konkret um die Frage, ob das föderale System Deutschlands eine Chance oder vielmehr ein Hindernis für eine wirksame Klimapolitik darstellen würde. In ihrem Urteil waren sich die Diskutanten einig: “Sowohl als auch!”

Herr Dr. Schenuit argumentierte, dass der Föderalismus gewissermaßen ein Sicherheitsnetz für bereits getroffene Beschlüsse in der Klimapolitik sein könne: Auf der europäischen Ebene sei eine Rückabwicklung des Green Deal nicht ohne Weiteres möglich. Auch mit Blick auf den anstehenden Machtwechsel in den USA würde dem Föderalismus eine bedeutende Rolle bei der Schadensbegrenzung zukommen: Wenn die Trump-Regierung erneut aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen sollte, könnten Bundesstaaten wie Kalifornien und deren Klimaschutzbemühungen dem zumindest teilweise entgegenwirken. Herr Willeke sprach sich dafür aus, den Klimaschutz für alle föderalen Ebenen zu einer verpflichtenden Aufgabe zu machen, da die Heterogenität im föderalen Klimaschutz effektive Maßnahmen oftmals im Weg stünden. Dieser Einschätzung schloss sich auch Herr Schäfer an: Man müsse sich durchaus die Frage stellen, wo der Föderalismus hilfreich sei und wo stattdessen eine einheitliche Regulierung erfolgen solle. Gleichermaßen betonte er, dass der Klimaschutz auf allen föderalen Ebenen angestoßen werden müsse: Auf überstaatlicher Ebene bzw. europäischer Ebene sei etwa der Green Deal ein bedeutender Impuls gewesen, jedoch seien auch auf der lokalen Ebene, in den Städten und Gemeinden, zahlreiche vorbildliche Klimaschutzkonzepte entwickelt worden. Nichtsdestotrotz sei in den Kommunen noch viel mehr Einsatz notwendig: Genauso wie die Demokratie lebe auch der Klimaschutz vom Engagement der Bürger:innen! Dem schloss sich auch Herr Willeke an, der zudem mahnte, dass eine zukunftsorientierte Finanzierung sämtlicher Klimaschutzbemühungen auf allen Ebenen sichergestellt werden müsse – zeitlich begrenzte Förderprogramme oder Projekte seien weder ausreichend noch nachhaltig. Allerdings plädierte er auch dafür, nicht zu viel Energie darauf zu verwetten, alle und jeden für den Klimaschutz zu begeistern, bevor konkrete Maßnahmen ergriffen werden – man würde “nicht alle mitnehmen können”. Auf dem Podium bestand Einigkeit darüber, dass weder der Klimaschutz der Demokratie geopfert werden dürfe noch die Demokratie dem Klimaschutz – es müsse ein gesunder Mittelweg gefunden werden. 

Die drei Diskutanten waren sich auch darin einig, dass Klimapolitik nicht nur auf die Eindämmung des Klimawandels durch die Reduktion von Treibhausgasemissionen abzielen dürfe, sondern auch der Anpassung an die bereits unvermeidbaren Folgen des Klimawandels mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden müsse. Herr Dr. Schenuit konstatierte diesbezüglich, das Letzteres auf EU-Ebene lange Zeit lediglich ein Nischenthema gewesen sei, nun aber durchaus im Kommen sei und man von der neuen Europäischen Kommission konkrete Schritte erwarten könne. Auch Herr Willeke betonte, dass sowohl Eindämmung als auch Anpassung zur Bewältigung der Klimakrise von Nöten seien. Auf der lokalen Ebene könne man die Menschen häufig schneller für Anpassungsmaßnahmen begeistern, da diese in der Regel aus einer unmittelbareren Betroffenheit von den Folgen des Klimawandels resultieren. Dabei könnten viele Klimaschutzmaßnahmen oft beiden Zielen gleichzeitig dienen: So spenden neu gepflanzte Bäume Schatten und bieten damit an den zunehmend heißen Sommertagen Abkühlung, leisten aber durch CO2-Speicherung zugleich einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von klimaschädlichen Treibhausgasen.

Das EZFF möchte sich herzlich bei Herrn Dr. Schenuit, Herrn Willeke und Herrn Schäfer für die ausgezeichnete Diskussionsrunde und allen Teilnehmer:innen bedanken. Dank gebührt zudem der Landesvertretung Baden-Württemberg für die abermals hervorragend organisierte Veranstaltung sowie dem Nomos-Verlag, der auch in diesem Jahr wieder einen Büchertisch mit einer Auswahl an spannenden Publikationen bereitgestellt hatte. 

Weitere Informationen über das Jahrbuch 2024, das auch einen Beitrag von Herrn Dr. Schenuit über die Klimapolitik der Europäischen Union enthält, und die Möglichkeit zur Bestellung finden Sie hier


23.10.2024

Call for Papers: Jahrbuch des Föderalismus 2025

In der 26. Ausgabe des Jahrbuchs wollen wir uns neben unseren etablierten Rubriken (Themen der Forschung, Beiträge zum deutschen Föderalismus, Europäische Länderberichte, Außereuropäische Länderberichte, Regionale und kommunale Kooperation in Europa, Europäische Union / Europäische Integration) schwerpunktmäßig mit dem Thema “Populismus und Föderalismus – ziemlich beste Freunde?” befassen.

Wir laden dazu ein, Vorschläge für Beiträge einzureichen, die sich mit diesen Themen befassen. Den offiziellen Call for Papers finden Sie hier. Wir bitten um die Übersendung von 1-2-seitigen Abstracts (inkl. einer kurzen biographischen Notiz) bis zum 15. Dezember 2024 an folgende Email-Adresse: ezff@uni-tuebingen.de. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge.


14.10.2024

Forschungsaufenthalt im EZFF

Unser Zentrum hatte in den letzten Wochen einen Studienbesucher zu Gast: Alessandro Sorpresa; Rechtsanwalt und Doktorand der europäischen und internationalen Rechtswissenschaften an der Universität Verona. Seine Forschungsprojekt widmet sich den zentralen Problematiken und möglichen Entwicklungsperspektiven des asymmetrischen Regionalismus.

Während seines Aufenthalts untersuchte er zum einen den Einfluss des Europäischen Ausschuss der Regionen auf das Mehrebenen-Regieren ('multilevel governance') in der EU. Zum anderen führte er eine vergleichende Studie zu Deutschland und Italien durch, in der er verschiedene Formen der horizontalen und vertikalen Kooperation in regionalen und föderalen Systemen betrachtete

Es freut uns sehr, dass wir Alessandro bei seiner Forschung unterstützen konnten. Wir freuen uns schon darauf, seine Ergebnisse zu studieren und wünschen ihm alles Gute für seinen künftigen Weg.

Das EZFF legt großen Wert auf transnationale/internationale Kooperation und auf die interdisziplinäre Ausrichtung seiner Aktivitäten. Dazu gehören auch die Pflege und der Ausbau eines Netzwerks von Föderalismus-Forschenden. Wir unterstützen ihre Forschung mit unseren Publikationen und bieten zudem Forschungsaufenthalte im EZFF an. Gerade Forschende in der Qualifizierungsphase sind herzlich eingeladen, sich für einen Studienbesuch zu bewerben.  


08.10.2024

Neuerscheinung: Jahrbuch des Föderalismus 2024

Das “Jahrbuch des Föderalismus 2024” ist endlich da. Und es ist eine ganz besondere Ausgabe, denn das Jahrbuch erscheint in diesem Jahr zum 25. Mal. Wir finden: Das ist ein Grund zum Feiern und zum Danke zu sagen. 

Ein großes Dankeschön gebührt all unseren Autorinnen und Autoren, die mit ihren Beiträgen in den letzten 25 Jahren die zurückliegenden Bände sowie den aktuellen Jubiläumsband erst möglich gemacht haben. Ebenfalls bedanken möchten wir uns bei der Universität Tübingen für die fortlaufende und verlässliche Finanzierung des EZFF. Besonders dankbar sind wir in diesem Jahr dem Verein der Freunde der Universität Tübingen (Unibund) und dem Förderverein für Politikwissenschaft an der Universität Tübingen (POLIS; mit freundlicher Unterstützung des Dr. Steffen Jenner Fund), die das Erscheinen des Jahrbuchs mit einem Publikationszuschuss unterstützen. Wir danken außerdem den vielen wissenschaftlichen Koordinatorinnen und Koordinatoren, die in den letzten Dekaden die alltägliche Arbeit geleistet haben und ohne deren Einsatz das Jahrbuch definitiv nicht verlässlich jeden Herbst erscheinen würde. Dankbar sind wir auch dem Nomos-Verlag, der uns von Anfang an mit ihrer großen Kompetenz auf dem akademischen Buchmarkt unterstützt hat. Zu guter Letzt geht ein besonderer Dank an unsere Leserinnen und Leser. Viele von Ihnen halten uns bereits seit Band 1 im Jahr 2000 die Treue, andere sind erst später dazu gekommen – und werden uns hoffentlich in Zukunft treu bleiben.

Treu sind auch wir uns geblieben. Treu im Sinne des Anspruchs, der bereits im ersten Band formuliert wurde, wonach das Jahrbuch „als ein thematisch breit angelegtes Kompendium konzipiert (ist), das den Leserinnen und Lesern – primär in Politik und Verwaltung, in Wissenschaft und Forschung, Lehre und Studium sowie in der interessierten Öffentlichkeit – fortlaufend ohne erheblichen eigenen Rechercheaufwand einen aktuellen, verlässlichen und zusammenfassenden Überblick über die verschiedenen Aspekte föderaler und regionaler Struktur und Politik bieten soll“. 

Diesem Anspruch wird auch das diesjährige Jahrbuch gerecht: Neben altbekannten Rubriken wie "Themen der Forschung", "Beiträge zum deutschen Föderalismus" und "Europäische Länderberichte" widmen wir uns in diesem Jahr schwerpunktmäßig einem der großen Themen unserer Zeit: "Klimawandel – föderale Antworten auf eine globale Herausforderung“. Eine Reihe von Beiträgen untersucht dabei, wie Klimaschutz in verschiedenen Ländern gestaltet wird und inwieweit föderale Gebilde mit ihren komplexen Mehrebenen-Strukturen für Klimapolitik förderlich oder eher hinderlich sind.
 

Inhaltsverzeichnis
Flyer
2024, 1. Auflage, 441 Seiten, 99 Euro, ISBN: 978-3-7560-1786-7 (Print); 978-3-7489-4461-4 (E-Book)

Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Bestellung finden Sie hier.


01.10.2024

Save the Date: Präsentation des "Jahrbuchs des Föderalismus 2024" (Berlin; 20.11.2024)

Am 20. November werden wir die diesjährige Jubiläumsausgabe des "Jahrbuchs des Föderalismus" vorstellen; in gewohnter Manier wieder in der Berliner Landesvertretung von Baden-Württemberg. In diesem Rahmen wird es eine Podiumsdiskussion geben, die sich mit dem diesjährigen Schwerpunktthema des Jahrbuchs befasst: "Klimawandel – föderale Antworten auf eine globale Herausforderung". Zusammen mit Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft werden wir ergründen, ob und wie der Kampf gegen den Klimawandel und die Anpassung an dessen Folgen im föderalen Mehrebenensystem Deutschlands gelingen kann. Angesichts der zahlreichen Extremwetterereignisse und Hochwasserlagen in diesem Jahr ist dies zweifelsohne ein höchst relevantes Thema.

Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung werden in Kürze folgen, doch wir möchten Sie einladen, sich diesen Termin bereits jetzt vorzumerken. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!


12.12.2023

Neuerscheinungen des EZFF

Zum Jahresende freuen wir uns, das Erscheinen der folgenden Titel verkünden zu dürfen:


Jahrbuch des Föderalismus 2023

Schwerpunkt: "Krisen-Föderalismus – Lösungswettbewerb oder kollektive Krisenbewältigung?"
2023, 1. Auflage, 502 Seiten, 104 Euro
ISBN: 978-3-7560-1348-7 (Print)
ISBN: 978-3-7489-1877-6 (E-Book)

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Schriftenreihe Band 53

Martin Große Hüttmann / Christine Probst-Dobler (Hrsg.): "Europäische Union als Prozess. Festschrift für Rudolf Hrbek"

2023, 222 Seiten, 49 Euro
ISBN: 978-3-7560-1247-3 (Print)
ISBN: 978-3-7489-1788-5 (E-Book)

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Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Bestellung finden Sie hier.


11.12.2023

Annual Lecture/Festakt "30 Jahre EZFF"

Das Europäische Zentrum für Föderalismus-Forschung (EZFF) ist 1993 von Prof. Dr. em. Rudolf Hrbek als interfakultäres Zentrum an der Universität Tübingen gegründet worden, an dem neben der Politikwissenschaft auch die Rechtswissenschaft und die Geografie beteiligt sind. Anlässlich des 30jährigen Jubiläums luden das EZFF und das Institut für Politikwissenschaft (IfP) der Universität Tübingen am 8. Dezember 2023 zur Annual Lecture und zum Festakt "30 Jahre EZFF" ein.

Nach der Begrüßung des Dekan der Wirtschafts-und Sozialwissenschaftlichen Fakultät und des IfP-Direktors blickte Prof. Dr. Gabriele Abels, Sprecherin des Vorstandes, auf 30 Jahre EZFF zurück. Es folgte der Festvortrag von Prof. Dr. Ursula Münch, Direktorin der Akademie für Politische Bildung (Tutzing) zum Thema "Wenn Deutschlandtempo auf Föderalismus trifft. Zukunftsperspektiven des deutschen Bundesstaates". Nach einem Grußwort von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Peter-Christian Müller-Graff, Präsident des Arbeitskreises Europäische Integration e.V., würdigten Dr. Martin Große Hüttmann, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des EZFF, und Christine Probst-Dobler das Lebenswerk von Prof. Hrbek und besonders seine Verdienste für die Föderalismus- und Europaforschung. Im Anschluss überreichten sie ihm die Festschrift "Europäische Union als Prozess", die auch als Band 53 der Schriftenreihe des EZFF im Nomos-Verlag erscheint. Prof. Hrbek hielt das Schlusswort, in dem er seine Schaffensperiode und seine Arbeit mit dem EZFF Revue passieren ließ.


27.11.2023

Präsentation des Jahrbuchs des Föderalismus 2023 – in Zusammenarbeit mit der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin

Am 22. November 2023 stellte das EZFF das Jahrbuch des Föderalismus 2023 offiziell vor. Auch in diesem Jahr wurde die Präsentation wieder in der Landesvertretung  Baden-Württemberg in Berlin ausgerichtet. Die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie hier.

Nach einem Vorempfang mit köstlichen schwäbischen Spezialitäten begrüßte Herr Rudi Hoogvliet, Staatssekretär für Medienpolitik und Bevollmächtigter des Landes Baden-Württemberg beim Bund, die Gäste. Im Anschluss stellte Frau Prof. Gabriele Abels, Sprecherin des Vorstandes des EZFF, die Themen der mittlerweile 24. Ausgabe des Jahrbuchs vor, dass sich in diesem Jahr dem Schwerpunktthema "Krisen-Föderalismus – Lösungswettbewerb oder kollektive Krisenbewältigung?“ widmet.

Nach kurzen einführenden Plädoyers diskutierte Prof. Abels mit Frau Dr. Anna-Lena Hollo, Universität Hannover, und Herrn Leon Eckert MdB über das Thema "Der deutsche Bevölkerungsschutz zwischen hehrem Anspruch und föderaler Realität". Es bestand grundlegende Einigkeit darüber, dass der "unkooperative Föderalismus" im Bevölkerungsschutz reformiert werden müsse. Eine föderal übergreifende Zusammenarbeit im Dienste eines – wie die letzten Jahre gezeigt haben: dringend notwendigen – besseren Schutzes der Bevölkerung vor bzw. in länderübergreifenden Katastrophen- und Krisenlagen, wie sie etwa im Rahmen des neu geschaffenen Gemeinsamen Kompetenzzentrums Bevölkerungsschutz des Bundes und der Länder (GeKoB) vorgesehen ist, sei zu begrüßen. Frau Dr. Hollo wies jedoch darauf hin, dass dies eine grundlegende Überarbeitung der grundgesetzlichen Kompetenzordnung für den Bevölkerungsschutz und die Vornahme entsprechender Verfassungsänderungen bzw. -ergänzungen erforderlich machen würde. Herr Eckert plädierte außerdem dafür, in der Wahrnehmung von Problemen von einer "Schere-Spreizer-Mentalität" abzurücken: Es müsse vermieden werden, dass die Debatte um den Bevölkerungsschutz von einzelnen Streifragen, etwa über die technische Ausrüstung, dominiert werde. Stattdessen müsse auch der Krisenprävention und der Resilienzsteigerung künftig mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Das EZFF möchte sich herzlich bei Frau Dr. Hollo und Herrn Eckert für die ausgezeichnete Diskussionsrunde und allen Teilnehmer:innen bedanken. Dank gebührt zudem der Landesvertretung Baden-Württemberg für die abermals hervorragend organisierte Veranstaltung sowie dem Nomos-Verlag, der auch in diesem Jahr wieder einen Büchertisch mit einer Auswahl an spannenden Publikationen bereitgestellt hatte.

Weitere Informationen über das Jahrbuch des Föderalismus 2023, das auch Beiträge von Frau Dr. Hollo und Herrn Eckert umfasst, sowie die Möglichkeit zur Bestellung finden Sie hier.


16.11.2023

Jetzt anmelden: Jubiläumsfeier "30 Jahre EZFF"

Das Europäische Zentrum für Föderalismus-Forschung (EZFF) ist vor 30 Jahren von Prof. Dr. em. Rudolf Hrbek als interfakultäres Zentrum an der Universität Tübingen gegründet worden, an dem neben der Politikwissenschaft auch die Rechtswissenschaft und die Geografie beteiligt sind.

Anlässlich des diesjährigen Jubiläums laden das EZFF und das Institut für Politikwissenschaft (IfP) zur Annual Lecture und zum Festakt "30 Jahre EZFF" ein. Im Rahmen des Festaktes wird die Festschrift "Europäische Union als Prozess" an Prof. Dr. Hrbek übergeben anlässlich seines 85. Geburtstags und in Würdigung seiner Verdienste um die Europa- und Föderalismusforschung.

Der Festakt findet statt am Freitag, den 8. Dezember 2023, 16-18 Uhr c.t. (Großer Senat in der Neuen Aula, Geschwister-Scholl-Platz, 72074 Tübingen) mit einem Rückblick und Ausblick zu 30 Jahre EZFF  von Prof. Dr. Gabriele Abels, Sprecherin des Vorstands des EZFF und einem Festvortrag von Prof. Dr. Ursula Münch, Direktorin der Akademie für Politische Bildung, Tutzing, zum Thema "Wenn Deutschlandtempo auf Föderalismus trifft. Zukunftsperspektiven des deutschen Bundesstaates". Im Anschluss wird es einen Empfang im Kleinen Senat geben.

Um Anmeldung wird gebeten bis zum 1. Dezember 2023 an: antje.niesspam prevention@uni-tuebingen.de. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Einladung
Antwortkarte


02.11.2023

Call for Papers: Jahrbuch des Föderalismus 2024

In der 25. Ausgabe des Jahrbuchs wollen wir uns neben unseren etablierten Rubriken (Themen der Forschung, Beiträge zum deutschen Föderalismus, Europäische Länderberichte, Außereuropäische Länderberichte, Regionale und kommunale Kooperation in Europa, Europäische Union / Europäische Integration) schwerpunktmäßig mit dem Thema "Klimawandel – föderale Antworten auf eine globale Herausforderung" befassen.

Wir laden dazu ein, Vorschläge für Beiträge einzureichen, die sich mit diesen Themen befassen. Den offiziellen Call for Papers finden Sie hier. Wir bitten um die Übersendung von 1-2-seitigen Abstracts (inkl. einer kurzen biographischen Notiz) bis zum 15. Dezember 2023 an folgende Email-Adresse: ezffspam prevention@uni-tuebingen.de. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge.


30.10.2023

Einladung: Präsentation des Jahrbuchs des Föderalismus 2023

Das Europäische Zentrum für Föderalismus-Forschung Tübingen (EZFF) und der Bevollmächtigte des Landes Baden-Württemberg beim Bund, Staatssekretär Rudi Hoogvliet, laden Sie herzlich zur Vorstellung des Jahrbuchs des Föderalismus 2023 ein.

Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 22.11.2023, 17:00 Uhr (Vortragsbeginn 18 Uhr) in der Landesvertretung Baden-Württemberg, Tiergartenstraße 15, 10785 Berlin statt.

Über das Thema "Der deutsche Bevölkerungsschutz zwischen hehrem Anspruch und föderaler Realität" diskutieren Herr Leon Eckert MdB und Frau Dr. Anna-Lena Hollo, Universität Hannover, unter der Moderation von Frau Prof. Dr. Gabriele Abels.

Weitere Informationen zur Veranstaltung und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.


13.03.2023

Neuerscheinung: Schriftenreihe Band 52

Gabriele Abels (Hrsg.): "The Conference on the Future of Europe. National and Regional Participation in an Innovative Reform Process"

Die „Konferenz zur Zukunft Europas“ wurde nach einjähriger Laufzeit im Mai 2022 beendet. Es handelt sich um ein bislang einmaliges Demokratieexperiment auf EU-Ebene, um Bürger:innen in deliberative Beratungen über die Zukunft der europäischen Integration einzubinden. Dieser englischsprachige Sammelband umfasst elf Beiträge, die sich mit dem Prozess und den Ergebnissen dieses innovativen Konsultationsprozesses in verschiedenen EU-Ländern befassen und untersuchen, wie nationale und regionale Akteure ebenso wie EU-Institutionen sich daran beteiligt haben. Viele der Autor:innen aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft haben an der Konferenz mitgewirkt.
Mit einem Vorwort des Präsidenten des Europäischen Ausschusses der Regionen.

Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Bestellung finden Sie hier.

2023, 177 Seiten, 44,-€
ISBN: 978-3-7560-0435-5 (Print)
ISBN: 978-3-7489-3797-5 (ePDF)
Inhaltsverzeichnis
Flyer


21.12.2022

Call for Papers: Jahrbuch des Föderalismus 2023

Für das Jahrbuch des Föderalismus 2023 wollen wir uns neben unseren etablierten Rubriken (Themen der Forschung, Beiträge zum deutschen Föderalismus, Europäische Länderberichte, Außereuropäische Länderberichte, Regionale und kommunale Kooperation in Europa, Europäische Union / Europäische Integration) schwerpunktmäßig mit dem Thema "Krisen-Föderalismus – Lösungswettbewerb oder kollektive Krisenbewältigung?" befassen.

Wir laden dazu ein, Vorschläge für Beiträge einzureichen, die sich mit diesen Themen befassen. Den offiziellen Call for Papers finden Sie hier. Bitte senden Sie Ihr Abstract bis zum 31. Januar 2023 an folgende Adresse: ezffspam prevention@uni-tuebingen.de. Wir freuen uns auf Ihre Beitragsvorschläge.


21.11.2022

Präsentation des Jahrbuchs des Föderalismus 2022 – in Zusammenarbeit mit der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin

Am 16. November 2022 präsentierte das EZFF gemeinsam mit der Vertretung des Landes Baden-Württemberg beim Bund in Berlin das Jahrbuch des Föderalismus 2022 – nach zwei Jahren der pandemiebedingten Pause endlich wieder im Rahmen einer Präsenzveranstaltung.

Die Präsentation begann mit der Begrüßung der Gäste durch den Dienststellenleiter des Landes Baden-Württemberg beim Bund, Herrn Andreas Schulze, und einem Grußwort von Frau Muhterem Aras, Landtagspräsidentin von Baden-Württemberg, die sich für die Veranstaltung extra aus Stuttgart virtuell zugeschaltet hatte. Nachdem sie die Themenpalette des diesjährigen Jahrbuches vorgestellt und eine grundlegende Einführung in eines der Schwerpunktthemen – die "Konferenz zur Zukunft Europas" – gegeben hatte, diskutierte Frau Prof. Dr. Gabriele Abels, Sprecherin des Vorstandes des EZFF, mit Frau Aras und Herrn Dr. Mark Speich, Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Bevollmächtigter des Landes beim Bund, über deren Erfahrungen aus der Konferenz, an der sie als Teil der Delegation des Europäischen Ausschusses der Regionen aktiv mitgewirkt hatten. Bei der Gesprächsrunde wurde auch die Frage behandelt, wie man eine stärkere Einbindung der Bürger:innen und Regionen in politische Prozesse auf europäischer Ebene sicherstellen könne und wie der konkrete Follow-up auszusehen habe. Beide Diskutant:innen sahen hier vor allem die Mitgliedstaaten und den Rat in der Pflicht. Auch das Publikum beteiligte sich rege mit Nachfragen und Kommentaren an der Diskussion.

Das EZFF möchte sich herzlich bei Frau Aras und Herrn Dr. Speich für die ausgezeichnete hybride Diskussionsrunde, allen Teilnehmer:innen sowie vor allem bei der Landesvertretung Baden-Württemberg beim Bund für die gelungene Veranstaltung bedanken.


15.11.2022

Veranstaltungshinweis: Tagung "Wie viel Föderalismus verträgt eine Pandemie? Zum Umgang mit dem Coronavirus und dessen Folgen" (01./02.12.2022)

Der Föderalismus ist in der Covid-19-Pandemie unter Druck geraten. Allenthalben wurde der „Flickenteppich“ der Regulierung im Umgang mit der Pandemie kritisiert. Was in einem Bundesland erlaubt ist, war im anderen verboten. Dabei wechselten die Bundesländer durchaus zwischen „Team Vorsicht“ und „Team Freiheit“ hin und her. Das Kürzel MPK war vorher eher Eingeweihten vertraut, ist seitdem aber in aller Munde. Denn gebannt war der Blick immer auf die Konferenzen der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit der damaligen Bundeskanzlerin gerichtet.
Es ist nicht das erste Mal, dass in Zeiten der Krise die Strukturen des deutschen Föderalismus in die Kritik geraten. Auch in den sicherheitspolitischen Krisen (etwa im Nachgang terroristischer Anschläge) wurde über die Notwendigkeit von Reformen zur Verbesserung der Handlungsfähigkeit des Bundesstaates diskutiert. In der Covid-19-Pandemie wurde die persönliche Betroffenheit von staatlicher Regulierung nicht zuletzt angesichts der bis dahin beispiellosen Eingriffstiefe in die Freiheitsrechte der Bürgerinnen und Bürger deutlich spürbar.
Vor dem Hintergrund der Debatten stellt sich die Frage nach der Handlungsfähigkeit und dem Reformbedarf des Föderalismus in Krisen, konkret in der Pandemie. Wie lässt sich der Umgang mit dem Coronavirus und dessen Folgen erklären? Wie effizient waren die föderalen Strukturen in Deutschland – nicht zuletzt im Vergleich mit anderen Staaten? Sind unitarische Systeme in Krisen handlungsfähiger? Sind möglicherweise gar demokratische Staaten in ihren Entscheidungsprozessen in Krisen zu langsam? Welchen Reformbedarf gibt es für den deutschen Föderalismus und wie kann er umgesetzt werden?

Diese Fragen sollen im Rahmen einer multidisziplinären Fachtagung diskutiert werden, die das EZFF in Zusammenarbeit mit der Akademie für Politische Bildung in Tutzing organisiert.

Das Programm der Tagung finden Sie hier. Bitte nutzen Sie für Ihre Anmeldung dieses Formular.


11.11.2022

Neuerscheinung: Jahrbuch des Föderalismus 2022

Die 23. Ausgabe des Jahrbuchs des Föderalismus ist erschienen!
Das Jahrbuch ist als Kompendium konzipiert, das den Leser:innen in 34 Beiträgen einen aktuellen Überblick über verschiedene Aspekte föderaler und regionaler Struktur und Politik bietet.
Neben dem deutschen Föderalismus, aktuellen Forschungsthemen, regionaler Kooperation, EU/Europäischer Integration und Länderberichten stehen in diesem Jahr zwei Themen im Mittelpunkt: Die englischsprachige Rubrik „Conference on the Future of Europe“ behandelt die Frage, wie einzelne Mitgliedstaaten und ihre Regionen an diesem einzigartigen Diskussionsprozess mit Bürgerbeteiligung mitgewirkt haben. Zum anderen wird in „70 Jahre Baden-Württemberg“ auf Themen geblickt, die in den offiziellen Gedenkveranstaltungen weniger im Zentrum standen.

2022, 516 S., geb., 104,– €
ISBN 978-3-7560-0422-5 
E-Book 978-3-7489-3673-2 

Inhaltsverzeichnis 
Hier können Sie das Jahrbuch erwerben.


27.10.2022

Veranstaltungshinweis: Präsentation des Jahrbuchs des Föderalismus 2022

Nach zwei Jahren der pandemiebedingten Pause wird die offizielle Vorstellung des "Jahrbuchs des Föderalismus 2022" wieder in der Landesvertretung Baden-Württembergs in Berlin stattfinden. Die diesjährigen Schwerpunktthemen des Jahrbuchs lauten „Die Konferenz zur Zukunft Europas – Nationale und regionale Beteiligung“ und "70 Jahre Baden-Württemberg".

Wir freuen uns für eine Diskussion zum Thema „Die Konferenz zur Zukunft Europas aus Perspektive der Regionen – Bilanz und Ausblick“ Frau Muhterem Aras; Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg, und Herrn Dr. Mark Speich; Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen, Bevollmächtigter des Landes beim Bund, begrüßen zu dürfen. begrüßen zu dürfen.

Weitere Informationen zur Veranstaltung und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.


24.08.2022

Wir sind umgezogen!

Sie finden die Räumlichkeiten des EZFF künftig in der Haußerstraße 43, 72076 Tübingen. 
 


14.07.2022

Call for Papers: "Wie viel Föderalismus verträgt eine Pandemie? Zum Umgang mit dem Coronavirus und dessen Folgen"

Anfang Dezember veranstalten die Akademie für politische Bildung, Tutzing, und das Europäische Zentrum für Föderalismus-Forschung (EZFF) der Universität Tübingen eine gemeinsame Tagung zum Thema "Wie viel Föderalismus verträgt eine Pandemie? Zum Umgang mit dem Coronavirus und dessen Folgen". Dazu bitten wir um Einreichung von einseitigen Abstracts für Beiträge insbesondere aus der Politik-und Verwaltungswissenschaft, der Soziologie und der Rechtswissenschaft. Vor allem jüngere Wissenschaftler:innen sind herzlich eingeladen, sich mit mit Beiträgen zu bewerben.
Hier finden Sie den offiziellen Call for Papers. Zudem möchten wir Sie bitten, den Aufruf an potentiell Interessierte weiterzuleiten. Bewerbungsfrist ist der 21. Sepetember 2022; bitte schicken Sie Ihren Abstract an: ezffspam prevention@uni-tuebingen.de.

Zudem möchten wir Sie auch bitten, sich den Termin (01./02. Dezember in Tutzing) bereits vorzumerken. Wir freuen uns sehr, wenn Sie die Veranstaltung über Ihre Netzwerke bewerben.


21.04.2022

Trauer um Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Horst Förster

Das EZFF trauert um sein längjähriges und geschätztes Vorstandsmitglied Horst Förster. Er verfasste mehrere Beiträge für das Jahrbuch des Föderalismus und veröffentlichte 2017 ein Occasional Paper zum Thema "Der Westbalkan - Krisen ohne Ende?".

Lesen Sie hier den Nachruf des Geographischen Instituts (verfasst von Prof. Dr. Sebastian Kinder).


30.11.2021

Präsentation des Jahrbuchs des Föderalismus 2021 – in Zusammenarbeit mit der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin

Am 16. November 2021 präsentierte das EZFF gemeinsam mit der Vertretung des Landes Baden-Württemberg beim Bund in Berlin das Jahrbuch des Föderalismus 2021 – pandemiebedingt im Rahmen einer Online-Konferenz.

Im Anschluss an die Begrüßung der Gäste durch den Dienststellenleiter des Landes Baden-Württemberg beim Bund Herrn Andreas Schulze und ihre Einführung in die diesjährige Themenpalette des Jahrbuchs diskutierte die Sprecherin des Vorstandes des EZFF, Frau Prof. Dr. Gabriele Abels, mit Frau Prof. Dr. Nathalie Behnke (Professorin und Leiterin des Arbeitsbereichts "Öffentliche Verwaltung, Public Policy" an der Technischen Universität Darmstadt), Herrn Andreas Schwarz (MdL, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN im Landtag Baden-Württemberg) und Herrn Benjamin Strasser (FDP, MdB, aus Ravensburg) – unter reger virtueller Beteiligung des Publikums – über den Reformbedarf des deutschen Föderalismus nach der Pandemie. Mit der Diskussion wurde an das diesjährige Schwerpunktthema des Jahrbuchs "Management der Corona-Pandemie in föderalen und quasi-föderalen Staaten" angeknüpft.

Das EZFF möchte sich herzlich bei den Diskutant_innen, allen Teilnehmer_innen sowie vor allem bei der Landesvertretung Baden-Württemberg beim Bund für die gelungene Veranstaltung bedanken.

Eine Aufzeichnung der ca. 90-minütigen Veranstaltung finden Sie hier: https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/service/media/mid/jahrbuch-des-foederalismus-2021/


29.10.2021

Neuerscheinung: Jahrbuch des Föderalismus 2021

Band 22

Auch 2021 legt das EZFF wieder ein umfassendes Kompendium zu Föderalismus in Deutschland und Europa vor. Das diesjährige Schwerpunktthema lautet "Management der Corona-Pandemie in föderalen und quasi-föderalen Staaten".

Weitere Informationen sowie Bestellmöglichkeiten finden Sie hier.

Als weitere interessante Publikation, die sich mit dem diesjährigen Schwerpunktthema befasst, empfehlen wir den kürzlich in englischer Sprache erschienene Band: Nico Steytler (Hrsg.) 2021: Comparative Federalism and Covid-19 - Combating the Pandemic, London. Kostenloser Download des eBooks.


16.10.2021

Einer der besten Kenner des Landes

Nachruf: Das Institut für Politikwissenschaft trauert um seinen Honorarprofessor Hans-Georg Wehling

Tübingen. Wer Hans-Georg Wehling bei Vorträgen gehört und seine Bücher und Texte gelesen hat, erlebte ihn als einen feinsinnigen Beobachter und neugierigen Analytiker der Landes- und Kommunalpolitik, der die Dinge wie wenige auf den Punkt bringen konnte. So veranschaulichte er den Erfolg der Grünen im Südwesten, der im „tiefschwarzen“ Oberschwaben begann, mit einer Beobachtung, die er während des traditionellen Blutritts in Weingarten gemacht hat. Die in Polen geborene und als Kind mit ihren Eltern nach Deutschland gekommene grüne Bundestagsabgeordnete Agnieszka Brugger ist regelmäßig als Zuschauerin beim Blutritt, einer der größten Reiterprozessionen, die am Tag nach Himmelfahrt stattfindet. Dass eine junge grüne Bundestagsabgeordnete hier ganz selbstverständlich teilnimmt und das Kreuzzeichen schlägt, sagt laut Hans-Georg Wehling viel darüber aus, dass die Grünen im schwarzen und katholisch geprägten Oberschwaben wie auch im ganzen Land politisch und kulturell tief verwurzelt sind. Für ihn war seine Theorie einer regionalen politischen Kultur, die historisch tief verwurzelt und auch religiös geprägt ist, der Weg zur Analyse, die immer auch sozial-, mentalitäts- und kulturgeschichtlich ausgerichtet sein musste. Hermann Bausinger hat die Methode Wehling so beschrieben: „Probleme bis in ihre feinsten Verästelungen verfolgen“.

Er war einer der besten Kenner des Landes und bestens vernetzt im Land. Er kannte viele, die in Stuttgart und in den Landkreisen und Kommunen politische Verantwortung trugen. Viele suchten seinen Rat – vom Landrat bis hinauf zum Ministerpräsidenten. Auch Redaktionen und Medienleute schätzten sein unbestechliches Urteil. Die Stuttgarter Zeitung hat Hans-Georg Wehling in ihrem Nachruf als „Baden-Württemberg-Erklärer“ beschrieben, eine andere Zeitung gab ihm vor vielen Jahren den Titel „Der Papst der Kommunalpolitik“.

Hans-Georg Wehling hat studiert in Münster, Freiburg im Breisgau, Heidelberg und Tübingen. Dort hat er bei allen, die Rang und Namen hatten, Vorlesungen gehört: Geschichte bei Herbert Grundmann, Golo Mann (als Gastprofessor) und Heinz Gollwitzer. In Freiburg studierte er bei Gerhard Ritter und Arnold Bergsträsser; in Heidelberg waren es Werner Conze und Dolf Sternberger, 1962 kam er nach Tübingen. Hier waren es vor allem Theodor Eschenburg, sein späterer Doktorvater, aber auch Iring Fetscher und Gerhard Lehmbruch, die ihn prägen sollten. Nach Studienabschluss und Promotion kam Hans-Georg Wehling zur Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Dort war er 35 Jahre verantwortlich für zentrale Publikationsreihen der LpB, etwa die „Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs“, das in vielen Auflagen erschienene „Handbuch Kommunalpolitik“ oder die Zeitschrift „Der Bürger im Staat“. Hans-Georg Wehling hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die LpB deutschlandweit zu den wichtigsten Einrichtungen im Bereich der politischen Bildung wurde. Mit dem „Beutelsbacher Konsens“ hat er sich verbleibende Dienste erworben. Auf einer Tagung aller Landeszentralen für politische Bildung im Jahre 1976 in Beutelsbach hat er den nach dem Tagungsort benannten Grundkonsens der politischen Bildung zu Papier gebracht. Dieser Konsens wird oft als die „Magna Charta“ beschrieben, er verpflichtet die Bildungsarbeit auf das Überwältigungsverbot, das Kontroversitätsgebot und darauf, die Schülerinnen und Schüler zur eigenständigen Urteilsbildung zu befähigen.

Im Juni 1978 wurde Hans-Georg Wehling zum Honorarprofessor am Institut für Politikwissenschaft ernannt. In seinen Seminaren hat er Studierenden die Landes- und Kommunalpolitik so erfolgreich vermittelt, dass viele von ihnen seine Themen in Doktorarbeiten vertieft haben oder auch in die praktische Politik gegangen sind. 1993 gehörte er zu der Gruppe von Tübinger Professoren um Rudolf Hrbek, die das Europäische Zentrum für Föderalismus-Forschung (EZFF) gegründet haben. Als Vorsitzender des Kuratoriums der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart hat er viele Jahre die Arbeit der Akademie begleitet.

Für sein Wirken weit über die Landesgrenzen hinaus wurde Hans-Georg Wehling mit dem Ludwig-Uhland-Preis (2003), dem Bundesverdienstkreuz am Bande (2010) und dem Friedrich-Schiedel-Wissenschaftspreis zur Geschichte Oberschwabens (2011) ausgezeichnet. Die Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl hat ihn 2018 zum Ehrensenator ernannt. Der Schiedel-Preis galt seiner Beschäftigung mit einem Landstrich, der ihn aufgrund seiner barocken Schönheit und ganz eigenen politischen Kultur und Geschichte besonders fasziniert hat. Deshalb ist es kein Zufall, dass Hans-Georg Wehling im letzten Jahr mit seiner Frau Rosemarie Wehling, die sein Interesse an der Landesgeschichte geteilt und zusammen mit ihm den Erfolgsband „Wegmarken südwestdeutscher Geschichte“ herausgegeben hat, nach Ravensburg gezogen ist. Dort verstarb Hans-Georg Wehling am 7. Oktober 2021 im Alter von 83 Jahren.

Das Institut für Politikwissenschaft verliert mit Professor Dr. Hans-Georg Wehling einen sehr geschätzten Kollegen und einen bei den Studierenden beliebten akademischen Lehrer.

Info: Dr. Martin Große Hüttmann ist Akademischer Oberrat am Institut für Politikwissenschaft der Universität Tübingen und Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Europäischen Zentrums für Föderalismus-Forschung.

Hinweis: Eine gekürzte Fassung des Nachrufs ist am 16.10.2021 im „Schwäbischen Tagblatt“ erschienen.


06.10.2021

Neuerscheinung: Occasional Paper Nr. 43

Gabriele Abels (editor): From Takers to Shapers? Challenges for Regions in a Dynamic EU Polity

Summary: Since the 1990s the role of regions in the EU multi-level polity is under construction and has changed in many ways. The currently ongoing Conference on the Future of Europe (CoFoE) provides another window of opportunity for regions to shape the dynamic EU polity.

The three articles put this timely development in a historical perspective by discussing parallels to previous treaty reforms, by analyzing the manifold activities of the Committee of the Regions (CoR) in relation to the CoFoE, and by discussing the role of regional parliaments and their potential contribution to the democratic legitimacy of the EU.

Kostenloser Download des E-Books: Abels: From Takers to Shapers?


17.05.2021

EZFF Annual Lecture

Regional Voices in Multilevel Politics and the Pandemic

Allen, die die Lecture von Frau Prof. Simona Piattoni am 07. Mai 2021 verpasst haben, steht nun ein Mitschnitt auf Youtube zur Verfügung.


11.03.2021

"From Takers to Shapers? Challenges for Regions in a Dynamic EU Polity"

In Kooperation mit dem Arbeitskreis Europäische Integration (AEI) und dem Projekt Regional Parliament Lap (REGIO PARL) veranstaltet die Universität Tübingen unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Gabriele Abels (Institut für Politikwissenschaft) die Konferenz "From Takers to Shapers? Challenges for Regions in a Dynamic EU Polity", die unterschiedliche Veranstaltungsformen, umfasst:

(A)

Die Konferenz beginnt am Donnerstag, den 06.05.2021 um 10 Uhr mit dem digitalen WorkShop Europ@School, der sich an Lehrer*innen, Referendar*innen und Lehramtsstudierende richtet.

Im Fokus des Workshops stehen die Probleme und Handlungsoptionen bei der Vermittlung von Kenntnisse zur Europapolitik und -strukturen in der Schulbildung.

Der Workshop findet in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und der Tübingen School of Education (TüSe) statt.

Der Workshop findet in deutscher Sprache als Zoom-Konferenz statt.

Alle Informationen zum Ablauf, den Referierenden und den Anmeldemodalitäten finden Sie hier.

(B)

Am Donnerstag, den 6. Mai 2021 um 14 Uhr schließt sich die zweitägige internationale (digitale) Konferenz "From takers to shapers? Challenges for regions in a dynamic EU polity" mit einem umfangreichen Programm an. Die Konferenz ist thematisch in mehrere Sessions untergliedert:

Session 1: Regions as actors in EU constitution-making (Do. 06. Mai 2021, 14:30 Uhr)

Session 2: How can regions and their parliaments shape the EU? (Fr. 07. Mai 2021, 09:30 Uhr)

Session 3: Bringing citizens in: Regions and identity politics in EU governance (Fr. 07. Mai 2021, 14 Uhr)

Die Konferenz findet in Kooperation mit der Universitätsallianz CIVIS, die die Universität Tübingen mit sieben anderen Universitäten in Europa eingegangen ist, statt.

Die Konferenz findet im Zoom-Format statt. Die Konferenzsprache ist englisch.

Weitere Informationen zum Ablauf, zu den Vortragenden und den Anmeldemodalitäten finden Sie hier.

(C)

An die breite Öffentlichkeit richtet sich die (digitale) Podiumsdiskussion zum Thema "Europa von unten bauen. Regionen und die Zukunft der EU". Über die Rolle und Mitgestaltungsmöglichkeiten der europäischen Regionen in Fragen der Integration in Europa diskutieren am Donnerstag, den 6. Mai 2021 um 17:30 Uhr:

Karl-Heinz Lambertz (Ausschuss der Regionen, Brüssel, und Präsident des Parlamentes der deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien)

Alina Felder, M.A. (Junge Europäische Föderlisten - JEF; Doktorandin an der Universität Bamberg)

Prof. Dr. Ulrike Guérot (Donau-Universität Krems/European Democracy Lab Berlin und REGIOPARL-Projekt)

Prof. Dr. Wolfgang Wessels (Universität Köln)

Moderation: Prof. Dr. Gabriele Abels (Universität Tübingen)

Die Podiumsdiskussion wird in Kooperation mit der EuropaUnion Baden-Württemberg, dem JEF Kreisverband Tübingen und dem Europa Zentrum Baden Württemberg statt.

Die Podiumsdiskussion findet in deutscher Sprache im Zoom-Format statt.

Weitere Informationen (u.a. zu den Anmeldemodalitäten) erhalten Sie hier.

(D)

Am Freitag, den 7. Mai 2021 um 12:00 Uhr laden die Veranstalter_innen in Kooperation mit dem Europäischen Zentrum für Föderalismus-Forschung Tübingen zur (digitalen) EZFF Annual Lecture 2021.

Frau Prof. Simona Piattoni von der Universität Trento (Italien) wird in diesem Rahmen zum Thema "Regional voices in Multilevel Politics and the Pandemic" referieren.

Die Lecture findet im Zoom-Format statt. Vortragssprache ist englisch.

Weitere Informationen zur Referentin und den Anmeldemodalitäten finden Sie hier.
 

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!


12.02.2021

1.000 Sitzung des Deutschen Bundesrates

Das Europäische Zentrum für Föderalismus-Forschung Tübingen (EZFF) gratuliert zur 1.000 Bundesratssitzung am heutigen Tage.

Zur Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hier.


30.11.2020

Präsentation des Jahrbuchs des Föderalismus 2020 – in Zusammenarbeit mit der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin

Am 30. November 2020 präsentierte das EZFF gemeinsam mit der Vertretung des Landes Baden-Württemberg beim Bund in Berlin das Jahrbuch des Föderalismus 2020 – pandemiebedingt im Rahmen einer Online-Konferenz.

Im Anschluss an die Begrüßung der Gäste durch Herrn Staatssekretär Andre Baumann unr ihre Einführung in die diesjährige Themenpalette des Jahrbuchs diskutierte die Sprecherin des Vorstandes des EZFF, Frau Prof. Dr. Gabriele Abels, mit Frau Prof. Dr. Ursula Münch (Akademie für politische Bildung Tutzing, Universität der Bundeswehr München) und Herrn Prof. Dr. Hans-Jürgen Papier (Präsident des Bundesverfassungsgerichts a.D., LMU München) – unter reger virtueller Beteiligung des Publikums – über die Effekte der Pandemiebearbeitung auf Grundrechtsschutz und Föderalismus. Mit der Diskussion wurde ein Bogen vom diesjährigen Schwerpunktthema des Jahrbuchs "Verfassungsgerichte und ihre Effekte auf föderale Einheiten" zum Schwerpunktthema 2021, das sich mit der föderalen Bearbeitung der Corona-Pandemie beschäftigen wird, geschlagen.

Das EZFF möchte sich herzlich bei den Diskutant_innen, allen Teilnehmer_innen sowie vor allem bei der Landesvertretung Baden-Württemberg beim Bund für die gelungene Veranstaltung bedanken.

Eine Aufzeichnung der ca. 60-minütigen Veranstaltung finden Sie hier: https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/service/media/mid/digitale-vorstellung-des-jahrbuchs-des-foederalismus-2020/


15.10.2020

Neuerscheinung: Schriftenreihe Band 50

Hrbek, Rudolf / Große Hüttmann, Martin / Thamm, Carmen (Hrsg.): Autonomieforderungen und Sezessionsbestrebungen in Europa und der Welt. Beweggründe - Entwicklungen - Perspektiven

„Wie Nordirland, nur ohne Tote“ – mit diesen Worten ist ein Interview mit dem spanischen Schriftsteller und Publizisten Javier Cercas zur katalanischen Unabhängigkeitsbewegung und zur krisenhaften Lage in Katalonien im Dezember 2017 überschrieben. Der Sammelband nimmt diese jüngsten Ereignisse zum Anlass, sich anhand von Fallbeispielen mit den vielfältigen historischen und aktuellen Autonomie- und Sezessionsbestrebungen in Europa und anderen Weltregionen (Vorderer Orient, Ostasien, Nordamerika) auseinanderzusetzen. Darüber hinaus werden Fragen hinsichtlich der zukünftigen internationalen bzw. supranationalen Integration sich neu konstituierender „Staaten“ (d.h. die Rolle internationaler Organisationen und EU-Mitgliedschaft) behandelt.

ISBN 978-3-8487-6528-7

Nähere Informationen finden Sie hier.