Alte Geschichte

Das Seminar für Alte Geschichte an der Universität Tübingen

Das Fach Alte Geschichte beschäftigt sich, so wie es an den Universitäten im deutschen Sprachraum betrieben wird, mit der griechischen und römischen Kultur des Altertums. Dies umfasst den Zeitraum von etwa 800 v.Chr. bis 700 n.Chr., der geographische Schwerpunkt liegt, ausgehend von den Kernräumen Griechenland und Italien, auf dem Mittelmeergebiet. Wenn man alle diejenigen Regionen zur griechischen und römischen Geschichte hinzurechnet, die wenigstens von einer der beiden Kulturen - und sei es nur kurzzeitig - berührt wurden, dann erstreckt sich der Raum der Alten Geschichte allerdings vom heutigen Afghanistan im Osten bis an die Atlantikküste im Westen, und von Schottland im Norden bis zum Atlasgebirge und nach Oberägypten im Süden.

Wichtige Nachbarfächer der Alten Geschichte sind die Griechische und Lateinische Philologie (Gräzistik und Latinistik), die sich mit den aus dem Altertum überlieferten Schriftzeugnissen befassen, die Klassische Archäologie, die die materielle Hinterlassenschaft der griechisch-römischen Antike zum Gegenstand hat, die Mittelalterliche Geschichte und die Patristik, die die Geschichte des frühen Christentums und der alten Kirche bearbeitet.

Die erste Professur für Alte Geschichte wurde an der Universität Tübingen 1903 eingerichtet, seit 1954 bildet die Alte Geschichte eine eigene Abteilung des Historischen Seminars. Mit der Umstrukturierung der Fakultäten im Jahr 2010 ist das Seminar für Alte Geschichte Teil des Fachbereichs Geschichtswissenschaft in der Philosophischen Fakultät geworden. Seit 1963 gibt es zwei Lehrstühle für Alte Geschichte, die derzeitigen Lehrstuhlinhaber sind Prof. Dr. Mischa Meier und Prof. Dr. Sebastian Schmidt-Hofner.

Die Tübinger Althistoriker vertreten das Fach in seiner ganzen Breite, Interessenschwerpunkte in Forschung und Lehre sind unter anderem das archaische und klassische Griechenland (750-350 v.Chr.), die historische Landeskunde Südwestkleinasiens, die römische Kaiserzeit (1.-3. Jh. n. Chr.) die Geschichte der Naturkatastrophen und Seuchen in der Antike, die Politik-, Mentalitäts- und Religionsgeschichte der Spätantike, Fragen des Übergangs zwischen Antike und Mittelalter, die antike Historiographie sowie die Rezeptions- und Wirkungsgeschichte der Antike.