Landwirtschaft und Ernährung sind zwei Themenbereiche, deren Erforschung sich das Biblisch-Archäologische Institut seit einigen Jahren intensiv widmet. Sowohl in Dissertationsprojekten, aber insbesondere auch durch ein Teilprojekt im SFB 1070 RessourcenKulturen (A05) werden verschiedene Aspekte dieses Themenkomplexes am Institut erforscht. Um die landwirtschaftliche Situation während der Eisenzeit am See Genezareth näher zu beleuchten, wurden und werden in einer Fallstudie in exemplarischer Weise archäologische Grabungen auf Tell el-Orēme (Kinneret) durchgeführt , bei denen insbesondere auch archäobotanische und archäozoologische Analysen im Vordergrund stehen.
Eine erste Grabungskampagne dieses Projektes konnte im Sommer 2022 bereits erfolgreich durchgeführt werden, indem in zwei Schnitten die Schichten von Stratum I (spätes 8. Jh. v. Chr.) in Areal B archäologisch untersucht wurden. Geplant ist, in weiteren ein bis zwei Grabungskampagnen diese Arbeiten fortzusetzen. Die Untersuchungen erfolgen dabei jeweils auf der Grundlage der Ausgrabungen in Areal B durch Volkmar Fritz und sein Team in den 1980er Jahren und in Kooperation mit dem Kinneret Regional Project unter der Leitung von Stefan Münger.
Ein besonderer Fokus dieses Projektes ist die verstärkte Durchführung von Flotationen, um durch Analysen der botanischen und zoologischen Befunde Rückschlüsse auf Landwirtschaft, Tierhaltung, Jagd, Fischfang und auf die Ernährung allgemein ziehen zu können. Zu den naturwissenschaftlichen Analysen treten archäologische Untersuchungen zu landwirtschaftlichen Geräten und Werkzeugen sowie zu Installationen, die der Lagerung oder der Zubereitung von Nahrungsmitteln dienten.
