Prof. Dr. Jörg Robert

Vorhaben

In Vorbereitung: Buchprojekt: Freiheit der Kunst - Genealogie und Kritik der ästhetischen Autonomie

Ist die Kunst frei? Wo liegen die Grenzen dieser Freiheit? Was bedeuten Schlagworte wie ‚ästhetische Autonomie‘ bzw. ‚Autonomieästhetik‘, die derzeit etwa in den Debatten um die so genannte ‚Cancel culture‘ diskutiert werden? Das Buch sucht Antworten auf solche Fragen, indem es Ursprung und Geschichte des Konzepts ‚ästhetische Autonomie‘ untersucht. Gezeigt wird, wie sich um 1800 aus vormodernen Einzelmotiven ein locker zusammenhängender Diskurs ausbildet, der sowohl ‚autologische‘ (Genie, Werk, Form) als auch ‚heterologische‘ Aspekte (Funktionen der Kunst) umfasst.
Unter dem Eindruck des Freiheitsbegriffs formieren sich die seit der Antike bekannten Motive zu einer ‚ästhetischen Reflexionsfigur‘, die erst im polemischen Rückblick – v.a. in der kritischen Theorie (Adorno) – als systematische ‚Autonomieästhetik‘ erscheint. Die Studie unternimmt auf der Grundlage des praxeologischen Ansatzes des SFB 1391 (‚Andere Ästhetik‘) den ersten Versuch, das Konzept ‚ästhetische Autonomie‘ historisch wie systematisch umfassend zu bestimmen. Mit ihrem interdisziplinären Ansatz wendet sie sich an Forschende in den historischen Philologien sowie in Kunst- und Musikwissenschaften, aber auch an eine interessierte Medienöffentlichkeit.

Buchprojekt bei De Gruyter (Reihe: "Andere Ästhetik. Studien", hrsg. von Annette Gerok-Reiter; in Vorbereitung 2024).

In Vorbereitung: Buchprojekt: Phantasmagorie – Faust als Medientheater

Das Buchprojekt widmet sich Goethes summum opus in einer mediengeschichtlichen Perspektive, die im Kontext meiner Forschungen zu Intermedialität und „Pre-cinema“ steht. Faust transzendiert nicht nur das Drama zum Universaltheater, das Elemente von Singspiel, Oper, Kantate und Oratorium integriert, sondern zum Medientheater, das an protokinematischen Medien wie der Laterna magica die Reflexion auf das Prinzip der Illusion und der Immersion in Gang setzt. Ausgehend von einer Analyse des Eröffnungsgedichts Zueignung, das die phantasmagorische Poetik des gesamten Faust-Projektes in nuce vorwegnimmt, wird Goethe Medienpoetik im Hinblick auf seine frühen Farcen und Faust I, schließlich im Hinblick auf Faust II (Rittersaal-Szene, Helena-Akt) verhandelt. Die Laterna magica ist im Faust als Strukturmotiv und ästhetisch-mediale Reflexionsfigur allgegenwärtig. An ihr und mit ihr entwickelt Goethe eine Analytik des ästhetischen Scheins, die sich einerseits auf frühneuzeitliche Diskurse (Illusion als diabolischer Spuk), andererseits auf medienhistorische Entwicklungen des 19. Jahrhunderts beziehen lässt. Faust erweist sich als medienarchäologischer Schwellentext, der für eine Literaturgeschichte am Leitfaden der Intermedialität fruchtbar gemacht werden soll.

Buchprojekt im Wallstein-Verlag (Reihe: „Kleine Schriften zur literarischen Ästhetik und Hermeneutik“, hrsg. von Joachim Jacob/Wolfgang Braungart; Wallstein 2024).