Erkenntnisinteresse
Mit dem Forschungskonzept des „ReligiösenWissens“ soll untersucht werden, wie sich im vormodernen Europa die sogenannte Wissensgesellschaft herausbilden konnte. Das Konzept geht nicht von einem Gegensatz zwischen ‚Wissen‘ und ‚Religion‘ aus, sondern im Gegenteil von einem dynamisierenden Zusammenspiel beider Felder.
Vormoderne
Der Begriff der Vormoderne bietet einen pragmatischen Orientierungs-rahmen für die Zeit zwischen 800 und 1800 (von der „correctio“ bis zur „Sattelzeit“) und ermöglicht es, Brüche und Zäsuren in der europäischen Wissensgeschichte jenseits der herkömmlichen Epochengrenzen zu betrachten.
Religiöses Wissen
Das religiöse Wissen bildete sich in fortwährender Auseinandersetzung mit dem Offenbarungswissen heraus und wurde medial in andere Kontexte transferiert und damit auch transformiert. Durch diese stetigen Adaptationen blieb es über die Jahrhunderte handlungsleitend für die Menschen. Es lassen sich vier Verfahrensweisen des Transfers und der Transformation religiösen Wissens voneinander abgrenzen: rituelle, kommentierende, ästhetische und empirische Verfahren.
Verfahren des Transfers und der Transformation
Leitende These ist, dass durch die einzelnen Verfahrensweisen Denkfiguren, Differenzierungen und Argumentationsstrukturen eingeübt wurden, die den Weg zur modernen Wissensgesellschaft mit anbahnten.