In Vorbereitung: Buchprojekt: Phantasmagorie – Faust als Medientheater
Das Buchprojekt widmet sich Goethes summum opus in einer mediengeschichtlichen Perspektive, die im Kontext meiner Forschungen zu Intermedialität und „Pre-cinema“ steht. Faust transzendiert nicht nur das Drama zum Universaltheater, das Elemente von Singspiel, Oper, Kantate und Oratorium integriert, sondern zum Medientheater, das an protokinematischen Medien wie der Laterna magica die Reflexion auf das Prinzip der Illusion und der Immersion in Gang setzt. Ausgehend von einer Analyse des Eröffnungsgedichts Zueignung, das die phantasmagorische Poetik des gesamten Faust-Projektes in nuce vorwegnimmt, wird Goethe Medienpoetik im Hinblick auf seine frühen Farcen und Faust I, schließlich im Hinblick auf Faust II (Rittersaal-Szene, Helena-Akt) verhandelt. Die Laterna magica ist im Faust als Strukturmotiv und ästhetisch-mediale Reflexionsfigur allgegenwärtig. An ihr und mit ihr entwickelt Goethe eine Analytik des ästhetischen Scheins, die sich einerseits auf frühneuzeitliche Diskurse (Illusion als diabolischer Spuk), andererseits auf medienhistorische Entwicklungen des 19. Jahrhunderts beziehen lässt. Faust erweist sich als medienarchäologischer Schwellentext, der für eine Literaturgeschichte am Leitfaden der Intermedialität fruchtbar gemacht werden soll.
Buchprojekt im Wallstein-Verlag (Reihe: „Kleine Schriften zur literarischen Ästhetik und Hermeneutik“, hrsg. von Joachim Jacob/Wolfgang Braungart; Wallstein 2025).