Tübinger Forum für Wissenschaftskulturen

Schuldenbremse - Zukunftsbremse?

Ringvorlesung Sommersemester 2024

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse hat in Deutschland
viele Debatten losgetreten. In einer Zeit der Rezession und multiplen Krisen hat das
höchste Gericht eine Entscheidung getroffen, die die Bundesregierung scheinbar zum
Sparen zwingt. Seitdem diskutiert Deutschland über vieles gleichzeitig: Wo kann der
Staat sparen? Sollte er das überhaupt? Ist die Schuldenbremse noch zeitgemäß oder
gar jemals sinnvoll gewesen?
In einer Ringvorlesung zum Thema “Schuldenbremse – Zukunftsbremse?” wollen
wir diesen Fragen nachgehen und tiefer graben: Was sind Schulden überhaupt?
Welche Regeln braucht Fiskalpolitik, um generationengerecht zu sein? Und welchen
Einfluss hat Geldpolitik?
Hierbei wollen wir verschiedene wissenschaftliche Ansätze vorstellen,
interdisziplinäre Perspektiven einnehmen und praktische Einblicke bieten um die
Aspekte des Themenkomplexes Staatsschulden besser zu beleuchten.
Dabei soll es den Studierenden möglich sein, ihr bereits erlerntes Wissen um neue
Perspektiven zu erweitern. Gleichzeitig wollen wir mit der Ringvorlesung das Thema
“Schulden” einem größeren Publikum zugänglich machen – schließlich ist es letztlich
ein politisches Thema, das uns alle und insbesondere auch Universitäten betrifft.
Die Ringvorlesung soll dabei eine Plattform für den Austausch von Ideen und Raum
für Diskussionen sein, auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse. Als unsere
besondere Aufgabe sehen wir an, plurale Perspektiven und verschiedene
wissenschaftliche Disziplinen einzubringen, um ein vollständigeres Bild des
komplexen Themas “Schulden” aufzuzeigen und den interdisziplinären Diskurs zu
beleben. Nicht zuletzt soll die Ringvorlesung einen Impuls setzen, plurale Ansätze
und tagesaktuelle Themen stärker in den Fokus der Lehre an der Universität
Tübingen zu rücken.

Die Ringvorlesung soll insgesamt 11 Veranstaltungen umfassen, bei denen
ausgewählte Referierende verschiedene Aspekte der ökonomischen
Herausforderungen im Zusammenhang mit Fiskal- und Geldpolitik angesichts
multipler Krisen für die Studierenden aufbereiten.

Die Schuldenbremse und ihre verfassungsgerichtliche Überprüfung als Hindernis politischer Gestaltungskraft

30.04.2024: Lukas Märtin - ehem. Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht

Fatale Austerität: Die wirtschaftlichen Folgen Heinrich Brünings

07.05.2024: Ph.D. Stephanie Ettmeier - Universität Bonn

Geographien der Sparpolitik: Die Schuldenbremse im historischen und räumlichen Kontext

14.05.2024: Dr. Tino Petzold - Goethe-Universität Frankfurt am Main

Sparen - Tugend oder Hemmschuh? Die Bedeutung von Schulden für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung

28.05.2024: Friederike Spiecker - Autorin und freie Publizistin

China als globaler Kreditgeber

04.06.2024: Ph.D. Sebastian Horn - Weltbank

Hat die "schwäbische Hausfrau" ausgedient? Einstellungen zu Staatsverschuldung und Schuldenbremse in Deutschland

11.06.2024: Dr. Jan Behringer - Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung

Schulden, Krieg und Politik - Ausblicke aus der Antike

18.06.2024: Dr. Lisa Eberle - Universität Tübingen

Lokale Infrastruktur aus der Perspektive der volkswirtschaftlichen Forschung: Empirische Entwicklungen und Bedeutung für das Gemeinwohl

25.06.2024: Dr. Christian Raffer - Deutsches Institut für Urbanistik

Generationengerechtigkeit, Staatsverschuldung und ökologische Transformation der Gesellschaft

02.07.2024: Prof. em. Dr. Jakob Tanner - Universität Zürich

Rein in die Schulden! Wie kluge Wirtschafts- und Finanzpolitik aussieht

09.07.2024: Wolfgang M. Schmitt - Autor und Podcaster

Eine neue Theorie der Staatsverschuldung: Alternativen zur Schuldenbremse

16.07.2024: Prof. Dr. Peter Bofinger - Universität Würzburg, ehem. Sachverständigenrat Wirtschaft (bis 2019)

Die Vorträge finden dienstags um 18 Uhr c.t. im HS 23 im Kupferbau statt.
Das vollständige Programm ist auf Ilias zu finden.

Wir freuen uns darauf, Euch zahlreich zu sehen!

Das Rethinking Economics Team in Zusammenarbeit mit dem Tübinger Forum für Wissenschaftskulturen
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