Zentrale Aufgabe der interdisziplinären Projektgruppe am Institut für Kriminologie der Universität Tübingen ist eine empirische Bestandsaufnahme der OK in Deutschland. Ziel dieses Moduls ist es, die Lücke bei den empirischen OK-Forschungen in Deutschland zu schließen und die Wirklichkeit zur OK-Lage in Deutschland zu erhellen. Damit soll Wissen über die Art, das Ausmaß und die Erscheinungsformen von OK in Deutschland generiert werden.
Mit den Ergebnissen aus Modul 2 wird die umfangreichste Studie zum Hell- und Dunkelfeld zu OK in Deutschland vorgelegt. Da die Datenauswertung auch Daten aus Zollermittlungen sowie aus verschiedenen Bundesländern betrifft, wird es auch erstmals möglich sein, ein über ein Bundesland hinausgehendes OK-Lagebild, das auf einer Aktenauswertung und Expertengesprächen fundiert, wissenschaftlich abgesichert zu erlangen. Damit wird es gelingen, ein realitätsnahes Bild der derzeit in Deutschland agierenden OK zu zeichnen.
Dafür wird im Tübinger Teilmodul ein multimethodischer Ansatz gewählt. Durch die Analyse zahlreicher Statistiken und Datenbanken, die Durchführung von mehr als 50 Interviews mit Strafgefangenen, Polizist/-innen und Staatsanwält/-innen sowie die eingehende Untersuchung von mehr als 30 umfangreichen Strafverfahren soll der Phänomenbereich der OK möglichst vollständig in den Blick genommen werden.
Die anschließende Zusammenführung der Erkenntnisse der verschiedenen beteiligten Projektpartner soll tiefergehende Einsichten über das unverändert hochaktuelle Phänomen der Organisierten Kriminalität in Deutschland ermöglichen. Die Ergebnisse aus Modul 2 werden dabei unter anderem in eine umfassende Bedrohungsanalyse einfließen.