Praktische Theologie II

Was ist "guter BRU?"

Qualität und Qualitätsentwicklung im Religionsunterricht an beruflichen Schulen - Das Projekt QUIRU-B

Die Frage nach Qualität und Qualitätsentwicklung in Schule und Unterricht bestimmt seit einigen Jahren zunehmend die Diskussion, sei es in der Praxis oder in Wissenschaft, Bildungspolitik und Öffentlichkeit. Der vorliegende Band nimmt diese aktuelle Diskussion im Blick auf den Religionsunterricht an beruflichen Schulen (BRU) auf. Vor allem durch die neuen Befunde der Empirischen Bildungsforschung entsteht auch für den BRU Handlungsbedarf und können neue Möglichkeiten der Qualitätsentwicklung genutzt werden. Dabei geht es nicht nur um bildungspolitische Erwartungen, sondern an erster Stelle um ein genuin pädagogisches Anliegen: Junge Menschen sollen möglichst effektiv gefördert werden, so dass sie die für eine erfolgreiche Lebensführung erforderlichen Fähigkeiten erwerben können. Und nicht zuletzt ist auch der gesellschaftliche Zusammenhalt im Blick, zu dem das Lernen in der Schule beitragen soll.

Der Religionsunterricht gehört in der Regel bislang nicht zu den Fächern, die bei solchen Diskussionen im Zentrum stehen. Soweit es um eine erfolgreiche Lebensführung geht oder um den gesellschaftlichen Zusammenhalt, ist dies kritisch zu sehen. Denn der übliche Fokus auf den traditionellen Hauptfächern (Mathematik und Sprachen) ergänzt um naturwissenschaftliche Fächer erweist sich als zu eng, wenn auch solche weiterreichenden Bildungsziele in den Blick genommen werden.

Dieser Band bietet Ergebnisse aus einer Delphi-Befragung von Expert:innen aus der Praxis, empiriebezogene Spezialanalysen zur Fortbildung für den BRU sowie Befunde aus einer Pilotstudie zur Wahrnehmung des Unterrichts aus der Sicht von Schüler:innen.


QUIRU-B: Qualität und Qualitätsentwicklung im BRU (Berufsschulreligionsunterricht)

Mit QUIRU-B gewinnt das Forschungsinteresse des Projektes QUIRU einen besonderen Bezug zu beruflichen Schulen. In bildungswissenschaftlichen Untersuchungen bleibt diese Schulform bislang häufig ebenso unterrepräsentiert wie in der religionspädagogischen Diskussion zur Unterrichtsqualität. Das Tübinger Evangelische Institut für Berufsorientierte Religionspädagogik (EIBOR) hat sich die besondere Berücksichtigung dieser Schulform zur Aufgabe gemacht und trägt QUIRU-B als eigenständiges Projekt, aus dem sich zugleich zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten und Synergieeffekte mit QUIRU ergeben.

Der BRU unterscheidet sich nicht nur formal von anderen Schulformen: Das Unterrichten im Klassenverband sowie die besondere Heterogenität der Schülerschaft, beispielsweise in Bezug auf Alter und Bildungsbiographie, aber auch die Konfessions- und Religionszugehörigkeit stellen Lehrkräfte vor besondere Herausforderungen. Diese müssen in Untersuchungen zur Qualität des BRU eigens berücksichtigt werden.

Die Ausweitung auf den beruflichen Religionsunterricht erfolgte zum einen in Teilprojekt 3, der digitalen Befragung von Lehrkräften zum Fortbildungsbedarf, welche zu diesem Zweck eigens an den beruflichen Bereich angepasst wurde. Insbesondere ist von Interesse, ob sich bei Religionslehrkräften an beruflichen Schulen besondere Fortbildungsbedarfe zeigen und wie sie die Wirksamkeit von Fortbildungsveranstaltungen einschätzen. Zum anderen wird die Befragung von Schülerinnen und Schüler (Teilprojekt 2) in einer auf die beruflichen Schulen angepasste Form auch im BRU durchgeführt.