Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft

LUI-Newsletter 81 - Januar 2021

Mit allen guten Wünschen zu einem freundlichen Neuen Jahr 2021 meldet sich das LUI im Pandemie-Jahr 2 aktiv und unternehmungslustig mit einem frischen Newsletter zurück! Im Geburtstagsjahr der EKW stellt das Institut vieles Newsletterwürdiges auf die Beine und lädt zu allen Veranstaltungen und Events herzlich ein.

I. PERSONALIA

Kurz vor Weihnachten erreichte das LUI die traurige Nachricht und trauert um Gottfried Korff. Er war einer der prägenden Professoren am Institut, an dem er in der bewegten Zeit zwischen 1970 und 1975 als wissenschaftlicher Assistent und von 1982 bis zu seiner Emeritierung 2007 als Professor arbeitete.
Nach Studium und wissenschaftlicher Mitarbeit am LUI arbeitete Gottfried Korff mehrere Jahre am Rheinischen Landesmuseum/Freilichtmuseum Kommern und kuratierte die wegweisende Ausstellung „Preußen – Versuch einer Bilanz“ in Berlin. Seine Zeit als Professor am LUI war geprägt von einschlägigen Forschungen und großen Ausstellungsvorhaben, von 1992 bis 2002 war Korff zudem Direktor des Instituts. Nach seiner Pensionierung zog Gottfried Korff nach Berlin, wo er am 16.12. im Alter von 78 Jahren nach langer Krankheit starb.
Den vollständigen Nachruf des LUI sowie weitere ehrende Veröffentlichungen finden Sie auf der Homepage des Instituts unter „Aktuelles“.

Seit Januar 2021 ist das LUI Gastgeber für den Humboldt-Fellow Yaniv Feller. Er ist Assistant Professor am Religious Studies Department der Wesleyan University in Connecticut, mit Schwerpunkten im jüdischen Denken der Moderne sowie dem jüdisch-christlichen Verhältnis. Als ehemaliger Kurator am Jüdischen Museum in Berlin hat er auch einen Schwerpunkt in der materiellen Kultur und schreibt vergleichende Studien von jüdischen Museen in Europa und wie sie Juden und den Judaismus repräsentieren. In Tübingen arbeitet Yaniv Feller bis einschließlich Juni an der Fertigstellung seines Buches Jewish Fantasies of Empire, in dem es um „deutsche und jüdische imperialen Herrschaftsfantasien“ am Beispiel Leo Baecks geht. Herzlich willkommen!

II. INSTITUTSNEWS ZUM 50. GEBURTSTAG DER EKW

Am 19. Mai 2021 feiert die Empirische Kulturwissenschaft in der Alten Aula der Eberhard Karls Universität Tübingen ihren 50. Geburtstag. Begangen, reflektiert und in die Zukunft gedacht wird die 1971 erfolgte Umbenennung aber während des ganzen Jahres: mit Filmen, Diskussionsveranstaltungen, Seminaren, Tagungen, Ausstellungen, Podcasts, Buchvorstellungen und Bücherständen – in Tübingen und in der großen Welt, bis hin zu den Partneruniversitäten Europas.
Unser Jubiläumsprogramm lädt – soweit es Corona halt zulässt – zum Teilnehmen und Posten, zum Hören und Sehen, zum Lesen und Mitdiskutieren ein. Und wir haben schon jetzt eine große Bitte an alle: Schicken Sie doch bitte der EKW unter dem Motto „EKW around the world“ visuelle Geburtstagsgrüße. Wie das konkret geht, wird im bald gedruckten bzw. auf der Homepage online bereitstehenden Programm erklärt.

Eingeläutet wird das Geburtstagsjahr der EKW mit einem ersten Highlight, der Vernissage des aktuellen Studienprojekts:
Was für ein Theater. 12 Einblicke in das Theater Lindenhof. Herzliche Einladung zur digitalen Vernissage des Studienprojekts der Empirischen Kulturwissenschaft. Wann? 18.02.2021, 19 Uhr; Wo? In Ihren eigenen vier Wänden; Wie? Mit diesen kostenfreien Links via YouTube und Zoom.
Seien Sie dabei, wenn sich der Vorhang lüftet!
Zum 40. Jubiläum nahmen zwölf Alltagskulturforschende des LUI das Theater Lindenhof in Melchingen genauer unter die Lupe. Die Ergebnisse werden bei einer digitalen Vernissage präsentiert. Über Interviews und Beobachtungen beleuchteten die Masterand*innen die betriebliche Lebenswelt aus der Innen- und Außenperspektive, sie blickten hinter die Kulissen, sprachen mit Stammgästen und setzten sich mit dem Selbstverständnis des Theaters auseinander.
Bei der digitalen Vernissage wird gemeinsam ein Blick in die daraus entstandene Publikation geworfen. Eine Wanderausstellung lädt zusätzlich dazu ein, sich anhand anschaulicher Objekte den verschiedenen Forschungsfeldern anzunähern. Ein virtueller Rundgang bringt Ihnen die Ausstellung in die eigenen vier Wände. Im Anschluss besteht via Zoom die Möglichkeit zu angeregtem Austausch und Diskussion.
Nutzen Sie die Links, schalten Sie sich dazu! Viel Vergnügen bei diesem Blick hinter die Kulissen des Theaters Lindenhof!

Auch ein Aufruf der EKW-Fachschaft ruft Alle zum Mittun auf: Liebe EKW Alumni! 50 Jahre LUI – das bedeutet 50 Jahre Forschung, Vorlesungen und Seminare, aber auch 50 Jahre Feste, Ausflüge, Kneipentouren und alle die anderen kleinen und großen Momente im Student*innenleben!
Zum diesjährigen Institutsjubiläum möchten wir, die Fachschaft EKW, diese Momente noch einmal Revue passieren lassen. Dazu brauchen wir Eure Hilfe! Wir suchen Fotos der vergangenen Jahrzehnte, die das LUI-Leben der Studierenden zeigen. Das können Bilder von Exkursionen, Ersti-Veranstaltungen (Kneipentour, Erstihütte etc.), Weihnachts- und Sommerfesten oder sonstigen Veranstaltungen sein.
Die gesammelten Fotos werden wir (hoffentlich) im Mai als Dia-Show im Rahmen einer kleinen Feierlichkeit zum Jubiläum präsentieren können, parallel dazu planen wir auch online ein Fotoalbum zu erstellen.
Bitte sendet uns also Eure Bilder (am besten mit einer kleinen Notiz zum Aufnahme Jahr und Kontext) per Mail an: fachschaftekwspam prevention@lui.uni-tuebingen.de; oder über die Social Media Kanäle der Fachschaft: Facebook: Fachschaft EKW; Instagram: fachschaftekw
Wir sind gespannt auf Eure Erinnerungen an die Zeit am LUI und freuen uns gemeinsam das Jubiläum zu feiern! Herzlichen Dank für Eure Mithilfe, Eure Fachschaft EKW
P.S. Bitte klärt bei Euren Einsendungen ab, ob alle darauf abgebildeten Person damit einverstanden sind, dass wir die Bilder verwenden. Wir gehen davon aus, dass alle uns zugesendeten Fotos gezeigt werden dürfen.

III. FORSCHUNGSPROJEKTE

KulturWissen vernetzt. Kooperative Strukturen in kulturwissenschaftlicher Forschung, Lehre und Wissenstransfer. Gefördert von der Volkswagen-Stiftung, Laufzeit Juli 2021 bis Juni 2028.
Im Projekt wird ein Strategiekonzept entwickelt, um nachhaltige kooperative Strukturen in der Wissenslandschaft zur Alltagskultur in Baden-Württemberg und darüber hinaus aufzubauen. Es vernetzt die Universitätsinstitute für Empirische Kulturwissenschaft (Tübingen) und für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie (Freiburg) mit den beiden Landesmuseen in Karlsruhe und Stuttgart und weiteren kulturwissenschaftlichen Einrichtungen. Zentrales Ziel ist es, die heute ausdifferenzierte Wissen(schaft-)slandschaft kulturwissenschaftlicher (früher: volkskundlicher) Forschung und Wissensvermittlung in Universität und Museum dauerhaft zu verzahnen. Zum konkreten Vorgehen und den weiteren Ideen finden sich viele Informationen auf der Seite des Projekts.

IV. PUBLIKATIONEN / HERAUSGEBERSCHAFTEN AUS DEM LUI

Hafner, M.; Fehr, L.; Springorum, J.; Petkau, A.; Johler R.: Perceptions of Bioeconomy and the Desire for Governmental Action. Regional Actors’ Connotations of Wood-Based Bioeconomy in Germany. Sustainability 2020, 12, 9792.
https://doi.org/10.3390/su12239792
Der Begriff Bioökonomie bezeichnet politische Strategien, die alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche betreffen und eine breite gesellschaftliche Unterstützung erfordern. Dennoch ist der Begriff im Alltag noch nicht oft zu finden. Noch ist unklar, welche Wirkungen diese Konzepte erzeugen und welche Konflikte und politischen Forderungen damit verbunden sein könnten. Mit Hilfe eines ethnographischen Ansatzes wurden in zwei Studienregionen in Deutschland verschiedene Akteure aus dem Handlungsfeld Wald und Holz befragt, die sich bereits, bewusst oder unbewusst, auf regionaler Ebene mit Bioökonomie beschäftigen. Die Untersuchung zeigt, dass aus Sicht der Befragten staatliches Handeln zur Definition von Konzepten beitragen kann, indem es klare Signale sendet und damit die begrenzte Reichweite von Strategiepapieren überwindet. Das Buch ist über open access frei erhältlich.

V. PUBLIKATIONEN DER TVV

Gesa Ingendahl (Hg.): Was für ein Theater! 12 Einblicke in das Theater Lindenhof.
Tübingen 2021 – 320 Seiten, Illustrationen; ISBN: 978-3-947227-07-5; Preis: 19,00 Euro; TVV-Mitglieder: 12,35 Euro

Kunstgenuss stellt für viele eine Abwechslung zum Alltag dar – aber was ist mit denen, für die Kunstproduktion der Alltag ist? Zwölf Alltagskulturforschende haben hinter die Kulissen des Arbeitsplatzes Theater Lindenhof geblickt: Sie beleuchten leidenschaftliche Drahtseilakte und technische Wühlmäuse, Schauspielalltag fernab des Rampenlichts und Arbeit in ‚Personalunion‘. Sie zeigen, wie aus Gästen Freund*innen werden und Hochzeitskleider am Lindenhof mehr als nur einen großen Tag erleben. Tauchen Sie mit ihnen ein in (un-)erfüllte Träume und Imaginationen. Und lesen Sie, wie ein ‚kritisch-poetisches Volkstheater‘ sich mit ‚Heimat‘ auseinandersetzt, seine Spielpläne strickt und diese kooperativ in verschiedene Räume Baden-Württembergs trägt – oft mit Dialekt im Gepäck.

Die Faszination Lindenhof: Ein Regionaltheater, an dem das Spektakel zum Alltag wird, untersucht von einem Masterprojekt der Empirischen Kulturwissenschaft. Vorhang auf für zwölf Einblicke in einen besonderen Kulturbetrieb auf der Schwäbischen Alb und die Menschen, die ihn dazu werden lassen.

VI. UND ZUM SCHLUSS NOCH EINE BESONDERE STELLENANZEIGE

Die „Volkshochschule Inzigkofen im alten Kloster e.V.“ ist eine unabhängige, überkonfessionelle und überparteiliche Einrichtung der freien Erwachsenenbildung, gelegen im idyllischen Oberen Donautal. Die Teilnehmer der in der Regel mehrtägigen, breit gefächerten Kurse kommen aus Deutschland und den Nachbarländern. Im ehemaligen Kloster, in reizvollem historischem Ambiente erhalten sie Unterkunft und Verpflegung. Die Einrichtung wurde 1948 gegründet, sie wird vom Land Baden-Württemberg gefördert.

Zum 1. 1. 2022 suchen wir eine neue Leitung (m/w/d) der Volkshochschule Inzigkofen im alten Kloster.
In der Nachfolge des langjährigen Leiters wird eine Persönlichkeit gesucht mit akademischem Abschluss, breitem Interessens- und Wissensspektrum und mit Erfahrung in Organisation und Verwaltung in der Erwachsenenbildung.
Erwünscht ist ein hohes Maß an persönlicher, kommunikativer und sozialer Kompetenz, gepaart mit Kreativität, Teamfähigkeit und betriebswirtschaftlichem Knowhow zur wirtschaftlichen Führung des Hauses.
Wir bieten eine äußerst vielseitige, abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Tätigkeit, die in Anlehnung an den Tarif des öffentlichen Dienstes der Länder (TV-L) nach EG 14 vergütet wird. Als Dienstwohnung steht ein Einfamilienhaus auf dem Klosterareal zur Verfügung. Das ausführliche Stellenangebot finden Sie unter https://www.vhs-inzigkofen.de/aktuelles.html. Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen sind bis 20. März 2021 zu richten an die Vorsitzende des Trägervereins Prof. Dr. Christel Köhle-Hezinger, Volkshochschule Inzigkofen im alten Kloster; Parkweg 3; 72514 Inzigkofen; www.vhs-i.de