Institut für Politikwissenschaft

Aktuelles aus dem Arbeitsbereich

Am Freitag, den 14. Juni 2024, veranstaltete das Centre for International Relations/Peace and Conflict Research (CIRP) an der Universität Tübingen den Workshop "Reinvigorating Discursive Foreign Policy Analysis: New Approaches, Cases and Critical Engagements". Der Workshop, der im Rahmen des MSCA-Forschungsprojekts von Dr. Cengiz Gunes zur Transformation der türkischen Außenpolitik seit 2011 finanziert wurde, präsentierte Beiträge führender Wissenschaftler*innen, die einen diskursanalytischen Ansatz zur Untersuchung der Außenpolitik verwenden, und bot die Gelegenheit, den aktuellen Stand der Forschung auf diesem Gebiet zu reflektieren, zu diskutieren und zu bewerten sowie zu überlegen, wie neue Forschungsfragen, die durch die sich verändernde nationale, regionale und globale politische Dynamik entstehen, produktiver angegangen werden können. Neben den Co-Organisatoren Prof. Thomas Diez und Dr. Cengiz Gunes gehörten zu den Teilnehmenden des Workshops: Prof. Caterina Carta von der Freien Universität Brüssel, Belgien, Dr. Jakub Eberle vom Institut für Internationale Beziehungen, Tschechien, Dr. Thorsten Wojczewski von der Coventry University, Großbritannien, Dr. Falk Ostermann von der Universität Kiel, Deutschland, Dr. Roxanna Sjöstedt von der Universität Lund, Schweden, und Dr. Frank A. Stengel von der Universität Kiel, Deutschland.

 

Bericht NMUN 2024

Die Universität Tübingen entsandte in diesem Jahr bereits zum 26. Mal eine Delegation zur National Model United Nations (NMUN) Konferenz nach New York, die vom 24. bis 28. März im Hilton Midtown Hotel stattfand. Die Delegation vertrat in diesem Jahr Benin in acht verschiedenen Komitees (GA 1, GA 2, GA 3, HRC, UNEA, IAEA, UNESCO, UNHCR). Seit Beginn des Wintersemesters im Oktober hatten sich die Delegierten im Rahmen von zwei Seminaren sowie einigen Probesimulationen auf die Konferenz in New York vorbereitet. Die Konferenz startete am 24. März mit einer Eröffnungszeremonie im Ballsaal des Hiltons. Gastredner*innen sowie Reden der Organisator*innen boten einen eindrucksvollen und gelungenen Einstieg in die Konferenz: Hierbei wurde den Delegierten aufgezeigt, wie ihre Zukunft in der Diplomatie aussehen könnte und dass ihr Engegament bei NMUN von hoher Relvanz für ihren weiteren Lebensweg ist.

An fünf Konferenztagen diskutierten die Studierenden innerhalb der informellen Sessions ihrer Komitees zahlreiche komplexe, globale Probleme wie beispielsweise den Schutz der Rechte von Kindern in Konfikten, den Schutz der Rechte von indigenen Menschen oder die Beziehung zwischen Abrüstung und Entwicklung. Die Teinehmenden arbeiteten in Arbeitsgruppen an Working Papern und verhandelten detaillierte Lösungsvorschläge zu den Poblemen der Themen auf der Agenda. In den formellen Sessions hielten die Delegierten Reden, um ihre Positionen und Fortschritte in den Arbeitsgruppen mit dem ganzen Komitee zu teilen. Am vierten Tag folgte dann das Abstimmungsverfahren. Unsere Delegierten waren hierbei sehr erfolgreich, da ihre Entwurfsresolutionen als Resolutionen verabschiedet wurden.

Ein weiteres großes Highlight für die Studierenden war sicherlin die Abschlusszeremonie, die am letzten Tag in der Generalversammlungshalle des Hauptsitzes der Vereinten Nationen in New York stattfand. Einige Delegationen wurden mit Auszeichnungen besonders hervorgehoben und auch dieses Jahr wurde die Tübinger Delegation an dieser Stelle genannt. Drei der acht Position Paper erhielten eine Auszeichnung für ihre hervorstechende Vorbereitung und Ausarbeitung der Positionen Benins zu den gegebenen Themen in den Komitees. Die gesamte Delegation erhielt zudem den Outstanding Delegation Award für ihr Auftreten, das Beherschen der Rules of Procedure, ihre Reden und die authentische Repräsentation Benins. Mit der formellen Vertagung der Konferenz auf das nächste Jahr, endete die Konferenz offiziell und fünf aufregende Konferenztage gingen für die Deligierten zu Ende.

 

Andreas Hasenclever zu Gast bei Sarah Bosettis Late Night Show

Am 24. März 2024 war Andreas Hasenclever gemeinsam mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann in der Late Night Show von Sarah Bosetti auf 3Sat. In der Show zum Thema „Wie geht Frieden?" diskutierten sie über Frieden und seine Voraussetzungen. Die Aufnahme der Sendung ist auf YouTube zu finden.

MAPIR Career Talks Wintersemester 2023/24

Zum Auftakt der MAPIR Career Talks am 23. November 2023 gaben unsere Referentinnen Franziska Schechinger, Julia Kittel und Kirsten Hartman wichtige Einblicke in das berufliche Umfeld und berichteten von ihren Erfahrungen bei der NATO, dem International Council for Local Environmental Initiatives (ICLEI Europe) sowie der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung. 

Die Referentinnen berichteten aus eigener Erfahrung und erläuterten sowohl aus persönlicher als auch aus beruflicher Sicht, wie man am besten mit den Herausforderungen und Ängsten beim Übergang vom Studierendenleben zum Aufbau einer beruflichen Laufbahn umgehen kann. Sie gaben dringend benötigte Ratschläge zur Entwicklung der eigenen Fähigkeiten und Interessen während und nach dem Masterstudium, zum Umgang mit Unsicherheit und Misserfolgen sowie zum Verständnis des eigenen Arbeitsstils. In der Fragerunde ging es außerdem um Themen wie Bewerbungen und Praktika während des Studiums, Einstiegsmöglichkeiten in den Beruf, Entwicklung von Fähigkeiten und Portfolios sowie Beratung für internationale Studierende.

*Die Veranstaltung wurde von Maike Berg und Meha Kaul moderiert.

Prof. Dr. Thomas Diez und Dr. Franz von Lucke haben einen Artikel 'Global justice and EU climate policy in a contested liberal international order' als Teil des Sonderteils in der Novemberausgabe 2023 von International Affairs zum Thema "Liberale Ordnung, die EU und globale politische Gerechtigkeit" veröffentlicht.

Podiumsdiskussion Brennpunkt Ukraine

Am 29. Juni 2023 war Thomas Diez zusammen mit Carlo Massala von der Universität München und Oksana Huss von der Universität Bologna Panelist bei der Podiumsdiskussion "In Trümmern - bombardierte Ukraine, zerstörte Sicherheitsordnung. Wie geht es weiter?". Die Veranstaltung fand im Rahmen der Vortragsreihe 'Brennpunkt Ukraine' im Audimax der Neuen Aula statt. Nachdem die Expert*innen ihre Einschätzungen zu den neuesten Entwicklungen in Russland und der Ukraine gaben, fand eine angeregte Fragen- und Diskussionsrunde mit dem Publikum statt, während der Themen wie der Aufstand der Wagner-Söldner, Russlands Innenpolitik und die sicherheitspolitische Lage in der Ukraine angesprochen wurden.

MAPIR Career Talks 2023 - Internships

Mit einem Schwerpunkt auf Praktika und Traineeships beschäftigte sich die zweite Veranstaltung der MAPIR Career Talks mit den Erfahrungen von Studierenden und Alumni bei der Bewerbung und dem Management von Praktika während des Studiums. Studierende mit Praktikumserfahrungen bei zivilgesellschaftlichen Organisationen, staatlichen Institutionen und internationalen Organisationen wie ICAN Deutschland (The International Campaign to Abolish Nuclear Weapons), dem ZIF (Zentrum für Internationale Friedenseinsätze), dem FES Peace and Security Centre for Competence Sub-Saharan Africa und dem Büro der Vereinten Nationen zur Unterstützung der Friedenskonsolidierung (Peacebuilding Support Office) berichteten von ihren persönlichen Erkenntnissen zum Thema Praktika, Zeitplanung und Umgang mit Erwartungen.

In der Fragerunde gingen die Referent*innen Hendrix Sexauer, Juliane Hauschulz, Lilly Felk und Svea Thiele auf gängige Bedenken und Fragen zu Bewerbungsfristen, Förderkriterien und Finanzierungsmöglichkeiten ein und gaben wertvolle Ratschläge zum Umgang mit Herausforderungen, die bei einem Langzeitpraktikum auftreten können, wie Umzug, Zeitmanagement und Anforderungen. Die Referent*innen betonten, dass ein Praktikum eine der besten Gelegenheiten bietet, sowohl eine Insider-Perspektive als auch praktische Fähigkeiten zu entwickeln, um konkrete Einblicke in die Arbeit von wichtigen Akteuren und Institutionen im Bereich der Friedens- und Konfliktforschung zu gewinnen.

*Die Veranstaltung wurde am 22. Juni 2023 von Maike Berg und Meha Kaul organisiert.

MAPIR Career Talks

Versuch und Irrtum. Suchen Sie sich eine Nische. Legen Sie einen Zeitrahmen fest. Und geben Sie nicht auf, denn es läuft bei jedem anders, aber am Ende klappt es doch.

Dies waren einige der wichtigsten Erkenntnisse aus der ersten Sitzung der Online MAPIR Career Talks, die am 27. April 2023 stattfand. Im Rahmen einer von Studierenden geleiteten Initiative, die darauf abzielt, aktuelle Studierende des MAPIR-Programms mit derzeitigen Absolvent*innen und Alumni in Kontakt zu bringen, nahmen Alumni der GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit), der NATO sowie der Vereinten Nationen teil, wobei der Schwerpunkt der Veranstaltung auf den Themen Berufseinstieg und mögliche Karrierewege nach dem MAPIR-Programm lag.

Die Referentinnen - Antje Lehmann, Helene Eggersdorfer, Svenja Brunkhorst und Sina Gussek - gewährten nicht nur Einblicke in ihre Karrierewege und Erfahrungen bei einigen der gefragtesten Organisationen im Bereich der internationalen Politik, Sicherheit und Entwicklung, sondern gaben auch Tipps für die Entwicklung der eigenen Karriere nach dem Masterabschluss. Im Frage-Antwort-Teil der Veranstaltung beantworteten die Referentinnen Fragen rund um Praktikums- und Trainee-Möglichkeiten, Einstiegspositionen bei wichtigen internationalen Institutionen sowie Möglichkeiten für EU- und Nicht-EU-Bürger*innen. Zudem gaben die Referentinnen Ratschläge, wie man den Bewerbungsprozess, das persönliche Portfolio und den Zeitplan sowie die Erwartungen der Arbeitgeber am besten bewältigt.

*Die Veranstaltung wurde von Maike Berg und Meha Kaul moderiert

Bericht NMUN 2023

In diesem Jahr hat die Universität Tübingen bereits zum 25. Mal eine Delegation zur National Model United Nations (NMUN) Konferenz entsandt, die vom 2. bis 6. April in New York stattfand. Im zweiten Jahr nach Ausfall der Konferenz durch Corona 2020 freuen wir uns, wieder in New York an der NMUN Konferenz teilnehmen zu dürfen und Malaysia in acht Kommittees, (GA 1, GA2, GA 3, HRC, UNEA, IAEA, CSW, CPD) zu vertreten. Seit Oktober bereiteten sich die Delegierten in zwei intensiven Seminaren und einigen Probesimulationen auf die Konferenz vor, bis es Anfang April endlich soweit war. Die Eröffnungszeremonie fand im Ballsaal des Hilton statt und bat allen Anwesenden aus aller Welt mit Gastredner*innen und Reden der Organisator*innen einen eindrucksvollen und imposanten Einstieg in die Konferenz. Den Delegierten aus aller Welt wurden Ratschläge für die nächsten Tage mit auf den Weg gegeben und es wurde ihnen nochmals der Zweck der Veranstaltung dargelegt: Global zu denken und zu handeln und damit zu Weltbürger*innen zu werden.

In den kommenden Tagen diskutierten die Studierenden in ihren Komitees zahlreiche miteinander verbundene Probleme wie die Verwirklichung der Sustainable Development Goals, illegaler Waffenhandel, Resilienz gegen globale ökonomische Schocks und die Wahrung von Menschenrechten. Daraufhin bildeten die Teilnehmenden Working Groups, in denen sie an Working Papern arbeiteten, die dann nach Feedback des Dais und mehreren Überarbeitungsrunden zu Draft Resolutionswurden. Letztendlich ging es dann an Tag vier in die Voting Procedure, die in den großen Komitees auch nochmals mehrere Stunden dauern kann. Unsere Delegierten konnten allerdings ein hervorragendes Fazit ziehen, denn alle hatten es geschafft, ihre Draft Resolutions als Resolutions zu verabschieden.

Ein weiteres Highlight der Konferenz war auf jeden Fall die Closing Ceremony in der beeindruckenden General Assembly Hall des Hauptsitzes der Vereinten Nationen in New York. Auch in diesem Jahr war die Teilnahme der Tübinger Delegation an NMUN wieder erfolgreich. So erhielten sechs der acht Position Papers einen Position Paper Award für ihre hervorragende Vorbereitung und Ausarbeitung Malaysias Position zu den gegebenen Themen innerhalb der Kommittees. Außerdem erhielt die gesamte Delegation für ihr Auftreten und die authentische Repräsentation Malaysias eine Honorable Mention Award. Zuletzt blieb den Delegierten nur noch die Aufgabe, die Konferenz formal auf das nächste Jahr zu vertagen und damit kamen ein halbes Jahr Vorbereitungen und fünf spannende Konferenztage zum Ende.

 

 

Bericht Zypern Exkursion 13.-17.02.2023

17 Studierende des IfP machten sich zusammen mit Prof. Dr. Thomas Diez und Rüya Özkaya (PhD) auf nach Zypern, um sich im Nachgang zum Seminar „Cyprus – A Conflict at a Crossroads“ im Wintersemester 2022/23 noch intensiver mit dem Konflikt auf Zypern auseinanderzusetzen. Der langwierige Konflikt der Insel, der sie seit 1974 mit Hilfe einer UN-Pufferzone grob in „Nord“ und „Süd“ teilt, umfasst quasi alle Themenbereiche, die Friedens- und Konfliktforschung sowie das Studium der Internationalen Beziehungen ansprechen, vorrangig Sicherheit und Friedensbildung und damit verbundene Fragen der Vereinigung. Der Bezug zu diesen Themen wird durch die unterschiedlichen Narrative der Seiten polarisiert sowie auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen politisiert. Kurz vor Beginn unserer Exkursion hatten auf Zypern Wahlen stattgefunden. Das Ergebnis dieser war auch immer wieder Teil der Diskussionsrunden unserer Meetings.

Nachdem alle über das Wochenende in die Hauptstadt Nikosia gefunden hatten, trafen wir uns am Montagmorgen (13.02) vor dem schönen PRIO Cyprus Centre für ein Meeting mit Harry Tzimitras (Leiter), Mete Hatay und Emine Eminel Sülün. Nach einem theoretischen Input in deren Arbeit und Forschungsschwerpunkte, bekamen wir die Möglichkeit ein paar Fragen zu stellen, die den Streitpunkt aber auch die Möglichkeiten der Kohlenwasserstofferkundung in den Tiefen des Meeres um Zypern als Katalysator in den Friedensverhandlungen aufgriffen. Im Anschluss besuchten wir das Museum of National Struggle, das die Geschichte der Unabhängigkeit der griechischen Zyprioten und die damit verbundenen Kämpfe gegen die Kolonialmacht Großbritannien wiedergab.

Nach einer Mittagspause mit viel Halloumi begaben wir uns durch zwei Checkpoints, die in der Stadt den Übergang zur jeweiligen Gegenseite der Pufferzone ermöglichen, in den nördlichen Teil der Insel. Hier hatten wir ein Treffen mit Ergün Olgun geplant, UN-Vertreter der „TRNC“-Regierung. Nachdem uns im Museum wichtige Bausteine des griechisch-zypriotischen Narrativs veranschaulicht wurden, konnten wir in diesem Meeting ein Gefühl für die Argumentation des Türkisch-zypriotischen Narrativs bekommen. Dadurch wurden die Zwangslage sowie die bisher gescheiterten Friedensverhandlungen und auch die Aussicht auf den zukünftigen Erfolg dieser in ein anders Licht gerückt.

Den langen und intensiven Montag schlossen wir abends mit einem gemeinsamen Meze-Dinner im Stoa tou Dimitri ab.

Am Dienstag ging es für uns an die Eastern Mediterranean University in Famagusta, wo wir Prof. Dr. Ahmet Sözen trafen und an einen Vortrag und Q&A anschließend die Geisterstadt Varosha besichtigen konnten, von der seit 2020 knapp drei Prozent geöffnet sind. Diese Entscheidung der „TRNC-Regierung“ ist höchst umstritten, denn eigentlich ist die Besiedelung bzw. das Antasten dieses Gebiets durch eine verabschiedete UN-Resolution untersagt. Die Stimmung in dieser Geisterstadt war sehr eindrücklich. Zum Meer hin sieht man malerische Strände und das in verschiedenen Blautönen schimmernde Wasser; dreht man sich um schon nur 90 Grad fällt der Blick auf die ersten verlassenen und heruntergekommenen Hotelruinen aus einer Zeit, in der hier der Tourismus nur so blühte.

Unser Mittwoch war geprägt von Treffen mit Stiftungen und Organisationen, angefangen mit dem Sitz der Friedrich Ebert Stiftung in Nikosia, unter der Leitung von Hubert Faustmann, der über seine Arbeit und die Schwierigkeiten der Zusammenarbeit der Stiftung und anderer Organisationen mit der politischen Ebene der Insel und somit auch dem Friedensprozess. Nach einem Spaziergang zum Home4Cooperation, das in der Pufferzone in Nikosia liegt, trafen wir vor einem gemeinsamen Mittagessen noch die investigative Journalistin Sevgül Uludag, die unsere Aufmerksamkeit mit ihren Geschichten und Erfahrungen aus der Recherche um die vermissten Personen des Konflikts auf sich zog. Dadurch brachte sie auch Themen wie generationsübergreifende Traumata und deren (fehlende) Aufarbeitung in unsere Wahrnehmung und hinterließ eine ergriffene Stimmung bei uns. Dieser Wechsel raus aus dem Fokus auf das institutionalisiert-politische und sicherheitsrelevante Geschehen hin zur Ebene der Gesellschaft und der Individuen und ihren Geschichten wurde am Nachmittag noch gestärkt durch Treffen mit vier zivilgesellschaftlichen Organisationen: Unite Cyprus Now, HADE, Queer Cyprus Association, und Accept Cyprus. Somit ging ein langer, intensiver und bereichernder Tag zu Ende.

Der Donnerstag hielt für uns einen weiteren Besuch in der Pufferzone bereit, diesmal allerdings bei der UN-Mission auf Zypern UNFICYP. Hier hatten wir die Möglichkeit mit Force Commander Major General Ingrid Gjerde über die Arbeit der Mission zu sprechen sowie den verlassenen ehemaligen internationalen Flughafen von Nikosia zu besichtigen. An diesem Tag begleitete uns Dr. Constantinos Adamides von der Universität in Nikosia, mit dem wir über den Tag hinweg immer wieder ins Gespräch über die aktuelle Lage und die Aussichten der Insel gehen konnten. Nach dem Besuch bei der UN, fuhr unser Bus uns durch die Berge bis nach Omodos, wo wir nach einer kurzen Mittagspause das byzantische Timios Stravros Kloster besuchten. Für den späten Nachmittag war eine Weinprobe bei den Oenou Yi Weinbergen geplant, die unsere Gedanken für eine kurze Zeit von der Beschäftigung mit den Konfliktparteien und -gegenständen löste.

Freitagmorgen. Der letzte gemeinsame Tag war angebrochen. Auch hier enttäuschte das Programm zu keinem Zeitpunkt, denn es stand noch das Treffen mit Athanasios Athanasiou, Pressesprecher in der EU-Kommissionsvertretung in Nikosia, an. Dieses Treffen war vor allem für unsere Teilnehmenden aus dem MADRE Studiengang interessant und schärfte unsere Wahrnehmung der Rolle der EU. Zusätzlich konnte Thomas Diez uns noch einen Vortrag von Dr. Christina Kaili vom Mediterranean Institute of Gender Studies organisieren, der gut an die Schilderungen der Organisationen des Vortages anknüpfte und hier einen schönen Bogen bot. Wer dachte, wir wären nun schon am Ende des ständig neuen und aufschlussreichen Inputs angelangt, sollte vom Gegenteil überzeugt werden. Nach einer ausgedehnten Mittagspause rundeten wir die offiziellen Treffen an der Universität in Nikosia ab, wo Prof. Zenonas Tziarras und Prof. Nikos Moudouros uns über ihre Forschung zur Rolle der Türkei in Zypern Konflikt berichteten und uns viel Raum für Anschlussfragen ließen, bei denen man deutlich merkte, dass wir eine intensive Woche mit vielen ambivalenten Eindrücken hatten, die in unsere Fragen und Meinungen miteinflossen.

Wo sollte der informelle Teil seinen Abschluss finden? Na, im Stoa tou Dimitri beim Meze-Dinner! Hatten wir dazu gelernt und uns bei den ersten Gängen des Meze mittlerweile etwas zurückgehalten? Ja. Waren wir alle etwas müde von den letzten fünf Tagen Programm und Eindrücken? Ja. Packten wir unsere Koffer und merkten wie viel mehr Wissen wir mitnehmen konnten? Ohne Frage.

Vielen Dank für eine unvergleichlich intensive Woche!

- Text von Maike Berg

Am 24. Februar 2023, dem einjährigen Jahrestag des Krieges in der Ukraine, war Professor Thomas Diez Hauptredner auf der Kundgebung "Ein Jahr Krieg in der Ukraine", die von den Tübinger Jugendparteien aus Solidarität mit der Ukraine organisiert wurde. Professor Diez sprach über die Unrechtmäßigkeit des andauernden Krieges, die Notwendigkeit, die Ukraine in jeder Hinsicht zu unterstützen, und die Bedeutung des humanitären Rechts.

 

Am 22.02.2023 war Thomas Diez Gast bei der LpB-Webtalk-Reihe "Zeitenwende im Gespräch". Zum Thema "Ein Jahr Krieg in der Ukraine: eine Bewährungsprobe für die Europäische Union?" ordnete er den russischen Angriffskrieg weltpolitisch ein und diskutierte anschließend mit dem Brüssel-Korrespondent der Stuttgarter Zeitung, Dr. Knut Krohn, über die Wirksamkeit der von der EU beschlossenen Sanktionen und die Rolle der EU im Streben nach einer Lösung des Konfliktes. 

Auch in diesem Jahr wird wieder eine Tübinger Delegation an der „National Model United Nations“ (NMUN) Konferenz in New York teilnehmen. Dort wird eine Gruppe von 16 Studierenden vom 2. bis 6. April 2023 das Land Malaysia in acht Komitees der Vereinten Nationen (VN) repräsentieren. Die intensiven Vorbereitungen dafür haben bereits begonnen. Diese findet wieder im Rahmen zweier am Institut für Politikwissenschaft angebotener Veranstaltungen statt. Zum einen nehmen die Delegierten an einem Hauptseminar mit dem Titel „The United Nations System – Politics and Policies“ teil, das von Dr. Joscha Abels unterrichtet wird. Ziel des englischsprachigen Seminars ist es, den Studierenden ein vertieftes Verständnis des Systems der VN in seiner thematischen Breite zu vermitteln. Zum anderen treffen sich die Studierenden während des Wintersemesters 2022/2023 wöchentlich zu einem Workshop, der von Lea Augenstein (M.A.) sowie zwei studentischen Tutorinnen, den so genannten „head delegates“, geleitet wird. Das für die Durchführung einer MUN-Konferenz notwendige Handwerkszeug, wie die sogenannten „rules of procedure“, konnten die Studierenden bereits während einer ersten internen Probesimulation am 2. und 3. Dezember 2022 üben und erlernen. Zudem haben die Teilnehmenden bereits begonnen, sich intensiv in die außenpolitischen Positionen von Malaysia einzuarbeiten und diese in Positionspapieren darzulegen. Nun freuen sich die Delegierten im Januar und Februar auf zwei weitere Probesimulationen – die Hohenheim Castle Model United Nations (HCMUN) und die selbstorganisierte Tübingen Model United Nations (TMUN) am 3. Februar 2023 – sowie auf ein Speech Training, durchgeführt von Marco Behrmann von X-Rubicon. Vom 14. bis 17. Februar 2023 werden einige Delegierte außerdem an einer Exkursion nach Genf teilnehmen, um dort verschiedene Organisationen der Vereinten Nationen, darunter die Welthandelsorganisation und das Entwicklungsprogramm der VN, in Expert*innengesprächen näher kennenzulernen.

Am 29.11.2022 war Gabi Schlag zum Vortrag nach Marburg eingeladen. In der Vorlesungs-Reihe “Perspectives on Violence in the 21st Century, organisiert von Dr. Mariel Reiss und Prof. Felix Anderl, sprach Gabi zum Thema “Images that matter – Visual Representations of Violence in the Global Constellation”.
Zur Aufzeichnung des Vortrages geht es hier.

Blockseminar mit dem ehemaligen Diplomaten und jetzigen Honorarprofessor Ischinger zum Thema "Konfliktprävention und Krisenmanagement - Ausgewählte Fallstudien in internationalen Verhandlungen"

Nicht vertrauen, verifizieren! In einem dreitägigen Blockseminar (09.11. - 11.11.2022) unter der Leitung von Hon. Prof. Dr. Wolfgang Ischinger, einer der prominentesten Persönlichkeiten der deutschen Diplomatie und des Krisenmanagements, beschäftigten sich Studierende des Instituts mit den Besonderheiten der internationalen Krisendiplomatie und Konfliktprävention. Mit Blick auf historische und gegenwärtige internationale Krisen rückte das Seminar Fragen nach der Rolle von Abhängigkeiten und strategischen Schwachstellen in diplomatischen Verhandlungen und multilateralen Bemühungen zur Beendigung gewaltsamer Konflikte in den Vordergrund, ebenso wie die oftmals übersehene Bedeutung der präventiven Diplomatie. Wolfgang Ischingers Fachwissen und persönliche Erfahrung aus seinem diplomatischen Engagement vor Ort ermöglichte den Studierenden einmalige Einblicke in die diplomatische Praxis in Krisenzeiten, welche anhand ausgewählter Fallstudien aus Europa und dem Nahen Osten diskutiert wurde. Trotz der begrenzten Dauer des Seminars lernten sie nicht nur die Funktionsweisen und die Grenzen der Diplomatie kennen, sondern konnten sich auch an Debatten über aktuelle Themen wie Klimasicherheit und Abschreckung, die europäisch-chinesischen Beziehungen angesichts des russischen Krieges in der Ukraine und die Zukunft der europäischen Sicherheitsarchitektur beteiligen.

Gabi Schlag als Mitglied der DVPW Ethik-Kommission gewählt

Vom 17.-30.10.2022 fand die online-Wahl der Ethik-Kommission für die Amtszeit 2022-2027 statt. Die neuen Mitglieder der Ethik-Kommission sind Sebastian Huhnholz, Patrick A. Mello, Ursula Münch, Susanne Pickel, Ingo Rohlfing und Gabi Schlag. Wir gratulieren!
Die Ethik-Kommission wird tätig, wenn sie wegen eines wissenschaftlichen Fehlverhaltens angerufen wird, das gegen den Ethik-Kodex verstößt. Dazu zählen insbesondere Verstöße gegen Objektivität in Forschung und Begutachtung, Verletzung des geistigen Eigentums (Plagiat), Diskriminierung von Studierenden und Mitarbeiter*innen sowie sexuelle Belästigung und sexualisierte Gewalt. Weitere Information finden sich auf der Seite der DVPW.

Mit einer erfolgreichen Verteidigung seiner Dissertation zum Thema "The Emancipatory Potential of Resilience" schloss Marco Krüger am 27. Oktober 2022 seine Promotion am Institut für Politikwissenschaft ab. Geprüft wurde er hierbei von Prof. Dr. Thomas Diez sowie Prof. Dr. Juha Vuori (University of Tampere, Finland). Lieber Marco, herzlichen Glückwunsch zu dieser herausragenden Leistung und für deine weitere Karriere nur das Beste! 

Im Oktober 2022 begannen 23 Studierende den Master of Art Peace Research and International Relations (MAPIR). Wir freuen uns, Erstsemester aus zehn verschiedenen Ländern in Tübingen begrüßen zu dürfen – vor Ort und, bis die Visa ausgestellt sind, ebenfalls remote! Auch dieses Jahr haben die Studierenden in der Einführungswoche über Krieg und Frieden diskutiert, das legendäre Quiz gelöst, und sich bei Drinks in Schmitz Katze mit MAPIR Studierenden der höheren Semester ausgetauscht. Und auch die MAPIR PODCASTS 2022 sind bald fertig! 

Barbara Gruber wird ab Oktober 2022 als Teach@Tübingen Fellow am Lehrstuhl tätig sein. Sie hat unter anderem als Politikberaterin am Österreichischen Institut für Internationale Politik in einem Projekt gearbeitet, das sich mit Resilienz im Katastrophenmanagement, Cybersicherheit und Terrorismusbekämpfung beschäftigte. Ihr Hauptforschungsinteresse richtet sich auf die Untersuchung der Autorität psychologischen Wissens bei der Gestaltung globaler Sicherheitspraktiken. Sie wird im Wintersemester 2022/23 ein Seminar zu "Resilience in Security Studies - Contesting or Embracing Complexity" geben. Lesen Sie hier mehr über Barbara Grubers Arbeit. 

Cengiz Gunes wird ab September 2022 als Marie-Skłodowska-Curie-Postdoktorand am Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und Friedens- und Konfliktforschung tätig sein. Seine Forschungsinteressen liegen an der Schnittstelle zwischen der Politik und den internationalen Beziehungen des Nahen Ostens und der Konfliktforschung. Der Schwerpunkt seiner empirischen Forschung liegt auf der Türkei, dem Irak und Syrien und widmet sich zentralen Fragen der Transformation und Lösung gewaltsamer Konflikte, der Demokratie und des Pluralismus, der Integration von Minderheiten, Modellen der territorialen und nicht-territorialen Autonomie sowie der nationalen und menschlichen Sicherheit. Im Wintersemester 2022/23 wird er ein Seminar zum Thema "The Kurdish Conflicts in the Middle East" leiten. Weitere Informationen zu Cengiz Gunes' Arbeit finden Sie hier

Am 18. Juli 18 2022 verteidigte Katharina Krause erfolgreich ihre Dissertation zum Thema "Imag(in)ing the Health-Security Nexus - the Connection of Images, Health, and Security in the Ebola Epidemic 2013-2016". Sie schloss ihre Promotion mit Auszeichnung ("summa cum laude") ab. Die Prüfungskommission bestand aus Thomas Diez, Roland Bleiker (University of Queensland) und Andreas Hasenclever. Herzlichen Glückwunsch zu dieser hervorragenden Leistung und alles Gute für deine weitere Karriere, Katharina! 

Im Jahr 2009 nahm das Europäische Parlament eine Entschließung an, in der der 11. Juli zum Europäischen Gedenktag für die Opfer des Völkermords von Srebrenica erklärt wurde. Vor 27 Jahren überrannten bosnisch-serbische Truppen unter der Führung von Ratko Mladić die von den Vereinten Nationen zur Sicherheitszone erklärte Stadt Srebrenica und ermordeten systematisch mehr als 8000 Menschen, vergewaltigten und verschleppten Frauen und Mädchen. Jedes Jahr am 11. Juli gedenkt die bosnische Bevölkerung dieser schrecklichen Ereignisse, indem sie die im vergangenen Jahr identifizierten Opfer bestattet. Unsere MAPIR-Studentin Nejra Lilić, die viele Familienmitglieder im Völkermord von Srebrenica verloren hat, organisierte am 11. Juli 2022 eine Filmvorführung zum Gedenken an die Opfer. Der Film „Quo Vadis, Aida?“ dramatisiert die Ereignisse vom Juli 1995, indem er Aida, einer Übersetzerin für die Vereinten Nationen, in Srebrenica folgt. Der Film wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Europäischen Filmpreis für den besten Film, und erhielt 2021 eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester internationaler Spielfilm.

Endlich wieder! Vom 7. bis zum 10. Juni 2022 haben Student:innen des Seminars „European Security Institutions“, geleitet von Dr. Gabi Schlag, Brüssel besucht. In eigens konzipierten Forschungsprojekten haben die Student:innen in Gruppen Interviews geführt, die in ein Podcast-Projekt einfließen werden, und Bilder für einen Foto-Essay gemacht. 

Yuliia Kurnyshova ist seit April 2022 als ukrainische Gastwissenschaftlerin im Rahmen des Research@Tübingen Programms am Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und Friedens- und Konfliktforschung tätig. Kurnyshova hat für das Nationale Institut für Strategische Studien (Kiew) und das Institut für Sozial- und Wirtschaftsforschung als Analystin für Außenpolitik gearbeitet. Zuletzt war sie beim Institut für Internationale Beziehungen (Kiew) tätig. Sie bereichert den Lehrstuhl mit Arbeitsschwerpunkten auf dem Gebiet der außenpolitischen Diskurse der Ukraine und der Sicherheitsstudien. Mehr Informationen über Yuliia Kurnyshovas Arbeit erhalten Sie hier.

Sarah Clowry wird ab April 2022 als Teach@Tübingen Fellow am Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und Friedens- und Konfliktforschung tätig sein. Sie hat vor Kurzem ihre Promotion über die Konstruktion von Identität durch Friedensmediation in Syrien und Jemen abgeschlossen und interessiert sich in diesem Zusammenhang vor allem für internationale Friedensschaffung und -konsolidierung. Im Sommersemester wird sie einen Kurs über Peacemaking im Nahen Osten und Nordafrika geben. Mehr Informationen über Sarah Clowrys Arbeit erhalten Sie hier. 

Im Oktober 2021 begannen 25 Studierende den Master of Art Peace Research and International Relations (MAPIR). Wir freuen uns diese neuen Studierenden am Institut begrüßen zu können. Der MAPIR 2021 ist nun der zweite Jahrgang, der den früheren MAFIP-Studiengang komplett auf Englisch studiert. Mit Erstsemestern aus acht Ländern, ist der Master wieder ein Stück internationaler geworden. Glücklicherweise ließ die pandemische Lage es im Herbst zu, dass die Einführungswoche und die Kurse bis Weihnachten in Präsenz stattfinden konnten, auch wenn eine Handvoll Studierende zuerst online teilnehmen mussten, da sich die Ausstellung von Visa verzögerte.

Auch dieses Jahr leitet Gabi Schlag die Jury des renommierten Christiane Rajewsky-Preises, der von der Arbeitsgemeinschaft Friedens- und Konfliktforschung jedes Jahr für die beste Master-Abschlussarbeit sowie Dissertation vergeben wird. Die Preisträger:innen werden am 17. März 2022 auf dem 53. AFK-Kolloquium an der Universität Konstanz geehrt. Mehr Informationen finden Sie hier

Die Universität Tübingen widmet sich in einem Instagram-Post der Zukunftsgestaltung an der Uni. Auch unser Fachgebiet, die Friedensforschung, ist vertreten und wird aus einer ganz persönlichen Perspektive beleuchtet. Denn auch hier kann ganz aktiv Zukunft mitgestaltet werden. Aber sehen Sie selbst. :-)

 

 

Die MAPIR Keynote 2021 wird dieses Jahr von Professor Stefanie Kappler gehalten. Sie ist Professorin für Conflict Resolution und Peacebuilding an der Universität Durham und befasst sich besonders mit räumlichen Ansätzen für den Frieden, Erinnerungspolitik und der Rolle der Künste in Friedensprozessen. Unter dem Titel "Peace & Memory - Curating the Past for the Present" wird sie beleuchten inwiefern Gewalterfahrungen längst verstorbener Generationen gegenwärtige Trennlinien in der Gesellschaft prägen. Anhand der #RhodesMustFall-Proteste in Südafrika, der sogenannten "Friedensmauern" in Belfast und der Gedenkkunst in Bosnien-Herzegowina wird Prof. Kappler aufzeigen, wie Erinnerungsakteure wie Künstler, Kuratoren und Aktivisten eine gewalttätige Vergangenheit in eine politische Agenda für die Gegenwart übersetzt haben. Friedenspolitik ist in diesem Sinne immer mit Erinnerungspolitik verwoben und somit insbesondere mit Forderungen nach Gerechtigkeit und Auseinandersetzungen über die Notwendigkeit von Anerkennung, Wiedergutmachung und Würde. Die MAPIR Keynote findet am 28. Oktober, 18:00-20:00 Uhr in HS 001 OSA, Kepplerstraße 2 unter Berücksichtifgung der "3-G-Regelung" statt. Eine Voranmeldung zur Veranstaltung ist notwenidg und kann hier vorgenommen werden.

Bret McEvoy bietet im Wintersemester 2021/22 ein Seminar zu ‚Race, Racism and Global IR‘ an. Anmelden kann man sich hier. Bret ist Fritz-Thyssen-Postdoktorand an der Willy-Brandt-Schule, Universität Erfurt. Seine Forschungsinteressen liegen u.a. im Bereich critical race studies, Maskulinität/gender studies, und Internationale Beziehungen. Im Februar 2021 schloss er seine Promotion an der Fletcher School of Law and Diplomacy an der Tufts University, USA, ab. Seine Dissertation über "White Reckonings" wurde mit dem Peter Ackerman Award 2021 ausgezeichnet. Weitere Information zu seinem Forschungs- und Lehrprofil gibt es hier.

Aidan Gnoth, T4T fellow, bietet im Wintersemester 2021/22 ein Seminar zu ‘The Politics of Violence and the Promise of Pacifism’. Anmelden kann man sich hier.

Als Mitglied des Governing Board der European International Studies Association übernimmt Gabi Schlag das Amt der Executive Secretary von 2021-2023. Burak Tansel, University of Sheffield, ist für die Amtszeit zum Präsidenten der EISA gewählt worden. Herzlichen Glückwunsch!

Aidan Gnoth wird ab Oktober 2021 für ein Jahr als Teach@Tübingen Fellow am Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und Friedens- und Konfliktforschung tätig sein. Er unterrichtet Postgraduiertenkurse in Friedens- und Konfliktforschung und interessiert sich besonders für innovative Forschungsmethoden zur Erforschung revolutionärer Gewaltfreiheit, alternativer Politiken und Friedensvorstellungen sowie der Rolle der Wissenschaft als kritische Instanz und Gewissen der Gesellschaft. Im Wintersemester 2021 wird er am Institut einen Kurs über kritische Friedensbildung geben. Für mehr Informationen über Aidan Gnoths Arbeit klicken Sie hier.

Das Buch Conflict Resolution and Global Justice. The European Union in the Global Context von Nikola Tomić und Ben Tonra ist mit einem Kapitel von Thomas Diez erschienen. In dem Buch wird untersucht, wie die unterschiedlichen normativen Grundlagen der Konfliktlösung, die von verschiedenen globalen Akteuren vertreten werden, ihr Verständnis von Gerechtigkeit und die Unterschiede zwischen den Konflikttypen die verschiedenen Mittel beeinflussen, mit denen Konflikte verhindert, bewältigt und schließlich gelöst werden können. Das Kapitel von Thomas Diez Recognition, Reproduction, Transformation: The Use and Abuse of International Justice in the Cyprus Conflict widmet sich dem zyprischen Grenzkonflikt von dieser Perspektive. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Verlags.

Am 20. Juli 2021 besuchten Ahmet Sözen, Professor für Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen an der Eastern Mediterranean University (EMU) und Constantinos Adamides, Associate Professor für Internationale Beziehungen an der Universität Nikosia, das Seminar "Cyprus - A Conflict at a Crossroads", geleitet von Thomas Diez. Beide äußerten sich zum aktuellen Stand des Zypernkonflikts auf der Mikroebene sowie im Hinblick auf dessen Einbettung in den östlichen Mittelmeerraum. Einen ausführlicheren Einblick finden Sie unter Veranstaltungen.

Am 14. Juli 2021 hielt Professor Birgül Demirtaş einen Vortrag über ihr aktuelles Forschungsprojekt, welches sich der Frage widmet, ob die externen, diplomatischen Beziehungen türkischer Städte einen Rückschluss auf die nationale Außenpolitik der Türkei zulassen. Sie wies hierbei darauf hin, dass die Bedeutung von Städten nicht nur generell in der Weltpolitik zunehme, sondern auch, dass sich insbesondere die Außenbeziehungen türkischer Städte ausgeweitet hätten. Zugleich besitzt die Türkei seit 2018 ein neues politisches System, welches durch Freedom House als "nicht frei" eingestuft wird. „Local politics can include seeds of change on the national level“, argumentierte Demirtaş in diesem Zusammenhang. Inwiefern sich nationale Trends aus diesen lokalen Dynamiken ablesen lassen und welche Rolle Städtediplomatie in zentralisierten, populistischen Systemen einnehmen, wird sie in ihrem Forschungsvorhaben beleuchten.

Am 23. Juni 2021 besuchte Robert Falkner das Seminar „Climate Justice“, geleitet von Thomas Diez. Robert Falkner ist Interimsdirektor des Grantham Research Institute on Climate Change and the Environment und außerordentlicher Professor für Internationale Beziehungen an der London School of Economics. Die Studierenden diskutierten mit Falkner über die Bedeutung von „Environmental Stewardship“ als neue Primärinstitution sowie generelle Machtverschiebungen und die voranschreitende Pluralisierung der internationalen Gesellschaft und ihre Auswirkungen auf die Rolle der Klimagerechtigkeit.

Am 22. Juni 2021 durfte das Seminar „Cyprus – A Conflict at a Crossroads”, geleitet von Thomas Diez, mit Costas Constantinou über seine Dokumentation „The Thrid Motherland“ diskutieren. Constantinou ist Professor für Internationale Beziehungen an der University of Cyprus und produzierte 2011 gemeinsam mit Giorgos Kykkou Skordis „The Third Motherland“. Diese Dokumentation besteht zu großen Teilen aus Interviews, die der Erfahrung der maronitischen Gemeinschaft in Zypern eine Stimme geben – als dritte Partei im 1960 geschaffenen bikommunalen System Zyperns und wenig später der geteilten Insel. Somit stellt sie grundlegende Fragen in Bezug auf Identitäten, die Zugehörigkeit zu übergeordneten Gruppen, aber auch Widerstand und Exklusion.

Vergangenes Wochenende, vom 18.-20.6.2021, führten Studierende der Politikwissenschaft eine Mediationssimulation durch. Gegenstand war der Konflikt in der Ost-Ukraine. Drei Tage lang wurde diskutiert, wurden Reden gehalten, Konsens gefunden, aber auch auf roten Linien beharrt. Wie im echten Leben verhärteten sich Positionen zeitweise und es wurde auch mal emotional. Aber am Ende unterzeichneten die Delegierten ein Abkommen. Nach hitzigen Diskussionen kamen die Studierende schließlich am Sonntag zu dem Ergebnis eines Waffenstillstands in der Ostukraine, einer Verbesserung der Übergänge in die besetzten Gebiete Luhansk und Donezk und sie unterschrieben sich innerhalb der nächsten 30 Tage erneut zu Verhandlungen zu treffen.  Die Simulation wird alle zwei Jahre am Institut für Politikwissenschaft im Rahmen des Seminars „Theories and Practices of Mediation“ veranstaltet. In dem Seminar lernen die Studierenden theoretische Grundlagen, die sie dann in der Simulation – in der Praxis – anwenden können. Einen ausführlichen Bericht finden Sie hier.

Prof. Dr. Birgül Demirtaş ist seit Juni 2021 Gastwissenschaftlerin am Institut für Politikwissenschaft. Sie arbeitet als Professorin für Internationale Beziehungen an der Türkisch-Deutschen Universität in İstanbul. Sie absolvierte Ihren BA an der Universität Boğaziçi, MA an der Universität Bilkent und promovierte an der Freien Universität Berlin. Ihre Studien konzentrieren sich auf die türkische und deutsche Außenpolitik, die lokale Diplomatie, die Migrationspolitik der türkischen politischen Parteien und Gender. Sie ist Chefredakteurin der vom Türkischen Rat für Internationale Beziehungen (UIK) herausgegebenen akademischen Zeitschrift Uluslararası İlişkiler (Internationale Beziehungen). Sie hat Artikel im Journal of Balkan and Near Eastern Studies, Middle East Policy, Femina Politica, Iran und Kaukasus, Internationale Politik, WeltTrends, und Perceptions veröffentlicht. In ihrer aktuellen Forschung interessiert sie sich für die Chancen und Herausforderungen in den türkischen Städtepartnerschaften.

Am 10. Juni 2021 hielt Dr. E. (Lisa) Gaufman, Assistenzprofessorin für russischen Diskurs und Politik an der Universität Groningen und Alumna der Universität Tübingen, einen Vortrag über die Ukraine in der russischen Volksvorstellung. Dieser Online-Vortrag war Teil eines Seminars über Theorien und Praktiken der Mediation, in dem sich Studenten mit dem Konflikt in der Ostukraine beschäftigen, stand aber allen Studenten des Instituts offen.  
Gaufman präsentierte verschiedene Stränge, wie die Ukraine in Russland dargestellt wird - als Bruder, Schwester und Feind. Erstens sprach Gaufman über die Wahrnehmung der Ukraine als Russlands kleiner Bruder - ein Nicht-Staat ohne eigene Sprache und Geschichte. Zweitens sprach sie über die geschlechtsspezifische Wahrnehmung der Ukraine. Dies lässt sich u.a. in den sozialen Medien beobachten, wo es seit 2014 viele Kommentare gibt, die dem Narrativ folgen, die Ukraine sei eine "loose woman", die sich an die NATO und die EU verkauft. Drittens hat der Faschismus-Diskurs über die Ukraine in den russischen Medien seit 2014 zugenommen. Die Berichterstattung konzentriert sich auf Rechtsextremisten in der Ukraine und stellt eine Verbindung zum historischen Anti-Nazi-Diskurs in Russland her, wodurch ein Feindbild in Bezug auf die Ukraine perpetuiert wird. 
Im Anschluss an den Vortrag hatten die Studierenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Gaufman ging dann auf Themen wie Social-Media-Kanäle, die Rolle der USA und die ukrainische Identität ein. 
 
Lisa Gaufman studierte bis 2012 im MAFIP-Programm an der Universität Tübingen. 2016 schloss sie dann ihre Promotion an der Universität Tübingen ab. Der Titel ihrer Dissertation lautet "Enemies at the Gates: Threat Narratives in Putin's Russia". 
Anschließend arbeitete sie als Postdoc an der Universität Bremen, bevor sie ihre jetzige Stelle als Assistenzprofessorin für Russische Diskurse und Politik an der Universität Groningen antrat. Sie ist u.a. die Autorin von "Security Threats and Public Perception: Digital Russia and the Ukraine Crisis" (Palgrave, 2017).

 

Das Buch The EU and Global Climate Justice. Normative Power Caught in Normative Battles von Franziskus von Lucke, Thomas Diez, Solveig Aamodt und Bettina Ahrens ist erschienen. Basierend auf Forschung im GLOBUS-Projekt wird hier der Beitrag der EU zur Entwicklung des globalen Klimaregimes im Rahmen der globalen Gerechtigkeit untersucht.
Es wird argumentiert, dass die verfahrensbezogene Dimension der Gerechtigkeit (procedural justice) bei der Bewertung der EU-Klimapolitik bisher weitgehend übersehen wurde. Die Autor*innen zeigen auf, dass die EU im Rahmen ihrer Bemühungen, die internationale Gesellschaft zu "solidarisieren", wesentlich zur Entwicklung des Klimaregimes beigetragen hat. Gleichzeitig identifiziert das Buch Defizite des Klimaregimes und Grenzen des Einflusses der EU und erörtert, weshalb sich die EU-Politik gegenüber dem globalen Klimawandel im Laufe der Zeit verändert hat. Abschließend wird argumentiert, dass diese Politik nicht als ausschließlich positiv oder negativ bewertet werden sollte, sondern dass sie von Ambivalenzen durchzogen ist. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Verlags.

 

Am 25. Februar 2021 hielt Ian Manners einen Vortrag über sein "Normative Power Europe"-Konzept (NPE) im Seminar "A Normative Power No More? Die EU in der internationalen Politik" von Thomas Diez. Er arbeitet derzeit am Institut für Politikwissenschaft der Universität Lund und war zuvor als Professor an der Universität Kopenhagen sowie an der Roskilde Universität tätig. Ian Manners arbeitet an der Schnittstelle von kritischer Gesellschaftstheorie und der Untersuchung der Europäischen Union in der Weltpolitik. Sein grundlegendes Werk "Normative Power Europe: A Contradiction in Terms?", das als Grundlage für das Seminar diente, hat die akademischen Debatten in Europäischen Studien und darüber hinaus maßgeblich beeinflusst.
In seinem Gastvortrag gab Manners einen Überblick über seinen Forschungshintergrund und sein Interesse an NPE und gab einen Einblick in seine aktuelle Forschung. Im Austausch mit dem Kurs ging er auch auf die LGBTQI+-Politik der EU, sein Verständnis von Macht sowie auf Spannungen innerhalb und die mögliche Zukunft seines Konzepts ein.

Am 18. Februar 2021 hielt Prof. PhD Thomas Christiansen im Seminar "A Normative Power No More? Die EU in der internationalen Politik" von Prof. Dr. Thomas Diez einen Vortrag über die EU-China Beziehungen.
Christiansen ist Professor an der Luiss Università Guido Carli in Rom. Er veröffentlicht zu verschiedenen Aspekten der EU-Politik sowie zu den Beziehungen zwischen der EU und China.
In seinem Vortrag gab Christiansen Einblicke in die Handelsbeziehungen zwischen der EU und China sowie deren wachsende Verflechtung auf internationaler Ebene. Dabei hob er Parallelen und Unterschiede zwischen beiden globalen Akteuren hervor. Christiansen ging auch auf die komplexe Dreiecksbeziehung zwischen den USA, der EU und China ein. In Bezug auf Fragen der Studierenden verwies er auf die potenzielle Zersplitterung europäischer Einheit angesichts der selektiven chinesischen außenpolitischen Interessen. Er betonte jedoch die Wichtigkeit des Zugangs zum EU-Binnenmarkt für China und argumentierte, dass China keine revisionistischen Ziele verfolge, sondern nach Akzeptanz als globale Macht im internationalen System strebe. Abschließend hinterfragte er kritisch die fixe Idee einer singulären "westlichen Identität" im Gegensatz zu China.

Am 4. Februar 2021 hat Prof. PhD Senem Aydin-Düzgit im Seminar "A Normative Power No More? The EU in International Politics" von Prof. Dr. Thomas Diez einen Vortrag zu den EU-Türkei-Beziehungen gehalten. Aydin-Düzgit ist aktuell als Professorin für International Beziehungen an der Sabancı Universiät sowie als Senior Scholar und Koordinatorin für Forschung und akademische Angelegenheiten am Istanbul Policy Center tätig. In ihrem Beitrag zeichnete sie ein umfangreiches Bild der Entwicklung, dem aktuellen Stand sowie der Zukunft der EU-Türkei-Beziehungen und dem Beitrittsprozess der Türkei in die EU. Sie argumentierte unter anderem, dass die transaktionale, interessengeleitete Beziehung, die aktuell zwischen der EU und der Türkei besteht, keine langfristige Perspektive bietet. Aydin-Düzgit wies auch auf die besondere Komplexität des Themas hin, die sich unter anderem aus der zugespitzten Situation im östlichen Mittelmeer, dem Zypernkonflikt sowie der nun wechselnden Position im Weißen Haus ergibt.

Zu Beginn des Jahres 2021 ist das BMBF-finanzierte Forschungsprojekt Zusammenhalt durch Sicherheit? Diskurse, Interaktionen und Praktiken des europäischen Zusammenhalts angelaufen. In dem Projekt wird untersucht, wie durch die Bezugnahme auf Sicherheit europäischer Zusammenhalt organisiert wird, sowie welche Diskurse, Praktiken und Interaktionen auf der politischen, administrativen und gesellschaftlichen Ebene dabei von Bedeutung sind. Von besonderem Intersse ist außerdem die Frage, wie negative nicht-intendierte Konsequenzen dieser Prozesse, etwa Ausschlusseffekte, vermieden werden können. Das Projekt findet in Kooperation mit dem Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) und der Helmut Schmidt Universität Hamburg statt. Das tübinger Teilprojekt wird von Prof. Dr. Thomas Diez und Dr. Franz von Lucke geleitet und befasst sich mit der Konstruktion von Zusammenhalt in europäischen Sicherheitsdebatten sowie von Versicherheitlichungsschemata in Debatten zu europäischer Identität und Zusammenhalt auf der politischen Ebene.

Am 28. Januar 2021 hat Dr. Kataryna Wolczuk (Universität Birmingham) im Seminar "A Normative Power No More? The EU in International Politics" von Prof. Dr. Thomas Diez einen Vortrag zu den EU-Russland Beziehungen gehalten. Dabei ging sie insbesondere auf die Rolle der Ukraine ein und argumentierte für einen stärker empirisch fundierten, im Gegensatz zu einem losgelöst theoretischen, Zugriff auf die Beziehungen der EU mit ihrer östlichen Nachbarschaft.

Die erste Ausgabe des von Thomas Diez, in Zusammenarbeit mit Didier Bigo, Evangelos Fanoulis, Ben Rosamond und Yannis A. Stivachtis, herausgegebenen Routledge Handbook of Critical European Studies ist erschienen. Das umfangreiche Werk definiert und formt das Feld der kritischen EU Studien und setzt die Agenda für weitere Forschung in diesem Gebiet. Die zahlreichen Beiträge überspannen unterschiedliche Disziplinen und Paradigmen und sind in vier Bereiche gegliedert. Diese umfassen kritische Ansätze zur europäischen Integration, zur europäischen politischen Ökonomie, zur internen Sicherheit der EU, sowie zu den Außenbeziehungen und externen Angelegenheiten der EU. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Verlags.

Am 07. Januar 2021 hielt Dr. Franz von Lucke im Rahmen des Seminars "A Normative Power No More? The EU in International Politics" von Prof. Dr. Thomas Diez einen Vortrag über die Gerechtigkeitskonzeptionen der EU in internationalen Klimaverhandlungen. Dabei legte von Lucke dar, wie sich die Vorstellungen der EU von globaler Gerechtigkeit in Bezug auf die Klimakrise und dementsprechend auch die Verhandlungsstrategien veränderten, was eine wichtige Rolle für den Abschluss des Pariser Klimaabkommens darstellte. Abschließend ging von Lucke auf Fragen der Studierenden zu den Erfolgsaussichten des internationalen Klimaregimes ein. Lesen Sie hier das entsprechende Papier von Luckes, sowie mehr über das Globus-Forschungsprojekt.

Am 17. Dezember 2020 hielt Prof. Dr. Nathalie Tocci, Gastprofessorin an der Universität Tübingen, im Rahmen eines Seminars von Prof. Dr. Thomas einen Vortrag zur EU Global Strategy. In ihrem Vortrag ging Tocci auf die Entwicklung der Global Strategy ein, an der sie maßgeblich beteiligt war, sowie auf deren Implikationen für die Rolle der EU als normative Macht. Abschließend diskutierte Tocci mit den Studierenden über die Zukunft der Global Strategy und die Möglichkeiten und Hindernisse auf dem Weg zu einer kohäherenteren EU Außenpolitik.

Am 27. November 2020 hielt Oliver Richmond, Gastprofessor an der Universität Tübingen, eine MAPIR online Vorlesung über die "Evolution der internationalen Friedensarchitektur", die sich laut Richmond durch sechs Stufen oder Schichten verfolgen lässt.
Oliver Richmond argumentierte, dass die Debatten im Anschluss an den so genannten "local turn" verdeutlichen, wie ein viel größeres Konstrukt entstanden ist, vom lokalen zum globalen Maßstab, das zwar zerbrechlich und instabil ist, aber einige Perspektiven für die weitere Entwicklung bietet. Die Theorien und Doktrinen im Zusammenhang mit Friedenserhaltung, Mediation, Friedensaufbau und Staatsaufbau werfen eine Reihe seit langem bestehender Fragen über die Entwicklung und Integrität dieser Architektur auf. Schließlich skizzierte Richmond in seinem Vortrag die Auswirkungen der Entwicklung der Architektur und hob dabei eine Form des Friedens im Zusammenhang mit globaler Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit hervor, die im Spannungsfeld zu allgegenwärtigeren Formen der Gouvernementalität steht.

Im Herbst 2019 gingen die zwei MAFIP-Studierenden Juliane Hauschulz und Joshua Beer gemeinsam mit elf weiteren Studierenden an Bord des Peace Boats. Das Peace Boat ist eine japanische NGO auf einem Kreuzfahrtschiff und setzt sich seit 1983 in den Konflikthäfen, die es ansteuert, für Dialog und Versöhnung ein. Seit 2005 wird die Peace Boat Exkursion im Rahmen des MAFIP in Zusammenarbeit mit der Berghof Stiftung und der Peace Boat Aktivistin Jasna Bastic organisiert. Nun haben die beiden MAFIPs am 21. September 2020 im Lokalradio ‚Wüste Welle‘ von ihren Erfahrungen und Eindrücken während der Exkursion erzählt. Das Interview steht am Anfang einer ganzen Peace Boat-Podcastserie. Die einzelnen Folgen werden ab dem 09. Oktober jeweils Freitags von 14:00-15:00 Uhr auf der 'Wüsten Welle' zu hören sein (96.6 mhz UKW oder 97.45 mhz KABEL und online sowie zum nachhören).

Die DVPW-Themengruppe „Kritische Sicherheitsstudien“ veranstaltet am Montag, 28. September 2020 (9.00-10.30 Uhr und 11.00-12.30 auf ZOOM) den Workshop „Digital gelehrt: Kritische Sicherheitsstudien und Friedens- und Konfliktforschung“. Die Veranstaltung bildet den ersten Teil einer Reihe halbtägiger digitaler Workshops zu verschiedenen Themen. Im Workshop sollen die Erfahrungen aus der Umstellung in die digitale Lehre in den Bereichen kritische Sicherheitsstudien und Friedens- und Konfliktforschung gesammelt und reflektiert werden. Ziel des Workshops ist es, die derzeit allgemein diskutierten Formate und Tools digitaler Lehre in ihrer konkreten Anwendung auf ausgewählte Themen der kritischen Sicherheitsstudien bzw. der Friedens- und Konfliktforschung kennen zu lernen sowie zu diskutieren wie digitale Lehre in diesen Bereichen attraktiv gestaltet werden kann. In zwei Panels werden Prof. Dr. Jana Hönke (Universität Bayreuth), PD Dr. Daniel Lambach (Universität Duisburg-Essen), Prof. Dr. Markus-Michael Müller, (FU Berlin), PD Dr. Gabi Schlag (Universität Tübingen) und Dr. Sascha Werthes (Universität Trier) als Referent*innen in einem Input ihre Unterrichtseinheiten vorstellen.
Anmeldungen sind bis zum 18. September 2020 mit Subject „Anmeldung – Digital Gelehrt“ an kritischesicherheitsstudien@dvpw.de möglich. Das aktuelle Programm wird in der Woche vor dem Workshop zusammen mit dem Zoom-Konferenzlink an alle Teilnehmenden gemailt.
Mehr Informationen zur Veranstaltungsreihe finden sich hier.

Am 22. Juli 2020 nahm Prof. Dr. Pinar Bilgin (Bilkent Universität Ankara) an einer Diskussion zum Thema "Prospects for Non-Western International Relations" teil. Die Veranstaltung wurde von Prof. Dr. Thomas Diez zum Abschluss seines Seminares zu diesem Thema organisiert. Prof. Bilgin hielt zunächst einen Vortrag, in dem sie einen Einblick in ihre akademische Biographie und ihre Auseinandersetzung mit nicht-westlichen Ansätzen in den Internationalen Beziehungen gab. Anschließend diskutierte Prof. Bilgin mit Studierenden über die Frage, was überhaupt unter nicht-westlichen Ansätzen zu verstehen sei, sowie über die epistemologischen, methodologischen und normativen Chancen und Schwierigkeiten eines stärkeren Einbezugs solcher Perspektiven in die Internationalen Beziehungen.

Am 25. Juni 2020 fand im Rahmen des Seminars "Security Institutions in Europe" von Dr. Gabi Schlag eine Online-Expertendiskussion zum Thema "Looking at Mali: European and global efforts, losses - and gains?" statt. Studierende des MAFIPs hatten das Gespräch als Ersatz für eine coronabedingt abgesagte Exkursion nach Straßburg, Brüssel und Den Haag organisiert. Als Gäste konnten dazu Michael Gahler (CDU), Mitglied des Europaparlaments und außenpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion, und Oberstleutnant Björn Hoyme, Referent im Bundesverteidigunsministerium, gewonnen werden. Im Verlauf des Gesprächs hatten die Studierenden Gelegenheiten, mit den beiden Experten über die Herausforderungen und Erfolgsaussichten der Bundeswehreinsätze in Mali zu diskutieren. Dabei wurde neben der Frage nach Möglichkeiten verstärkter europäischer Kooperation auch kritische Aspekte des deutschen Engagements in der Sahelzone beleuchtet.

Am 28. Mai 2020 nahmen Prof. Thomas Diez und Dr. Franz von Lucke an der online abgehaltenen Abschlusskonferenz des GLOBUS-Forschungsprojektes teil. In dem 2016 begonnenen Forschungsprojekt hatten sie sich gemeinsam mit KollegInnen aus verschiedenen europäischen Ländern mit dem Beitrag der EU zur globalen Gerechtigkeit beschäftigt. Dr. Franz von Lucke präsentierte dabei die wichtigsten Ergebnisse des Tübinger Teilprojektes, das sich mit globaler Gerechtigkeit in Bezug auf den Klimawandel beschäftigt hatte. Prof. Thomas Diez nahm an einer Diskussionsrunde zu zukünftigen Forschungsherausforderungen zum Thema EU und globale Gerechtigkeit teil. Die Aufzeichnung der Konferenz können Sie hier anschauen.

Am 14. Mai 2020 hat Gabi Schlag zusammen mit Patricia Konrad (Universität Hamburg) und Tina Rosner-Merker (Universität Magdeburg) verschiedene Tools und Formate zur interaktiven Gestaltung von synchroner sowie asynchroner Onlinelehre in einem Workshop des DVPW-Arbeitskreises Hochschullehre vorgestellt. Sie gaben dabei Einblicke in die Lehrpraxis eines seit 2016 stetig weiterentwickelten, standortübergreifenden Seminars aus dem Bereich der Friedens- und Konfliktforschung, skizzieren interaktive Elemente unterschiedlicher Intensität und Komplexität sowie diskutieren die Vor- und Nachteile verschiedener Tools und Formate. 
Ein Mitschnitt des Workshops ist auf den Seiten der DVPW verfügbar: https://www.dvpw.de/service/digitale-lehre/zoom-workshops/

Vom 17.-21. Februar 2020 fand eine von Prof. Thomas Diez organisierte Exkursion nach Zypern statt. Die Studierenden hatten sich zuvor in einem Seminar intensiv mit dem Zypernkonflikt beschäftigt. Die Exkursion bot nun die Möglichkeit, diese Kenntnisse zu vertiefen und sich ein eigenes Bild vom Konflikt zu machen. Die Studierenden hatten dabei die Gelegenheit, in verschiedenen Treffen die Entwicklungen des Zypernkonfliktes und mögliche Zukunftsszenarien zu diskutieren. Auf dem Programm standen dabei Gespräche mit AktivistInnen, AkademikerInnen und NGOs, darunter das Peace Research Institute Oslo, das Goethe Institut und die Friedrich Ebert Stiftung. Von besonderem Interesse war außerdem das Treffen mit dem Außenminister der türkischen Zyprer, Kudret Özersay.

Vom 11.-14. Februar 2020 unternahm die Tübinger Delegation zur National Model United Nations Konferenz in New York unter Leitung von Lea Augenstein eine Exkursion nach Genf. In Gesprächen mit Mitarbeitern von verschiedenen UN-Organen konnten die Delegierten Einblicke in die Funktionsweisen des UN-Systems gewinnen und von detailliertem Expertenwissen zur Vorbereitung auf die inhaltliche Arbeit in ihren jeweiligen Komitees profitieren. Die Gruppe besuchte unter anderem die Welthandelsorganisation, das Büro des UN-Hochkommissars für Menschenrechte, die UN-Flüchtlingsorganisation und die Weltgesundheitsorganisation.

Am 28. Januar 2020 fand ein von Prof. Thomas Diez und Dr. Franz von Lucke im Rahmen des GLOBUS-Forschungsprojektes organisierter Studierendentag zum Thema Klimagerechtigkeit statt. Die Keynote wurde von Prof. Chukwumerije Okereke, Mitglied des Intergovernmental Panel on Climate Change, gehalten. Darin betrachtete Okereke die Herausforderungen des Klimawandels aus einer Gerechtigkeitspespektive mit besonderem Fokus auf den globalen Süden und diskutierte Ansätze zu einer gerechteren Klimapolitik.
Im Anschluss an Okerekes Vortrag stellten Studierende Poster vor, die sie im Rahmen eines Seminars zu verschiedenen Aspekten des Themas Klimagerechtigkeit erstellt hatten. Die drei besten Poster wurden mit einem Preis ausgezeichnet und die Studierenden werden diese im Mai 2020 auf einer GLOBUS-Veranstaltung in Bologna vorstellen.
Abschließend fand eine Expertendiskussion zum Thema Klimagerechtigkeit unter dem Motto "Think Global, Act Local" statt, an der neben Vertretern von Fridays for Future, MyClimate Deutschland, der Universität Tübingen und dem Stuttgarter Flughafen auch Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer teilnahm.

Am 21. Januar 2020 hielt Dr. Hylke Dijkstra (Maastricht University) einen Vortrag zum Thema "Leben und Tod internationaler Institutionen". Darin stellte Dijkstra die vorläufigen Ergebnisse seines vom Europäischen Forschungsrat geförderten Projekts zu diesem Thema vor. Basierend auf quantitativen Analysen argumentierte Dijkstra, dass internationale Organisationen, die über einen großen bürokratischen Apparat verfügen, nur sehr selten untergehen oder durch andere ersetzt werden. Dies, so Dijkstra, gebe angesichts des viel zitierten Endes der liberalen Weltordnung Anlass zur Hoffnung. Anschließend diskutierte Dijkstra mit Studierenden und Professor Thomas Diez über die Methodik des Forschungsprojektes und Möglichkeiten weiterführender Forschung.

Am 16. Januar 2020 nahmen Dr. Umut Bozkurt (Eastern Mediterranean University) und Dr. Maria Hadjipavlou (University of Cyprus) an einer Podiumsdiskussion zur Zukunft des Zypernkonflikts teil. Dabei sprachen sie unter anderem über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Konflikt und die Gründe für das Scheitern der Crans Montana Verhandlungsrunde 2017. Als Mitglieder des Gender Advisory Teams Zypern und des Fachausschusses für Geschlechtergleichstellung gingen Bozkurt und Hadjipavlou insbesondere auf die Chancen eines stärkeren Genderfokus in den Friedensverhandlungen ein. Gemeinsam mit Prof Thomas Diez und Studierenden diskutierten sie außerdem über Wege zur Stärkung der Rolle der Zivilgesellschaft im Friedensprozess und über die Verlängerung der UN-Friedensmission auf der Insel.

Am 9. Januar 2020 hielt Professor Erol Kaymak (Eastern Mediterranean University) einen Vortrag über die türkisch-zypriotische Perspektive auf den Zypernkonflikt. Anschließend diskutierte Kaymak mit Studierenden über die Rolle der EU im Zypernkonflikt, sowie über die potentiellen Auswirkungen einer internationalen Anerkennung der Türkischen Republik Nord Zypern.

Ausgezeichnet!
Der mit 50.000 Euro dotierte Lehrpreis des Landes Baden-Württemberg geht dieses Jahr an (in alphabetischer Reihenfolge) Alexander Kobusch, Dr. Thomas Nielebock, Natalie Pawlowski und Dr. Gabi Schlag. Zusammen mit Kolleg*innen der Universität Freiburg wurden sie am 4. Dezember 2019 im Stuttgarter Schloss von Ministerin Theresia Bauer für ihr standortübergreifen Lehrprojekt ausgezeichnet. Seit dem Sommersemester 2016 findet unter Federführung der Lehrenden des Instituts für Politikwissenschaft jährlich ein Seminar in Kooperation mit anderen Hochschulstandorten im Themenbereich Friedensforschung / Internationale Beziehungen statt. Digitalisierung und Vernetzung ermöglichen es, dass Lehrende und Student*innen sich trotz verschiedener Standorte ein Semester lang gemeinsam an einem wissenschaftlichen Thema, wie etwa „Gefährdungen des Friedens in Europa“ oder „Dynamik, Management und Transformation aktueller Sezessionskonflikte“ arbeiten. Machen Sie sich selber ein Bild von der Vielfalt der Seminarmaterialien, z.B. Expert*innen-Videos, Podcasts und vielem mehr.

Am 25. November 2019 nahm Prof. Thomas Diez an einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Klimastreikwoche an der Universität Tübingen teil. Gemeinsam mit Prof. Kramer (Allgemeine Rhetorik), Prof. Trautwein (Bildungswissenschaften) und Prof. Wiesing (Medizinethik), diskutierte er dabei über die Verantwortung der Wissenschaft in der Klimadebatte, die Chancen und Herausforderungen des Klimawandels für demokratische Gesellschaften und die Auswirkungen der Klimakrise auf die internationalen Beziehungen. Dabei bestand panelübergreifend der Konsens, dass der Klimawandel in der Wissenschaft und der universitären Lehre eine größere Rolle spielen müsse.

Vom 8. bis 10. Juli 2019 fand im Haus auf der Alb in Bad Urach eine Mediations-Simulation unter Leitung von Dr. Gabi Schlag statt. Um das Atomabkommen mit dem Iran zu retten, schlüpften 15 Teilnehmer*innen in die Rollen von u.a. der EU Beauftragten für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik Frederica Mogherini, dem US-Amerikanischen Außenminister Mike R. Pompeo und dem Außenminister der Islamischen Republik Iran Mohammad Javad Zarif. Unterstützt wurden sie dabei von drei Mediatoren. Am Ende der ereignisreichen Verhandlungen, einigten sich alle Parteien auf eine gemeinsame Zusatzerklärung: Joint Agreement of Action!

Am 3. Juli 2019 hielt Prof. Thomas Diez im Rahmen des Institutskolloquiums einen Vortrag zum Thema "Macht und Inklusion in der Internationalen Gesellschaft". In seiner Präsentation stellte er einige grundlegende konzeptionelle Gedanken zu diesen Begriffen und ihrer Beziehung vor und wandte diese Überlegungen auf das Beispiel der EU als normativer Macht an.

Am 2. Juli 2019 hielt Lee Jarvis, Professor für Internationale Politik an der University of East Anglia, einen Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung "Discourses of Security". Jarvis beschäftigte sich in seinem Vortrag mit parlamentarischen Debatten zu Verbotsverfahren von Terrororganisationen in Großbritannien. Er analysierte, wie in diesen Debatten die liberale britische Identität durch Gegenüberstellung mit der illiberalen und irrationalen Identität von Terrororganisationen produziert und reproduziert wird. Die Regelmäßigkeit dieses Prozesses verleihe den stets erfolgreichen Verbotsfahren einen ritualistischen Charakter. Anschließend diskutierte Jarvis mit den Studierenden über Grenzen und weitere Anwendungsmöglichkeiten seines Konzeptes.

Am 2. Juli 2019 hielt Prof. Münevver Cebeci von der Marmara University Istanbul, einen Gastvortrag mit dem Titel "Deconstructing Ideal Power Europe: The EU and the Arab Change". Cebeci analysierte darin am Beispiel der europäischen Reaktionen auf den Wandel in der arabischen Welt in den Jahren 2010 und 2011, wie die EU ihr Selbstverständnis als normative Macht konstruiert, und wie diese Konstruktion in der wissenschaftlichen Literatur reproduziert wird. Cebeci betonte, dass Sie mit ihrer Arbeit die Politik der EU nicht aus normativer Sicht bewerten wolle. Ihre poststrukturalistische Arbeit biete jedoch eine kritische Lesart, die es ermögliche die Prozesse der Identitätskonstruktion im politischen und akademischen Diskurs über die EU-Außenpolitik zu dekonstruieren.

Niklas Schörnig, stellvertrender Vorsitzender des Forschungsrats der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, hielt am 25. Juni 2019 einen Gastvortrag im Rahmen der Vorlesung "Discourses of Security". Dabei verteidigte Schörnig eine neorealistische "enge" Konzeption des Sicherheitsbegriffs. Er argumentierte, bezugnehmend auf weltpolitische Ereignisse und Entwicklungen in der Rüstungsindustrie, dass die Wahrscheinlichkeit zwischenstaatlicher Kriege zunehme. Diese Kriege zu verhindern stelle, so Schörnig, die zentrale Herausforderung dar, weshalb eine Ausdehnung des Sicherheitsbegriffs problematisch sei. Im Anschluss trat Schörnig in einen intensiven Austausch mit den Studierenden, die seine Argumente kritisch diskutierten.

Am 18. Juni 2019 hielt Cynthia Petrigh, Gründerin und Leiterin von "Beyond Peace", einen Vortrag im Rahmen der Vorlesung "Discourses of Security". Mit ihrerem Unternehmen bietet Petrigh Ausbildungs- und Beratungsdienste für Streitkräfte, Friedenstruppen und nichtstaatliche bewaffnete Gruppen zum humanitären Völkerrecht, zur Einhaltung internationaler Normen, zur Verhinderung sexueller Gewalt und zur Untersuchung von Menschenrechtsverletzungen an. Sie begleitet Gesellschaften in Transformationsprozessen durch die Unterstützung von Vermittlungsbemühungen, Dialoginitiativen und die Förderung der Beteiligung von Frauen an Friedensprozessen.
Petrigh gab detailiert Auskunft über ihre Arbeit in diversen Konfliktgebieten, darunter Kamerun, Mali, die Philippinen und die Zentralfrikanische Republik. Sie sprach ausführlich über die Chancen und Herausforderungen der Integration von Geschlechterperspektiven und des Bewusstseins für Menschenrechte und humanitäres Recht in bewaffnete Konflikte. In diesem Zusammenhang gab Petrigh zudem überraschende Einblicke in die praktische Zusammenarbeit mit nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen.

Am 17. Juni 2019 hielt Prof. Thomas Diez im Rahmen der Studium Generale Vorlesung "Die Rückkehr des Sultans? Zur Politischen Ökonomie des Autoritarismus in der Türkei" einen Vortrag zum Thema "Die Europäische Union und die Türkei". Er analysierte darin die Entwicklung der Beziehungen zwischen der EU und der Türkei von den 1960er Jahren bis heute. Den aktuellen festgefahrenen Zustand der Beitrittsgesprächen beschrieb Diez als Ergebnis eines Dilemmas: beide Seiten seien weder an ernsthaften Verhandlungen, noch einem Abbruch der Gespräche interessiert, eine baldige Lösung dieser Problematik nicht abzusehen. Vor diesem Hintergrund wies Diez auf die Bedeutung zivilgesellschaftlichen Austauschs für eine potentielle gegenseitige Annäherung hin.

Am 21. Mai 2019 hielt Ben Tonra vom University College Dublin im Rahmen der Vorlesung "Deutschland und die EU in der Internationalen Politik" einen Vortrag zum Thema "Brexit and European Security". Darin setzte sich Tonra mit den Auswirkungen des Brexits für die europäische Sicherheitsarchitektur und die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU auseinander. Besonders anschaulich analysierte Tonra zudem die Folgen des Brexits für die Sicherheit Irlands, und warnte dabei vor einem erneuten Aufflammen der ethnisch-konfessionellen Konflikte auf der Insel.

Am 15. Mai 2019 hielt Dr. Gabi Schlag im Rahmen des Insitutskollquiums einen Vortrag mit dem Titel "Ignore or Delete? Governing graphic visual content on social media". Dabei setzte sie sich mit dem Ansatz der EU zur Regulierung graphisch-visueller Inhalte, die auf Social-Media-Plattformen hochgeladen, verbreitet und angesehen werden, auseinander. Gabi Schlag versuchte so eine Antwort auf die Frage zu geben, wer die Autorität und Legitimität hat, das Internet zu regieren, und wie eine legitime Reglementierung von graphischen Inhalten aussehen sollte.

Auch in diesem Jahr nahm eine Tübinger Delegation an der National Model United Nations –Konferenz in New York teil, der größten weltweit. Vom 14.-19. April 2019 vertrat die interdisziplinäre Gruppe die Republik Namibia. Neben der intensiven inhaltlichen Arbeit in den einzelnen Komitees, stand auch ein Besuch bei der namibischen UN-Vertretung auf dem Programm. Für ihre inhaltliche Vorbereitung wurde die Delegation mit zahlreichen „Position Paper Awards“ ausgezeichnet. Am letzten Tag hatten einige Mitglieder der Delegation die Gelegenheit, im Plenarsaal der UN-Generalversammlung vor ihren Komitees zu sprechen. Dort wurde die Tübinger Delegation zudem bei der Abschlussveranstaltung als „Distinguished Delegation“ geehrt.

Bettina Ahrens diskutierte am 04. April 2019 mit Schüler*innen sowie interessierten Bürger*innen über Themen der anstehen Europa-Wahl im Mai. Zusammen mit Vertreter*innen verschiedener politischer Parteien wurde über Uploadfilter und Migration debattiert, Ahrens sprach sich währenddessen auch für das aktuelle Engagement vieler Schüler*innen für das Klima aus.

Thomas Diez und Bettina Ahrens organisierten vom 11.-16. März 2019 den Workshop “Identity and Conflict: Revisioning Relations in the EU-Neighbourhood” in Tiflis, Georgien. Studierende aus Armenien, Aserbaidschan, Deutschland und Georgien setzten sich während der Woche in Tiflis mit Nationalismustheorien und Prozessen der Identitätskonstruktion in den Ländern des Südkaukasus auseinander, beleuchteten die Rolle der Europäischen Union sowie Russlands und schulten sich im Bereich der Interkulturellen Kommunikation. Anschließend erarbeiteten sie in gemischten Gruppen über die Methode des Szenario Schreibens Visionen im Hinblick auf die Entwicklung der jeweiligen Länder sowie die bestehenden Konflikte. Der Workshop fand in Kooperation mit SSC Europe statt und wurde von Seiten des DAAD finanziert.

Am 22. Januar 2019 hielt Thomas Diez im Rahmen der Studium-Generale Ringvorlesung "Autonomieforderungen und Sezessionsbestrebungen in Europa und der Welt" einen Vortrag zum Fallbeispiel Zypern. Dabei ging er auf die Ursachen des Zypernkonfliktes ein, und beschrieb dessen Verlauf anhand zahlreicher gescheiterter Annäherungsversuche der Konfliktparteien. Abschließend skizzierte Thomas Diez ein mögliches Konzept zur Lösung des Konfliktes, das im Anschluss an seinen Vortrag intensiv diskutiert wurde.