Internet und seelische Gesundheit
Die Auswirkungen der mittlerweile allgegenwärtigen Internetnutzung auf die psychische Gesundheit der Nutzer*innen werden seit vielen Jahren wissenschaftlich und öffentlich diskutiert. Es ist unumstritten, dass verschiedene Formen der Internetnutzung die Gewohnheiten, Wahrnehmungen und Gefühle der Menschen verändern. Fraglich ist jedoch, wie sich diese Veränderungen auf die psychische Gesundheit der Menschen auswirken. Ziel des interdisziplinären Forschungsprojekts „Internet und seelische Gesundheit“ ist es, verschiedene wissenschaftliche Disziplinen, Methoden und Perspektiven zu kombinieren, um fundierte wissenschaftliche Antworten auf die Fragen zu geben, welche Auswirkungen die Internetnutzung auf die Psyche des Einzelnen und damit auch auf das Zusammenleben in der Gesellschaft hat.
Das Projekt ist am Zentrum für Internet und seelische Gesundheit (ZISG) an der Charité Berlin angesiedelt und wird durch die Daimler und Benz Stiftung gefördert. Seine drei Standorte sind die Charité Berlin (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie), die Universität Münster (Institut für Kommunikationswissenschaften) und die Universität Tübingen (IZEW). Am Standort Berlin werden Interviews mit gesunden Proband*innen sowie mit ambulanten und stationären Patient*innen geführt, um die Frage zu beantworten, welche Bedeutung verschiedene Formen der Internetnutzung für die Entwicklung psychischer Probleme und Gesundungsprozesse spielen. Am Standort Münster werden bevölkerungsrepräsentative Umfragen durchgeführt, um die Ergebnisse der Interviews kritisch zu überprüfen und um die Frage zu beantworten, ob sich klinisch relevante Fälle empirisch von extremen oder normalen Internetverhalten abgrenzen lassen.
Am Standort Tübingen wird damit zusammenhängend aus wissenschaftstheoretischer Perspektive untersucht, inwiefern Zuschreibungen wie „normal“, „krank“ oder „gesund“ in Hinblick auf die Internetnutzung gerechtfertigt und objektivierbar sind. Damit zusammenhängend werden die sozialen und technischen Einflüsse der Internetnutzung auf das Individuum aus ethischer Perspektive reflektiert, um die Verantwortung für die Techniknutzung zu lokalisieren.
Ansprechpartner am Standort Tübingen:
Florian Heusinger von Waldegge
E-Mail: florian.heusinger-von-waldeggespam prevention@izew.uni-tuebingen.de
Tel.: +49 / 7071 / 29-77986
Fax: +49 / 7071 / 29-5255
Projektpartner:
Prof. Dr. Dr. Andreas Heinz (Charité – Universitätsmedizin Berlin)
Dr. Jan Kalbitzer (Charité – Universitätsmedizin Berlin)
Prof. Dr. Thorsten Quandt (Institut für Kommunikationswissenschaft, Universität Münster)
Förderung:
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung
Förderzeitraum: Mai 2016 bis April 2018