Der Stuttgarter Festzug von 1841 setzte sich aus fast 10.390 Personen zusammen, 9.736 Fußgängern, 640 Reitern sowie 716 Tieren. Natürlich konnten auch bei der großen Ausgabe nicht alle Mitwirkenden gezeigt werden, wenn man nur an die etwa 2.000 Mitglieder von Sängergesellschaften und Liederkränzen denkt. Nach zeitgenössischen Berichten haben über 200.000 Zuschauer den Festzug beobachtet. Am Morgen des 28. September sammelten sich die einzelnen Abteilungen des Festzugs an eigens bezeichneten Sammelplätzen. Im Programm wurde vermerkt, “daß nur ruhige Pferde in den Zug gebracht, insbesondere unartige Hengste vermieden werden”. Kinder sollten aus besonderer Vorsicht zu Hause gelassen, “zum wenigsten aber nicht auf solche Stellen gebracht werden, wo sie leicht Schaden nehmen können”. Von den Sammelplätzen herkommend, reihten sich die Abteilungen vom Charlottenplatz über die Esslinger, Hauptstädter und Tübinger Straße in den Zug ein. Um 10.30 Uhr setzte sich dann die Spitze des Zuges unter Glockengeläut und “Lösen der Kanonen” in der Königsstraße in Richtung Schlossplatz in Bewegung; der Vorbeizug am Neuen Schloss endete nach etwa zwei Stunden, als alle Anwesenden nach dem eigens für diesen Anlass gedichteten und komponierten Festlied und einer Dankrede des Stadtschultheißen in das Tedeum einstimmten. Der Platz vor dem Neuen Schloss war von einer provisorisch aufgestellten hölzernen Festsäule geschmückt, die zwei Jahre später durch eine von verschiedenen Künstlern des Landes gestaltete 30 Meter hohe Jubiläumssäule ersetzt wurde, die noch heute das Zentrum des Schlossplatzes ziert.
Insgesamt repräsentiert der Festzug die Vielfalt der damaligen Landwirtschaft und des Gewerbes, der Bildungseinrichtungen, des Militärs, der Städte und Kreise sowie der Vertreter von Staat und Kirche in ihren Uniformen und Trachten. Es war eine große Selbstdarstellung des Landes und vor allem auch ihres Bürgertums wenige Jahre vor der Revolution von 1848/49, “ein belehrendes Beispiel wahrer inniger Übereinstimmung zwischen einem edlen hochherzigen Fürsten und seinem biederen glücklichen Volke”, wie es in einem zeitgenössischen Flugblatt heißt.