Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)

13. Vilmer Sommerakademie

"Naturschutz in der demokratischen Gesellschaft" vom 07.-11. Juli 2013

Die Sommerakademie des Bundesamtes findet wieder in bewährter Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Konrad Ott (bis 2012 Professor für Umweltethik an der Universität Greifswald, jetzt Professor für Philosophie und Ethik der Umwelt an der Universität Kiel) und Prof Dr. Thomas Potthast (Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen) statt.

Gesetze des Bundes und der Länder stecken den rechtlichen Rahmen ab und bestimmen zugleich die Mitwirkungsmöglichkeitenbei Eingriffen in Natur und Landschaft. Staatliche Institutionen und Naturschutzverbände nehmen dabei ihre jeweilige Verantwortung im demokratischen System der Bundesrepublik wahr.

Über die Umsetzung konkreter Maßnahmen und die Erreichung ehrgeiziger naturschutzpolitischer Ziele ist damit noch wenig gesagt. Viele im Naturschutz Engagierte beklagen, dass schon die Durchsetzung des Ordnungsrechtes ein Alltagsproblem ist. Bei größeren Eingriffen, Investitionen oder Schutzgebietsausweisungenzieht der Naturschutz oft genug den Kürzeren. Mittel- und langfristige Ziele werden eher verfehlt als erreicht. Als Beispiel sei hier das 2010-Ziel (stop the loss) der Biodiversitätsstrategie genannt.
Die gleiche Feststellung ließe sich für die Nachhaltigkeitsstrategie von 2002 treffen, sobald man den heutigen Stand mit den Zielen für die Jahre 2010-2020 vergleicht, ob beim Ökolandbau oder dem Flächenverbrauch, um nur zwei zu nennen. Diese Fakten nähren bisweilen Zweifel bei der eigenen Zunft, ob Demokratie und Naturschutz immer gut zusammengehen. Sie legen die begründete Vermutung nahe, dass zwischen unserem heutigen Politik- und Ökonomiemodell und einer zukunftsfähigen Nachhaltigkeits- und Naturschutzpolitik noch eine ziemliche Lücke klafft.

Eine moderne, auf Weiterentwicklung ausgerichtete Naturschutzpolitik muss über die Einhaltung und Durchsetzung des Ordnungsrechtes hinausgehen. Sie wird sich aktiv in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen müssen, der eine Schließung der oben genannten Lücke für notwendig hält und die heute gern bemühte Alternativlosigkeit bei den Handlungsoptionen nicht gelten lässt. Sie wird daher streitbar für mehr Demokratie und Nachhaltigkeit eintreten.

Zugleich muss sie antidemokratischen Rezepten entschieden entgegentreten. Angesichts der Dringlichkeit und des Handlungsdrucks – z.B. beim Klimawandel oder der Energiewende – gibt es durchaus Stimmen, die Mitbestimmungsrechte einschränken wollen, eine „Öko-Diktatur“ für unumgänglich halten oder „braune Grüne“ die mit einfachen aber völkisch-rassistischen Rezepten auf Stimmenfang gehen.

Wir laden Sie herzlich ein, sich an unserer Positionsbestimmung des Naturschutzes in der demokratischen Gesellschaft zu beteiligen.

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