Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters

Grab Herzog Ludwig

Vermutlich 1588/89 erteilte Herzog Ludwig dem Bildhauer Christoph Jelin den Auftrag für ein Grabdenkmal. Nach der Fertigstellung 1593 erfolgte der Auftrag, auch für Ludwigs bereits 1583 verstorbene erste Ehefrau ein vergleichbares Grabdenkmal zu schaffen. Die Tumba des Herzogs befindet sich auf der Mittelachse des Chors. Auf gleicher Höhe schließt sich nördlich das Monument für Dorothea Ursula an. Unklar bleibt, ob ein vergleichbares Monument für Ludwigs zweite Ehefrau Ursula von Pfalz-Veldenz-Lützelstein (gest. 1635) als Abschluss einer Dreiergruppe geplant war.

Beide Grabdenkmäler sind als Tumben mit vorspringendem Sockel gestaltet. Die Seitenteile der Kästen zeigen jeweils unterschiedliche Medaillons mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Am Monument des Herzogs werden sie durch vier kleinere Reliefs im Gebälk der Langseiten ergänzt. Im Sockelbereich umstehen Kriegerstandbilder die Tumba. Auf den Deckplatten der Tumbenkästen liegen die aus Alabaster gefertigten lebensgroßen Figuren der Verstorbenen. Ihre Augen sind geöffnet, der Kopf Richtung Osten gewandt, ihre Hände zum Gebet erhoben. Der Herzog wird in einem Prunkharnisch dargestellt. Entlang des abgeschrägten Rands beider Deckplatten verläuft einzeilig die Grabinschrift. Die Figur des Herzogs wird von einem Hirsch zu seinen Füßen und von einem Aufbau mit Wappen und einer Dreifaltigkeitsdarstellung an der Kopfseite eingerahmt.

Am Kopfende der Tumba von Herzog Ludwig dominiert ein Aufbau die gesamte Grablege. Es handelt sich um ein Doppelrelief. Auf der Außenseite zieht eine Wappendarstellung den Blick auf sich, auf der Innenseite ist ein detailliert ausgearbeitetes Relief mit christlichem Inhalt zu sehen.

Doppelrelief

DIE INNENSEITE

Geprägt wird die Innenseite von der Darstellung zweier Personen, die auf Wolken sitzen. Ihre Gesichter sind einander zugewandt.

Die rechte Person erweckt den Eindruck eines älteren Mannes (langer Bart, gedrungene Statur, leicht gebückte Haltung?). Der Kopf der Person ist von einem Strahlenkranz umrandet. Seine rechte Hand liegt flach auf einer Kugel.

Die linke Person wirkt im Vergleich mit der rechten Person deutlich jugendlicher (kurzer Bart, athletische Statur). Über dem Kopf ist ein Tatzenkreuz zu sehen (Kreuz mit sich nach außen verbreiternden Armen). Die linke Hand der Person ruht ebenso auf der Kugel. Der rechte Arm ist nur noch bis zum Oberarm erhalten.

Die Kugel, welche in der Mitte der Szene zu sehen ist, weißt keine besonderen Merkmale auf. Sie wird jedoch von vier Engeln, sog. Putten (Knaben mit Flügeln), getragen.

Neben diesen vier Engeln sind am Rand des Reliefs noch sieben weitere Engel zu sehen. Am oberen Rand dagegen sind noch kleine Engelsgesichter zu sehen. Alle Engel blicken zur Mitte der Szene.

Die ältere Person kann als für die Zeit typische greisenhafte Darstellung von Gottvater (Strahlenkranz) gesehen werden. Die jugendliche Person wird durch das Kreuz, einen sog. Kreuznimbus, als Christus identifiziert. Die Engel und die Wolken weisen auf den Himmel hin. Die Kugel gilt als Symbol von Gottes Allmacht, der über den Kosmos herrscht. Diese Darstellung ähnelt anderen Dreifaltigkeitsdarstellungen (Altarbild von Michael Juncker d.Ä. von 1569 in der Kirche von Messelhausen). Allerdings fehlt die Taube als Symbol für den heiligen Geist. Diese ist vermutlich an dem noch erkennbaren Sporn zwischen den beiden Personen, unterhalb der Engelsgesichter, befestigt gewesen.

DIE AUSSENSEITE

Die Außenseite lässt sich in zwei Teile teilen. Der untere Teil kann als dekoratives Postament mit verschieden Masken, Tierköpfen und der Darstellung von Früchten beschrieben werden.

Im oberen Bereich ist das Wappen des Herzogtums Württemberg zu sehen (vierteiliges Wappen mit Hirschstangen, Rauten, Reichssturmfahne und Fischen, darüber zwei Helme mit Jagdhorn bzw. Hundekopf). Dieses weist auf die verschiedenen Titel der Herzöge von Württemberg hin (Rauten und Hund=Herzöge von Teck, Fische=Grafen von Mömpelgard, Jagdhorn=Württemberger Linie, Krone auf linkem Helm = Herzogstitel der Württemberger).
Durch die Darstellung des Wappens wird einerseits die Macht des Herzogs gezeigt. Dies wird auch durch die gleichrangige Positionierung von Wappen und Dreifaltigkeitsdarstellung gezeigt. Das kreisförmige Relief über dem Kopf des Herzogs kann auch den Eindruck eines Heiligenscheins erwecken.

Kriegerstandbilder

Atlant und Herme
Die Medaillons sowohl an der Stirn-, wie auch an der Fuß-Seite sind durch je einen Atlanten und eine Herme eingerahmt. Diese Verzierungen waren bereits in der Antike bekannt und wurden als Verzierung besonders in der Renaissance genutzt.

Die Darstellungen der Atlanten zeigten klar und fein definierte männliche Köpfe mit Oberkörper, die oberhalb des Gesäßes in einen rechteckigen Pfeiler übergehen. Gliedmaßen wurden nur anhand der Schulterpartien angedeutet.

Ihr Vorbild ist der antike Titan Atlas, welcher das Himmelsgestirn stützt. Diese Funktion übernahmen die dargestellten Atlanten an der Tumba, da sie mit ihrem Kopf das Scheingebälk der Tumba abstützen und tragen. Dieselbe Funktion nehmen auch die Hermen war. Im Gegensatz zu den Atlanten wurden sie als nackte weibliche Oberkörper mit Frauenköpfen ausgearbeitet. Beide Figurengruppen tragen auf ihren Köpfen Körbe mit Früchten. Hier lassen sich Äpfel, Weintrauben, Birnen und Granatäpfel erkennen. Diese Früchte stehen als Symbol für Reichtum und Fruchtbarkeit. Die unteren Bereiche der Pfeiler sind mit jeweils einem Gesicht verziert. Die Atlanten und Hermen fügen sich treffend an den Seiten des Stirn- und Fußmedaillons und umrahmen diese künstlerisch ansprechend.

Chlodwig I.

Das Standbild am Fuß der Tumba von Herzog Ludwig auf der linken Seite zeigt einen jüngeren Krieger. Er hat seinen linken Fuß auf einen leeren Helm gestützt und winkelt ihn damit deutlich an. An ihm lässt sich ein starker Realismus der Muskulatur erkennen.  Der Krieger trägt römische Militärsandalen und eine Tunika als Untergewand für den Muskelpanzer. Dieser weist eine angedeutete Verzierung in Form einer Lilie auf. Die Anhängsel an der Rüstung sind mit Masken und Tierfratzen verziert. Ein Schwertgurt in Kettenform wurde unterhalb der Brust gegürtet und hängt zur linken Seite herab. Um die Schultern trägt das Standbild einen Mantel, mit einem mit Zacken abgesetzten Rand. Der rechte Arm ist nach hinten genommen und die Hand hält auf Höhe der Hüfte einen Griff in der Hand, die dazugehörende metallene Applikation kann nur noch anhand der Bohrung erkannte werden. Die linke Hand umfasst eine Kugel, welche durch ein horizontales und davon abgehend ein weiteres Band in drei Teile unterteilt wird. Der Kopf des Standbildes ist stark nach rechts in Richtung der anderen Standbilder gewandt. Das Gesicht zeigt sich bartlos und jugendlich. Die Haare sind in kurzen, klar definierten, feinen Locken gearbeitet, worauf eine Krone sitzt. Leider fehlt dieser Krone die Zacken, jedoch lassen sich verschiedenen Verzierungen mit Kugeln und Objekten noch am erhaltenen Reif erkennen. 

Die Darstellung des hier gezeigten bartlosen Kriegers mit Brustpanzer, Helm, Krone sowie dem Zepter lässt auf einen jugendlichen König schließen. Dieser König wird durch die Fleur de lis, der heraldischen Lilie, der französischen Monarchie zugesprochen. Anhand des Reichapfels in seiner Hand lässt sich die Zuweisung deutlicher auf das fränkische Reich konkretisieren. Die Fleur-de-lis wurde besonders im hohen Mittelalter mit dem Merowingerkönig Chlodwig I. verbunden. Dieser, so war die Legende, erhielt die Lilie als Geschenk eines Engels, als er in der Schlacht von Zülpich im 6.Jh. gegen die Alamannen kämpfte und gleichzeitig die christliche Taufe erhielt. Mit der Unterstützung des christlichen Glaubens  konnte Chlodwig I. siegen und so zum Herrscher über das  Alamannenreich werden.

David

Das Kriegerstandbild an der linken Kopfseite der Tumba zeigt einen leicht älteren bartlosen Krieger. Leider fehlen auch hier die Verzierung der Krone, der Rest des Schwertes und die linke Hand. Sein linker Fuß stütz den Körper ab, während der rechte Fuß auf einem abgeschlagenen Kopf steht. Er trägt römische Sandalen, eine Tunika sowie einen Brustpanzer mit Militärgürtel. Um die Schultern ist ein dicker Mantel geschlungen, der einen gezackten Rand aufweist. Ein Schwertgurt zeigt sich unterhalb der Brust. In der rechten Hand lässt sich ein Schwertgriff ausmachen. Dahinter liegt auf einem kleinen Podest ein Buch, welches mit Buchschließen verschlossen wurde. Seine rechte Schulter hat einen Rüstungsschutz in Form eines Raubtierkopfes. Der Kopf des Standbildes ist durch einige angedeutete Falten, als ein erwachsener Mann mit kräftigen Locken und einer Krone dargestellt. Durch den angedeuteten Kontrapost, die Verschiebung des Körpers mit gegensätzlichen Bewegungsabläufen, entwickelt sich eine eigene Dynamik. So ist der Oberkörper leicht nach rechts verschoben, während die Beine und der Unterkörper sehr rechtslastig sind.

Wer hier dargestellt sein soll, ist leider nicht überliefert worden. Aufgrund der verschiedenen Symbolen und der Darstellung seiner Attribute lässt sich jedoch eine mögliche Zuweisung vorstellen. Betrachtet man das Schulterstück als eine Löwenkopfmaske, das Buch als einen Hinweis für die Bibel und fügt dem noch das Schwert und den abgeschlagenen Kopf als Attribute hinzu, kann man in diesem Kriegerstandbild den biblischen König David sehen. Er war Bezwinger von Goliath (dem er den Kopf abschlug.) Biblischer König (durch die Krone und das Buch), und musste sich einst einem Löwen erwehren (die Schulterplatte als Zeichen?).  Weiter lässt sich der hier gezeigte David mit dem Meisterwerk von Michelangelo vergleichen. So kann man das jugendliche Gesicht, dessen Haargestaltung und den gesamten Kopf miteinander vergleichen. Zusätzlich lässt sich das Standbild mit dem links davon angebrachten Medaillon vergleichen. Hier ist Davids Kampf gegen Goliath erkennbar, was das Standbild noch einmal sicher diesem ehemaligen Hirten und biblischen König zuweist.

Eberhard im Barte

Das Standbild auf der rechten Seite am Kopfende der Tumba zeigt einen bärtigen, älteren Mann.

Leider lassen sich kleinere Beschädigungen an der Statue ausmachen. Es fehlt die Spitze des rechten Fußes, die linke Hand, der rechte Zeigefinger und die Spitzen der Krone, wie man durch die noch vorhandene Bruchresten sehen kann.  

Der Mann ist in Schrittstellung mit dem rechten Fuß nach vorne dargestellt. Die römischen Sandalen, die er trägt, enden in der Mitte des Schienbeins und sind mit Löwenköpfen verziert. Er trägt am Oberkörper einen Brustpanzer, der mit einem Ranken- und Blattmotiven verziert wurde. Mittig auf der Brust ist eine Maske angebracht, welche den Schwertgürtel verankert. Dieser hängt zur linken Körperseite herab, ist jedoch leer. Am Panzer selbst hängen kleinere Wappenanhängsel, welche mit Tierprofilen und Masken verziert sind. Darunter zeigen sich die typischen Lederfalten des Cingulum Militarum, des Militärgürtels. Über die Schultern ist ein voluminöser schwerer Mantel gelegt, der teilweise schon bis auf die Arme herabrutscht und so die rechte Schulterrüstung sichtbar macht. Man kann hier ein Raubvogelkopf erkennen. Der Mann hat den rechten Arm neben sich  an die Seite gelegte. Der linke Arm ist zur Seite erhoben und leicht angewinkelt. Sein Kopf ist nach links gewandt. Das auffälligste an diesem Standbild ist der lange Bart, der bis zur Brust reicht und in einzelnen Strähnen ausgebildet wurde.  Das Gesicht wirkt durch die eingegrabenen Falten gealtert und maskulin. Auf dem Kopf des Mannes lässt sich eine Krone im strähnigen Haar erkennen.

Da an dieser Statue nur wenige Attribute sind, lassen sich nur Mutmaßungen über die Identität treffen. Vorangegangene Untersuchungen hatten die Idee hier Graf Gottfried von Buoillon, Erster Regent von Jerusalem und Führer des ersten Kreuzzugs zu sehen. Die Erscheinung besonders der Bart lässt sich mit der Bronzestatue des Grafen am Grabmal von Kaiser Maximilian I. in der Hofkirche in Innsbruck als Teil der Schwarzen Mader vergleichen. Eine andere Persönlichkeit, mit verwandtschaftlichem Bezug zum Herzog Ludwig, könnte eine neue Idee sein. So lässt sich der Bart auch als einen Bezug zum Stammvater des württembergischen Geschlechts interpretieren, weshalb man hier Eberhard im Barte hätte. So könnte auch die Schulterplatte mit dem Adler, als sein Wappentier, erklärt werden.

Karl der Große

Das Standbild auf der linken Seite in der Mitte der Tumba von Herzog Ludwig zeigt einen vollbärtigen, älteren Krieger mit Schild und Zepter. Der Krieger hat den linken Fuß vor sich gestellt und wendet sich frontal dem Betrachter zu. Es lassen sich römische Sandalen und die typische römische Tunika erkennen. Darüber wurde ein Brustpanzer geformt, welcher den Muskelaufbau des Oberkörpers leicht nachbildet. Der untere Abschluss wurde durch zinnenartige Anhängsel gebildet. Von der rechten Schulter aus verläuft der Schwertgurt zur linken Seite, wo sich ein Schwertgriff mit einem  menschlichen Kopf befindet. Über seine Schulter ist ein dicker Mantel geschlungen. Das Standbild hält den rechten Arm auf Höhe des Herzens. In der Hand kann man den Griff eines Objektes erkennen. Die linke Hand liegt auf einer großen, von Bändern in drei Teilen getrennten, Kugel, welche auf einem Wappenschild aufliegt. Das Wappenschild zeigt einen ausgebreitet dargestellten Adler mit zwei Köpfen, die antithetisch zusammen durch eine Reichskrone bekrönt sind. Das Gesicht blickt den Betrachter an und man kann die kräftigen lockigen Haare im Vollbart und auf dem Kopf genau ausmachen. Das Gesicht hat aufgrund einiger Falten und angedeutetem Inkarnat den Charakter eines älteren kräftigen Mannes bekommen. Auf dem Haar lässt sich eine Mauerkrone mit noch den einzelnen Zinnen ausmachen.

Das Standbild kann eindeutig als ein Abbild des ersten Kaisers Karl der Große identifiziert werden. Es kann nicht nur sein Wappen, den doppelköpfigen Adler mit der Reichskrone erkannt werden, sondern auch anhand des vergrößert dargestellten Reichsapfel, der geteilte Kugel, vermisst leider das metallene Kreuz. Auch das als Zepter zu definierende Objekt in seiner Hand als weiteres Zeichen für ihn gesehen werden. Weiter lässt sich der Säbel an seiner Hüfte mit seinen Amtsinsignien aus dem 13. Jh. vergleichen. Die Darstellung des ersten großen Kaisers, hier an der Tumba gleicht der zuvor gefertigten Büste von Karl dem Großen, weshalb auch sein Aussehen mit den lockigen Barthaaren und dem Inkarnat im Gesicht auf ihn hindeutet. So steht hier der bedeutendste und größte, natürlich auch erste, Kaiser des deutschen Reiches.

Konstantin

Das Standbild an der rechten Fuß-Seite der Tumba des Herzogs ist am stärksten beschädigt. Hier fehlen die linke Hand, der rechte Arm ab dem Ellenbogen, der linke Fuß ab dem Knie, sowie der rechte Fuß, ab jenem Bereich unterhalb der Kleidung. Weiter ist besonders der Kopf beschädigt und musste umfassend repariert werden.

Dieses Standbild ist besonders aufgrund seiner Wendung im Körper auffallend. Die noch erhaltenen Reste seiner aufgesetzten Füße und der Bewegung des Untergewandes legen nahe, dass er leicht nach vorne ausschreiten würde. Die Figur hat einen Muskelpanzer an. Die schildförmigen Anhängsel sind mit Blumen und Ranken verziert. An seiner linken Seite hängt ein Krummsäbel in der Scheide. Über seine Schultern ist ein dichter, dicker Mantel geschlungen. Sein Kopf ist weit nach rechts gewandt während der Oberkörper sich leicht nach links wendet. Man kann einen bartlosen Kopf mit kleinen eingerollten Locken erkennen. Sein Mund ist leicht geöffnet und man kann die Zähne dahinter sehen. Er trägt eine Mauerkrone, bei der leider die Zinnen fehlen.

Diese Zuweisung ist besonders schwierig, da nur wenige Attribute zur Interpretation vorhanden sind. So kann keine eindeutige Zuweisung formuliert werden. Betrachtet man den Säbel als ein Zeichen für den östlichen Charakter des Kriegerstandbildes und setzt einen Herrscher und Verteidiger des christlichen Glauben als Identität des Kriegers voraus wäre Konstantin, der Große, eine mögliche Identität für das Standbild.

Otto der IV.

Das Standbild in der Mitte auf der rechten Seite der Tumba des Herzogs zeigt einen Mann mit Schild und einem Löwenhelm.

Leider wurde auch bei diesem Standbild einiges beschädigt, so fehlen Finger an der rechten Hand und einige Finger  an der linken Hand, mit Ausnahme des Mittelfingers.

Dieser Mann steht fest auf seinem rechten Bein und das linke ist leicht vorne aufgesetzt. Die linke Hand liegt auf einem Schild, welches fast an den linken Fuß angelehnt ist. Das Schild läuft zum unteren Rand spitz zu. Das darauf abgebildete Wappen zeigt einen nach rechts blickenden Adler mit ausgebreiteten Schwingen und Krallen. Der Mann trägt einen Brustpanzer mit nicht verzierten Wappenanhängseln. Darunter zeigt sich ein Militärgürtel sowie eine römische Tunika. Seine rechte Hand hält er auf Höhe seiner Schulter und weist nach rechts. Um seine Schulter ist ein kurzer schmaler Mantel geschlungen, der an zwei Punkten an den Schultern befestigt wurde. Sein Blick ist nach links gewandt. Der Mann trägt einen Helm mit Wangenklappen und einem Nackenschutz. Der Helm selbst ist mit einem Rankenmotiv und Blätterornamentik verziert. Am oberen Abschluss des Helms wurde ein liegender Löwe dargestellt. Der Mann trägt einen klar definierten Oberlippenbart. 

Dieses Standbild unterscheidet sich sehr stark von den übrigen Fünf Standbildern, allein aufgrund der Kopfbedeckung. Betrachtet man die dargestellten Symbole, so lassen sich sowohl der Löwe auf dem Helm, wie auch der Adler auf dem Schild, als Wappentiere erkennen. Diese Wappenfiguren finden sich besonders in einer Person vereinigt. Es lässt sich hier vielleicht Otto der IV. erkennen. Er war der Nachfolger und Erbe von Heinrich dem Löwen und Anfang des 13. Jh. Kaiser des römisch-deutschen Reiches.  Weiter war er der Erste, der das Wappen von Adler und Löwen auch farbig gestaltete. Als eine weitere Interpretation des Standbildes könnte man seinen Vorgänger Heinrich der Löwe sich überlegen.

Medaillons und Kartuschen

Das jüngste Gericht
Das Jüngste Gericht ist eine der beliebtesten Darstellungen in der christlichen Kunst. Am Grabmal Herzog Ludwigs befindet sich das Medaillon mit der Darstellung des Jüngsten Gerichts an der Stirnseite am Kopfende der Tumba. Dieses zeigt im unteren Bereich die Auferweckung der Toten durch Engel und Dämonen mit Ziegenbeinen. Während die Engel den Verstorbenen aus ihren Gräbern zu helfen scheinen, reißen die Dämonen diese brutal aus diesen heraus.
Nachdem die Toten auferweckt wurden, werden sie im mittleren Bildbereich zur linken und rechten Seite weggeführt, wobei die Toten die von den Engeln zur linken Seite gebracht werden, am linken Bildrand die Wolken erklimmen und in den Himmel gelangen. Die Toten, die von den Dämonen zur rechten Seite gebracht werden, passieren am rechten Bildrand den Höllenschlund. Diese Teilung der Toten wird auch in der Bibel beschrieben, wobei die spiegelverkehrte Sicht des Medaillonbetrachters beachtet werden muss: „Wenn aber des Menschen Sohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle heiligen Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Stuhl seiner Herrlichkeit, und werden vor ihm alle Völker versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, gleich als ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zu seiner Linken“. Im oberen Bildbereich ist das Himmelreich zu sehen. Die zentrale Christusfigur in der Mitte ist abgebrochen – wahrscheinlich ein Ergebnis der zahlreichen Berührungen von Besuchern. Ebenfalls fehlt der ursprünglich vollplastisch gearbeitete Regenbogen. Auf den Wolken befinden sich erlöste Seelen, die zentrale Reihe von Personen in der Mitte der Wolken stellt Maria, Johannes und die Apostel dar, diese wirken als Fürbitter für die Seelen der Verstorbenen.

David und Goliath
48 DA sich nu der Philister auffmacht / gieng da her / vnd nahet sich gegen Dauid / eilet Dauid vnd lieff vom Zeug gegen dem Philister. 49 Vnd Dauid thet seine hand in die Tasschen / vnd nam einen Stein daraus / vnd schleudert / vnd traff den Philister an seine stirn / das der Stein in seine stirn fuhr / vnd er zur erden fiel auff sein angesicht. 50 Also vberwand Dauid den Philister mit der Schleuder vnd mit dem Stein / vnd schlug jn / vnd tödtet jn. Vnd da Dauid kein Schwert in seiner hand hatte / 51 lieff er / vnd trat zu dem Philister / vnd nam sein Schwert vnd zogs aus der scheiden / vnd töotet jn / vnd hieb jm den Kopff damit abe. Eccl. 47. DA aber die Philister sahen / das jr Sterckster tod war / flohen sie.
(Lutherbibel 1545, Samuel 17, 48-51.)
Das Bildprogramm gliedert sich in Vorder- und Hintergrundszenen. Im Hintergrund sind drei Burgen, zwei Bereiche mit Stadtmauern und mehrere Kriegergruppen zu sehen. Im Vordergrund befinden sich die beiden Hauptfiguren des Medaillons: David und Goliath. Beide sind in einer kämpfenden Haltung dargestellt, David mit seinem Attribut dem Hirtenstab, einem Rucksack und der (nicht mehr erhaltenen) Schleuder in seiner rechten Hand. Goliath ist in voller Rüstung, mit einem Speer und einem Schwert dargestellt.
Diese Szene stammt aus dem Buch des 1. Samuel 17, 1 – 58. Das Hauptaugenmerk in dieser Bibelstelle liegt auf dem Kampf zwischen David und Goliath, wie er auf dem Medaillon dargestellt ist. Zu diesem Kampf kommt es, als der Riese der Philister (Goliath) aus deren Heer hervortritt und nach einem Gegner verlangt. Der Verlierer des Kampfes würde sich der gegnerischen Seite bedingungslos unterwerfen. Die Israeliten hatten jedoch Angst vor Goliath und nur David traute sich gegen ihn anzutreten. Nur mit einer Schleuder und fünf Steinen bewaffnet trat er dem Riesen gegenüber. Mit dem ersten Schuss aus der Schleuder streckte David Goliath nieder und gewann so diesen Kampf. Infolgedessen flüchteten die Philister, die Israeliten verfolgten sie und streckten sie alle nieder. Der Kampf war gewonnen.

Der Sündenfall
Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du sollst essen von allerlei Bäumen im Garten; 17 aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon ißt, wirst du des Todes sterben (Gen 2, 16-17) […] Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet mitnichten des Todes sterben;sondern Gott weiß, daß, welches Tages ihr davon eßt, so werden eure Augen aufgetan, und werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.6Und das Weib schaute an, daß von dem Baum gut zu essen wäre und daß er lieblich anzusehen und ein lustiger Baum wäre, weil er klug machte; und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann auch davon, und er aß. Da wurden ihrer beiden Augen aufgetan, und sie wurden gewahr, daß sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schürze. (Gen 3, 4-7)
Die Rollwerk-Umrahmung zeigt neben Früchten ein männliches und ein weibliches Gesicht, welche eventuell ein Vorgreifen auf Adam und Evas Erscheinung nach ihrer Vertreibung aus dem Paradies verbildlichen.
In der Szene selbst ist Eva im Begriff, die Frucht vom Baum der Erkenntnis zu nehmen. Das Menschenpaar ist nackt dargestellt und wird von der Schlange (Ewigkeit, Klugheit und Christus als Erlöser, aber vor allem Symbol des Teufels, der Sünde, des Todes, Neides, Zorn und der Sinneslust) betrachtet, welche einen menschlichen Oberkörper und Fledermausflügel (zusätzliche Dämonisierung, Symbol der Nacht und Täuschung) aufweist. Auf der linken Bildhälfte befinden sich ein Kamel (Sinnbild des Gehorsams Christi und seines Kommens auf die Erde, Menschwerdung Christi), ein Affe (das Böse, Neid, Laster, Torheit, Wollust), ein Auerhahn (Liebe und das neue Leben) sowie ein Lamm (Reinheit, Sanftmut, Unschuld – Symbol für Christus, der geopfert wurde und wieder siegreich auferstanden ist), das seinen Kopf auf Adams Knie legt. Zwischen Adam und Eva springt ein Hund (eheliche Treue, Wachsamkeit, aber auch für Sündhaftigkeit, Torheit, Wollust, Zorn, Neid und das Böse). Rechts im Bild liegt ein Hirsch (Christus) vor einem Esel (Geduld, Sanftheit, Demut, Erkennen des Erlösers, aber auch Faulheit, Starrsinnigkeit, Sinneslust, Eifersucht und Dummheit) und auf einer Anhöhe steht ein Elefant (Keuschheit, Reinheit, Treue, Stärke, Geduld, Mäßigung und Klugheit, aber auch das Böse und Hochmut). Erstaunlicherweise sind die Symboliken der begleitenden Tiere hier eher positiv konnotiert, was eventuell auf die Wichtigkeit dieser Szene, also der Erbsünde, als Initiator im Bezug auf die spätere Heilsgeschichte und das Wirken Christi gedeutet werden muss.

Die Erschaffung Adams
Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib (Gen 1, 27)
Und Gott der HERR machte den Menschen aus einem Erdenkloß, und blies ihm ein den  lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele (Gen 2, 7)
Die Kartusche zeigt die Erschaffung Adams aus der Schöpfungsgeschichte. Verziert wird die Szene mit einer Rollwerk-Umrahmung sowie einem Adler (steht für herrschaftliche Macht, die Auferstehung und Christus als Erlöser), Früchten bzw Granatäpfel (Fruchtbarkeit, Maria und Auferstehung Christi), drei Engeln (Mittler zwischen Gott und den Menschen), und einem Stern, der mit seiner Verbindung zu Sonne (Christus und Ecclesia) und Mond (Maria) den Übergang zur Szene bildet.
Dort wird Adam von dem Gottvater der Atem eingehaucht, welcher in Form eines Strahls dargestellt ist. Der Gottvater, bärtig und mit Nimbus dargestellt, zieht ihn dabei von der Erde hoch und hebt die andere Hand segnend über ihn. In der üppigen Natur sind auch einige Tiere vertreten, welche jeweils eine symbolische Bedeutung innehaben. Im linken Teil (mit der Sonne) treten Einhorn (Symbol des Guten, der Keuschheit, Symboltier Mariens und Menschwerdung Christi), Hirsch (Christus) und Hase (Fruchtbarkeit und Liebe, aber auch Sinneslust und Angst) auf. Rechts unterhalb des Mondes sind Vögel/Tauben (Reinheit, Tugend, Liebe und Frieden) und eine Schildkröte (Weisheit, Tugend und Auferstehung, aber auch Sündhaftigkeit) dargestellt. Es ist fraglich, welche Bedeutung und Absicht hinter dieser Konzeption steht – sind es erstrebenswerte Eigenschaften oder Hinweise auf das spätere Wirken Christi? Die Symbolik des Affen (das Böse, Völlerei, Neid, Laster, Torheit, Wollust) und Papageis (Gelehrigkeit und Torheit) im Baum, welche die Szene betrachten, gibt eventuell eine Vorahnung auf den Sündenfall.

Die Erschaffung Evas
Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib (Gen 1, 27)
Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm seiner Rippen eine und schloß die Stätte zu mit Fleisch. 22 Und Gott der HERR baute ein Weib aus der Rippe, die er vom Menschen nahm, und brachte sie zu ihm (Gen 2, 21-22)
Die Rollwerk-Umrahmung dieser Kartusche ist mit einem Adler (steht für herrschaftliche Macht, die Auferstehung und Christus als Erlöser), Granatapfel (Liebe, Fruchtbarkeit und Unsterblichkeit, Maria und Auferstehung Christi), Weintrauben (Fruchtbarkeit der Erde, Christus Blutopfer, die Taufe und Kreuzigung) und Engeln (Mittler zwischen Gott und den Menschen) versehen.
Adam liegt in dieser Szene in einer üppigen Landschaft mit Felsen (Festigkeit, Unveränderlichkeit und Christus, aus dem das Wasser des Lebens springt) und Palmen (Leben, Paradies und Sieg) ruhend am Boden und Eva steigt auf Weisung Gottes aus der Seite Adams auf oder wird von ihm gezogen, wobei sie sich Gott zuwendet. Neben Vögeln/Tauben (Reinheit, Tugend, Liebe und Frieden) am Himmel sind auf der linken Hälfte zwei Hasen (Fruchtbarkeit und Liebe, aber hier eher verstärkt Sinneslust?), zwei Füchse/Wölfe (Bösartigkeit, Falschheit, Heuchelei, Geiz, Habgier und Zorn) und eine Ziege (Fruchtbarkeit, aber wohl eher Manifestation des Bösen und Lüsternheit) zu erkennen, welche der Szene eine deutlich negative Wirkung geben. Dies gilt ebenfalls für die rechte Hälfte, auf der ein dritter Hase, eine Katze (das Erkennen Christi und der Verkündigung, aber auch  Symbol des Teufels/Bösen, des Ungehorsams, Sinneslust und Sündhaftigkeit) und eine Schnecke (Klugheit, Auferstehung, Liebe, aber auch Sinneslust, Trägheit, Unkeuschheit und Sünder) dargestellt sind.

Die Niederlage Sanheribs
Das Medaillon auf der Südseite der Tumba am Fußende zeigt die Niederlage Sanheribs vor Jerusalem, die in Jesaja 36-28 beschrieben wird. Darin heißt es: „Darum spricht der Herr über den König von Assyrien: Er soll nicht in diese Stadt kommen und soll auch keinen Pfeil hineinschießen und mit keinem Schild davor kommen und soll keinen Wall gegen sie aufschütten, sondern auf dem Wege wie er gekommen ist, soll er wieder heimkehren, dass er in diese Stadt nicht komme, spricht der Herr.“ [...] „Da fuhr aus der Engel des Herrn und schlug im assyrischen Lager hundertfünfundachtzigtausend Mann. Und als man sich früh am Morgen aufmachte, siehe, da lag alles voller Leichen.“ 
Die Erzählung spiegelt sich deutlich in der Darstellung des Medaillons wider. Der Engel des Herrn bildet den Bezugspunkt des Bildes, er schreitet durch das Lager der Assyrer, in der rechten Hand hält er einen Schwertgriff – das dazugehörige Schwert fehlt aufgrund einer Beschädigung. Unterhalb des Engels sowie in der mittigen Bildebene sind die Leichen der Assyrer zu sehen, im Hintergrund tobt ein Schlachtgetümmel. [...hier fehlt noch etwas – ich möchte an dieser Stelle noch etwas tiefer in der Bibelstelle lesen um herauszufinden welche Schlacht dort dargestellt sein könnte – ich hab das Medaillon ja von Max übernommen und muss mich nochmal einlesen]. Im Hintergrund sind die Mauern und Türme der Stadt Jerusalem zu sehen. Umgeben wird das Medaillon von einem Rollwerkrahmen und vier Putten. Diese halten (im Uhrzeigersinn) ein flammendes Herz, einen Wasserkrug, eine Schlange und ein Kreuz in der Hand. Diese Attribute könnten sie als die Tugenden Nächstenliebe (Caritas), Mäßigung (Temperantia), Klugheit (Prudentia) und Treue/Glaube (Fides) auszeichnen. 

Die Schlacht gegen die Amalekiter
Die Schlacht der Israeliten gegen die Amalekiter ist ein seltenes Bildmotiv. Zu diesem steht in der Bibel geschrieben: „Da kam Amalek und kämpfte gegen Israel in Refidim. Da sprach Mose zu Josua: Erwähle uns Männer, zieh aus und kämpfe gegen Amalek. Morgen will ich oben auf dem Hügel stehen mit dem Stab Gottes in meiner Hand. Und Josua tat, wie Mose ihm sagte, und kämpfte gegen Amalek. Mose aber und Aaron und Hur gingen auf die Höhe des Hügels. Und wenn Mose seine Hand emporhielt, siegte Israel; wenn er aber seine Hand sinken ließ, siegte Amalek. Aber Mose wurden die Hände schwer; darum nahmen die beiden einen Stein und legten ihn hin, dass er sich darauf setzte. Aaron aber und Hur stützten ihm die Hände, auf jeder Seite einer. So blieben seine Hände erhoben, bis die Sonne unterging. Und Josua überwältigte Amalek und sein Volk durch des Schwertes Schärfe“.
Das Bildmotiv, welches sich zur rechten Hand des Herzogs an der Tumba befindet, zeigt einige Komponenten der Bibelerzählung. So sind im oberen, rechten Bildbereich auf einem Hügel Aaron und Hur zu sehen, die dem betenden Mose die Arme stützen. Im oberen, linken Bildbereich ist ein Lager aus Zelten zu sehen, das sich auf die Ortbezeichnung  „Refidim“ bezieht, die im Hebräischen „Lager“  bedeutet. Im Vordergrund spielt sich mit großer Detailvielfalt das Schlachtgeschehen zwischen Israeliten und Amalekitern ab.

Die Vertreibung aus dem Paradies
Und Gott der HERR machte Adam und seinem Weibe Röcke von Fellen und kleidete sie.[…] 24 und trieb Adam aus und lagerte vor den Garten Eden die Cherubim mit dem bloßen, hauenden Schwert, zu bewahren den Weg zu dem Baum des Lebens (Gen 3, 8-24)
Die Rollwerk-Umrahmung beinhaltet eine Blume, zwei Löwenköpfe (Symbol der Auferstehung, Stärke, Tugend, herrschaftlicher Macht und Christus, aber auch das Böse und Grausamkeit), Hacke und Hammer (Macht und Stärke) sowie einen Sarg mit Kreuzsymbol. Die Szene von der Vertreibung aus dem Paradies zeigt eine Bewegung des schuldigen Menschenpaars weg vom Baum der Erkenntnis mit der Schlange durch die Paradiespforte hindurch in die Welt und zum irdischen Leben. Ein Engel (Mittler zwischen Gott und den Menschen) in einer Wolke vor der Pforte hält dabei ein Schwert drohend erhoben. Das Menschenpaar trägt Fellgewänder sowie (Feigen-)Blätter (Symbol der Fruchtbarkeit) als Schurz; ihnen folgt der Tod in Gestalt eines Gerippes mit Sense. Eine Eidechse (Symbol der Auferstehung, der Liebe und der Gnade des göttlichen Lichts, aber auch des Bösen, des Neides und der  Sündhaftigkeit) kriecht am Boden und ein magerer Löwe (Symbol der Auferstehung, Stärke, Tugend, herrschaftlicher Macht und Christus, aber auch das Böse und Grausamkeit) schaut ihnen hinterher.

Gideon
Vnd er füret das volck hinab ans Wasser. Vnd der HERR sprach zu Gideon / Welcher mit seiner Zungen des wassers lecket / wie ein Hund lecket / den stelle besonders / Desselben gleichen welcher auff seine knie felt zu trincken. Da war die zal / dere die geleckt hatten aus der hand zum mund drey hundert Man / das andere volck alles hatte kniend getruncken. Vnd der HERR sprach zu Gideon / Durch die drey hundert Man die geleckt haben / wil ich euch erlösen / vnd die Midianiter in deine hende geben / Aber das ander Volck las alles gehen an seinen ort.
(Lutherbibel 1545, Richter 7, 5-7.)
Sein Bildprogramm zeigt im Vordergrund als Hauptmotiv die Entscheidung bei den Streitern Gideons. Im linken Hintergrund ist eine zweimalige Gottesentscheidung zu sehen, welche Gideon durch ein Widderfell begehrt. Außerdem ist im rechten Hintergrund ein Teil des Heeres des Gideon zu sehen, welches in einer  abgewandten Haltung dargestellt ist. Mittig im Hintergrund ist eine betende Person auf einem Felsen dargestellt, möglicherweise ebenfalls Gideon.
Alle diese Szenen stammen aus dem Buch der Richter. Die zweimalige Gottesentscheidung wird in Richter 6, 36 – 40 beschrieben. Gideon begehrt diese, da er sich nicht sicher ist, ob er durch Gottes Versprechen wirklich der sei, durch den Israel befreit wird. Als Gott ihm jedoch beide Begehren erfüllt, das Widderfell solle am nächsten Morgen einmal nass und das Feld herum trocken und das Widderfell solle trocken und das Feld herum nass sein, war er sich dieses Versprechens von Gott sicher.
Daraufhin erfolgt die Entscheidung bei seinen Streitern nach Richter 7, 3 – 8. Hierbei erfolgt eine Auswahl von Kriegern des Heeres von Gideon, da Gott dieses für zu groß erachtete. Nachdem 22000 angsterfüllte Krieger das Heer verließen, erfolgte die Auswahl am Wasser. Nach dieser wurden nur die Krieger welche wie Hunde das Wasser tranken übernommen. Durch diese 300 Männer wurden in derselben Nacht die Medianiter geschlagen und Israel befreit. 
In diesem Medaillon läuft die Szenerie linear vom Hinter- in den Vordergrund.
Gideon als alttestamentarischer Patriarch steht allgemein für den Sieg über die Medianiter und die Erlösung Israels, wobei hiermit wieder der Sieg über die Feinde dargestellt ist, wie auch bei Simson und Sanherib.
Das Widderfell ist stark mit der Mariensymbolik verbunden und wurde selbst zum Sinnbild für das auserwählte Volk. Der Widder, das Attribut Gideons, besitzt eine umfangreiche Symbolik: Auferstehung, Zielstrebigkeit, Stärke und Lebenskraft.
Da sich das Medaillon am Fußende der Tumba befindet steht ihm jenes am Kopfende gegenüber. Dieses zeigt das Jüngste Gericht, welches für das ewige Leben nach dem Tod steht, welches einem durch Gottesgnaden gewährt wird. Im Vergleich zum Medaillon von Gideon können hier ebenfalls parallelen gezogen werden: Gideon war dank Gottesgnaden erfolgreich in der Schlacht gegen die Medianiter und erreichte diese nur, da er sich auf Gott und dessen Entscheidung am Wasser einließ. Ebenso ließ sich Herzog Ludwig auf seinen Glauben ein, wodurch er am Tag des Jüngsten Gerichts von Gott in den Himmel geholt werden wird.

Simons Sieg über die Philister
14 VND da er kam bis gen Lehi / jauchzeten die Philister zu jm zu / Aber der Geist des HERRN geriet vber jn / vnd die Stricke an seinen Armen wurden wie Faden / die das fewr versenget hat / das die band an seinen henden zuschmoltzen. 15 Vnd er fand einen faulen Eselskinbacken / Da reckt er seine hand aus vnd nam jn / vnd schlug damit tausent Man.
(Lutherbibel 1545, Richter 15, 14-15)
Das Medaillon zeigt in seinem Bildprogramm eine Heldentat des Simson: wie er mit einem Eselskinnbacken, welcher an der Tumba abgebrochen ist, 1000 Philister erschlägt. Um diese Szene herum türmen sich die erschlagenen Feinde auf.
Im Hintergrund befindet sich ein weiterer Handlungsabschnitt des Medaillons, in welchem Simson brennende Füchse in die Felder der Philister jagt um dadurch deren Ernte zu zerstören.
Die dargestellten Bilder in diesem Medaillon gehen auf das alttestamentarische Buch der Richter zurück. In Richter 15, 1 – 5 werden neben den Geschehnissen selbst auch die Umstände erläutert, weswegen Simson die Füchse die Felder der Philister verwüsten lässt: er war erzürnt darüber, dass ihm seine Frau von einem Philister, ihrem Vater, genommen wurde und so fing er 300 Füchse, befestigte Feuer an ihnen und jagte sie durch die Felder der Philister.
Diese waren darüber alles andere als erfreut und wollten Simson dafür zur Rechenschaft ziehen. Nach Richter 15, 14 – 18 fuhr dabei jedoch der Geist Gottes in ihn, er sprengte seine Fesseln und erschlug daraufhin 1000 Philister mit einem herumliegenden Eselskinnbacken.
Die Szenerie in diesem Medaillon bewegt sich linear vom Hinter- in den Vordergrund.
Simson als heldenhafter Charakter symbolisiert den Sieg Israels über die Philister, außerdem gehört er zu den beliebtesten Vorbildern des Alten Testaments für das Leben Christi. Die Tiere, welche in dieser Szene verwendet werden, die Füchse, stehen symbolisch für das Böse, die List oder allgemein auch für eine bösartige Schlauheit, was besonders in Hinblick auf ihre Funktion zutrifft: die Zerstörung der Felder.
Dem Medaillon gegenüber steht jenes mit den Motiven der Niederlage Sanheribs. Hier bildet ebenfalls eine zentrale Person – ein Engel – den Schlachtenschläger, der die Stadt Jerusalem vor ihren Feinden schützt und diese niederschlägt. Diese Parallele kann im Medaillon von Simson aufgegriffen werden: er schlägt die Schlacht ebenfalls alleine gegen eine Überzahl an Gegnern und geht am Ende siegreich hervor. Das göttliche des Engels kann in Simson durch den in ihn einfahrenden Geist Gottes gesehen werden.