Nehren, Burg in den Weihergärten

Die unbebaut im alten Ortskern erhaltene Burgstelle wird im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts von Gemeinde, Denkmalpflege und Universität erforscht. Seit Ende 2012 fanden zwei geophysikalische Pro-spektionen und eine Lehrgrabung statt. 2014 wurde mit der Neusichtung der Schriftquellen begonnen und eine Vorauswertung der Grabungskampagne 2013 vorgelegt. Die nächste Kampagne findet vom 14.9.–9.10.2015 statt.

Burg Nehren Gesamtplan: In Rosé die Schnitte der Altgrabung 1951/52, in Weiß die Schnitte von 2013 (S 1 - S 5). Mauerbefunde sind in Grüntönen dargestellt (nachgewiesen/ergänzt), in Brauntönen Ausbruchgruben zu Holzgerüstbauten.

Im Zentrum der quadratischen Wallgrabenanlage lässt sich ein 9,8 x 9,3 m großer Wohnturm nachweisen, der mehrere massive Stockwerke sowie einen Fachwerkaufsatz trug. Im Nordwesten und -osten schlossen umfangreiche Fachwerkbauten an, die ausweislich des Fundmaterials adligen Wohnzwecken dienten. Im Süden und Südosten der Burg gab es weitere Nebengebäude.
Die Burg wurde gegen 1280 errichtet und nach einem verheerenden Brand ein knappes Jahrhundert später aufgegeben.

Fragment eines Kruselerpüppchens, frühe 2. Hälfte 14. Jh., aus den Brandschuttschichten. Möglicherweise ist seine Besitzerin als die gegen 1350 geborene Adelheid Nererin identifizierbar.

Unter der die ganze Kernburg bedeckenden Schieferplanie kommt Fundmaterial des 10.–12. Jh. zum Vorschein – ein Hinweis auf eine frühe Hochadelsburg an gleicher Stelle?

Bei der nächsten Kampagne geht es vor allem um die Abklärung dieser frühen Phase, aber auch um die spätmittelalterliche Binnenstruktur.

Bei Interesse am Besuch der Grabung vom 14. September bis 09. Oktober 2015 melden Sie sich bitte bei:

Ansprechpartner:
Dr. Sören Frommer
frommerspam prevention@historische-archaeologie.de