Musikwissenschaftliches Institut

Musik im Kontext von Spielen und szenischen Vorführungen in Klöstern und Ordensgemeinschaften im Zeitraum von 1650 – 1800 im südwestdeutschen Raum

Vergleich von Frauen- und Männerorden

Laufzeit: 1.9.2025 – 31.8.2028 

Projektleitung: Dr. Michael Bißwanger

Drittmittelförderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)


Projektbeschreibung

Im südwestdeutschen Raum dominierten Klöster, Kollegien und Orden nicht nur optisch das Erscheinungsbild einiger Regionen, wie vor allem Oberschwaben oder die Rheinebene zwischen Basel und Karlsruhe. Es konnte sich hier auch ein starkes kulturelles Leben insbesondere auf dem Gebiet des Theaters entwickeln. Musik spielte dabei stets eine herausragende Rolle. Die einschlägige Forschung (u. a. Augenstein 2006; Boberski 1978; Büchele 2003; Erlach 2006; Frei 1994; Oberst 2010; Röder 2023; Zeissig 1990)  befasste sich vorzugsweise mit einzelnen Klöstern und Stiften von Männerorden, dagegen waren Vergleiche zwischen den einzelnen Orden, sowie Frauenorden im Allgemeinen und ihre Klöster kaum Gegenstand von Untersuchungen. Für ein Gesamtbild des Phänomens des Ordenstheaters ist es aber unerlässlich, Frauenorden miteinzubeziehen. Das zentrale Anliegen des Projektes beinhaltet daher die Frage, inwiefern sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Betrachtung der Musik bei Spielen und szenischen Vorführungen in Frauen- und Männerorden sowie auch zwischen den verschiedenen Orden ergeben. Dabei muss betont werden, dass es sich bei der Betrachtung von Frauenorden um ein Forschungsdesiderat handelt. 
Ziel des Projekts ist es, die Rolle der Musik nach dieser zentralen Fragestellung eingehend und systematisch zu untersuchen, einzuordnen und zu bewerten. Theaterformen finden sich bei Spielen und Vorführungen zu unterschiedlichen Anlässen. Hervorzuheben sind die umfangreichen und oftmals mehrteiligen Theateraufführungen am Schuljahresende, Sepolcri am Heiligen Grab und Fastenmeditationen in der Passionszeit und der Karwoche, Weihnachts- und Osterspiele, aber auch Aufführungen zu nicht-liturgischen Anlässen, wie Neujahr und Fastnachtszeit, daneben Kloster- und Abtsjubiläen sowie hohe Besuche. Auch mögliche szenische Aufführungen von Oratorien sind Gegenstand der Untersuchungen. Bestände und Funde (Theaterzettel, Textbücher, Periochen, Musikalien) werden katalogisiert und soweit möglich digitalisiert.
Die Ergebnisse des Projektes werden in öffentlichen Veranstaltungen und Workshops einem breiten Interessentenkreis vermittelt und vorgestellt.