Übergeordnetes Forschungsziel des DfG geförderten Projektes ist die Bewertung der aktuellen geomorphologischen Prozesse und die Analyse des komplexen Landschaftssystems des Äthiopischen Hochlandes im Hinblick auf dessen Erosionssensitivität und Landschaftsentwicklung. Das vorgeschlagene Projekt hat die flächendeckende Erosionserfassung mit multisensoralen hoch auflösenden Fernerkundungssystemen in abgelegenen, datenarmen Regionen zum Ziel. Darüber hinaus werden physikalisch basierte Modellierungsmethoden zur Analyse der Systemdynamik und der Bewertung der Landschaftsevolution eingesetzt. Das Untersuchungsgebiet an der Kontaktzone zwischen Äthiopischem Hochland und dem Afrikanischen Rift Valley zeichnet sich in den letzten Jahrzehnten durch einen ansteigenden Bevölkerungsdruck und verschiedene Symptome der Landdegradation infolge kurzfristiger Landnutzungsänderungen aus. Dies erfordert ein besseres Verständnis der Landschaftsentwicklung durch die Bewertung der Geomorphodynamik. Dazu sollen geomorphologische Feldmethoden mit neuen hoch aufgelösten Satellitensystemen und Digitalen Geländemodellen im Rahmen eines integrativen Massenbewegungs- und Bodenerosionsbewertungsansatzes kombiniert werden. Die Zeitseriendaten reichen bis in die Mitte der 60iger Jahre zurück (CORONA) und werden durch aktuelle Informationen zur Oberflächenrauigkeit, offene Bodenoberflächen, Hangbewegungen, Vegetationszerstörung und bodenspezifische Eigenschaften wie Mineralzusammensetzung und organische Substanz ergänzt. Letztendlich konzentriert sich das Projekt auf die Entwicklung einer integrativen Bodenerosions- und Massenverlagerungsbewertungsmethode anhand von innovativen physikalisch basierten Modellen und einem nicht linearen Graphentheorieansatz um die Systemsensitivität und Prozesse der Landschaftsevolution zu verstehen. Letzteres ist die Grundlage zum Verständnis des prähistorischen menschlichen Einflusses.